Krasnotorowka
Siedlung
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Krasnotorowka (russisch Красноторовка, deutsch Heiligenkreutz, litauisch Kryžiava) ist ein Ort im Nordwesten der Ostseehalbinsel Samland in der Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) in der Russischen Föderation. Er liegt im Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) und ist Verwaltungssitz der 36 Siedlungen umfassenden Krasnotorowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Krasnotorowka).
Geographie
Krasnotorowka liegt 45 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und fünf Kilometer südlich des Ostseebades Primorje (Groß Kuhren) an der russischen Fernstraße A 192. Innerorts kreuzt eine Nebenstraße, die von Jantarny (Palmnicken) über Ochotnoje (Bieskobnicken) nach Kljukwennoje führt. Bis 1945 war Ihlnicken (heute russisch: Sarajewo) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Fischhausen–Groß Dirschkeim, einer Zweigstrecke der Ostpreußischen Südbahn.
Der Ort Heiligenkreutz/Krasnotorowka
Geschichtliches
Der bereits im 13. Jahrhundert gegründete ehemals Heiligenkreutz[1] genannte Ort lag seinerzeit im sogenannten Sudauischen Winkel, der von der Ostsee bis nach Pobethen (heute russisch: Romanowo) reichte[2]. Der Orden war bemüht, die letzten noch nicht unterworfenen Sudauer zu besiegen. Mit dem Übertritt des Anführers Kantegerd schließlich war das Ziel erreicht. De Sage nach wurde in Heiligenkreutz auf einem alten prußischen heiligen Ort das erste christliche Kreuz im Samland errichtet. Zur Bestätigung baute man hier – erwähnt am 24. Dezember 1353 – eine Kapelle.
Das Gut Heiligenkreutz war lange Zeit ein Vorwerk von Gut Palmnicken (heute russisch: Jantarny). Am 13. Juni 1874 wurde Heiligenkreutz Amtssitz und namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks[3], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Fischhausen, 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1895 lebten im Gutsdorf Heiligenkreutz 116, in dem Wohnplatz Pfarrhof Heiligenkreutz[4] 49 Einwohner[5].
Wenige Jahre nach der Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Gutsbezirk Heiligenkreut nach Pamnicken (Jantarny) eingegliedert, der Pfarrhof Heiligenkreutz folgte am 23. Oktober 1911. Am 30. September bzw. 1. Dezember 1928 wurden die beiden Exklaven Heiligenkreutz des Gutsbezirks Palmnicken in die Landgemeinde Wangnicken (heute russisch: Jantarowka) eingegliedert und Wangnicken in „Heiligenkreutz“ umbenannt. Diese neu formierte Gemeinde zählte 1933 insgesamt 431 und 1939 noch 429 Einwohner[6].
In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Heiligenkreutz 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahre 1946 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Krasnotorowka“ und wurde e1947 dem neu gebildeten Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) zugeordnet. Von 1947 bis 2006 war Krasnotorowka in den Powarowski selöski sowjet (Dorfsowjet Powarowka (Kirpehnen)) eingegliedert und ist seit einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform[7] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft und zugleich Verwaltungssitz der Krasnotorowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Krasnotorowka).
Amtsbezirk Heiligenkreutz (1874–1945)
Der 1874 neu errichtete Amtsbezirk Heiligenkreutz bestand ursprünglich aus sieben Landgemeinden bzw. Gutsbezirken[8]:
Name | Russischer Name | Bemerkungen |
---|---|---|
Bersnicken | Jagodnoje | 1928 nach Wangnicken eingegliedert |
Bieskobnicken | Ochotnoje | |
Groß Hubnicken | Sinjawino | 1910 in den Amtsbezirk Palmnicken umgegliedert |
Heiligenkreutz | Krasnotorowka | 1900/01 nach Palmnicken eingegliedert, 1929 nach Wangnicken umgegliedert |
Ihlnicken | Sarajewo | 1928 nach Klein Hubnicken eingegliedert |
Klein Hubnicken | Klenowoje | 1910 in den Amtsbezirk Palmnicken umgegliedert |
Wangnicken | Jantarowka | 1928 in „Heiligenkreutz“ umbenannt |
ab 1904: Pfarrhof Heiligenkreutz |
Krasnotorowka | 1911 nach Palmnicken eingegliedert, 1928 nach Wangnicken umgegliedert |
Aufgrund der vielen Umstrukturierungen gehörten am 1. Januar 1945 lediglich noch zwei Gemeinden zum Amtsbezirk Heiligenkreutz: Bieskobnicken und Heiligenkreutz selbst.
Kirche

Siehe Hauptartikel (mit Kirchspiel- und Pfarrerliste): Kirche Heiligenkreutz (Ostpreußen)
Kirchengebäude
Bei der Kirche Heiligenkreutz, die im Südosten des Ortes ihren Standort hatte und von der heute nur noch unter Schutt verborgene Mauerreste zeugen, handelte es sich um einen Ziegelbau auf Steinfundament mit quadratischem Turm und gerade geschlossenem Chor. Ihre ältesten Teile stammten aus dem 14. Jahrhundert, als man hier – urkundlich erwähnt am 24. Dezember 1353 – eine Kapelle errichtete, die in einen späteren Neubau einbezogen wurde. Das Gotteshaus überstand die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert, nicht aber die Nachkriegsnutzung als Freizeitclubgebäude, das dem ständigen Verfall preisgegeben war. Ende der 1960ger Jahre fiel die Kirche – vermutlich durch Brandstiftung – einem Feuer zum Opfer. Die verbliebenen Ruinenreste riss man ab.
Kirchengemeinde
Heiligenkreutz ist ein sehr altes Kirchdorf, in vorreformatorischer Zeit auch ein viel besuchter Wallfahrtsort. Bis 1945 gehörte das mehrheitlich von einer evangelischen Bevölkerung bewohnte Dorf mit dem 26 Ortschaften und im Jahr 1945 2.850 Gemeindeglieder zählenden Kirchspiel zum Kirchenkreis Fischhausen (heute russisch: Primorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Krasnotorowka im weitgestreuten Gemeindegebiet der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Persönlichkeit des Ortes
- Jürgen Henkys (* 6. November 1929 in Heiligenkreutz), evangelischer Pfarrer, Theologieprofessor, Kirchenlieddichter und -übersetzer
Landgemeinde Krasnotorowskoje

Allgemeines
Die Krasnotorowskoje selskoje posselenije ist eine der vier Landgemeinden, die zusammen mit der städtischen Gemeinde Selenogradsk (Cranz) dem Rajon Selenogradsk (Kreis Cranz) bilden: Kowrowo (Nautzau), Kurschskaja Kossa (Kurische Nehrung) mit Sitz in Rybatschi (Rossitten) und Pereslawskoje (Drugehnen).
Im Norden grenzt die Landgemeinde Krasotorowka an den Rajon Swetlogorsk (Kreis Rauschen), im Westen an den Stadtkreis Jantarny (Palmnicken) sowie an die Ostsee, und im Süden und Südosten an den Rajon Baltijsk (Kreis Pillau).
Im Gemeindegebiet leben Ungültiger Metadaten−Schlüssel 27215810
(Stand: 1. Oktober 2021[10]) Einwohner auf einer 38,25 km² großen Fläche.
Gemeindegliederung
Zur Landgemeinde Krasotorowskoje gehören 36 jeweils als „Siedlung“ eingestufte Ortschaften:
Russischer Name | Deutscher Name | Russischer Name | Deutscher Name | Russischer Name | Deutscher Name | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Alexino (Алексино) | Krasnotorowka (Красноторовка) | Heiligenkreutz | Ossokino (Осокино) | Panjes | |||
Barkassowo (Баркасво) | Neu Katzkeim | Krasnowka (Красновка) | Markehnen | Powarowka (Поваровка) | Kirpehnen | ||
Bogatoje (Богатое) | Pokalkstein | Kruglowo (Круглово) | Polennen | Prislowo (Прислово) | Nöttnicken | ||
Dworiki (Дворики) | Klein Dirschkeim | Lessenkowo (Лесенково) | Plinken | Putilowo (Путилово) | Gauten und Korjeiten | ||
Druschba (Дружба) | Kirschappen | Listopadowka (Листопадовка) | Bärholz | Rakitnoje (Ракитное) | Plautwehnen | ||
Filino (Филино) | Klein Kuhren | Listowoje (Листовое) | Woydiethen | Russkoje (Русское) | Germau | ||
Gratschowka (Грачёвка) | Kraam | Maiski (Майский) | Mandtkeim | Sarajewo (Сараево) | Ihlnicken | ||
Gussewka (Гусевка) | Drugthenen | Medwedewo (Медведево) | Norgau | Schatrowo (Шатрово) | Weidehnen | ||
Jagodnoje (Ягодное) | Bersnicken | Morosowka (Морозовка) | Sacherau | Storoschewoje (Сторожевое) | Katzkeim | ||
Jantarowka (Янтаровка) | Wangnicken | Ochotnoje (Охотное) | Bieskobnicken | Sytschowo (Сычёво) | Krattlau | ||
Klenowoje (Кленовое) | Klein Hubnicken | Olchowoje (Ольховое) | Korwingen | Werschkowo (Вершково) | Warschken | ||
Kljukwennoje (Клюквенное) | Klycken | Orechowo (Орехово) | Schalben | Wodnoje | Syndau |
Verkehr
Straßen
Das Gemeindegebiet wird durch die russische Fernstraße A 192 in Nord-Süd-Richtung durchzogen. Nebenstraßen verbinden die Hauptachse mit den entfernter gelegenen Siedlungen. In absehbarer Zeit wird die Gemeinde an den im Bau befindlichen Primorskoje Kolzo (Küstenautobahnring) angeschlossen sein, mit Anschlussverbindungen zu den auch das Gemeindegebiet vernetzenden Straßen.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Heiligenkreutz
- ↑ Krasnotorowka - Heiligenkreutz bei ostpreussen.net
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Pfarrhof Heiligenkreutz
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Samland
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst gesetz Nr. 501 vom 18. Februar 2005, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz (wie oben)
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen einwohner_aktuell.
Weblinks
- Krasnotorowka bankgorodov.ru
- Landgemeinde Krasnotorowskoje - bankgorodov.ru
- Ortslage Krasnotorowkas bei Wikimapia
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