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Camilo Cienfuegos

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Camilo Cienfuegos Gorriarán (* 6. Februar 1932 in Havanna, Kuba; † 28. Oktober 1959 mysteriös verschwunden über den Ozean zwischen Camagüey und Havanna, Kuba) war kubanischer Revolutionär.

Politisches Plakat in Havanna mit der Darstellung Cienfuegos (Mitte)

Camilo Cienfuegos war neben Ernesto Che Guevara, Fidel Castro, Raúl Castro einer der führenden Revolutionäre und Guerillaführer der Bewegung des 26. Juli (M-26-7) bzw. der Rebellenarmee gegen das Batista-Regime. Obwohl Ciefuegos in der Welt nicht so bekannt ist wie die anderen kubanischen Revolutionsführer, wird er in der kubanischen Bevölkerung hoch verehrt. Sein Todestag ist ein Nationalfeiertag, an dem die kubanischen Kinder eine Blume begleitet von dem Spruch "Una flor para Camilo" (eine Blume für Camilo) in die Karibische See werfen.

Kindheit und Jugend

Als 23-jähriger nahm Cienfuegos an einer Studierendendemonstration teil, welche zu Ehren des kubanischen Volkshelden Antonio Maceo durchgeführt wurde. Im Laufe der Demonstration kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei wurde Cienfuegos von einer Kugel in den Fuß getroffen. Er beschreibt seine anschließende emotionale Erfahrung im Krankenhaus als die größte seines Lebens. Als er zum Krankenhaus getragen wurde, empfingen ihn dort hunderte begeisterte Menschen am Eingang des Krankenhaus. Unter Tränen und Applaus wurde er hochgetragen. Ergriffen von den Emotionen schrie er "Viva Cuba". Später sagte er, dass er seit dem wusste, dass Kuba unter allen Umständen befreit werden müsse.

Camilo war, genauso wie Che Guevara, einer der Überlebenden des ersten Hinterhalts nach der Landung mit der Yacht "Granma" auf Kuba. Auch er hatte sich der Gruppe um Fidel Castro in Mexiko angeschlossen. Er war also ein Revolutionär der ersten Stunde. Cienfuegos entwickelte sich von einem undisziplinierten Kämpfer zu einem brillanten Guerillaführer. Am 16. April 1958 wird er in den Rang eines Comandante erhoben. Als solcher führte er schließlich eine 700 Köpfe starke Kolonne der Rebellenarmee an. Er lieferte sich dabei unter anderem wilde Gefechte mit Batista-Truppen bei Camagüey und Las Villas.

Während Cienfuegos in die Provinz Camagüey vordrang, erkämpfte sich Ernesto Che Guevara die Stadt Santa Clara. Mittels eines kleinen Radios und einiger Kuriere hielt Camilo dabei den Kontakt mit Guevara aufrecht. Cienfuegos Leute drangen ebenfalls in die Provinz Las Villas ein, nachdem sie in zahlreiche Gefechte mit den weit überlegenen Gegnern verwickelt worden waren. Sie belagerten die Kaserne von Yaguajay und nahmen diese nach erbitterten Kämpfen ein. Die anschließende Teilung der Insel war der Grundstein für das weitere Vorgehen. Nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte Batista-Armee in den Bergen der Sierra Maestra war damit auch der Durchbruch in der Ebene geschafft, und der Weg in die Hauptstadt Havanna frei. Am 1. Januar 1959 flüchtet der Diktator Batista aus Kuba. Unter dem Oberbefehl von Comandante Che Guevara rückten die beiden Gruppen auf Havanna vor.

Camilo Cienfuegos führte am 2. Januar 1959 die ersten Kolonnen der Rebellenarmee in die Hauptstadt. Dabei entwaffnete er mit seinen 500 Guerillakämpfern die über 10.000 Soldaten im Hauptquartier Batistas in Havanna, die jede Kampfmoral verloren hatten.

Politische Aktivitäten

Am Aufbau des neuen Systems war Camilo Cienfuegos nur noch wenig beteiligt. Vermutlich hätte er aber dem Aufbau eines puristischen marxistisch-leninistisch geprägten Systems eher skeptisch gegenübergestanden.

Tod

Weniger als ein Jahr nach seinen Sieg, also am 28. Oktober 1959, kam Cienfuegos bei einem mysteriösen Cessna-Unfall auf dem Flug von Camagüey nach Havanna ums Leben. Sein Flugzeug wurde trotz einer schnell eingeleiteten Rettungsaktion nie gefunden.

Es gibt mehrere Annahmen, was an diesem Tag passiert ist. Fakt ist, dass er einen Auftrag hatte, um seinen guten Freund Hubert Matos, auch ein Rebell, zu verhaften. Kurz zuvor hatte Cienfuegos eine Aussprache mit Fidel Castro, in dem er ihm vorgeworfen hatte, das Prestige der Revolution und der Revolutionäre zu missbrauchen, um eine persönliche Diktatur zu errichten. Castro soll angeblich darauf nicht geantwortet haben. Möglicherweise ist Cienfuegos im Auftrag von Fidel oder Raul Castro (der ihn ohnehin nicht mochte, weil er kein Kommunist war) umgebracht worden. Es handelt sich bei diesen Angaben aber um reine Spekulation, die vor allem oft von Exilkubanern lanciert wird.

Literatur

  • Ernesto Che Guevara, 2002: Pasajes de la Guerra Revolucionaria. Cuba 1959-1969. Reimpresión La Habana.

Siehe auch