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Diskussion:Pilger

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Folgenden Abschnitt habe ich aus dem Artikel entfernt, da er nach Aufbau und Inhalt den Artikel sprengt. Außerdem riecht er mir nach einer Urheberrechtsverletzung aus einem Wasistwas-Buch. ??? --robby 20:35, 5. Jul 2004 (CEST)

Das Beispiel Santiago de Compostela

Woher kamen die Pilger? Die meisten Pilger kamen aus Frankreich, an zweiter Stelle lag Deutschland. Aber auch Menschen aus ganz Europa pilgerten nach Santiago. Pilger aus England oder Skandinavien fuhren meist mit dem Schiff nach La Coruna. Pilger aus Portugal und Nordspanien hatten ihre eigenen Pilgerrouten.

Wer waren die Pilger? Während nach Jerusalem vor allem reiche Ritter und Adlige pilgerten, war Santiago auch für die ärmeren Bevölkerungsschichten ein beliebtes Pilgerziel. Die Mehrheit der Pilger war männlich aber es gab auch nicht wenige Frauen. Geistliche, Nonnen und Mönche waren besonders häufig unter den Pilgern zu finden.

Warum pilgerten die Menschen nach Santiago? Der wichtigste Grund für die Pilger im Mittelalter war wohl der versprochene Sündenerlass und die damit verbunden Reduzierung der Zeit, die die Seele nach dem Tod im Fegefeuer verbringen musste. Wer in einem heiligen Jahr pilgerte wurde sogar komplett von allen seinen Sünden erlöst. Manche pilgerten auch aus Dankbarkeit, da sie glaubten, Jakobus habe ihnen in einer schwierigen Situation geholfen oder weil sie am Grab von Jakobus für ihre Gesundheit beten wollten. Bei einigen spielte auch Abenteuerlust eine wichtige Rolle. In einer Zeit, in der die meisten nur das eigene Dorf und vielleicht noch die nächstgelegene Stadt kannten, bot eine Pilgerfahrt die einzige Möglichkeit etwas von der Welt zu sehen und mit fremden Menschen und Kulturen in Kontakt zu kommen. Von einer Pilgerfahrt zurückgekehrte Handwerker trugen viel zu einer Verbreitung von Techniken und Baustilen (z.B. der Gotik) in ganz Europa bei. Ganz andere Gründe hatte eine andere Gruppe: Sie pilgerten gegen Geld für jemanden anders, der selbst nicht auf Pilgerschaft gehen konnte oder wollte. Aus dieser Praxis entwickelte sich der Ablasshandel, der darauf beruhte, dass man eine Pilgerschaft versprach und sich gleich danach davon loskaufte und trotzdem den mit der Pilgerreise versprochenen Sündenerlass bekam. Die letzte und erstaunlich große Gruppe waren die zur Pilgerschaft verurteilten. Im Mittelalter gab es keine Gefängnisse, also hatten die Richter nur die Wahl zwischen der Todesstrafe und relativ leichten Strafen, wie Geldzahlungen bzw. Arbeitsdiensten. Da bot sich die Pilgerfahrt als Mittelweg an. Besonders beliebt war diese Strafe bei kirchlichen Richtern, die zu entscheiden hatten was mit unkeuschen Nonnen oder Priestern zu geschehen habe. Unter den zur Pilgerschaft verurteilten gab es oft auch „Unverbesserliche“, die die Pilgerschaft dazu nutzten, andere Pilger und die Herbergswirte auszurauben.

Was trugen die Pilger für Kleidung? Die Jakobsmuschel war das Symbol für die Pilger nach Santiago de Compostela, die Pilger trugen sie an ihrem schwarzen Schlapphut. Dazu trugen sie einen langen schwarzen Umhang, den sie auch als Bettdecke in der Herberge nutzen konnten. Dazu kam der Pilgerstab. Er war ungefähr 1,5m lang und an der Spitze war ein Haken, an dem man die kürbisförmige Wasserflasche aufhängen konnte. Am anderen Ende war eine Spitze aus Metall. Der Pilgerstab wurde vor allem als Spazierstock genutzt, aber auch als Waffe gegen Wegelagerer, streunende Hunde und bei Raufereien andere Pilger. Das eigentlich wichtigste waren aber die Pilgerstiefel. (siehe auch: Ausrüstung damals

Durfte man einfach so auf Pilgerfahrt gehen? Bevor man sich auf den Weg machte, musste man erst beim Bischof (Adlige, Ritter, Reiche) bzw. beim Pfarrer (einfache Bauern und Handwerker) bzw. beim Abt oder der Äbtissin (Mönche, Nonnen) um Erlaubnis fragen. Meist bekam man dann einen „Pilgerausweis“, ein Dokument mit dem man in den Herbergen auf dem Weg beweisen konnte, dass man wirklich als Pilger unterwegs war und nicht einfach nur ein Essen erbetteln wollte. Vor der Pilgerfahrt mussten alle Schulden bezahlt sein und Streitigkeiten geschlichtet. Auch der Ehepartner musste zustimmen.

Pilgerte man allein oder in Gruppen? Die meisten Pilger waren allein oder in Kleingruppen unterwegs. An den großen Etappenzielen fanden aber auch große Gruppen zusammen, die dem einzelnen Pilger mehr Sicherheit boten.

Wie kamen die Pilger nach Santiago? Die meisten Pilger kamen zu Fuß, aber manche Pilger aus Deutschland fuhren auch mit dem Schiff bis nach La Coruna. Wer es sich leisten konnte, ritt den größten Teil der Strecke und ging nur die letzten Schritte zu Fuß.

Wie lange brauchten Pilger aus Deutschland bis Santiago? Zu Fuß dauerte es etwa drei Monate, wer am 25. Juli in Santiago sein wollte, kam also rechtzeitig vor Wintereinbruch wieder nach Hause. Mit dem Pferd oder dem Schiff ging es natürlich schneller.


"Christliche Pilgerorte?"

Diese Bezeichnung ist unpräzise, da sie nicht die Unterschiede berücksichtigt, die insbesondere zwischen Katholizismus und Protestantismus bestehen. Der Protestantismus kennt grundsätzlich keine Wallfahrtsorte.

Ich kenne ich mich da zwar nicht so aus, aber mit "Biblisch reisen" ins Heilige Land zu fahren würden ich durchaus als pilgern bezeichnen. - Kritik am Wallfahrtswesen ist übrigens so alt wie die Christenheit selber. In der "Nachfolge Christi" des Thomas von Kempen heißt es: "Wer viel wallfahrtet wird selten heilig." Genau genommen kennt das Christentum ja keine heiligen Orte, da die Wohnung Gottes da primär der Mensch ist. Daß aber eine Fahrt ins Heilige Land den Glauben beleben und vertiefen kann werden selbst die eingefleischtesten Pilgerkritiker nicht abstreiten. Die Santiago-Wallfahrt wird im Moment auch von Ungläubigen und Esoterikern entdeckt... Wenn also im Text steht "christliche Wallfahrtsorte" so meint das wichtige Pilgerorte in Abgrenzung zu anderen Religionen. Daß nicht alle Christen unbedingt dorthin wollen, steht auf einem anderen Blatt. --robby 14:18, 10. Apr 2005 (CEST)