Gerhard Philipp Scholvin
Gerhard Philipp Scholvin (* 29. Oktober 1723 oder 1725 in Thedinghausen; † 17. September 1803 in Hannover) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Mäzen[1] und Autor.[2]
Leben
Gerhard Philipp Scholvin wurde als Sohn eines Amtmannes geboren. Ab 1755 nahm er an der Kreuzkirche in Hannover das Amt das Pastors ein und war als „Senior“ der leitende Geistliche aller lutherischen Gemeinden der Altstadt.[1]
Förderung der Waisenkinder
1799 schrieb Scholvin in sein Testament:[3]
„Ich habe seit mehr als 40 Jahren [...] bemerket, daß die Kinder der hiesigen Waysenhauses aus Mangel der Gelegenheit zu Handarbeiten sich zur Trägheit vor andern gewöhnen. Sie schlagen daher, wenn sie bey Handwerkern in die Lehre kommen, oder in Dienste treten, selten ein. Halten sie die Lehrjahre aus, so geraten sie oft bey der Wanderschaft in auswärtige Kriegsdienste, wozu sie doch in ihrem Vaterlande nicht erzogen worden.[3]“
Solche verwaisten Kinder (der Altstadt), die bisher nicht frühzeitig „Gelegenheiten“ zur Arbeits-Einübung bekommen haben, setzte Scholvin zu Haupterben in sein Testament ein. Doch die bisherige Erziehung im Armen- und Waisenhaus hatte ihn nicht überzeugt - Scholvin wollte anders fördern:[3]
„Daher verlange ich, daß Knaben und Mädchen von meinem Gelde in umliegende ordentliche Landhaushaltungen in die Kost und Unterweisung nach Art des Moringischen Waisenhauses gegeben würden.[3]“
So flossen 1803 aus dem Erbe Scholvins erst rund 80.000 Reichstaler in die nach dem Pastor dann benannte Scholvin-Stiftung[3] und schließlich mehr als 100.000 Taler.[4]
Schriften
- Das Schrecken Gottes unter den zerstreuten Feinden des geretteten Vaterlandes wurde ... wegen des den 1. August bei Minden erfolgten ... Sieges ... vorgestellt von Gerhard Philipp Scholvin ...., Hannover: Pockwitz, 1759[5]
Scholvinstraße
Die 1862 angelegte Scholvinstraße im Stadtteil Mitte wurde nach dem Pastor benannt, „welcher sein unter Entbehrungen erworbenes Vermögen [...] für Erziehung von Waisenkindern [...] vermachte“. Am 16. April 2012 stimmten die Fraktionen im Stadtbezirksrat Mitte, SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen einstimmig für an den Straßenschildern der Scholvinstraße anzubringende Legendenschilder für insgesamt 260,- Euro.[6]
Literatur
- Jens Schmidt-Clausen: SCHOLVIN, Gerhard Philipp, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 321; online über Google-Bücher
- Jens Schmidt-Clausen: Scholvin, Gerhard Philipp, in: Stadtlexikon Hannover, S. 549
Weblinks
- 'Waisenhaus <Moringen> (1747 - 1799) auf CERL Thesaurus
Einzelnachweise
- ↑ a b Jens Schmidt-Clausen: Scholvin, Gerhard Philipp (siehe Literatur)
- ↑ siehe Schriften
- ↑ a b c d e Markus Meumann: Scholvin, in: Findelkinder, Waisenhäuser, Kindsmord in der frühen Neuzeit. Unversorgte Kinder in der frühneuzeitlichen Gesellschaft, zugleich Dissertation 1933 an der Universität Göttingen, in der Reihe Ancien Régime, Aufklärung und Revolution, Band 29, München 1995: Oldenbourg, ISBN 3-486-56099-9, passim; teiweise online über Google-Bücher
- ↑ Helmut Zimmermann: Scholvinstraße, in: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 222
- ↑ Nachweis der Schrift bei Google-Bücher
- ↑ eGovernment der Stadt Hannover: Antrag Nr. 15-0796/2012: Eigene Mittel des Stadtbezirksrates Zuwendung an die Scholvin-Stiftung für die Kosten von Legendenschildern vom 16. April 2012, zuletzt abgerufen am 8. Januar 2013
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Scholvin, Gerhard Philipp |
| ALTERNATIVNAMEN | Scholvin, Gerhard Philip; Scholvin, Gerhard P. |
| KURZBESCHREIBUNG | evangelischer Theologe |
| GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1723 oder 1725 |
| GEBURTSORT | Thedinghausen |
| STERBEDATUM | 19. September 1803 |
| STERBEORT | Hannover |