Zum Inhalt springen

Rhein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2004 um 23:48 Uhr durch Bertonymus (Diskussion | Beiträge) (Mündungsbezeichnungen des Rheins). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Rhein (englisch Rhine, rätoromanisch Rain, französisch Rhin, niederländisch Rijn) ist ein Fluss (bzw. Strom) in Europa mit einer Länge von 1320 Kilometern. Seine beiden Quellflüsse Vorderrhein und Hinterrhein entspringen im Sankt-Gotthard-Massiv (Kanton Graubünden) in den Schweizer Alpen. Der Rhein mündet in der Nähe von Rotterdam in den Niederlanden in die Nordsee; allerdings gabelt er sich zuvor - ca. 30 km nach der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet - in die Waal und in einen Wasserweg der zunächst Panerdens Kanaal heißt. Beide Arme wechseln im weiteren Verlauf noch mehrmals ihre Namen: der südliche Arm, die Waal (der Haupt-Schiffahrtsweg), wird zunächst zur Merwede, dann zur Beneden-Merwede, Noord, Neue Maas (durch Rotterdam fließend) und mündet schließlich als Nieuwe Waterweg in die Nordsee. Der nördliche Arm, der Panerdens Kanaal, wird zum Neder-Rijn und schließlich zur Lek. Genaugenommen existiert also gar kein Fluss namens "Rhein", der in die Nordsee mündet.

Bis zum Tertiär floss der Rhein im Bett der Rhône ins Mittelmeer, da ihm durch den Isteiner Klotz der Weg in Richtung Norden versperrt war.

Der Name Rhein ist keltischen Ursprungs und bedeutet in etwa fließen. Gemeinsam mit der Donau bildete der Rhein den größten Teil der nördlichen Grenze des Römischen Reichs, die Römer nannten den Fluss Rhenus. Seit dieser Zeit ist der Rhein eine belebte Wasser- und Handelsstraße.

Die erste größere Ortschaft am Vorderrhein, der aus dem Gotthard-Massiv kommt, ist.Ilanz. Der Hinterrhein entspringt in der Nähe des San-Bernardino-Passes. Hinterrhein und Vorderrhein vereinigen sich bei Reichenau (Chur)zum Alpenrhein. (Dieser wird von der Via Mala begleitet.) Nachdem er der Grenze zu Liechtenstein folgt, fließt er durch das Rheintal. Er mündet seit der Kanalisierung und Begradigung seines Wasserlaufs als "Neuer Rhein" bei Hard in Österreich in den Bodensee. Der ursprüngliche "Alte Rhein" mündet auch heute noch an der schweiz-österreichischen Grenze bei Rheineck. Dieser alte Rhein ist aus Richtung Bodensee für ca. 1 km schiffbar bis etwa auf Höhe des Schweizer Ortes St. Margrethen. Die Begradigung wurde vorgenommen um die fortwährenden Überschwemmungen in Kombination mit starken Sedimentierungen im westlichen Rhein-Delta zu verringern. Inzwischen ist klar, dass der Rhein auch im neuen Bett sehr grosse Mengen an Ablagerungen in den Bodensee hineinträgt und dort permanenter Kiesabbau mit Schwimmbaggern möglich und vor allem nötig ist.

Im Bodensee selbst vermischt sich das kalte meist graue Gebirgswasser des Neuen Rheins nur wenig mit dem eher warmen eher grünlichen Wasser des Sees. Der Strom fließt vielmehr ein gewisses Stück oberflächlich im freien Wasser bevor er abrupt in die Tiefen des Sees abtaucht um dann vor der Insel Lindau in Richtung See-Mitte und weiter nach Konstanz abzubiegen.

Datei:Rheinfall large.jpg
Rheinfall bei Schaffhausen

Nach dem Verlassen des Obersees vom Bodensees an der Engstelle der Rheinbrücke in Konstanz (Stein am Rhein), Rheinkilometer 0, erweitert sich der Hochrhein noch einmal kräftig zum sogenannten Untersee, bis er bei Stein am Rhein wieder ein Strom wird, der dann, ein wenig später, weiter westlich bei Schaffhausen, den Rheinfall hinunterstürzt. Der Überlinger See genannte Teil des Bodensees wird vom Rhein nicht durchflossen. Später mündet von Süden her die Aare als erster größerer Nebenfluss ein. Von Schaffhausen fließt er als Hochrhein zuerst noch Richtung Süden, mit einer malerischen Schlinge am Städtchen und Kloster Rheinau vorbei, bis er am Tösseck (Einmündung der Töss) in Richtung Westen dreht. An dem Fischerort und alten Städtchen Eglisau vorbei bis Basel, bevor er als Grenzfluss zwischen Deutschland und Frankreich Richtung Norden als Oberrhein fließt. Seit dem Tertiär fließt der Rhein von hier aus den Oberrheingraben entlang. Zwischen Basel (Rheinkilometer 150) und Iffezheim ist der Rhein kanalisiert und mit 10 Schleusen aufgestaut. Speziell zwischen Basel und Breisach führt das alte Flussbett des Rheins kaum Wasser. Die Wassermassen werden parallel dazu im Rheinseitenkanal (Grand Canal d'Alsace) geführt und dort zur Energiegewinnung in Wasserkraftwerken und für den Schiffsverkehr verwendet.

Für die nächsten 200 bis 300 Kilometer erstreckt sich das Rheinbett in der oberrheinischen Tiefebene, ein rund 40 Kilometer breites Tal zwischen Schwarzwald und Vogesen. Bei Straßburg liegt mündet der Rhein-Marne-Kanal in den Rhein.

Von Lauterburg bis Mannheim bildet der Rhein die Grenze zwischen Baden-Württemberg (rechtsrheinisch) und Rheinland-Pfalz (linksrheinisch). Bei Mannheim (Rheinkilometer 420) fließt der von Südwesten kommende Neckar als zweiter großer Nebenfluss ein und Hessen löst Baden-Württemberg auf der rechten Rheinseite ab. Nachdem bei Mainz (Rheinkilometer 500) der Main in den Rhein mündet, strömt er über einen kurzen Abschnitt nach Westen und dreht anschließend bei Bingen an der Nahemündung (Rheinkilometer 530), bis hier nennt man ihn Oberrhein, nach Nordwesten.

Anschließend durchströmt der Mittelrhein in einem steilen, engen Tal den südlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges; linksrheinisch liegt der Hunsrück, rechtsrheinisch der Taunus. Hier liegt der schönste Teil des Rheines, der von Bingen / Rüdesheim an Weltkulturerbe ist. Schon bei Rheinkilometer 533 (Assmanshausen) kann man den romantischen Rhein pur sehen. Auf den nächsten 10 Kilometern bis Rheinkilometer 543 (Lorch) hat Hessen auf der rechten Rheinseite noch seinen Anteil am Unesco Weltkulturerbe Mittelrhein, bevor dann Rheinland-Pfalz beide Ufer beherrscht. An Rheinkilometer 546 liegt die Pfalz bei Kaub malerisch im Rhein. An Rheinkilometer 550 vollzieht der Rhein einen wunderschönen Bogen. Bei Rheinkilometer 554 befindet sich die unvermeidliche Loreley, wobei die Felsenwand bei Rheinkilometer 563 mindestens genauso schön ist. An Rheinkilometer 567 stehen sich die beiden ansehnlichen Burgen ?die feindlichen Brüder?. Den Höhepunkt des Mittelrheins erreicht man schließlich an Rheinkilometer 573 bei der imposanten Rheinschleife von Boppard. Das Weltkulturerbe Mittelrheintal zieht sich danach noch weiter bis Koblenz (Rheinkilometer 590), wo von Südwesten die Mosel und von Nordosten die Lahn einmünden. Rechtsrheinisch liegt nun der Westerwald, linksrheinisch die Eifel.

An der Stadtgrenze von Bonn wird der Rhein Teil Nordrhein-Westfalens. Von der Siegmündung bei Bonn (Rheinkilometer 660) aus stromabwärts durchzieht der nun Niederrhein genannte Fluss NRW. Wichtigste Städte an diesem Flussabschnitt sind die größte Stadt am Rhein: Köln (Rheinkilometer 690) sowie die Landeshauptstadt Düsseldorf (Rheinkilometer 740). Entlang der Ruhr, die bei Duisburg einmündet, befindet sich das Ruhrgebiet, eines der größten Industriereviere der Welt. An der Grenze zu den Niederlanden bei Rheinkilometer 860 ist der Rhein etwa 730 Meter breit.

Schon einige Kilometer nach der Grenze bei Rheinkilometer 868 beginnt das große Delta des Rheins. An Rheinkilometer 1031 gabelt er sich in den Waal und Ijssel und in den Pannerdens Kanaal (später Neder-Rijn und dann Lek genannt). Waal und Lek vermischen sich mit der Maas bevor sie in die Nordsee münden. Ursprünglich erreichte der Fluss bei Katwijk nördlich Den Haag das Meer (Oude Rijn).

Rechte Nebenflüsse des Rheins

Linke Nebenflüsse des Rheins

Städte am Rhein

((L) für linksrheinisch gelegene Städte, (R) für rechtsrheinisch gelegene Städte)

Siehe auch: