Bad Staffelstein
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 6′ N, 11° 0′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Lichtenfels | |
Höhe: | 272 m ü. NHN | |
Fläche: | 99,51 km2 | |
Einwohner: | 10.774 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 96231 | |
Vorwahl: | 09573 | |
Kfz-Kennzeichen: | LIF, STE | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 78 165 | |
Stadtgliederung: | 28 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 96231 Bad Staffelstein | |
Website: | www.bad-staffelstein.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Kohmann (CSU) | |
Lage der Stadt Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels | ||
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Die Stadt Bad Staffelstein liegt im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels, im Gottesgarten am Obermain, der viele Sehenswürdigkeiten aufweist. Dazu zählen die von Balthasar Neumann erbaute Basilika Vierzehnheiligen, Kloster bzw. Schloss Banz und als Ausflugsziel der nahe Staffelberg.
Geographie
Geographische Lage
Bad Staffelstein erstreckt sich beiderseits des Mains, wobei die Kerngemeinde sich an dessen linkem Ufer befindet. Hausberg der Stadt ist der linksmainische Staffelberg mit einer Höhe von 539 m ü. NN, rechtsmainisch erheben sich die 451,1 m ü. NN hohen Eierberge.
Stadtgliederung


- Altenbanz
- End
- Frauendorf
- Grundfeld
- Gößmitz: Gemeindename bis 1875, dann Serkendorf[2]
- Hausen
- Horsdorf
- Kaider
- Kaider ist bekannt durch die St.-Marien-Kapelle, die, markant auf einem Hügel gelegen, von der vorbeiführenden Staatsstraße Bad Staffelstein–Wattendorf aus gut zu sehen ist.
- Kaider wurde erstmals am 12. Dezember 1299 urkundlich erwähnt. An diesem Tag verkaufte Albert von Giech, bambergischer Ritter, mit Zustimmung seiner ehelichen Wirtin Elisabeth und seines Bruders Kunimund (Kanoniker an der Bamberger Domkirche) alle seine Güter in Nuweseze (Neuses am Main), Obristfeld und Dabermannsdorf (jetzt Kaider) an das Kloster Langheim. Der Kaufpreis betrug 126 Pfund Bamberger Denare. Der Ort wurde früher als Dabermannsdorf bezeichnet, die Verwendung des Ortsnamens Kaider ist jedoch spätestens seit 1542 nachgewiesen.
- Krögelhof
- Kümmersreuth
- Loffeld, erstmals 1272 Lochelt/Lohefeld genannt, bedeutet am Wald gelegenes Feld[3].
- Nedensdorf
- Neubanz
- Püchitz
- Romansthal
- Das Dorf liegt auf etwa 365 bis 410 m ü. NN. Dort befindet sich seit 1976 eine Außenstation der Abteilung Geologie des Geographischen Instituts der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die „schöne Schnitterin“ Eva Lämmlein, bekannt aus dem Gedicht Wanderfahrt von Viktor von Scheffel, wurde im Jahr 1839 in Romansthal geboren.
- Schönbrunn
- Schwabthal
- Schwabthal liegt sieben Kilometer östlich von Bad Staffelstein und hat etwa 200 Einwohner. Es ist durch die Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Berlin bekannt.
- Serkendorf: Gemeindename ab 1875, vorher Gößmitz[2]
- Stadel
- Stublang
- Unnersdorf
- Unterzettlitz
- Uetzing
- Das Dorf hat ca. 600 Einwohner und liegt 7,5 Kilometer von Bad Staffelstein entfernt.
- Vierzehnheiligen
- Weisbrem
- Wiesen
- Wolfsdorf
- Zilgendorf
Geschichte

Der Staffelberg ist seit dem Neolithikum besiedelt. Dort befand sich in der keltischen Zeit ein Oppidum, das der Geograph Ptolemäus als Menosgada erwähnte, das aber wohl um die Zeitenwende mit dem Vordringen der Germanen, die im Maintal siedelten, aufgegeben wurde. Auf dem Chamnitzen, einem 300 Meter langen Felsenriff zwischen Kümmersreuth und Lahm, wurden zertrümmerte Tongefäße germanischen Ursprungs gefunden, die auf einen Kultplatz hinweisen, das Felsstück ist für eine Besiedlung ungeeignet[4].
Staffelstein erschien erstmals um 800 im Codex Eberhardi, in dem der Gutsbezirk Banz beschrieben wurde. Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts war der Ort im Besitz des Klosters Fulda, im 11. Jahrhundert kam er zum Fürstbistum Bamberg. Kaiser Lothar III. verlieh im Jahr 1130 den Georgsbrüdern (den Kapitularen des Bamberger Doms) das Markt-, Bann- und Zollrecht für Staffelstein. Im Jahr 1418 waren vier Stadttore belegt. 1422 erhielt Staffelstein vom Bamberger Bischof Friedrich III. von Aufseß das Recht, eine Stadtbefestigung zu errichten. 1473 kam es aufgrund eines Angriffs des Ritters Ulrich von der Weide zu einem verheerenden Stadtbrand.
Während des Dreißigjährigen Krieges nahmen die Schweden am 7. Februar 1633 die Stadt ein und zerstörten die Vorstadt. Die Pest von 1634 kostete 400 Menschenleben. Am 5. Juli 1684 kam es zu einem erneuten Stadtbrand, dem nahezu alle Häuser der Stadt zum Opfer fielen. Das heutige Stadtbild ist vom Wiederaufbau im barocken Stil geprägt. Die beiden bedeutendsten Kirchenbauten der näheren Umgebung, das Kloster Banz (Weihe 1719) und die Basilika Vierzehnheiligen (1772 vollendet) betonen ebenfalls den barocken Charakter der Gegend.
Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Bamberger Fürstbistum und damit auch Staffelstein zum Königreich Bayern. Die Stadt erhielt 1846 mit dem Bau der Ludwig-Süd-Nord-Bahn Anschluss an das Eisenbahnnetz der Bahnstrecke Bamberg–Hof. 1975 wurde eine 50 °C warme, stark solehaltige Thermalquelle in über tausend Meter Tiefe erschlossen. 1999 wurden ein Kurpark und zwei Gradierwerke geschaffen, die Stadt erhielt im Jahr 2001 den Namenszusatz Bad.
Eingemeindungen
Die Kreisreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, brachte der Stadt entscheidende Veränderungen. Neben dem Landratsamt wurden auch andere Verwaltungsbehörden aufgelöst.
Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wiesen eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Grundfeld hinzu. Durch die Gemeindegebietsreform, die am 1. Januar 1978 in Kraft trat, wurden die Ortschaften Banz, Schwabtal, Serkendorf, Stublang, Utzing und Wolfsdorf eingemeindet, so dass sich die Einwohnerzahl insgesamt annähernd verdoppelte.[5]
Einwohnerentwicklung
- 1900: 1.724
- 1961: 4.625 (ohne die eingemeindeten Orte), 9.531 (mit den eingemeindeten Orten)
- 1970: 5.024 (ohne die eingemeindeten Orte), 9.504 (mit den eingemeindeten Orten)
- 1977: 4.985 (vor der Gemeindegebietsreform)
- 1978: 9.881 (nach der Gemeindegebietsreform)
- 2006: 10.631 (Stand 31. Dezember)
- 2011: 10.636 (Stand 31. Dezember)
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2006 Jürgen Kohmann (CSU), der am 5. Februar 2012 wiedergewählt wurde.
Stadtrat
Stadtratswahl 2008
- CSU 10 Stadträte
- FW 5 Stadträte
- SPD 3 Stadträte
- Junge Bürger (JB) 4 Stadträte
- Staffelsteiner Bürger für Umwelt- und Naturschutz (SBUN) 2 Stadträte
Stadtratswahl 2002
- CSU 12 Stadträte
- FW 5 Stadträte
- SPD 4 Stadträte
- Junge Bürger (JB) 2 Stadträte
- Staffelsteiner Bürger für Umwelt- und Naturschutz (SBUN) 1 Stadtrat
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Museum der Stadt Bad Staffelstein
- Petrefaktensammlung Schloss Banz
Bauwerke
- Das Rathaus (von 1684 bis 1687 erbaut unter Verwendung des spätmittelalterlichen Erdgeschosses), ist ein dreigeschossiges fränkisches Fachwerkhaus und prägt den Marktplatz der Stadt.
- Der Bamberger Turm (im Alltag einfach Stadtturm genannt) ist der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung und stammt im Kern aus dem Jahr 1422. Seit einigen Jahren wird er für Kunstausstellungen genutzt.
- Katholische Pfarrkirche St. Kilian und Georg aus dem 14. und 15. Jahrhundert
- Mittelalterliche katholische St.-Anna-Kapelle, 1684 durch Stadtbrand zerstört, 1693/94 wiederaufgebaut
- St.-Georgs-Kapelle, 1413 erstmals erwähnt, 1473 und 1684 zerstört, 1728 wiederaufgebaut
- Katholische Heilig-Kreuz-Kapelle vor dem Bamberger Tor, 1677/78 in nachgotischen Formen erbaut
- Stadtbrunnen mit der Figur des heiligen Johann Nepomuk auf geschwungenem Sockel (um 1730)
- Überlebensgroße Adam-Ries(e)-Bronze-Skulptur in der Bahnhofstraße im Fußgängerzonenbereich, geschaffen vom Bildhauer Andreas Krämmer, enthüllt zum 450. Todestag des Rechenmeisters im November 2009[6]
- Basilika Vierzehnheiligen
- Schloss bzw. Kloster Banz
- Statue der Staffelsteiner Legende Pass Auf von Hubert Weber in der Bahnhofstraße
- Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude aus Sandsteinquadern, erbaut 1845 nach den Plänen von Friedrich Bürklein
- Evangelische Dreieinigkeitskirche (erbaut 1957)
- Sehenswürdigkeiten in und um Bad Staffelstein
-
Bahnhofsgebäude von Bad Staffelstein
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Marktplatz, Herbst 2010
-
Katholische Pfarrkirche St. Kilian und Georg, 2005
-
Luftaufnahme vom Stadtkern mit Rathaus und Stadtturm, 2005
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Gasthof Adam Riese, Geburtshaus von Johann Baptist Schubert, 2010
-
Bronzeplastik des Rechenmeisters Adam Riese
-
Kloster Banz, 2009
-
Vierzehnheiligen, 2009
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Bad Staffelstein
Regelmäßige Veranstaltungen
- Großer SKK-Faschingsball (Januar)
- Staffelsteiner Autofrühling (März)
- Obermain-Marathon (April)
- Oldtimer-Treffen oder Oldtimer-Freunde (Mai/Juni)
- Songs an einem Sommerabend (Juli)
- Altstadtfest (Ende Juli)
- Schützenfest (Juni)
- Kultparty (Samstag vor 1. Advent)
- Corpsphilistertreffen der Coburger und Bamberger AHSCe; Schnefter und Kommers (September)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Bad Staffelstein liegt an der Bahnstrecke Bamberg–Hof.
Öffentliche Einrichtungen
Bäder
- Aquariese (Freizeitbad)
- Obermain-Therme (Thermalbad)
- Badesee Bad Staffelstein
Bildung
- Adam-Riese-Schule (Grund- und Hauptschule)
- Volksschule Lautergrund (Grundschule)
- Volksschule Unnersdorf-Grundfeld (Grundschule)
- Viktor-von-Scheffel-Schule (Staatliche Realschule Bad Staffelstein)
- Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege (Vierzehnheiligen)
- Zivildienstschule (jetzt Bildungszentrum des BAFzA)
Gastronomie
Bad Staffelstein hat mehrere Gasthäuser: etwa die seit 1812 im Familienbesitz befindliche Brauereigaststätte Hellmuth, die seit 1756 das Braurecht besitzt und 1812 von einem Vorfahren der Familie Hellmuth übernommen wurde.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Berühmtester Staffelsteiner ist der Rechenmeister Adam Ries (1492–1559). Bis ins 18. Jahrhundert wurden seine Rechenbücher als Lehrmittel in den Schulen verwendet. Heute noch kennt man den Spruch „Das macht nach Adam Ries(e) ...“.
- Pankraz von Dinkel (1811–1894), Bischof von Augsburg 1861 bis 1894
- Johann Baptist Schubert (1847–1920), Pädagoge und Vorsitzender des Bayerischen Volksschullehrervereins
- Paul Böhmer (1907–1983), Ringer
Literatur
Antiquarisch
- Heinrich Karl: Staffelsteiner Chronik. Staffelstein 1905.
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Staffelstein. In: Karl-Ludwig Lippert: Bayerische Kunstdenkmale. Band XXVIII. München 1968.
Aktuell
- Karl-Ludwig Ostertag-Henning: Der Apfelbaum im Gottesgarten, Staffelstein 1998, ISBN 3-9802943-6-6.
- Arbeitskreis Kunst der Kultur-Initiative Staffelstein (Hrsg.): Bildende Kunst in Staffelstein. Band 1, Staffelstein 2000, ISBN 3-9802943-8-2.
- Günter Dippold und Alfred Meixner (Hrsg.): Staffelsteiner Lebensbilder. Staffelstein 2000, ISBN 3-9802943-9-0.
- Günter Dippold: Bad Staffelstein. Kleinod im Gottesgarten am Obermain. Stuttgart 2001, ISBN 3-09-303893-6.
- Arbeitskreis Kunst der Kultur-Initiative Staffelstein (Hrsg.): Bildende Kunst in Staffelstein. Band 2, Bad Staffelstein 2002, ISBN 3-935302-01-0.
Weblinks
- Commons: Bad Staffelstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wikisource: Staffelstein in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Wappen von Bad Staffelstein in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Bad Staffelstein: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,04 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 575.
- ↑ Ferdinand Geldner: Frühe Siedlung am Obermain - Zur Ortsnamenforschung im Westlichen Gebiet (Auszug). In: Martin Kuhn (Colloquium Historicum Wisbergense): Geschichte am Obermain, Band 1., Colloquium Hist. Wirsbergense, Lichtenfels, 1951 [1978], ohne ISBN, S. 10-14
- ↑ H. Jakob: Der Klotzgau – ein slawischer Kleingau am Rande der Fränkischen Alb. In: Zeitschrift für Archäologie, Jahrgang 16, 1982.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694 und 695.
- ↑ Ein riesiges Adam-Riese-Denkmal in der Adam-Riese-Stadt, Helmut Kuzina, 13. Oktober 2010