Schwarzwälder Uhr
Die Schwarzwälder Uhr ist ein Überbegriff für verschiedene Uhrentypen aus dem Schwarzwald.
Holzräder-Uhr
Die älteste bekannte Bauform der Schwarzwälder Uhr. Hölzerne Radwellen laufen in hölzernen Trägerplatten (Platinen). Mit Waagbalken als Gangregler. Antrieb vermutlich ein glatter Feldstein an einer Schnur mit Gegengewicht. Die Laufdauer beträgt ca. 12 Stunden. Erst ab der Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die hölzernen Zahnräder durch Messingräder ersetzt. Das Holzgestell mit hölzernen Trägerplatten bleibt erhalten.
Lackschilder-Uhr
Normalgroße Wanduhren, wie sie von der Mitte des 19. Jahrhunderts an gebaut wurden. Kunstfertige Schildmaler ließen hier wirkliche Kunstwerke entstehen. Etwa 50 % der Gesamtproduktion im Schwarzwald entfielen auf diesen Uhrentyp. So wurden die Uhren mit handbemaltem, lackiertem Holzschild, Schlagwerk und später mit Kuckucksruf zu einem Markenzeichen der Uhrmacherei des Schwarzwaldes.
Siehe auch: Lackschild-Uhr
Jockele-Uhr

Die Bezeichnung für, von der Werksgröße (8 cm hoch, 6 cm breit und ca. 5 bis 6 cm tief) her gesehene, kleine Schwarzwälder Uhren. Oft mit Porzellanschild oder Messingblechschild ausgestattet. Der Name geht zurück auf Jacob (Jockele) Herbstreith aus Hinterzarten, der um 1790 diese kleinen Wanduhren fertigte.
Sorg-Uhr

Die Sorg-Uhr ist eine Kleinst-Wanduhr mit extrem kleinen Uhrwerk und einer Schildhöhe von ca. 7 cm. Die Uhr ist benannt nach der Uhrmacherfamilie Sorg, die um 1820 in Neustadt die ersten Uhren dieser Art fertigte. Originale sind unter Sammlern begehrt, aber äußerst selten.
Kuckucksuhr
Für die meisten der Inbegriff der Schwarzwälder Uhr schlechthin. Kuckucksuhren wurden wahrscheinlich zwischen 1730 und 1750 zum ersten Mal im Schwarzwald gebaut. Ob in Schönwald oder in Neukirch, muß offen bleiben. Die Kuckucksuhr, wie man sie heute allgemein kennt, geht auf die, bei einem Wettbewerb 1850 ausgezeichnete, sogenannte "Bahnhäusleform" des Karlsruher Architekturprofessors Friedrich Eisenlohr zurück.
Siehe auch: Kuckucksuhr
Figuren-Uhr

Neben den Kuckucksuhren entstanden im Schwarzwald bald auch andere einfache Automaten, in der Fachsprache "Figurenuhren", in der Mundart "Männleuhren" genannt. Da rollten die Augen der aufgemalten Figuren im Sekundentakt oder es wurden Glocken geläutet, auch Soldaten konnten aufmarschieren. "Heimkinos" jener Zeit.
Flöten-Uhr/Musik-Uhr

Häufig wurden die Uhren auch mit Musikwerken gekoppelt, die mit Flöten, Harfen oder Glasglockenspielen besetzt waren und im Stundentakt verschiedene Melodien spielen konnten. Große Spieluhren (ganze Automaten) wurden meist auf Bestellung gefertigt und fanden bei so mancher Weltausstellung Beachtung.
Regulator

Der Federzug-Regulator, zwischen 1880 und 1930 in Deutschland die beliebteste Wohnzimmeruhr, wurde im Schwarzwald schon sehr früh industriell gefertigt. Sorgfältig gearbeitete und äußerst ganggenaue Uhren in edlen Holzgehäusen mit Glastüren an der Frontseite.
Wecker

Mit dem Beginn des Industriezeitalters ein gefragter Artikel in der Schwarzwälder Uhrenproduktion. 1905 wurde die gesamte produzierte Stückzahl an Weckeruhren auf 4,1 Millionen Stück geschätzt (70,7 % der Gesamt-Uhrenproduktion). Gängigste Typen waren die sogenannten Babywecker mit rundem Metallkorpus und aufgesetzter Glocke. Sie galten zwischen 1890 und 1930 als die Weckeruhr schlechthin.
Funkuhr

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig beginnt 1977 damit, Cäsiumuhren-Zeitsignale (inkl. Kalenderangaben) über den Sender DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt auf Langwelle 77,5 kHz abzustrahlen. Großuhren mit einem entsprechenden Empfangsteil konnten sich von dort an selbsttätig auf Cäsiumgenauigkeit einstellen. Ähnliche Zeitsignalsender gab es auch bereits in der Schweiz, in England, Japan und den USA. Im Zuge der Miniaturisierung entwickelte Junghans in Schramberg bereits 1985 erste Tischuhren, später Wecker mit einem entsprechenden Funkwerk, bis dann 1990 die erste Armbanduhr mit Funkwellen-durchlässigem Kunststoffgehäuse mit eingebautem Funkempfangsteil und einer im Armband integrierten Antenne auf den Markt kam.
Das Quartzwerk, der "Mega 1" genannten Uhr, synchronisierte sich automatisch mit den Radio-Zeitsignalen des Senders DCF77, auch die Kalendernachführung und der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit erfolgte automatisch. Um Energie zu sparen, wird der Empfangsteil der Uhr nur einmal pro Tag um 02.00 Uhr kurzzeitig eingeschaltet. Außerhalb der Reichweite eines Senders läuft eine Funkuhr wie eine ganz normale Quarzuhr weiter, synchronisiert sich aber sofort wieder, wenn sie Funksignale empfängt.
Das Gehäuse des hier abgebildeten Modells "Junghans Stratos" ist aus schwarz-glänzender Ceramic. Die Energieversorgung erfolgt über Solarenergie (auf dem Zifferblatt sind Dünnfilm-Solarzellen auf Glas angebracht). Mit Funk-Uhrwerk, das Zeit und Datum immer präzise anzeigt. Eine gelungene Synthese von Zeitkomfort und exclusiver Ceramic.
Siehe auch: Funkuhr