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Formetanat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Strukturformel von Formetanat
Allgemeines
Name Formetanat
Andere Namen

3-(N′,'N′-Dimethylaminomethylen)aminophenyl-N-methylcarbamat

Summenformel C11H15N3O2
Kurzbeschreibung

farbloser bis gelblicher Feststoff mit schwachem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 22259-30-9
  • 23422-53-9 (Hydrochlorid)
PubChem 31099
Wikidata Q1027605
Eigenschaften
Molare Masse 221,26 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

0,5 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

200-202 °C (Zersetzung)[2]

pKS-Wert

8,0[3]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser (120 mg·l−1 bei 23,5 °C)[3]
  • Hydrochlorid: löslich in Wasser (822 g·l−1 bei 25 °C)[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 330​‐​300​‐​317​‐​410
P: 260​‐​264​‐​273​‐​280​‐​284​‐​301+310[4]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Formetanat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Amidine und Carbamate.

Gewinnung und Darstellung

Formetanat kann durch Reaktion von m-Aminophenol mit Dimethylformamid, Phosphoroxychlorid und Methylisocyanat unter Einwirkung von Salzsäure gewonnen werden.[5]

Eigenschaften

Formetanat ist ein farbloser bis gelblicher Feststoff mit schwachem Geruch.[1] Er zersetzt sich bei Erhitzung über 200−202 °C.[2] Im Boden, unter Einwirkung von UV-Licht und in Lösung rasch, wobei je nach Abbaubedingungen unter anderem 3-Aminophenol und Formaminophenol entstehen.[3]

Verwendung

Formetanat wird als Insektizid und Akarizid gegen Spinnmilben und einige Insekten (Diptera, Hemiptera und Thysanoptera) bei Früchten, Gemüse und Alfalfa verwendet. Es ist ein schwacher Cholinesterase-Hemmer.[3] Es war zwischen 1969 und 1991 in der BRD zugelassen.[6]

In die Schlagzeilen geriet die Verbindung als 2008 Rückstände in Erdbeeren nachgewiesen wurden, die jedoch in ihrer Menge laut Aussage des Bundesinstitut für Risikobewertung unbedenklich waren.[7]

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[8]

Einzelnachweise

  1. a b Stanley A. Greene: Sittig's Handbook of Pesticides and Agricultural Chemicals. William Andrew, 2005, ISBN 0-8155-1903-6, S. 477 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e f g h i Eintrag zu CAS-Nr. 22259-30-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. a b c d Terence Robert Roberts: Metabolic Pathways of Agrochemicals: Part 2: Insecticides and Fungicides. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-499-X, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Datenblatt Formetanate hydrochloride, PESTANAL bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  5. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 83 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Peter Brandt: Berichte zu Pflanzenschutzmitteln 2009: Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln ... Springer DE, 2010, ISBN 3-0348-0028-2, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Bundesinstitut für Risikobewertung : keine_akute_gesundheitsgefaehrdung_durch_formetanat_in_erdbeeren.pdf Keine akute Gesundheitsgefährdung durch Formetanat in Erdbeeren - Stellungnahme Nr. 021/2008 des BfR vom 7. Mai 2008 (pdf)
  8. Vorlage:PSM.