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Krasnotorowka

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Siedlung
Krasnotorowka/Heiligenkreutz
Красноторовка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1260
Frühere Namen Das Heilige Kreutz (nach 1563),
Creutz (um 1785),
Heiligen Creutz, auch:
Heiligencreutz (vor 1926),
Heiligenkreutz (bis 1946)
Höhe des Zentrums 54 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238545
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 810 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 54′ N, 20° 1′ OKoordinaten: 54° 53′ 44″ N, 20° 1′ 15″ O
Krasnotorowka (Europäisches Russland)
Krasnotorowka (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasnotorowka (Oblast Kaliningrad)
Krasnotorowka (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Krasnotorowka (russisch Красноторовка, deutsch Heiligenkreutz, litauisch Kryžiava) ist ein Ort im Nordwesten der Ostseehalbinsel Samland in der Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) in der Russischen Föderation. Er liegt im Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) und ist Verwaltungssitz der 36 Siedlungen umfassenden Krasnotorowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Krasnotorowka).

Geographie

Krasnotorowka liegt 45 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und fünf Kilometer südlich des Ostseebades Primorje (Groß Kuhren) an der russischen Fernstraße A 192. Innerorts kreuzt eine Nebenstraße, die von Jantarny (Palmnicken) über Ochotnoje (Bieskobnicken) nach Kljukwennoje führt. Bis 1945 war Ihlnicken (heute russisch: Sarajewo) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Fischhausen–Groß Dirschkeim, einer Zweigstrecke der Ostpreußischen Südbahn.

Der Ort Heiligenkreutz/Krasnotorowka

Geschichtliches

Der bereits im 13. Jahrhundert gegründete ehemals Heiligenkreutz[1] genannte Ort lag seinerzeit im sogenannten Sudauischen Winkel, der von der Ostsee bis nach Pobethen (heute russisch: Romanowo) reichte[2]. Der Orden war bemüht, die letzten noch nicht unterworfenen Sudauer zu besiegen. Mit dem Übertritt des Anführers Kantegerd schließlich war das Ziel erreicht. De Sage nach wurde in Heiligenkreutz auf einem alten prußischen heiligen Ort das erste christliche Kreuz im Samland errichtet. Zur Bestätigung baute man hier – erwähnt am 24. Dezember 1353 – eine Kapelle.

Das Gut Heiligenkreutz war lange Zeit ein Vorwerk von Gut Palmnicken (heute russisch: Jantarny). Am 13. Juni 1874 wurde Heiligenkreutz Amtssitz und namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks[3], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Fischhausen, 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1895 lebten im Gutsdorf Heiligenkreutz 116, in dem Wohnplatz Pfarrhof Heiligenkreutz[4] 49 Einwohner[5].

Wenige Jahre nach der Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Gutsbezirk Heiligenkreut nach Pamnicken (Jantarny) eingegliedert, der Pfarrhof Heiligenkreutz folgte am 23. Oktober 1911. Am 30. September bzw. 1. Dezember 1928 wurden die beiden Exklaven Heiligenkreutz des Gutsbezirks Palmnicken in die Landgemeinde Wangnicken (heute russisch: Jantarowka) eingegliedert und Wangnicken in „Heiligenkreutz“ umbenannt. Diese neu formierte Gemeinde zählte 1933 insgesamt 431 und 1939 noch 429 Einwohner[6].

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Heiligenkreutz 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahre 1946 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Krasnotorowka“ und wurde e1947 dem neu gebildeten Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) zugeordnet. Von 1947 bis 2006 war Krasnotorowka in den Powarowski selöski sowjet (Dorfsowjet Powarowka (Kirpehnen)) eingegliedert und ist seit einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform[7] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft und zugleich Verwaltungssitz der Krasnotorowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Krasnotorowka).

Amtsbezirk Heiligenkreutz (1874–1945)

Der 1874 neu errichtete Amtsbezirk Heiligenkreutz bestand ursprünglich aus sieben Landgemeinden bzw. Gutsbezirken[8]:

Name Russischer Name Bemerkungen
Bersnicken Jagodnoje 1928 nach Wangnicken eingegliedert
Bieskobnicken Ochotnoje
Groß Hubnicken Sinjawino 1910 in den Amtsbezirk Palmnicken umgegliedert
Heiligenkreutz Krasnotorowka 1900/01 nach Palmnicken eingegliedert, 1929 nach Wangnicken umgegliedert
Ihlnicken Sarajewo 1928 nach Klein Hubnicken eingegliedert
Klein Hubnicken Klenowoje 1910 in den Amtsbezirk Palmnicken umgegliedert
Wangnicken Jantarowka 1928 in „Heiligenkreutz“ umbenannt
ab 1904: Pfarrhof
Heiligenkreutz
Krasnotorowka 1911 nach Palmnicken eingegliedert, 1928 nach Wangnicken umgegliedert

Aufgrund der vielen Umstrukturierungen gehörten am 1. Januar 1945 lediglich noch zwei Gemeinden zum Amtsbezirk Heiligenkreutz: Bieskobnicken und Heiligenkreutz selbst.

Kirche

Die Kirche in Heiligenkreutz vor 1945

Siehe Hauptartikel (mit Kirchspiel- und Pfarrerliste): Kirche Heiligenkreutz (Ostpreußen)

Kirchengebäude

Bei der Kirche Heiligenkreutz, die im Südosten des Ortes ihren Standort hatte und von der heute nur noch unter Schutt verborgene Mauerreste zeugen, handelte es sich um einen Ziegelbau auf Steinfundament mit quadratischem Turm und gerade geschlossenem Chor. Ihre ältesten Teile stammten aus dem 14. Jahrhundert, als man hier – urkundlich erwähnt am 24. Dezember 1353 – eine Kapelle errichtete, die in einen späteren Neubau einbezogen wurde. Das Gotteshaus überstand die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert, nicht aber die Nachkriegsnutzung als Freizeitclubgebäude, das dem ständigen Verfall preisgegeben war. Ende der 1960ger Jahre fiel die Kirche – vermutlich durch Brandstiftung – einem Feuer zum Opfer. Die verbliebenen Ruinenreste riss man ab.

Kirchengemeinde

Heiligenkreutz ist ein sehr altes Kirchdorf, in vorreformatorischer Zeit auch ein viel besuchter Wallfahrtsort. Bis 1945 gehörte das mehrheitlich von einer evangelischen Bevölkerung bewohnte Dorf mit dem 26 Ortschaften und im Jahr 1945 2.850 Gemeindeglieder zählenden Kirchspiel zum Kirchenkreis Fischhausen (heute russisch: Primorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Krasnotorowka im weitgestreuten Gemeindegebiet der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeit des Ortes

  • Jürgen Henkys (* 6. November 1929 in Heiligenkreutz), evangelischer Pfarrer, Theologieprofessor, Kirchenlieddichter und -übersetzer

Landgemeinde Krasnotorowskoje

Die Lage der Landgemeinde Krasnotorowka im Rajon Selenogradsk

Allgemeines

Die Krasnotorowskoje selskoje posselenije ist eine der vier Landgemeinden, die zusammen mit der städtischen Gemeinde Selenogradsk (Cranz) dem Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) bilden: Kowrowo (Nautzau), Kurschskaja Kossa (Kurische Nehrung) mit Sitz in Rybatschi (Rossitten) und Pereslawskoje (Drugehnen).

Im Norden grenzt die Landgemeinde Krasotorowka an den Rajon Swetlogorsk (Kreis Rauschen), im Westen an den Stadtkreis Jantarny (Palmnicken) sowie an die Ostsee, und im Süden und Südosten an den Rajon Baltijsk (Kreis Pillau).

Im Gemeindegebiet leben Ungültiger Metadaten−Schlüssel 27215810 (Stand: 1. Oktober 2021[10]) Einwohner auf einer 38,25 km² großen Fläche.

Gemeindegliederung

Zur Landgemeinde Krasotorowskoje gehören 36 jeweils als „Siedlung“ eingestufte Ortschaften:

Russischer Name Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name
Alexino (Алексино) Krasnotorowka (Красноторовка) Heiligenkreutz Ossokino (Осокино) Panjes
Barkassowo (Баркасво) Neu Katzkeim Krasnowka (Красновка) Markehnen Powarowka (Поваровка) Kirpehnen
Bogatoje (Богатое) Pokalkstein Kruglowo (Круглово) Polennen Prislowo (Прислово) Nöttnicken
Dworiki (Дворики) Klein Dirschkeim Lessenkowo (Лесенково) Plinken Putilowo (Путилово) Gauten und Korjeiten
Druschba (Дружба) Kirschappen Listopadowka (Листопадовка) Bärholz Rakitnoje (Ракитное) Plautwehnen
Filino (Филино) Klein Kuhren Listowoje (Листовое) Woydiethen Russkoje (Русское) Germau
Gratschowka (Грачёвка) Kraam Maiski (Майский) Mandtkeim Sarajewo (Сараево) Ihlnicken
Gussewka (Гусевка) Drugthenen Medwedewo (Медведево) Norgau Schatrowo (Шатрово) Weidehnen
Jagodnoje (Ягодное) Bersnicken Morosowka (Морозовка) Sacherau Storoschewoje (Сторожевое) Katzkeim
Jantarowka (Янтаровка) Wangnicken Ochotnoje (Охотное) Bieskobnicken Sytschowo (Сычёво) Krattlau
Klenowoje (Кленовое) Klein Hubnicken Olchowoje (Ольховое) Korwingen Werschkowo (Вершково) Warschken
Kljukwennoje (Клюквенное) Klycken Orechowo (Орехово) Schalben Wodnoje Syndau

Verkehr

Straßen

Das Gemeindegebiet wird durch die russische Fernstraße A 192 in Nord-Süd-Richtung durchzogen. Nebenstraßen verbinden die Hauptachse mit den entfernter gelegenen Siedlungen. In absehbarer Zeit wird die Gemeinde an den im Bau befindlichen Primorskoje Kolzo (Küstenautobahnring) angeschlossen sein, mit Anschlussverbindungen zu den auch das Gemeindegebiet vernetzenden Straßen.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Heiligenkreutz
  2. Krasnotorowka - Heiligenkreutz bei ostpreussen.net
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz
  4. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Pfarrhof Heiligenkreutz
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  6. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Samland
  7. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst gesetz Nr. 501 vom 18. Februar 2005, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  8. Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz (wie oben)
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen einwohner_aktuell.

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