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Als Franquismus (span.franquismo [fraŋˈkismo], dt. auch Franco-Regime) bezeichnet man das System und, soweit vorhanden, die ideologische Untermauerung der autoritären DiktaturFrancisco Francos in Spanien von 1936 bis zu den ersten freien Wahlen 1977.
Der Franco-Staat war ein Regime mit einigen der faschistischen Ideologie entlehnten Zügen, ohne jedoch das Gesamtbild eines „echten“ faschistischen Systems zu zeigen; weit eher stellt es sich als konservativ-autoritäre Diktatur auf der Basis katholisch-traditionalistischen Gedankenguts dar. Eine zusammenhängende, in sich schlüssige Ideologie wies der Franquismus nicht auf, es sei denn in Gestalt des Machtwillens des Diktators.
Entstehung des franquistischen Systems
Francos Weg zur Macht
Datei:Terualsiege.jpgSzene aus dem Spanischen Bürgerkrieg: Belagerung von Teruel, 1938
Francisco Francos Herrschaft nahm 1936 mit dem Spanischen Bürgerkrieg in den von der nationalspanischen Koalition kontrollierten Teilen Spaniens ihren Anfang. Ausgangspunkt war ein Putsch gegen die wenige Monate davor gewählte Volksfrontregierung (frente popular) der Zweiten Republik. In Burgos, der Interimshauptstadt, entstand bereits in der ersten Woche des Bürgerkriegs eine provisorische Junta, welche umgehend alle Gewerkschaften und Parteien sowie Streiks verbot und die Autonomierechte der Regionen aufhob. Dem seit seiner Rolle bei der Niederschlagung des asturischen Bergarbeiteraufstandes von 1934 bei der spanischen Rechten angesehenen Franco gelang es, in dieser Junta eine Führungsrolle zu übernehmen. Am 1. Oktober 1936 wurde die Junta Técnica del Estado zum Zweck der Einrichtung eines provisorischen Staatswesens begründet. Im Oktober 1936 wurde Franco von dieser Junta zum Generalísimo aller Streitkräfte ernannt und war von da an unumschränkter Herrscher der nationalspanischen Bürgerkriegspartei. Mögliche Rivalen wie die Generäle José Sanjurjo und Emilio Mola kamen während des Bürgerkriegs (am 20. Juli 1936 bzw. am 3. Juni1937) durch Flugzeugabstürze ums Leben.
Die Teilnehmer auf nationalspanischer Seite (als frente nacional, nationale Front, bezeichnet) kämpften, anders als es oft vereinfachend dargestellt wird, nicht lediglich im Zeichen und für Ziele des Faschismus, sondern auf der Basis eines recht allgemeinen kleinsten gemeinsamen Nenners: des ihnen gemeinsamen, von einem rigiden Antikommunismus herrührenden Wunsches nach einem anderen Spanien sowie ihrer Abneigung gegen die Herrschaftsform der Demokratie im allgemeinen und der Volksfrontregierung im besonderen. Die angreifende Seite des spanischen Bürgerkriegs war vielmehr eine verhältnismäßig heterogene Koalition verschiedenartigster radikaler, aber auch gemäßigt rechter Parteien, Bewegungen und Sympathisanten, von den Großgrundbesitzern und der rechtsrepublikanisch-katholischen Partei CEDA und der akademisch-katholische Laienbewegung Acción Católica über Monarchisten und Carlisten bis hin zu der faschistischenFalange Española de las JONS. Überhaupt wurden im Spanischen Bürgerkrieg in erster Linie alte Konflikte der mindestens seit der Zeit der napoleonischen Kriege unversöhnlich entzweiten spanischen Gesellschaft offen ausgetragen, die oft nur oberflächlich mit den politischen, ideologischen und sozialen Konflikten des damaligen Europas zu tun hatten.
Franco sah, dass es mit der Einigkeit dieser bunten Koalition und damit vermutlich auch mit seiner Macht sofort nach Ende des Bürgerkriegs vorbei sein würde, und strebte deshalb danach, die auf nationalspanischer Seite am Bürgerkrieg teilnehmenden Kräfte möglichst umgehend unter seiner eigenen Führung zu vereinen.
Am 19. November 1936 wurde der Anführer der Falange, José Antonio Primo de Rivera, Sohn des früheren spanischen Diktators Miguel Primo de Rivera, durch die spanische Republik nach einem Gerichtsverfahren hingerichtet und die Partei damit führerlos. Franco ergriff die Gelegenheit und bemächtigte sich an Stelle des vorläufigen Führers der Falange, Francisco Hedilla, handstreichartig der geschwächten und zerstrittenen falangistischen Bewegung als Caudillo (span. – Anführer). Er hatte zuvor der Falange nicht angehört und ihr auch politisch nicht nahe gestanden. Dieser Erhebung Francos zum Caudillo wohnt etwas Zufälliges inne; hätte sich eine andere Bewegung mit vergleichbarer Verfassung und ähnlicher Eignung für die Herrschaft über einen autoritären Staat angeboten, hätte Franco sich wohl ebenso gut dieser anderen Bewegung bedient.
Die 1933 gegründete Falange Española hatte sich 1934 mit den ihr weltanschaulich nahe stehenden JONS (Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista, zu deutsch „Vereinigungen der Nationalsyndikalistischen Offensive“) zur „Falange Española de las JONS“ vereinigt. Sie propagierte in einem aus 27 Punkten bestehenden Parteiprogramm aus dem Jahr 1934 unter anderem die Abschaffung der Demokratie und einen „nationalen Syndikalismus“. Unter dem letzterem Schlagwort war die Erfassung der Bevölkerung in ständischen Organisationen zu verstehen, wobei sich der Falangismus jedoch im Wesentlichen auf die Erfassung aller Arbeitsfähigen in Zwangssyndikaten beschränkte. Ferner wurden auch die Verstaatlichung des Bankenwesens und eine radikale Agrarreform gefordert. Primo de Rivera der Jüngere glorifizierte ähnlich wie Mussolini das Soldatentum und Ramiro Ledesma, der Anführer der JONS, war ein offener Bewunderer der faschistischen Squadren, die Italien in den Jahren um den „Marsch auf Rom“ herum mit Terror überzogen. Der Einfluss dieser Partei mit ihren etwa acht- bis zehntausend Mitgliedern war während der gesamten Zweiten Republik vernachlässigbar gewesen, und sie hatte auch nicht zu den Urhebern des pronunciamiento im Juli 1936 gehört: obwohl man bei der Falange von den Putschplänen wusste, hatte sie keinen Einfluss darauf.
Die Falange unter Franco stellt den in der Geschichte eher seltenen Fall einer (faktisch) gleichgeschalteten faschistischen Bewegung dar. Denn Franco zeigte bald darauf, dass er sich der Falange hauptsächlich zu dem Zweck bemächtigt hatte, um sich ihrer als Vehikel zur Macht und als Sammelbecken für die Parteien und Bewegungen der frente nacional zu bedienen. Mit ihren Zielsetzungen identifizierte Franco sich wenig, obschon er gewisse Punkte und Forderungen ihres Parteiprogramms zum Gegenstand seiner Politik machte – wenngleich keineswegs alle; und die wenigen Punkte, die Franco umsetzte, setzte er oft nur so lange oder insoweit, wie es ihm opportun erschien oder nicht im Sinne der Falange um.
Die Gründung der franquistischen Staatspartei
Als eigentliche Geburtsstunde des franquistischen Staates ist jedoch der Zusammenschluss der revolutionär-antimonarchistischen Falange mit der monarchistisch-absolutistischen und daher im Spektrum der rechten Bewegungen genau entgegengesetzten carlistischenComunión Tradicionalista zur Einheitspartei Falange Española Tradicionalista y de las JONS am 19. April1937 anzusehen. Diese eigenartige Vereinigung einer revolutionären mit einer reaktionären Bewegung kam auf das Betreiben von Francos Schwager Ramón Serrano Súñer zustande, welcher selbst weder der Falange noch den Carlisten, sondern der CEDA angehörte. Serrano hatte Franco die Vereinigung vorgeschlagen, da seiner Ansicht nach keine der an der nationalspanischen Koalition beteiligten Fraktionen den "Anforderungen des Tages" entsprach. Er selbst wurde auf Wunsch Francos der erste Generalsekretär der neuen Partei und befasste sich damit, die verschiedenen Teile der neuen Bewegung zu koordinieren. Dies gelang ihm aber nicht vollständig, da nicht alle Falangisten sich dem neuen Kurs anschließen wollten. Ansonsten ließen die Beteiligten die Vereinigung geschehen, da Franco sie für die Zeit nach Abschluss des Bürgerkriegs mit der Beteiligung an der Macht lockte. In diesem Sinne kommentiert Salvador de Madariaga die Gründung der Falanage Española Tradicionalista y de las JONS wie folgt:
Die olympische Verachtung, die Franco für die Spanier, für Freund und Feind empfand, äußerte sich von Anfang an in der Auffassung von dem Staat, zu dessen Oberhaupt er sich ausrief. [...] Unterstützt von einem unübersichtlichen Konglomerat von Faschisten, die sich "Falangisten" nannten (d.h. Republikaner und Syndikalisten), "Traditionalisten", also religiös verwurzelten Karlisten, "Juntas de ofensiva nacional sindicalista", also Nazis mit Knoblauchsuppe, knetete er diese seelenruhig wie einen Brotteig zusammen zur "Falange Española Tradicionalista y de las JONS". Konnte man sich eine größere Beleidigung dieser drei Gruppen mit ihren grundverschiedenen Ideologien denken? Aber sie hörten ihn unbewegt, dann begeistert an, weil es ihnen dabei um nicht wenig politische Macht ging, zum ausschließlichen und monopolistischen Gebrauch.
Durch diese Vereinigung der beiden sehr ungleichen Partner – bald darauf wurden auch die legitimistischen Monarchisten der Bewegung angeschlossen, andere Organisationen wie die CEDA waren zu diesem Zeitpunkt schon aufgelöst – hatte Franco das franquistische System in seinen Grundzügen angelegt: aus einer lockeren Koalition war eine Bewegung unter Francos alleiniger Führung geworden. Die Organisation „F.E.T. y de las JONS“, genannt „Movimiento Nacional“ legte in vieler Hinsicht Ideologie und Zielsetzungen der „alten“ Falange ab: konservative und monarchistische Zielsetzungen traten in den Vordergrund, und von einer Bodenreform war keine Rede mehr. Andererseits wurden zentrale falangistische Programmpunkte wie der Syndikalismus beibehalten. Die F.E.T. y de las JONS war, bedingt durch ihre Heterogenität, ein Kompromiss, der allen etwas bot: den spanischen Antimonarchisten ebenso wie den Königstreuen, der alten Rechten ebenso wie den sozialistisch angehauchten Falangisten.
So wurden nach und nach alle politischen Kräfte der nationalspanischen Seite unter Francos Führung zusammengefasst, während umgekehrt das politische Spektrum auf Seiten der Republik immer uneiniger wurde und (wie in Barcelona im Frühjahr 1937) sogar Bürgerkriege innerhalb des Bürgerkriegs austrug. Auch im (wenngleich erzwungenen) einigen Vorgehen liegt – neben den italienischen und deutschen Waffenlieferungen – ein Grund für den Sieg der nationalspanischen Sache.
Mit dem Sieg über die Republik 1939 herrschte Franco und mit ihm das franquistische System über ganz Spanien.
Der franquistische Staat
Franco verfügte am 1. April 1939 das Ende des Bürgerkriegs
Der Franquismus, verkörpert im so genannten "Estado Nuevo", zeigte sich in den Jahren des Spanischen Bürgerkriegs und in der unmittelbaren Nachkriegszeit als grausame Despotie in einem in jeder Hinsicht verwüsteten Land. Im Rahmen von Säuberungsaktionen, die auch (nach der Parteifarbe der Falange) als "blauer Terror" bezeichnet werden, dominierten - in den nationalspanisch beherrschten Landesteilen bereits seit Beginn des Bürgerkriegs - Repression, Folter und Rache am politischen Gegner. Die spanische Gesellschaft teilte sich in Sieger und Besiegte, und "[die] Besiegten, die in den Augen Francos das absolut Böse verkörpert hatten, sollten zahlen und büßen" (Bernecker). Die Zahl der politisch motivierten Hinrichtungen ging in die Hunderttausende. Bernecker gibt die Zahl derer, die im franquistischen Spanien zwischen 1936 und 1944 durch politischen und Justizmord ums Leben kamen, mit bis zu 400.000 an. Neuere Schätzungen (u.a. von Michael Richards) gehen von 150.000 bis 200.000 Opfern aus. Die Exekutierten wurden in der Regel anonym in Massengräbern beigesetzt, um sie dort dem Vergessen zu überantworten: in Galicien soll auch die Ausstellung von Totenscheinen verweigert worden sein.
Es wird vermutet, dass die Zahl der politischen Häftlinge sich nach dem Bürgerkrieg auf 1,5 Millionen Menschen belief. Sie und ihre Angehörigen wurden beispielsweise bei der Zuteilung von Lebensmittelmarken systematisch benachteiligt, hatten ständige Demütigungen hinzunehmen und lebten auch nach Entlassung aus der Haft stets in Angst vor einer erneuten Inhaftierung. Nach seiner Konsolidierung ging das Regime allmählich zu weniger offen gewaltsamen Repressionsmaßnahmen über. Doch die letzten Konzentrationslager, von denen es in Spanien über einhundert gegeben haben soll und in welchen nicht nur Parteigänger Republikspaniens, sondern während des Zweiten Weltkriegs auch einige zehntausend Flüchtlinge aus ganz Europa interniert worden sein sollen, wurden erst 1962 geschlossen.
Exilierte Republikspanier empfangen die Befreier des KZ Mauthausen 1945
400.000-500.000 Menschen (Bernecker zufolge ist dies die Obergrenze der Schätzungen), darunter allein 150.000 Basken, verließen nach 1939 Spanien, um vor allem in Frankreich, aber auch in Mexiko an der Seite der spanischen republikanischen Exilregierung, das Exil anzutreten. Hierbei handelte es sich um die größte Auswanderungswelle der spanischen Geschichte. Es ist von 13.000 "Rotspaniern" die Rede, die nach der Besetzung Frankreichs durch Hitlers Truppen aufgegriffen wurden und den Weg in deutsche Konzentrationslager nahmen, wo nicht weniger als 10.000 von ihnen ums Leben gekommen sein sollen – 7.000 davon allein im KZ Mauthausen. Etwa die Hälfte aller Exilierten soll nach einer Anzahl von Straferlassen aber in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder heimgekehrt sein. Eine Generalamnestie wurde niemals ausgesprochen, und so kehrten sehr viele Exilierte erst nach Francos Tod nach Spanien zurück.
Der Umstand, dass sich der Franquismus durch fast vierzig Jahre halten konnte, wird nicht zuletzt darauf zurückgeführt, dass sich Franco nach dem Sieg im Bürgerkrieg in einer Position sah, welche ihm praktisch absolute Macht einräumte und ihm erlaubte, sein Herrschaftssystem nach seinem Gutdünken zu gestalten. Als Oberhaupt der Staatspartei F.E.T. y de las JONS hatte Franco lange keine Opposition zu fürchten – abgesehen allenfalls von einigen Freischärlern in den ersten Jahren nach dem Bürgerkrieg und (im Falle einiger davor im Maquis aktiver Republikspanier) nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie einigen mit seinem Kurs nicht einverstandenen Falangisten.
Bedrohlicher für Francos Herrschaft waren in den ersten zwanzig Jahren seiner Herrschaft hingegen diejenigen Krisen, welche sich auf die Versorgungslage und die Lebensbedingungen der Bevölkerung auswirkten. Außenpolitisch war das Franco-Regime direkt nach dem Krieg fast völlig isoliert: Spanien wurde als Verbündeter der Achsenmächte angesehen. Im Dezember 1946 zogen nach einer UN-Resolution fast alle Staaten ihre Botschafter aus Madrid ab. Frankreich schloss zudem seine Pyrenäengrenze. Franco überstand diese Krise durch Geduld und durch umfangreiche Weizenlieferungen des mit ihm sympathisierenden argentinischen Diktators Juan Perón, was allerdings nicht verhindern konnte, dass die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg für die spanische Bevölkerung eine Zeit der Knappheit und selbst des Hungers wurden (die so genannten años del hambre). Bis 1951 blieben die Grundnahrungsmittel in Spanien bei äußerst knappen, phasenweise unter dem Existenzminimum liegenden Zuteilungen rationiert.
Bald schon änderte sich die außenpolitische Lage wieder zu Francos Gunsten: mit Beginn des Kalten Kriegs konnte es sich die NATO nicht mehr leisten, das strategisch wichtige Spanien weiter auszugrenzen. Obwohl eine Mitgliedschaft Franco-Spaniens für die NATO nicht in Frage kam, konnte Franco durch ein Stützpunktabkommen mit den USA (Tratado de Amistad y Cooperación, Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit) einen fast gleichwertigen Status herbeiführen, wenngleich Spanien kaum greifbare Gegenleistungen von den USA erhielt. Mit diesem Abkommen und dem Abschluss eines Konkordats mit dem Vatikan war die außenpolitische Isolation aufgebrochen. Von da an hatte das Franco-Regime zwar noch immer wenige Freunde, wurde aber respektiert.
Mit der allerdings erst spät einsetzenden wirtschaftlichen Gesundung Spaniens und dem daraus folgenden zunehmendem Wohlstand breiterer Schichten der spanischen Bevölkerung konsolidierte Francos Herrschaft sich weiter - hierzu hatte es aber einschneidender Maßnahmen angesichts eines drohenden wirtschaftlichen Kollaps Ende der fünfziger Jahre bedurft, welche von einem Technokratenregime umgesetzt wurden, dem vor allem Mitglieder des Opus Dei angehörten. Vom Beginn der sechziger Jahre an hatte sich Franco um ein Assoziierungsabkommen mit der EG bemüht. Erst 1966 begannen die Verhandlungen, die sich vor allem wegen politischer Vorbehalte der damals noch sechs Staaten bis zum Abschluss eines ersten Abkommens im Jahr 1970 hinauszögerten.
Der Franquismus endete in einem Staat, der eine autoritäre Diktatur geblieben war, aber seine Bürger im Alltag weitgehend in Ruhe ließ – wenngleich in den letzten Jahren des Franquismus die Repression wieder anstieg, bedingt durch die Aktivitäten der ETA und weiterer oppositioneller Gruppen. Wie praktisch alle autoritären Diktaturen räumte der franquistische Staat der Polizei (einschließlich der Guardia Civil) und den Sicherheitsdiensten erhebliche Macht ein. Die Sicherheitskräfte waren in vieler Hinsicht besser ausgerüstet und organisiert als die spanische Armee selbst. Besonders die Guardia Civil bekämpfte jahrzehntelang alle Versuche, unabhängige, partikularistische oder oppositionelle Parteien und Gewerkschaften zu bilden oder entsprechende persönliche Meinungen zu äußern, wobei sie häufig mit großer Brutalität vorging.
Der franquistische Staat ließ sich nach dem Ableben Francos 1975 binnen weniger Jahre im Rahmen einer Transition (spanisch transición) beispielhaft friedlich – mit der Ausnahme des Putschversuchs in den Cortes am 23. Februar1981 – in eine parlamentarische Demokratie umformen.
Der franquistische Staat zog einen Schlussstrich unter mehr als hundert Jahre politischen Kampf und Instabilität in Spanien und erwies sich als erstes stabiles politisches System seit den napoleonischen Kriegen. Auf lange Sicht hatten außer Franco selbst alle Teilnehmer des Bürgerkriegs verloren, und zwar nicht nur die Republik und ihre Volksfront, sondern auch die Parteien der nationalspanischen Koalition.
Die Ziele, für die man gekämpft hatte, waren 1939 ... mehr oder minder tot. Aus leidenschaftlichen ideellen Konflikten war zum Schluss nur noch ein opportunistisches Tauziehen um die Weiterexistenz der Kämpfenden geworden. Liberalismus und Freimaurerei waren ausgetrieben, aber die Kirche war von der Falange praktisch entmachtet. Die sozialen Ziele der Falange jedoch waren fast ebenso verblichen wie die der Kommunisten, Anarchisten und Sozialdemokraten. Carlisten und legitime Monarchisten konnten ihren Standpunkt nicht durchsetzen. Auf dieser Schädelstätte der Ideologien thronte triumphierend ein kühler, farbloser, grauer Mann, der den Spanischen Bürgerkrieg überlebt hatte wie Octavian den römischen. Cäsar und Pompeius, Brutus und Antonius, Cato und Cicero – alle diese Genies ermangelten des geringeren Talents, die Dinge überleben zu können. Francisco Franco war der Octavian Spaniens. (Hugh Thomas)
Insbesondere der Spanische Bürgerkrieg und die Nachkriegsjahre werden in der spanischen Gesellschaft bis heute ungern thematisiert, und erst in den letzten Jahren ist ein gesteigertes Interesse an den damaligen Vorkommnissen festzustellen. So werden erst seit etwa der Jahrtausendwende die Massengräber aus der Zeit während und nach dem Bürgerkrieg geöffnet. Ebenfalls erst nach der Jahrtausendwende wurde der Umstand erörtert, dass in Spanien an zahlreichen Stellen das falangistische Pfeilbündel und auf Straßentafeln der Name des Diktators zu sehen ist. In der ersten Jahreshälfte 2005 kam es auf Betreiben der PSOE-Regierung zur Entfernung zweier verbliebener Franco-Statuen aus Madrid und Guadalajara, was nicht ohne Zwischenfälle vor sich ging.
Typologie und weltanschauliche Einordnung des Franquismus
Der Franquismus wird häufig, und vor allem in Blick auf seine frühen Jahre, als der „spanische Faschismus“ bezeichnet. Derartige Charakteristiken erweisen sich freilich bei näherer Betrachtung für eine zutreffende Typisierung des Regimes nicht unbedingt und für alle Phasen des Regimes auch als tragfähig.
Hinzu kommt, dass die Typisierung eines Regimes als „faschistisch“ in der Forschung verbreitet vermieden wird, obwohl andererseits ein Bedürfnis besteht, die verwandten und sich auch häufig als verwandt empfindenden politischen Erscheinungen der zwanziger und dreißiger Jahre unter einem aussagekräftigen Oberbegriff zusammenzufassen. Die Beobachtung zeigt allerdings in der Tat, dass dieser Begriff häufig polemisch-akkusatorischen Zielsetzungen und darum nicht immer einer zutreffenden Einordnung des betreffenden Regimes dient. Deshalb sollte eine Typisierung des Franco-Regimes als „faschistisch“ zurückhaltend erfolgen und, wenn und soweit sie Verwendung findet, sich auf eine Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den verschiedenen faschistischen Bewegungen der Zwischen- und Weltkriegszeit stützen können. Infolge der erheblichen Unterschiede, welche es zwischen den einzelnen Bewegungen gab, die gemeinhin als "faschistisch" bezeichnet werden, fällt es allerdings nicht immer leicht, den kleinsten gemeinsamen Nenner und damit "die" faschistische Ideologie festzustellen.
Die oben erwähnten Gräueltaten vor allem der ersten Jahre tragen jedoch kaum zur Typisierung bei, da Grausamkeit beileibe keine Eigenart nur faschistischer Regime ist; hieraus ergibt sich andererseits, dass sich mit der Einordnung des Franco-Regimes als faschistisch oder nicht-faschistisch kein moralisches Werturteil verbindet. Ziel einer Typisierung ist vielmehr, das Regime weltanschaulich einzuordnen.
Gemeinsamkeiten
Staatliche und gesellschaftliche Konzeption
Zur Begründung einer Qualifizierung des Franco-Regimes als faschistischem Regime wird auf den Umstand verwiesen, dass insbesondere in den ersten beiden Jahrzehnten der Franco-Diktatur mit der Falange eine Bewegung staatstragend war, welche in ihrem Programm nationalen Syndikalismus, Antikommunismus und einen Traum von einer Hegemonie Spaniens in den spanischsprachigen Teilen der Welt propagierte und damit sich typische Ziele faschistischer Organisationen setzte. Ferner wird der Movimiento Nacional als einzig zugelassene politische Organisation und Einheitspartei angeführt, welche Parolen wie derjenigen von der „Einheit zwischen Staat und Gesellschaft“ oder dem „totalen Staat“ ausgab und nach dem Grundgesetz von 1958 den Anspruch erhob, in alle Teile der Gesellschaft wirken zu wollen. Hinzu kommt - wie oben bereits erwähnt - in den ersten Jahren des Regimes der massive Einsatz von Terror zur Einschüchterung der Zivilbevölkerung.
Eine Gleichschaltung wurde auf vielen Gebieten versucht: neben allen anderen Parteien wurden auch die Gewerkschaften verboten (ersetzt durch die sindicatos verticales, denen alle in den jeweiligen Produktionszweigen wirtschaftlich Tätigen angehören sollten), und auf zahlreichen anderen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens wurde eine Gleichschaltung angestrebt, etwa indem abgesehen von den Werktätigen auch die Studenten und die Konsum- und Produktionsgenossenschaften (Cooperativas) in Syndikate gezwungen wurden.
In vielen weiteren Bereichen war der deutsche Nationalsozialismus und der italienische Faschismus Vorbild für den Franco-Staat: so wurde nicht nur einige Strukturen der NSDAP, sondern auch verschiedene Institutionen aus Italien übernommen, beispielsweise das Gründungsgesetz des Instituto Nacional de Industria teils wörtlich von Mussolinis Istituto per la Ricostruzione Industriale (IRI) kopiert.
Die Hispanidad
Der Franquismus hatte hingegen eher wenige nachdrückliche Anklänge an das gemeinhin als faschistisch angesehene Leitmotiv einer auf Rasse oder Nation fußenden Gemeinschaft, die über allen anderen Loyalitäten zu stehen hat. Allerdings wurde von Franco der in vieler Hinsicht vergleichbare Gedanke der so genannten Hispanidad („Hispanität“) – eine Spanien verherrlichende Lehre von der Größe, Sendung und Auserwähltheit des Landes, auf Spanisch mit der Bezeichnung la vocación imperial (Berufung zum Imperium) umschrieben – hochgehalten. Diese Vorstellung ging häufig mit dem ebenso (nach Matthew Lyons) als "typisch faschistisch" angesehenen Schluss einher, dass "Verfallserscheinungen" wie Individualismus und des Materialismus zu verzeichnen seien, weshalb es einer "spirituellen Revolution" bedürfe, wobei im Zuge einer solchen "konservativen Revolution" andersartige Gruppen und Ansichten auszuschalten seien, die vermeintlich diese Erscheinungen fördern.
Rafael de la Vega beschreibt die Hispanidad als „Ideologie der Konservativen diesseits und jenseits des Atlantik, (die) im wesentlichen rückschrittlich-nostalgisches, auf geistig-kultureller Ebene sich in hohler Rhetorik erschöpfendes Programm des längst obsoleten Imperialismus und Kolonialismus (ist)“.
Hierbei handelt es sich allerdings nicht ausschließlich um eine rein theoretische Ausgeburt längst überholter Gegebenheiten und Ansprüche, denn fraglos ist bis heute die Gemeinschaft der spanischsprachigen Länder weitaus enger und sind die kulturellen Gemeinsamkeiten weit ausgeprägter als etwa zwischen den Ländern des früheren französischen oder englischen Kolonialreichs. Sie boten daher eine Anzahl von Anhaltspunkten, um als Einheit begriffen zu werden. Die Gesamtheit der spanischsprachigen Länder wird ebenfalls als Hispanidad bezeichnet, weshalb auch der Tag der Entdeckung Amerikas (12. Oktober) bis heute als Dia de la Hispanidad gefeiert wird.
Die Hinwendung zu Lateinamerika bedeutete auf der anderen Seite eine Abkehr vom Europa. Diese Abkehr wurde zusätzlich dadurch gefördert, dass dem Gedanken der Hispanidad die so genannte leyenda negra ("schwarze Legende") gegenüberstand. Hierunter versteht man ein negatives Bild von Spanien, welches in Europa insbesondere von Frankreich und den Niederlanden mit ihren spezifischen Erfahrungen mit der früheren spanischen Macht ausging, aber auch davon abgesehen durch Erscheinungen wie der Inquisition, der Art und Weise der Durchführung der Conquista und der chronischen politischen Instabilität Spaniens genährt wurde. Die leyenda negra, die bis auf das 15. Jahrhundert zurückging, schlussfolgerte, dass Spanien nicht zu Europa gehöre und Europa vielmehr an den Pyrenäen ende. Dieser Gedanke war auch von vielen Spaniern verinnerlicht worden. Franco selbst bezog sich auf die leyenda negra, als er die Parole „Spanien ist anders“ (als das übrige Europa) formulierte.
Die Gruppierungen, auf welche der Franquismus sich stützte, verfolgten den Gedanken der Hispanidad in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität. Doch selbst die antimonarchistische und in Teilen ihres Programms deutlich sozialistisch inspirierte Falange entlehnte ihre Symbole – Joch und Pfeilbündel – der Zeit der Reyes Católicos, welche auch sie als Spaniens größte Zeit betrachtete, und sie propagierte den Gedanken der Hispanidad ausdrücklich in ihrem Programm vom Oktober 1934.
Außenpolitisch zielte der Gedanke der Hispanidad auf einen Führungsanspruch Spaniens in der spanischsprachigen Welt ab. Innenpolitisch hingegen wollte der Franquismus im Sinne dieses Hispanidad hinter die moderne Zeit zurück und auf eine Gesellschaft hinaus, die in ihrer Pflege christlicher und als besonders spanisch angesehener Werte ideale Züge trug. Diese Werte sollten nach dem Empfinden der Anhänger der Hispanidad von der gesamten spanischsprachigen Welt geteilt werden.
Dies ist allerdings weniger im Sinne eines aggressiv nach außen wirkenden Nationalismus zu verstehen. Franco-Spanien trachtete nicht nach fremdem Gebiet und es setzte seine Nachbarn nicht unter Druck (abgesehen von Gibraltar, welches Spanien allerdings auch heute noch beansprucht, und abgesehen von den Ethnien an den Rändern des Staates wie den Basken und Katalanen, wobei allerdings der besondere politische Druck auf diese Gebiete weniger durch die Hispanidad als vielmehr durch den franquistischen Zentralismus veranlasst war. Es gibt, wie unten noch gezeigt werden wird, Argumente dafür, dass an dieser Feststellung wohl auch das Treffen mit Hitler in Hendaye 1940 nichts Wesentliches ändert). Die Hispanidad wandte sich vielmehr nach innen als Wunsch nach einer Wiedergeburt Spaniens, welche Nationalspanien sich von einem Sieg über die Republik versprach und nach dem Bürgerkrieg ins Werk zu setzen beabsichtigte. Ein im Sinne der Vorstellungen der spanischen Rechten wieder geborenes Spanien sollte nicht durch militärische Gewalt Vormacht der spanischsprachigen Welt sein, sondern ihr gleichsam durch die Würde und Majestät eines mächtigen, einigen und starken Mutterlands als natürliches Oberhaupt vorstehen.
Dazu war es nach Ansicht der Verfechter des hispanischen Gedankens (vor allem der Carlisten, welche in dieser Beziehung programmatisch am weitesten gingen) allerdings nötig, dass Spanien sich wieder auf seine alten Werte besann. Die Zeit, als Spanien eine Weltmacht war, in deren Reich die Sonne nicht unterging, war eine Zeit der strengen Ordnung einer mittelalterlichen Gesellschaft mit ihrer konfessionellen Geschlossenheit, ihrer ständischen Ordnung und der unangefochtenen Autorität des Königs und der Kirche gewesen. Spanien konnte im Sinne seiner Sendung, wie sie im Lichte der Hispanidad gesehen wurde, damals Großes bewirken: es konnte im Rahmen der Conquista ein Weltreich erobern und im Zuge dessen ganze Kontinente zum Christentum bekehren, und es war selbst in der Alten Welt der Motor der Gegenreformation in Europa gewesen. Die Hispanidad stellte hier einen Zusammenhang her: Spanien war demnach eine Macht gewesen, weil es damals seine "spanischen" Werte lebte. Diese idealisierte Vergangenheit Spaniens klang auch in nationalspanischen Bürgerkriegsplakaten an, welche Parolen wie „España, orientadora espiritual del mundo“ (Spanien, geistiger Führer der Welt) zeigten und Schlagwörter wie dasjenige von der cruzada proklamierten (wobei es der Verwendung dieses Schlagworts keinen Abbruch tat, dass im Bürgerkrieg auf der Seite Nationalspaniens zahlenstarke marokkanische Regimenter zum Einsatz kamen, die sich aus den Nachfahren der Mauren zusammensetzten).
Zu einer solchen geistigen und moralischen Führung hatte Spanien in den Augen der spanischen Rechten sich seit geraumer Zeit wenig geeignet: sie empfanden Spanien als durch Parteienhader und „unspanische“ linke Umtriebe heruntergekommen. Daher war ein rigider Antikommunismus eine der wenigen gemeinsamen Nenner der Parteien der nationalspanischen Koalition und ihre wesentliche Antriebskraft während des Bürgerkriegs. Die Zweite Republik stand in ihren Augen stellvertretend für alle die zahlreichen Demütigungen, welche die frühere Weltmacht seit Napoleon hatte hinnehmen müssen und von denen das Jahr 1898, als Spanien im Spanisch-Amerikanischen Krieg durch die USA die letzten Kolonien abgenommen wurden, besonders hervorzuheben ist. Auch aus diesem Grunde war es für den Franquismus essentiell, die Erinnerung an den Bürgerkrieg wach zu halten und gleichsam die Republik jedes Jahr zum Siegestag erneut zu schlagen.
Im Sinne dieser nationalen Wiedergeburt wurde die spanische Nationalhymne, die Marcha Real, welche Franco wieder eingeführt hatte, häufig zu den allerdings inoffiziellen Versen des Dichters José María Pemán gesungen, welche die Grundgedanken der Hispanidad recht treffend auf den Punkt bringt:
¡Viva España! Alzad los brazos, hijos Del pueblo español Que vuelve a resurgir.
Gloria a la Patria Que supo seguir Sobre el azul del mar El caminar del sol.
Es lebe Spanien! Erhebt die Arme, Söhne Der spanischen Nation, Die neu erstehen will.
Ruhm dem Vaterland, Das zu folgen wusste Über das Blau des Meeres hinweg Dem Lauf der Sonne.
Noch deutlicher stellten die Carlisten den der Hispanidad zugrunde liegenden Wunsch, hinter 1789 zurückzugehen, in ihrer Version der Marcha Real heraus:
Viva España, gloria de tradiciones, con la sola ley que puede prosperar.
Viva España, que es madre de Naciones, con Dios, Patria, Rey con que supo imperar.
Guerra al perjuro traidor y masón, que con su aliento impuro hunde la nación.
Es lebe Spanien, der Ruhm des Althergebrachten, mit dem einzigen Gesetz, das Gedeihen verheißt.
Es lebe Spanien, das die Mutter der Nationen ist, mit Gott, Vaterland und König durch welche es zu herrschen wusste.
Krieg den Meineidigen, Verrätern und Freimaurern, deren unreiner Atem die Nation verdirbt.
Die aus europäischer Sicht isolationistische Hispanidad und mit ihr der Franquismus waren mangels Attraktivität für jedes andere europäische Land freilich nicht exportierbar und sollten es auch nicht sein - bezeichnenderweise mit Ausnahme Lateinamerikas, wo die Hispanidad ebenfalls populär war und Franco ein Vorbild für nicht wenige Diktatoren.
Unterschiede
Auf der anderen Seite lassen sich jedoch auch Zweifel ins Feld führen, dass das Franco-Regime tatsächlich als faschistisch im Sinne etwa des mussolinischen Staats bezeichnet werden kann, da viele Charakteristika eines derartigen Staats in Francos Spanien nur unvollkommen oder gar nicht gegeben waren.
Der Franquismus und die „klassischen“ Merkmale eines faschistischen Systems
Faschismus im mussolinischen Sinn setzt, einer verbreiteten (wenngleich schlagwortartigen) Definition zufolge, einen charismatischen Führer, eine Massenbewegung und korporative Gliederung des Volkes voraus. Nicht alle diese Merkmale waren im Franco-Staat auch hinreichend verwirklicht. Der Franquismus ähnelte in vieler Hinsicht dem so genannten Austrofaschismus, der ebenfalls zwar Züge, aber nicht das Gesamtbild eines faschistischen Systems bietet.
Die Abzeichen der Falange Española de las JONS (oben) und der Comunión Tradicionalista wurden zusammen von der F.E.T. y de las JONS fortgeführt. Üblicherweise wurden von 1936 bis 1977 beide Flaggen aufgezogen, zwischen ihnen die Flagge des spanischen Staats - ebenso, wie üblicherweise als so genannter Triple Himno zusätzlich zur Nationalhymne Marcha Real (auch genannt: Marcha de Granadera) die falangistische Parteihymne Cara al Sol und die carlistische Marcha de Oriamendi intoniert wurden (Triple Himno als .wma-Datei).
Charisma war keine hervorstechende Eigenschaft Francos (obwohl der kleinwüchsige Generalísimo, dessen Fistelstimme „seinen Kommandos den Klang eines Gebets“ (H. Thomas) gab, seinem Charisma durch die Inszenierung eines Personenkults etwas aufzuhelfen hoffte). Das System war auch darauf ausgelegt, dass Charisma zur Führung nicht notwendig war: Franco, der sich in Naturell und Temperament von Mussolini oder Hitler wesentlich unterschied, war alles andere als ein Mann der Tat, sondern verdankte sein politisches Überleben bis zuletzt seinem Organisationstalent und seiner beeindruckenden Fähigkeit, Probleme auszusitzen und nie etwas zu überstürzen.
Auch darin, dass Franco eher reagierte als agierte und vermeidbaren Risiken aus dem Weg ging, zeigt sich der Unterschied zu imperialistischen, eroberungssüchtigen Diktatoren des eigentlich faschistischen Typs: Franco wusste, wann man aufhören muss. Dieser Feststellung stehen auch Francos Forderungen anlässlich seines einzigen persönlichen Zusammentreffens mit Hitler in Hendaye 1940 nach der Niederwerfung Frankreichs nicht entgegen, als er vom deutschen Diktator als Gegenleistung für eine Beteiligung am Weltkrieg unter anderem den französischen Teil Marokkos forderte. Francos gesamtes Betragen bei dieser Gelegenheit (er ließ Hitler zunächst eine volle halbe Stunde antichambrieren, bis er seine Siesta abgehalten hatte, und kam in einem darauf folgenden neunstündigen Gespräch Hitlers Begehren um Unterstützung so wenig entgegen, dass Hitler anschließend äußerte, sich lieber drei Zähne ziehen zu lassen, als eine solche Unterredung nochmals zu führen) legt eher den Schluss nahe, dass Franco mit dieser Forderung lediglich den Preis für seine Unterstützung unannehmbar hoch treiben wollte.
Auch eine Massenbewegung, die diesen Namen verdient hätte, fehlte – die F.E.T. y de las JONS taugten hierzu keineswegs, im Gegenteil wurde die Ausrichtung der Partei nach einem beachtlichen Zustrom im Jahr 1939 noch diffuser, als sie es zuvor schon war. Diese Partei, die sich ausschließlich aus Flügeln zusammensetzte, auch weil ein ideologisches Zentrum schwer zu definieren gewesen wäre, war außerdem weit entfernt von der Geschlossenheit einer Partito Nazionale Fascista oder gar einer NSDAP. Die amorphe und hochbürokratisierte F.E.T. y de las JONS übte auch nicht, wie die ideologisch straff geführten und monolithischen Organisationen Deutschlands oder Italiens, das Monopol der Machtelitenrekrutierung aus, allein schon weil Franco sich in der Zusammensetzung seiner Regierungen gerne auf Kleriker und Militärs stützte, die mit der Staatspartei nichts zu tun hatten. Somit war der Movimiento nur ein Element in der Architektur des franquistischen Staats.
Wie erwähnt fanden sich im franquistischen Staat zwar deutliche Ansätze einer ständischen Gliederung in Syndikate, welche allerdings nicht konsequent durchgezogen wurden und sich im wesentlichen mit der Schaffung berufsständischer Korporationen begnügten, ohne wirklich die gesamte Gesellschaft umfassen zu wollen. Ein direkter Vergleich zwischen dem faschistischen und dem franquistischen Ständewesen zeigt weitere Unterschiede in der Zielsetzung. Erscheint es auf den ersten Blick, dass Franco mit der Einrichtung der Syndikate einer zentralen Forderung der Falange nachkam, so unterschieden sich die Ansichten Francos und der Falange über die Funktion dieser Syndikate beträchtlich: während die Falange die Syndikate nach Art etwa der Deutschen Arbeitsfront als Werkzeug zur Ideologisierung und zur sozialen Revolution heranziehen wollte, hatte Franco mit der Stabilisierung, Überwachung und Ruhigstellung der Bevölkerung das ziemlich genaue Gegenteil im Sinn. Da sich die Falange auch hier nicht durchsetzen konnte, wandten sich die ideologiefesten Falangisten, die so genannten camisas viejas (Althemden) von Franco ab.
Faschismus (als Oberbegriff) ist in erster Linie als revolutionäre Bewegung aufzufassen, da er gerade nicht – wie es Programm einer reaktionären Bewegung wäre – darauf abzielt, hinter historische Entwicklungen zurückzugehen, wie sie sich in dem Zeitalter der Aufklärung oder der Französischen Revolution manifestieren, um einen zwar mythisch verklärten, aber immerhin historisch gesicherten früheren Zustand wieder herzustellen. Vielmehr zielt er ähnlich wie auch der Kommunismus auf eine neuartige Gesellschaftsordnung ab. Der Franquismus propagierte von der Falange her zwar einige in diesem Sinne revolutionäre Elemente wie den nationalen Syndikalismus, wobei aufs Ganze gesehen aber die konservativen und die reaktionären Elemente bei weitem überwogen. Franco erscheint weit eher als an einer konservativ-katholischen Renaissance als an einem totalitären Staat interessiert.
Das seinem Wesen nach restaurative franquistische System stützte sich dazuhin wesentlich auf die Oberschicht und auf in Spanien traditionell mächtige Institutionen wie vor allem die katholische Kirche: neben der Propagierung der Hispanidad ein weiterer Grund, weshalb der Franquismus in Lateinamerika bei der Oberschicht populär war. Das System in Italien und mehr noch in Deutschland stützte sich hingegen vorwiegend auf die Mittelschicht und auch das Proletariat - wenngleich es jedoch auch in den beiden letztgenannten Staaten keineswegs ohne Kompromisse und Bündnisse mit der Oberschicht oder Teilen davon abging, die im Gegenzug Beitrage zur Stützung des Systems leistete.
Der Titel „Caudillo“
Der Umstand, welchen Titel sich ein Diktator beimisst, ist für eine Typologie oft nur bedingt aussagekräftig (man denke an Fidel Castros Bezeichnung als „Máximo Líder“ oder Nicolae Ceauşescus Titel „Conducător“, die beide ebenfalls mit „Führer“ zu übersetzen sind). Auch der Titel „Caudillo“ taugt zur Typisierung des Regimes nur wenig.
In mittelalterlichen Texten wurde diese Bezeichnung als Ehrentitel für einen Heerführer verwendet, welcher sich im Rahmen der Reconquista siegreich hervorgetan hatte – eine Bedeutung, die für Franco, der eine cruzada zu führen beanspruchte, zweifellos von Reiz war. Burgos, die provisorische Hauptstadt Nationalspaniens, war bezeichnenderweise auch die kastilische Hauptstadt zur Zeit des Cid, des Helden der Reconquista.
Später wurde die Bezeichnung „Caudillo“ außerdem in Lateinamerika als Bezeichnung für einen Militärführer herangezogen, der die Macht an sich reißt, wenn die Zivilisten keine Autorität im Lande aufrechterhalten können – nach anderen Quellen soll das Wort allerdings negativ konnotiert sein und als Caudillaje die Willkürherrschaft eines Offiziers oder eines Großgrundbesitzers bezeichnen. (Diese zwei Auffassungen schließen sich allerdings nicht notwendig gegenseitig aus, da es sich offenbar um eine Frage der Sichtweise handelt.)
Im Ergebnis ist aber jedenfalls die Übersetzung mit den Bezeichnungen „Duce“ bzw. „Führer“ im Sinne eines autoritär-charismatischen Diktators etwas problematisch, auch wenn Franco diese Titel in Hinblick auf die verhältnismäßig bedeutungsleere Bezeichnung „Generalísimo“ zum Vorbild genommen haben mag.
Franco und Totalitarismus
Wenngleich der franquistische Staat fraglos durch ein autoritäres System gelenkt wurde, war er andererseits nicht totalitär. Eine wie auch immer geartete „Einheit zwischen Staat und Gesellschaft“ kam in der Praxis über Propagandafloskeln dieses Inhalts nicht hinaus, und auch von einem „totalen Staat“ konnte keine Rede sein. Eine Euphorisierung der Massen oder ihre permanente Mobilisierung durch Aktionen und Feindbilder aller Art wie in Deutschland oder der Sowjetunion fand nicht statt, stattdessen herrschten in Spanien entweder passive Zustimmung oder apolitische Einstellungen vor.
Zwischen Totalitarismus und einem „lediglich“ autoritären System wird gerne schlagwortartig danach unterschieden, dass der Totalitarismus vorschreibe, was man zu tun (oder gar zu sein), und der autoritäre Staat, was man zu lassen habe. Das Franco-Regime war sehr weitgehend ein Regime des letzteren Typs. Franco verfügte auch nicht über eine kohärente, nicht in erster Linie aus Negationen zusammengesetzte Ideologie, die sich für einen Totalitarismus geeignet hätte.
Im autoritären System Francos war dagegen ein sehr eingeschränkter Pluralismus möglich, welcher in totalitären Systemen (man denke in Hinblick auf den deutschen Nationalsozialismus nur an Gregor Strasser oder Ernst Röhm) undenkbar gewesen wäre. Ideologisch deutlich divergierende Gruppen wie etwa die carlistischen, monarchistischen, altrechten und falangistischen Flügel innerhalb der heterogenen Staatspartei F.E.T y de las JONS konnten sich gerade aufgrund des Fehlens einer positiv formulierten Staatsideologie bilden. Waren sie selbst auch von der direkten Macht ausgeschlossen, die von Franco ausgeübt wurde, so waren sie nicht machtlos. Ihre Anführer wurden durch Franco auf Basis eines Vertrauensverhältnisses eingesetzt, was dazu führte, dass keine dieser Gruppen gänzlich oder auf Dauer übergangen wurde.
Francos Verhältnis zu Hitler und Mussolini
Und obgleich Franco unbestreitbar Sympathien für Hitler und Mussolini hegte, hielt sich in der Praxis – trotz ihrer kriegsentscheidenden Unterstützung – die Solidarität mit seinen angeblichen weltanschaulichen Verbündeten in Grenzen. Diese hatten den konservativen General ohnehin selbst nicht recht als einen der Ihren angesehen, es war ihnen vielmehr darauf angekommen, ihren Einfluss auf Spanien auszudehnen, Zugriff auf seine kriegswichtigen Ressourcen zu erhalten sowie Frankreich und Großbritannien herauszufordern.
Zwar erklärte Franco im Juli 1940, noch vor dem Fall Frankreichs, Spanien sei nicht neutral, sondern lediglich nicht Krieg führend, und stellte gegenüber Hitler in einem vom Februar 1941 datierten Brief fest, dass wir drei Männer, der Duce, Sie und ich, durch den härtesten Zwang der Geschichte aneinander gebunden sind. Kennzeichnender für Francos Einstellung zu den Achsenmächten ist allerdings wohl sein oben bereits erwähntes Verhalten in Hendaye im Jahr 1940 (somit in etwa auf dem Gipfelpunkt der nazideutschen Macht in Europa), als Franco für den Kriegseintritt Spaniens nicht nur französisches Kolonialgebiet forderte, sondern sich darüber hinaus auch weigerte, deutsche Truppen in sein Land zu lassen - Franco soll sich seinen eigenen Angaben zufolge Hitler gegenüber sogar dahin geäußert haben, dass Spanien gegen jeden Eindringling bis zum letzten Mann kämpfen werde, von wo immer er komme. Außerdem verlangte Franco die Lieferung von Rohstoffen wie Baumwolle und Kautschuk, welche Deutschland kaum liefern konnte. Franco verschloss sich schließlich der Anregung Hitlers, das seit langem von England geforderte Gibraltar zu besetzen – denn dies hätte Francos Eintritt in den Zweiten Weltkrieg bedeutet. Sein Entgegenkommen bestand schließlich darin, dass er die División Azul an die Ostfront schickte, 47.000 falangistische Freiwillige unter General Muñoz Grandes, welche er aber 1943 nach der Schlacht von Stalingrad dort wieder abziehen ließ. Außerdem stellte Franco Deutschland unter anderem U-Boot-Stützpunkte und Nachrichtenmaterial zur Verfügung.
Franco setzte sich 1943 von den Achsenmächten ab, als ihre Niederlage sich abzeichnete, erklärte sich von diesem Jahr an für neutral und stellte im Austausch gegen alliierte Öllieferungen die materielle und ideelle Unterstützung Deutschlands weitgehend ein, was die Entlassung von mit der Achse sympathisierenden Mitgliedern seiner Regierung wie selbst seines Schwagers Ramón Serrano Súñer einschloss. So konnte Franco den Zweiten Weltkrieg hinter sich bringen, ohne es sich mit den Alliierten zu sehr verdorben zu haben. Hinzu kam bereits während des Zweiten Weltkriegs die Abschaffung äußerer Symbole wie des Faschistengrußes. Für Franco waren Hitler und Mussolini gerade nur so lange interessant, als sie mächtig waren und er etwas von ihnen zu erwarten hatte. Ein anderer Aspekt ist allerdings, dass das vom wenige Jahre zurückliegenden Bürgerkrieg noch immer stark geschwächte Spanien sich die Teilnahme an einem weiteren Waffengang einfach nicht leisten konnte.
Auch die von Mussolini (zunächst in Libyen und Abessinien, später auch im italienischen Mutterland) und erst recht von Hitler propagierten Rassenlehren fanden in Spanien keinen Widerhall. Der Chefideologe Serrano Suñer erklärte die Unvereinbarkeit der Rassenlehre mit dem katholischen Menschenbild. Im Punkt der so genannten "Judenfrage" unterschied sich Franco grundlegend von Hitler: Spanien soll an die 50.000 europäische Juden gerettet haben, welche sich vor den nationalsozialistischen Häschern nach Spanien flüchteten. Auf der anderen Seite fanden nach 1945 hochrangige nationalsozialistische Parteimitglieder, darunter auch gesuchte Kriegsverbrecher, Zuflucht in Spanien.
Die franquistische Ideologie
Zwar waren (einmal für sich genommen und ohne Blick auf ihre weltanschauliche Aussage) die verschiedenen Faschismen des damaligen Europas, einschließlich des deutschen Nationalsozialismus, nicht unbedingt für lückenlos in sich geschlossene und stringent folgerichtige Weltanschauungen bekannt - weshalb etwa Mussolini eine "Ideologie der Tat" propagierte, die seinen Anhängern die Last des Theoretisierens bis zu einem gewissen Grad abnahm. Dies ändert gleichwohl nichts daran, dass es sich bei diesen Ideologien in aller Regel um Systeme handelte, deren Lehren einen gewissen inneren Zusammenhang aufwiesen und zu bestimmten Schlussfolgerungen gelangten, und denen eine gewisse Einheit von Lehre und Praxis innewohnte.
Doch auch sofern man diesen etwas bescheideneren Maßstab anlegt, bleibt festzustellen, dass eine verbindliche Ideologie des Franquismus - im weiteren Sinne eines Gedankengebäudes, welches die Herrschaft des Regimes legitimiert und das politisch die Richtung weist – über einige Schlagworte sowie einige untereinander lose zusammenhängende ideologische Elemente hinaus (wie einer konservativ-traditionalistischen Grundhaltung, des Gedankens der Hispanidad, des Antikommunismus, der Verachtung für das nach Francos Ansicht zu Chaos führende Parteienwesen und des Wunsches Francos und der franquistischen Eliten nach Machterhalt) nicht existierte. Sein Staatsmodell und seine Ideologie waren eher introvertiert und im wesentlichen aus Negationen zusammengesetzt. Schon in Francos Manifest zu Beginn des Bürgerkriegs eröffnete der spätere Diktator keinerlei ideologische Perspektiven.
Erst recht war der Franquismus keine Ideologie im dem von François Furet geprägten Sinne, wonach unter einer Ideologie „ein System zur Erklärung der Welt“ zu verstehen ist, „das dem politischen Verhalten der Menschen eine vorherbestimmte Richtung gibt, die jedoch frei von göttlichem Einfluss ist“. Der Franquismus war keine Säkularreligion mit determiniertem Geschichtsbild wie der Nationalsozialismus oder der Kommunismus. Franco erklärte niemandem die Weltgeschichte oder nach bestimmten Schemata ablaufende gesellschaftliche Entwicklungen; er interessierte sich auch kaum für derartige Themen, sieht man davon ab, dass er dazu neigte, die Verantwortung für Misserfolge regelmäßig der „internationalen Freimaurerei“ in die Schuhe zu schieben.
Auffallend ist ferner, dass nicht wenige der öffentlich propagierten Elemente des franquistischen Ideologiegebäudes häufig weniger auf Franco selbst als vielmehr auf die Säulen von Francos Macht – das Militär, der durch die Falange dominierte Movimiento Nacional und die Kirche – zurückzuführen sind. Der Franco-Staat ist zwar nicht ohne die Verflechtung mit diesen Machtzentren, doch in vielem ohne die Konzessionen vorstellbar, welche Franco diesen Stützen des Systems machte (und die er dennoch, sobald es ihm zum Machterhalt geboten erschien, ohne weiteres wieder kassieren konnte).
Einzelne Punkte der ideologischen Ansätze stellten sich zudem als verhandelbar heraus, wenn es Franco für seine Zwecke opportun erschien. Franco hat eine Ideologie auch nie zusammenhängend formuliert und mag sie für seine eigene Bewegungsfreiheit eher als hinderlich denn notwendig angesehen haben. Salvador de Madariaga stellt Franco sogar überhaupt in Abrede, jemals Ideale gehabt zu haben:
„Er [Franco] war ein Besessener, besessen von dieser Herrschergabe, und bis zu seinem Ende herrschte in ihm die Herrschsucht derart, dass er nicht einmal dem Tod erlauben wollte, sie ihm streitig zu machen ... Diese Verachtung für alles und jeden, die er selten zu verheimlichen bemüht war (außer im religiösen Bereich, und auch dort, ohne sich sehr anzustrengen), rührte daher, dass er nur von einem Gedanken beseelt war: Franco diente nur Franco. Die politischen Theorien und Ideologien ließen ihn unberührt. Er unterstützte Hitler, weil damals die ganze Macht von Hitler ausging. [...] Als er ins amerikanische Lager übergehen musste, warf er seine antidemokratischen Reden in den Papierkorb. Franco hat nie eine uneigennützige Meinung vertreten, die sich aus Logik, Vernunft, Großmut, Nächstenliebe oder dem Rechtsgefühl ergeben hätte; jegliche Interpretation seiner Handlungen, die Religiöses zur Erklärung zulässt, muss irrig sein. Franco glaubte stets nur an Franco.“
Zusammenfassung
Obgleich also das Franco-Regime eine Anzahl von Zügen aufwies, welche als typisch für faschistische Regimes der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesehen werden, weist es einige gewichtige Unterschiede auf, welche so bedeutend sind, dass die Bezeichnung des Regimes als „faschistisch“ vom Gesamtbild her nicht unproblematisch ist und - wenn überhaupt – nur für die ersten Jahre des Regimes einigermaßen als zutreffend erscheint. Auch dieses Regime der ersten Jahre wird aber z. B. von Bernecker lediglich als faschistisch inspirierte Militärdiktatur bezeichnet.
Stützen des Systems und Opposition gegen Franco
Stützen des Systems
Francos System bestand vereinfacht gesagt aus einem Kompromiss zwischen Militär, Movimiento Nacional und Kirche, wobei er alle diese innenpolitischen Gruppierungen, die ihn stützten oder die er nicht ignorieren konnte, fortwährend gegeneinander ausspielte. Daneben gab es mit den Latifundisten, der Großfinanz, der Acción Católica und später mit dem Opus Dei weitere Gruppierungen, die zahlenmäßig weniger bedeutend waren, aber deren Einfluss in Spanien unübersehbar war.
Die relative Entmachtung des Militärs und des Movimiento geht zeitlich mit der Entspannung der außenpolitischen Lage des franquistischen Regimes einher und kann als Ausdruck dafür angesehen werden, dass das Regime sich zum einen von außen nicht länger bedroht und innenpolitisch stabilisiert ansah, so dass ein Paradigmenwechsel hin zu einer Entpolitisierung des öffentlichen Lebens zugelassen und gefördert wurde, indem die öffentlichen Angelegenheiten immer weitgehender in die Hände modernerer Eliten wie der Leute des Opus Dei gelegt wurde.
Das Militär
Dem Militär, aus dessen Reihen Franco kam, wurde – quasi als Siegesbeute – anfangs bedeutende Macht und eine Anzahl von Privilegien eingeräumt, doch ging Franco bald erfolgreich daran, ihm seinen politischen Einfluss möglichst zu entziehen, indem er seine Regierungen überwiegend mit Zivilisten besetzte. Die Macht des Militärs im franquistischen Staat blieb jedoch infolge seines Einflusses auf die Sicherheitskräfte sowie seiner Stellung in der öffentlichen Verwaltung und im Wirtschaftsleben während des Regimes eine Macht, welche Franco nicht vernachlässigen durfte, die andererseits aber im wesentlichen treu zu ihm stand. Es war nach Francos Tod jedoch das Glück der jungen spanischen parlamentarischen Demokratie, dass diese Loyalität sich mit der Zeit gewandelt hatte und das Militär – das vor dem Bürgerkrieg für seinen Prätorianismus berüchtigt war, was sich daran zeigt, dass es allein während des 19. Jahrhunderts zu mehr als 50 pronunciamientos kam – der transición keine Steine in den Weg legte.
Dieser Einfluss des Militärs sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Francos Herrschaft – jedenfalls nach Ende des Zweiten Weltkriegs – keine Militärdiktatur im eigentlichen Sinne war, wie sich am anhaltend niedrigen Anteil der staatlichen Rüstungsausgaben nach 1945 und daran zeigt, dass das Militär bei wichtigen politischen Weichenstellungen keine entscheidende Rolle spielte und auch kaum gefragt wurde.
Der Movimiento Nacional
Der Movimiento Nacional, zuvor als „F.E.T. y de las JONS“ bekannt und nach ihrer dominierenden Fraktion oft einfach „Falange“ genannt, war ein innenpolitisches Werkzeug Francos, welches er dazu verwendete, die rechten Kräfte in Spanien gegeneinander auszuspielen. Mit dem Antimonarchismus der falangistischen Fraktion etwa war es möglich, ein Gegengewicht gegen die monarchistischen Gruppen wie vor allem die Carlisten zu schaffen. Aus demselben Grund war die Falange wegen ihres sozialistischen Einschlags gegen die Konservativen und die alte Rechte nützlich.
Franco führte jedoch während seiner gesamten Amtszeit den Einfluss des Movimiento immer weiter zurück; man spricht sogar - soweit der ideologische Zustand dieses rechten Sammelbeckens das rechtfertigte - von einer „Entfaschisierung“ des franquistischen Staats durch Franco selbst. Ab 1958 erwähnen die offiziellen Texte des Staats die Bezeichnung „Falange“ nicht mehr, und ab 1970 wurde die Bewegung auch offiziell in Movimiento Nacional umgetauft. War die Macht des von vor allem von der der Falange geprägten Movimiento nach Ende des Bürgerkriegs, als Franco zwischen den Parteien des Zweiten Weltkrieges die Balance zu wahren und nach Ende dieses Kriegs die Isolation in der Welt zu bewältigen hatte, noch groß gewesen, so kosteten die Regierungswechsel von 1957 und 1969 den Movimiento jeweils erhebliche Macht, welche anderen Gruppierungen wie vor allem dem Opus Dei übertragen wurde. Da zahlreiche Altfalangisten (camisas viejas, Althemden) den Kurs Francos ablehnten, der auf ihre Zurückdrängung abzielte, gab es im franquistischen Spanien sogar so etwas wie eine rechte Opposition.
Der Movimiento behielt jedoch bis zuletzt eine nicht zu übergehende Stellung im franquistischen Staat durch die ständestaatliche Organisation des Staatswesens, durch seine Vertretung in den Cortes sowie durch seinen Einfluss auf das Universitätswesen und auf die Massenmedien: Radio und Fernsehen waren gänzlich, die Presse zu einem beträchtlichen Teil von der Staatspartei kontrolliert.
Die katholische Kirche
Die Herrschaft Francisco Francos gab sich – nicht zuletzt unter dem Einfluss seiner geradezu fanatisch katholischen Ehefrau Carmen – betont katholisch und suchte die Nähe der kirchlichen Institutionen, von welchen sie Legitimation beanspruchte. Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich der Franquismus vom mussolinischen Faschismus und vom Nationalsozialismus: anstelle einer Sakralisierung des Politischen (eines recht typischen Kennzeichen einer totalitären Säkularreligion) unternahm der Franquismus umgekehrt eine Politisierung des Sakralen. Eine für das Franco-Regime bezeichnende Geste war es, der Muttergottes den Rang eines Ehrengenerals der spanischen Armee einzuräumen, und nicht zufällig hatte Nationalspanien im Bürgerkrieg, den Franco als cruzada (Kreuzzug) bezeichnete, für sich in Anspruch genommen, stellvertretend für die ganze Christenheit zu kämpfen und die westliche Zivilisation zu verteidigen.
Während etwa der ersten zwei Jahrzehnte der ausgeprägt klerikalistischen Herrschaft Francos war im Gegenzug die katholische Kirche eine der effektivsten Stützen des franquistischen Staats. Sie erhielt die Vorrechte zurück, welche ihr die Zweite Republik genommen hatte, und im „Grundgesetz der Spanier“ von 1945 wurde ihr als einziger Konfession die Abhaltung öffentlicher Zeremonien und Kundgebungen ermöglicht. Die Kirche war in den Cortes direkt repräsentiert. Ihr wurde (was für sich genommen in einem katholischen Land und zumal in Spanien noch nicht allzu ungewöhnlich war, wenngleich das Ausmaß dennoch erstaunte) das spanische Bildungs- und Erziehungswesen weitgehend übertragen - was ferner insoweit zur Typisierung des Franco-Regimes beiträgt, als ein totalitärer Staat diese zentrale Kompetenz kaum aus der Hand gegeben hätte. Zu dieser Erziehungstätigkeit gehörte andererseits, dass der Unterricht in nichtkastilischen Sprachen abgeschafft wurde und allein noch der Unterricht in „christlicher“ (kastilischer) Sprache zulässig war. Im Sinne eines so genannten nacional-catolicismo kam es so im Ergebnis zu einer Verschmelzung von Kirche und Staat. Erst 1968 kam es im Rahmen eines Kultusfreiheitsgesetzes (Ley de libertad de cultos) zu einer Besserstellung der nichtkatholischen Konfessionen, welche allerdings bei weitem keine Gleichberechtigung bewirkte.
Zudem waren Kleriker auch in politischen Spitzenpositionen vertreten. Wenn sich hier Antisozialismus und Klerikalismus die Hände reichten, geschah dies jedoch nicht zuletzt deswegen, weil die spanische Linke sich vor und während des Bürgerkriegs in sehr vielen Fällen durch explizit gegen Religion und religiöse Gefühle gerichtete Gewalthandlungen wie dem Anzünden von Kirchen und zahlreichen Morden an Klerikern hervorgetan hatte – was sehr viele kirchentreue Spanier und am meisten die Priester und Bischöfe nicht vergessen konnten. Diese Übergriffe, angesichts derer sich die Kirche in einem Kampf auf Leben und Tod wähnte, mögen neben diesseitigen Hoffnungen, in die alten Rechte wieder eingesetzt zu werden, der Grund gewesen sein, weshalb im Jahr 1937 alle spanischen Bischöfe bis auf zwei in einem an alle Bischöfe der Welt gerichteten Hirtenbrief den Bürgerkrieg als „Kreuzzug“ und „nationale Bewegung“ rechtfertigten.
Im Jahr 1953 schloss Franco mit dem Vatikan ein für den Heiligen Stuhl sehr vorteilhaftes Konkordat ab, in dessen Rahmen die Kirche neben weitgehender Steuerfreiheit und einer Entschädigung für staatliche Enteignungen während der Zweiten Republik die Zusage erhielt, dass der spanische Staat für die Erhaltung der Priester und der Kirchengebäude aufkommen würde. Weitere Punkte des Konkordats befassten sich mit der Abschaffung der zivilrechtlichen Scheidung, der zivilrechtlichen Wirkung der kirchlichen Trauung – was bis 1979 zivile Trauungen ausschloss – und mit der Gestaltung des Schulunterrichts in vollem Einklang mit der katholischen Dogmatik und Morallehre. Im Gegenzug erhielt der Staat ein Vorschlagsrecht für die Besetzung der spanischen Bischofsstühle und damit die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Spitzen der spanischen Kirche. Der Abschluss dieses Konkordats steht allerdings auch im Zusammenhang mit den Bemühungen des Franco-Regimes, die internationale Ächtung zu durchbrechen. Aus diesem Grund hatte der Vatikan auch lange mit dem Abschluss einer solchen Vereinbarung gezögert. Erst die Verhandlungen der USA über den Abschluss eines Stationierungsabkommens mit Spanien beendeten die Hinhaltetaktik des Heiligen Stuhls. Paradoxerweise war es später die Kirche, welche auf eine Revision des Konkordats drängte, weil ihr die Nähe zum Regime und die enge Verflechtung mit ihm auf Dauer als Belastung erschien. Nachdem der Vatikan Franco vergebens aufgefordert hatte, auf sein Mitbestimmungsrecht bei der Investitur von Bischöfen zu verzichten, ließ er Bischofssitze vakant und ernannte lediglich Weihbischöfe, ein Amt, zu dessen Besetzung Franco Mitbestimmung nicht zustand. Zu ersten Änderungen des Konkordats kam es nicht vor 1976 und vor allem 1979, als etwa zwei Drittel der Bestimmungen des Konkordats gestrichen wurden.
Ab etwa dem Jahr 1960 griff indessen an der kirchlichen Basis eine andere, oppositionelle Einstellung zum Regime um sich. Es ist ein altes, nicht auf Spanien beschränktes Phänomen, dass der Klerus vieler Religionen (wie zum Beispiel auch der islamische Klerus im Iran des Schah) in autoritären Staaten praktisch die Funktionen von Korporationen wie etwa Gewerkschaften oder Parteien ausfüllt, welche dem Volk vorenthalten werden. Die Kirche wurde – zuerst im Baskenland – zu einer Keimzelle und Zuflucht für die Opposition gegen das Regime und rückte von ihrer ihr zuerkannten Rolle ab, das Regime zu legitimieren. Dies war ein schleichender Prozess, welcher lange Jahre in Anspruch nahm. An der Kirchenbasis handelten in diesem Sinne die so genannten curas rojos und (als Kommunisten verschriene) Arbeiterpriester. Zusammen mit Institutionen wie der Acción Católica und vor allen ihrer Arbeiterbruderschaft HOAC bot die spanische Kirche an ihrer Basis denjenigen Menschen in Francos Staat, denen es versagt war, sich öffentlich zu artikulieren, die nötigen Freiräume. Die Staatsmacht reagierte auch auf diese Betätigung, welche dem Buchstaben des Konkordats zuwiderlief, mit der üblichen Repression und nahm Priester ohne Zustimmung ihrer Bischöfe fest, um sie einem besonderen Gefängnis für Geistliche (bei Zamora) zuzuführen. Solche Maßnahmen führten auch an der Kirchenspitze zu einem Umdenken und zu einer zunehmenden Distanzierung von Franco, was nach dem II. Vaticanum dazu führte, dass die Spanische Bischofskonferenz Franco die Forderungen der katholischen Weltkirche vortrug.
Hinzu kam das Engagement der Kirche für die nichtkastilische Bevölkerung, die einen Höhepunkt erreichte, als der Erzbischof von Bilbao, Antonio Añoveros, auch um den Preis eines ernsten Konflikts mit Franco um 1974 das Recht der Basken auf eigene Sprache und Kultur postulierte. In diesem Zusammenhang bekannt ist auch das Kloster Montserrat, in welchem die Messen in der verbotenen katalanischen Sprache gelesen wurden.
Latifundisten und Großfinanz
Wegen ihrer relativen Bedeutung sind als Stütze des Systems noch der Großgrundbesitz und die Finanzbourgeoisie zu erwähnen. Diese Kreise profitierten vor allem in der Autarkiephase des Franco-Systems nach 1939 erheblich, konnten aber auch nach Ende dieser Phase durch die dominierende Stellung, die sie in dieser Zeit aufbauen konnten, ihren Einfluss bis hin in die Ära nach Franco hinüberretten.
Den Großgrundbesitzern, die Franco von Anfang an ideell und vor allem finanziell unterstützt hatten, dankte es der Diktator mit staatlich garantierten Abnahmepreisen. Eng mit den Latifundisten war die Finanzbourgeoisie verflochten: die bestehenden Banken erhielten bis 1962 eine gesetzlich durch den status quo bancario von 1936 garantierte Monopolstellung, wobei Franco unbedenklich das Parteiprogramm der Falange von 1934, welches die Verstaatlichung der Banken forderte, ein weiteres Mal überging. Dieses Bankenoligopol wurde mit einem Verbot der Neugründung von Banken verbunden. Die Folge davon war ein starker Konzentrationsprozess auf dem Banksektor, in dessen Zuge sich die Zahl der Banken durch Übernahmen und Fusionen fast halbierte, während sich sieben Großbanken etablierten.
Das Opus Dei stieß erst später zu den staatstragenden Kräften und Organisationen hinzu. Sein Machtzuwachs, der sehr auf Kosten des falangistischen Einflusses auf die spanische Politik ging, fällt in das Ende der fünfziger Jahre, als die Autarkiepolitik des franquistischen Regimes dieses an den Rande einer wirtschaftlichen Katastrophe führte und Francos Macht ernstlich gefährdete.
Die Autarkiepolitik hatte verschiedene Ursachen. In ihren Anfängen war sie aus der Not geboren worden, da Spanien außenpolitisch als Paria galt und das auch zu spüren bekam. Hatten die westlichen Alliierten auch den Vorschlag Stalins nicht gutgeheißen, die alliierten Waffen bis nach Madrid zu tragen, wurde Spanien doch von der Mitgliedschaft in der UNO fern gehalten – und vor allen Dingen von der Teilnahme am Marshallplan und generell von billigen Krediten aus dem Ausland ausgeschlossen. Zum anderen jedoch war die staatsinterventionistische, mit hohen Schutzzöllen bewehrte Autarkiepolitik ein zentraler Punkt des ideologischen Programms der Falange, welche die Vorstellung hegte, dass die Wirtschaft sich der Politik unterzuordnen und sich in den Dienst am Vaterland zu stellen habe. Franco strebte im Sinne dieser ideologisch motivierten Wirtschaftspolitik danach, Spanien von Einfuhren unabhängig zu machen, und unterzog zu diesem Zweck die spanische Wirtschaft einer Anzahl einschneidender Maßnahmen wie staatlicher Lenkung und der Festsetzung von Höchstpreisen. Diese Politik führte, abgesehen davon, dass Spanien ein Agrarland mit einer international nicht konkurrenzfähigen Wirtschaft blieb, zu den typischen Folgeerscheinungen einer Mangelwirtschaft wie Schwarzmärkten, hoher Arbeitslosigkeit, Nepotismus und Waren von mangelhafter Qualität.
Um 1957 spitzte die Krise sich zu, als die Inflation Rekordhöhen erreichte, welche von Lohnsteigerungen höchst ungenügend aufgefangen wurden. Streiks, die sich auch durch dekretierte Lohnerhöhungen nicht beschwichtigen ließen, brachten die spanische Wirtschaft fast zum Erliegen, und Franco sah sich dazu veranlasst, das Steuer herumzuwerfen. Die falangistische Wirtschaftspolitik wurde aufgegeben und mit der Zulassung eines Wirtschaftsliberalismus die entgegengesetzte Strategie verfolgt. Im Rahmen einer Kabinettsumbildung, in deren Zuge zwei Drittel des Kabinetts auf einmal ausgetauscht wurden, installierte Franco ein Technokratenkabinett. Die Schlüsselressorts Handel und Finanzen gingen an Alberto Ullastres beziehungsweise Navarro Rubio – zwei Männer, denen die Mitgliedschaft im katholischen Laienorden des Josémaría Escrivá de Balaguer, eines Bewunderers Francos, gemeinsam war, des Opus Dei.
Das Opus Dei ist in Hinblick auf das Wirken seiner Mitglieder im Sinne der Ideale ihres Bundes in Alltag und Beruf und der Verschwiegenheit über seine Angelegenheiten gelegentlich mit der Freimaurerbewegung verglichen worden. Seine Mitglieder bilden keine Konvente, sondern bleiben in der Welt und in ihren Berufen tätig, wobei ihnen Diskretion in Hinblick auf ihre Mitgliedschaft im „Werk Gottes“ abverlangt wird. Sie teilen auch keine Ordenstracht und sind im allgemeinen auch nicht dem Zölibat unterworfen. Vor allem aber ist das Opus eine Bewegung akademisch gebildeter Eliten. Wie bei so vielen anderen gleichartigen Organisationen überzeichnen allerdings auch im Falle des Opus Dei Verschwörungstheorien die Realität. Ähnlich wie Freimaurer- oder studentische Bünde ist das von spanischer Spiritualität durchdrungene Opus Dei zunächst ein, wenngleich vergleichsweise straff geführtes und hierarchisch aufgebautes inkorporiertes Netzwerk Gleichgesinnter, die eine konservative katholische Morallehre teilen. Im Sinne seiner Morallehre heißt das Opus das Engagement in Staat und Gesellschaft nicht nur gut, sondern fordert es ausdrücklich von ihren Mitgliedern und verlangt lebenslange Höherqualifizierung. Von den oft bestens ausgebildeten Mitgliedern des Opus ist ebenso wenig wie von den Freimaurern anzunehmen, dass sie eine Armee von Befehlsempfängern darstellen würden, die sich ihre Entscheidungen von irgendwelchen höheren Stellen vorformulieren lassen.
In Spanien zeigte sich das Umfeld für das Opus besonders günstig. Zum einen waren in Spanien der Zeit nach dem Bürgerkrieg Studenten aus den höheren gesellschaftlichen Schichten, welche sich weder von der Falange noch von traditionellen Orden angezogen fühlten, keine Seltenheit. Zum anderen konnte das Opus durch die historische Chance, welche sich ihm 1957 bot, erst das Bankenwesen und schließlich weite Teile der spanischen Industrie kontrollieren. Hier wurde der franquistische Autarkismus durch wirtschaftlichen Liberalismus ersetzt und eine Reihe alter Zöpfe abgeschnitten. Unter anderem trat Spanien dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der OEEC bei, die mit den heimischen Technokraten ein „klassisches“ Stabilisierungs- und Liberalisierungsprogramm ausarbeiteten, das ab 1959 umgesetzt wurde. Um 1962 waren die Mitglieder des Opus bereits in einer Position, die es erlaubte, die spanische Wirtschaft sehr weitgehend zu kontrollieren. Bis über das Ende des Franco-Regimes hinaus übten sie starken Einfluss auf die spanische Wirtschaftspolitik aus.
Spanien erlebte in den Folgejahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, was Franco die Macht rettete und seine Herrschaft nun auch ökonomisch legitimierte. Spanien industrialisierte sich in raschem Tempo: 1974 sank der Anteil des Agrarsektors an der heimischen Wirtschaft auf unter zehn Prozent, und Spanien, das jahrelang die neben Japan zweitgrößten Wachstumsraten der westlichen Welt aufwies, war zur zehntgrößten Industrienation der Welt aufgerückt. Ferner wurde Spanien als Touristenziel entdeckt - 1,4 Millionen Touristen im Jahr 1955 standen 33 Millionen im Jahr 1972 gegenüber - und konkurrierte bald mit Italien um den Mittelmeertourismus. Symbol des spanischen Wirtschaftswunders wurde der Seat 600, für viele Spanier das erste Auto, das sie ihr Eigen nennen konnten.
Im Ergebnis führten die Reformen der Mitglieder des Opus zu einer wirtschaftlichen Liberalisierung, der freilich keine politische Öffnung entsprach oder sie nach sich zog. In diesem Sinne hat Spanien den Weg einer Anzahl heutiger so genannter Schwellenländer vorweggenommen.
Die Acción Católica
Neben dem Opus stellte auch die katholisch-akademische Laienbewegung Acción Católica, deren Mitglieder sich im Bürgerkrieg fast sämtlich der Frente Nacional angeschlossen hatten, vor allem nach der Zurückdrängung der F.E.T. y de las JONS ab 1957 zahlreiche Mitglieder in führenden Positionen, insbesondere im Außenministerium und im diplomatischen Corps. Dieser Bewegung war im Konkordat, als einziger Laienorganisation, das Recht auf Betätigung eingeräumt worden. Doch auch hier wendeten sich im letzten Jahrzehnt der Franco-Diktatur zahlreiche Mitglieder – darunter der spätere Christdemokrat Gil-Robles – von dem franquistischen Regime ab.
Teile der Bewegung, nämlich die Hermandades Obrera de Accion Católica (Arbeiterbruderschaften der Katholischen Aktion, HOAC), entwickelten teils neben, teils zusammen mit der illegalen freigewerkschaftlichen Bewegung der CC.OO Züge einer Gewerkschaft, während allerdings die gewerkschaftliche Betätigung außerhalb der Sindicatos verticales verboten war.
Im Umkreis der HOAC wurde Anfang der sechziger Jahre ferner die illegale unabhängige Gewerkschaft USO (Unión Sindical Obrera, „Arbeitergewerkschaftsbund“) mit einem linkskatholischen Programm errichtet, die sich vorübergehend mit der ebenfalls illegalen freien Gewerkschaftsbewegung der CC.OO verbündete.
Opposition gegen Franco
Im franquistischen System gab es keine legale Opposition. Wohl aber gab es (in den ersten Jahren des Regimes) Widerstandsgruppen der traditionellen Linken, welche den Guerillakampf gegen Franco aufnahmen, allerdings spätestens in der Zeit der Entfaschisierung in den fünfziger Jahren infolge des Desinteresses, welches ihnen in der Bevölkerung zunehmend entgegengebracht wurde, die Waffen vollends strecken mussten. Als sich herausstellte, dass das Regime bis auf weiteres weder von innen noch durch Interventionen von außen zu stürzen war, besannen sich diese Gruppen auf andere Vorgehensweisen, welche allerdings Franco nicht mehr ernsthaft gefährlich wurden.
Durch alle Jahre des Franquismus existierte bis in das Jahr 1977 (als sie sich unmittelbar nach den ersten freien Wahlen auflöste) eine Exilregierung der Republik in Mexiko, und im Zuge der ökonomischen Krise zu Ende der fünfziger Jahre, welche in Spanien das Opus Dei in seine Machtrolle beförderte, sah sich auch die außerspanische Opposition zu einigem Vorgehen berufen und gab ein viel beachtetes Lebenszeichen von sich, als alle oppositionellen spanischen Parteien mit Ausnahme der Kommunisten einen Kongress in München abhielten.
In den späteren Jahren des Franco-Regimes bildeten sich von der traditionellen Opposition weitgehend unabhängige oppositionelle Gruppen heraus. Diese Gruppen waren selbst – und sogar vor allem – unter den nominellen Verbündeten Francos zu finden. Bereits erwähnt wurden die kirchliche Opposition gegen Franco in den letzten Jahren seines Regimes sowie die Oppositionshaltung der falangistischen so genannten Althemden.
Als eine neue Form der Opposition, die nicht allgemeinpolitisch tätig war und von der traditionellen Linken und Teilen der katholischen Kirche unterstützt wurde, sind insbesondere die illegalen freien Gewerkschaften anzusehen. Diese Opposition konnte im franquistischen Staat insoweit Erhebliches bewirken, als sie einer tragenden Säule des franquistischen Regimes – nämlich den vertikalen Syndikaten – und damit dem System des Franco-Regimes ganz konkret gefährlich wurden.
Neben der HOAC und der USO sind hier besonders die Comisiones Obreras (CC.OO, Arbeiterkommissionen) hervorzuheben. Sie wurden von 1956 an, als das franquistische System gerade durch Streiks und Wirtschaftskrise gelähmt wurde, als freie Gewerkschaftsbewegung zu einer der bedeutsamsten oppositionellen Gruppierungen. Ihr gelang es in noch höherem Maße als den anderen illegalen Gewerkschaften, die Zwangskorporierung der Arbeiter unter staatlicher Aufsicht – den Syndikalismus – zu unterlaufen und die Arbeiterschaft recht weitgehend der Kontrolle durch den franquistischen Staat zu entziehen. Die von verschiedener – kommunistischer wie linkskatholischer – Seite inspirierten CC.OO machten gewissermaßen die Prinzipien des Guerillakampfes dem Gebiet des Arbeitskampfes dienlich: sie organisierten zum Kampf für jeweils konkrete, fest umrissene Ziele die Arbeiterschaft in Versammlungen und lösten diese Versammlungen sofort danach wieder auf. Aus diesem Grund waren die CC.OO für die Obrigkeit kaum zu fassen. Dennoch kam es in den letzten Jahren des Regimes zu Verhaftungen und zu Verurteilungen zu langjährigen Haftstrafen, wie insbesondere im Falle der „11 von Carabanchel“ oder 1972/73 im „Prozess Tausendeins“ gegen die Führungsmannschaft der CC.OO.
Der Franquismus und die nichtkastilischen Gebiete Spaniens
Der Franquismus war streng zentralistisch ausgerichtet und stand Autonomiebestrebungen der seit jeher mangelhaft in den spanischen Staat integrierten nichtkastilischen Gebiete Spaniens, insbesondere Kataloniens und des Baskenlands, mit größtem Misstrauen gegenüber. Diese Gebiete hatten zudem während des Bürgerkriegs die Republik unterstützt, weshalb die Repressionsmaßnamen hier besonders hart ausfielen – am stärksten hatte das Baskenland, dessen drei Provinzen Franco wegen ihrer Rolle im Spanischen Bürgerkrieg als „Verräterprovinzen“ bezeichnete, zu leiden. Unter Franco konnte bereits ein katalanischer Volkstanz oder das Zeigen der baskischen Flagge, der Ikurriña, als Zeichen zum Umsturz aufgefasst werden. Ortsnamen wurden hispanisiert, und der Gebrauch der katalanischen, baskischen und galicischen Sprache unter Einsatz des Slogans „Wenn du Spanier bist, sprich spanisch!“ bei Behörden und in der Öffentlichkeit verboten. Die Regionen reagierten zuerst, indem die spezifische Landeskultur im privaten Bereich gepflegt wurde und indem sie sich bei Volksabstimmungen aller Art massenhaft der Stimme enthielten.
In Katalonien überwog dieser passive Widerstand bis in die siebziger Jahre und fand ab Anfang der sechziger Jahre Ausdruck im Nueva Canción (auf katalanischNova Cançó), dem „Neuen Lied“. In Katalonien kam der Brauch auf, in Kneipenhinterzimmern in der aus der Öffentlichkeit verbannten katalanischen Sprache Lieder zu singen. Die Liedermacher verfassten ihre Lieder selbst und traten wegen der stets drohenden Repression zumeist im bescheidenen Rahmen auf. Die Lieder hatten oft das Gemeinschaftsgefühl einer Gruppe zum Gegenstand. In Katalonien ist bis heute der Auftritt des Sängers Raimon aus dem Jahr 1968 legendär, zu welchem trotz um sich knüppelnder Polizei Hunderttausende strömten.
Im Baskenland begann ab etwa 1960 – dem Jahr der Gründung der ETA in Bilbao – sich aktiver Widerstand zu formieren, welcher sich ab 1967 in Bombenanschlägen äußerte. Die hierauf einsetzenden Repressionsmaßnahmen des Regimes trugen dazu bei, Franco im Baskenland noch verhasster zu machen. Im Zuge des so genannten Burgos-Prozesses von 1970, in welchem 16 etarras vor Gericht gestellt wurden, erlitt das Franco-Regime einen erheblichen innen- wie außenpolitischen Gesichtsverlust, als die unerschrockenen Angeklagten vor dem Gericht das Regime unter den Augen der Weltöffentlichkeit wegen seiner antibaskischen Politik und seiner Foltermethoden anprangerten.
Der Estado Nuevo zog seine Legitimation aus dem Bürgerkrieg und dem traditionalistischen Katholizismus und bedurfte nach Ansicht seiner Eliten deswegen keiner demokratischen Verfassung und keiner Gewaltenteilung. Eine zusammenhängende Verfassung besaß der Franco-Staat bis zuletzt nicht – hierzu gab es Grundgesetze, welche im Laufe der Zeit erlassen wurden und zusammengenommen das spanische Verfassungsrecht ausmachten. Diese Grundgesetze ließen sich nach ihrem Inhalt in ideologisch-staatsphilosophisch und staatsrechtlich-organisatorisch geprägte Grundgesetze unterteilen.
„Zwischen Volk und Staat vermittelt[e]“ nach einem Erlass vom 19. April1937 die Falange Española Tradicionalista y de las JONS. Anführer dieser Organisation war Franco selbst. Am 17. Mai 1958 wurde zusätzlich das „Gesetz über die Prinzipien des Movimiento Nacional“ (Ley de Principios del Movimiento Nacional) erlassen, welches über den Movimiento hinaus erhebliche weitere Auswirkungen hatte. Denn nicht nur die Bewegung selbst, der ganze Staat sollte auf den Prinzipien der Bewegung fußen, welche das Gesetz als „Gemeinschaft aller Spanier im Glauben an die Ideale, deretwegen der Kreuzzug geführt wurde“ definierte. Von den verschiedenen „Grundgesetzen“, welche im franquistischen Staat im Lauf der Zeit erlassen wurden, war dieses Gesetz das ranghöchste, da kein anderes Gesetz gegen die Prinzipien des Movimiento Nacional verstoßen durfte. Diese unwandelbaren Prinzipien waren im einzelnen: der Konfessionalismus des Staates, die monarchische Staatsform und die ständestaatliche Vertretung.
Nach einem Gesetz vom 30. Januar1938 (Gesetz zur Organisation der Zentralverwaltung) hatten die Entscheidungen des Staatschef Gesetzeskraft, sofern diese Entscheidungen staatsrechtliche Fragen behandelten; die Zuständigkeit für weitere Fragen leiteten sich aus dieser grundlegenden Zuständigkeit von allein ab. Durch dieses Grundgesetz wurden zudem die Ministerien eingerichtet. Der spanische Staat selbst hatte keine eigentliche rechtliche Grundlage; vielmehr ruhte er allein auf Franco, der nur „vor Gott und der Geschichte“ verantwortlich war. Seine Macht unterlag keinen Schranken. Nicht nur Minister, sondern die Inhaber aller wichtigen Staatsämter bis hin zu den Provinzgouverneuren konnte er nach Belieben ernennen und entlassen. Franco selbst behielt sich im Rahmen seiner persönlichen und außerordentlichen „Magistratur“ insbesondere die folgenden Ämter vor:
das Amt des Generalísimo im Sinne eines Oberbefehlshabers der Streitkräfte,
das Amt des Anführers der Staatspartei F.E.T. y de las JONS, die später in Movimiento Nacional umbenannt wurde.
Im Jahr 1938 wurde ferner das „Grundgesetz der Arbeit“ (Fuero del Trabajo) erlassen (das am 26. Juli 1947 als Verfassungsgesetz verkündet wurde), welches sich als Ausdruck der falangistischen syndikalistischen Ordnung sowohl gegen Kapitalismus als auch Marxismus richtete. Seit dem „Gesetz über die syndikale Einheit“ (Ley de Unidad Sindical) von 1940 wurden – getreu den Vorstellungen José Antonio Primo de Riveras, der sich hierbei an italienische Vorbilder anlehnte – Arbeitskräfte und Unternehmer in einer Art Einheitsgewerkschaft, der Organización Sindical, zusammengefasst, deren Vorsitzender Ministerrang hatte. Die Organización Sindical umfasste nach Produktionszweigen gegliederte „vertikale Gewerkschaften“ (sindicatos verticales), in denen Arbeiter und Arbeitgeber zwangsvereint wurden. Die Syndikate sollten bestimmungsgemäß ein Werkzeug des Staates sein, mit welchem dieser Einfluss auf die Wirtschaft ausüben konnte. Dies geschah über „Verbindungsleute“ (enlaces) und über Betriebsräte (jurados de empresa). Diese Strukturen erwiesen sich nicht zuletzt wegen der unklaren Verteilung der Verantwortlichkeiten als ineffektiv, wurden aber bereits vor Francos Tod durch die CC.OO weitestgehend unterlaufen. Ihr endgültiges Ende fanden die Syndikate im Jahr 1977 durch die Aufhebung der Zwangsmitgliedschaft.
1942 wurden mit dem Ley de la Creación de las Cortes die Cortes wieder institutionalisiert und erhielten ein Vorschlagsrecht für Gesetze. Über Annahme und Ablehnung der Gesetzesvorhaben bestimmte Franco. Die Cortes traten zwei- oder dreimal im Jahr auf Ladung ihres durch Franco berufenen Vorstehers zusammen. Francos Recht war es auch, zwei Drittel der Mitglieder der Cortes direkt und das letzte Drittel indirekt zu bestimmen – durch Wahlen ständischer und kommunaler Kreise nämlich, bei welchen wenig dem Zufall überlassen wurde. 1967 reduzierte eine Reform die Anzahl der ernannten Abgeordneten erheblich und legte ein stärkeres Gewicht auf Wahlen, wobei allerdings die Hürden für die Ausübung des passiven Wahlrechts so hoch lagen, dass andere als regimetreue Kandidaten kaum eine Chance hatten.
1945 wurden – als Ausdruck der Bemühungen Francos, die außenpolitische Isolation der unmittelbaren Nachkriegszeit, als Spanien von den Siegermächten ausdrücklich von der Teilnahme an der UNO und dem Marshallplan ausgeschlossen worden war, wenigstens abzuschwächen – am 17. Juli das „Grundgesetz der Spanier“ (Fuero de los Españoles) und am 22. Oktober das Gesetz über Plebiszite (Ley del Referendum) erlassen. Mit dem ersten wurden im Bestreben, angesichts der starken außenpolitischen Bedrängnis dieser Jahre den Gegnern des Systems den Wind etwas aus den Segeln zu nehmen, einige Grundrechte garantiert. Die Anerkennung dieser Grundrechte war allerdings davon abhängig, dass ihre Ausübung systemkonform geschah, und zudem standen ihnen Pflichten wie der Treue zum Staatsoberhaupt gegenüber. Die Schwellen für die Aufhebung der Grundrechte blieb bei alldem niedrig, und von der Möglichkeit der Grundrechtsaufhebung wurde darum nicht selten auch Gebrauch gemacht. Durch das „Grundgesetz der Spanier“ wurde politische Betätigung zwar zugelassen, allerdings ausdrücklich auf Familie, Kommune und Syndikat beschränkt. Das Gesetz über Plebiszite diente dazu, den Entscheidungen Francos durch Akklamation einen Anschein demokratischer Legitimität zu verleihen, da ausschließlich Franco selbst solche Plebiszite ansetzen konnte und dies in der Praxis nur veranlasste, wenn er sich seiner Sache sicher sein konnte.
Das Nachfolgegesetz vom 28. Juli1947 (Ley de Sucesión a la Jefatura de Estado) erklärte Spanien zu einem „katholischen und sozialen“ Staat, der „sich in Übereinstimmung mit seiner Tradition zu einer Monarchie erklärt“. Mit diesem Gesetz wurde also nach einem Jahrzehnt, in welchem Franco die Frage der Staatsform mit Rücksicht auf die antimonarchistische Falange bewusst offen gelassen hatte, die Monarchie wieder eingeführt, wenngleich der Thron zu Lebzeiten Francos vakant blieb – ein deutliches Zeichen, dass die Zeiten des größten Einflusses der Falange sich ihrem Ende zuneigte. Bereits der darauf folgende Artikel allerdings sah vor, dass die Macht im Staate Franco selbst zustand. Anstelle eines Monarchen wurde in diesem Gesetz ein Regentschaftsrat bestimmt. Franco sah seine eigene Herrschaft nicht als dauernde Regierungsform an. Sich selbst betrachtete er eher als Reichsverweser denn als Exponenten eines bestimmten Systems. Andererseits jedoch pflegte Franco eine Uniform zu tragen, die an sich dem König vorbehalten war. Er ließ auch sein eigenes Konterfei auf dem Münzgeld abbilden und maß sich sogar Gottesgnadentum bei (sein persönlicher Titel lautete por la gracia de Dios, Caudillo de España y de la Cruzada). Zudem genoss Franco die liturgischen Ehrenrechte, welche vordem dem König zugestanden hatten. Er übernahm und leitete die Erziehung Juan Carlos I., den er, nachdem er jahrzehntelang alle möglichen Prätendenten einschließlich derjenigen der Carlisten gegeneinander ausgespielt hatte, schließlich zu seinem Nachfolger ernannte.
1966 wurde ein reformiertes Pressegesetz erlassen, welches dasjenige aus der Zeit des Bürgerkriegs ablöste und die Zensur etwas lockerte. Obwohl die Pressefreiheit damit noch immer keineswegs gewährleistet war, wirkte es in der Praxis dennoch immens auf die spanische Gesellschaft, da diese erstmals seit Jahrzehnten den Zeitungen in Form von Berichten über Streiks und Unruhen entnehmen konnte, dass nicht alles im Lande so glatt von sich ging, wie die falangistisch kontrollierten Medien es sie glauben machen wollte, und dass sie als Individuen, wenn sie sich gegen das Regime stellten (wie mittlerweile die Studenten, die Basken und Katalanen oder der Klerus der späten Jahre, wenn er für die Arbeiter Koalitions- und Streikrechte forderte), nicht allein standen.
Den Abschluss der franquistischen Staatsverfassung bildete das am 11. Januar 1967 erlassene „Staatsorgangesetz“ (Ley Orgánica del Estado). Im wesentlichen wurde hierdurch (neben einigen weiteren Umbauten in der Staatsorganisation, welche die Zuständigkeiten verschiedener Gremien wie des Nationalrats und des Rates des Königreichs neu regelte) die Ämter des Staatsoberhaupts und des Haupts der Exekutive (des Ministerpräsidenten) getrennt. Staatsoberhaupt blieb Franco, das Amt des Ministerpräsidenten blieb zunächst vakant. Bedeutung hatte das Gesetz für Francos Nachfolge. Zugleich war damit gesichert, dass niemand, auch später der König nicht, nach Francos Tod dieselbe Machtfülle wie der Caudillo auf sich vereinen würde. Zu einer konkreten Regelung der Nachfolgefrage kam es erst 1969, als Juan Carlos I. den Titel eines Prinzen von Spanien erhielt und somit auch offiziell für Francos Nachfolge ausersehen war.
Im franquistischen Staat war die Rechtsprechung nicht unabhängig. Streiks galten als Aufruhr und wurden als solcher bestraft. Hinzu kam eine Zensurbehörde, die für Medien aller Art zuständig war.
Mythologie des Franquismus
Unter dem Franquismus kam dem militärischen Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg die Bedeutung einer zentralen Legitimationsquelle des Regimes zu. Das franquistische Regime zielte darauf ab, jedermann fortwährend an diesen Sieg zu erinnern, um niemanden jemals den Bürgerkrieg vergessen zu lassen. Der Bürgerkrieg und die Begebenheiten, welche sich zur heroischen Stilisierung eigneten, wurden zum Gründungsmythos der Franco-Diktatur. Im diesem Sinne wurde zum 1. April, dem Tag des Sieges und wichtigstem Anlass im franquistischen Jahreslauf, alljährlich eine Militärparade (desfile de la Victoria) abgehalten.
"¡El Alcázar no se rinde!"
In diesem Sinne eine zentrale franquistische Weihestätte, in welcher die nationalistischen Leistungen im Bürgerkrieg verherrlicht wurden, war der Alcázar von Toledo. Diese alte Festung, welche das Stadtbild Toledos dominiert, war von Oberst Moscardó Ituarte 1936 unter großen Entbehrungen durch zwei Monate gegen die republikanischen Streitkräfte verteidigt worden. Franco hatte den Heeresteil unter Oberst José Varela im September 1936, als die nationalspanischen Truppen sich Toledo hinreichend genähert hatten, nicht zuletzt unter propagandistischen Gesichtspunkten mit dem Auftrag entsandt, den Alcázar vor dem Fall zu bewahren. Seine Rechnung ging auf: die Kämpfe in Toledo, das Ausharren des Alcázars und seine Entsetzung aus höchster Not – die Besatzung, unter ihnen Frauen und Kinder, lebte zuletzt von 180 Gramm Brot am Tag und kratzte als Ersatz für das Speisesalz den Salpeter von den Wänden – wurde zu einem Bürgerkriegsmythos des Franco-Regimes, der auch außerhalb Spaniens Beachtung fand. Der Slogan ¡El Alcázar no se rinde! (Der Alcázar ergibt sich nicht!) wurde zu einem franquistischen Gegenstück des republikanischen Slogans ¡No pasarán! - (Sie werden nicht durchkommen!).
So schrieb der Südafrikaner Roy Campbell, dessen Sympathien bei Franco lagen und der den Ausbruch des Bürgerkriegs in Toledo selbst erlebt hatte, das folgende Gedicht unter dem Titel „Toledo, July 1936“, das – absichtlich oder unabsichtlich – von der religiösen Komponente über den Kriegs- und Opfermythos bis hin zu einem Anklang an die Hispanidad die franquistische Ideenwelt in wenigen Zeilen ohne Überspitzung recht treffend wiedergibt:
Toledo mit dem Alcázar (rechte Bildhälfte oben)Toledo, when I saw you die
And heard the roof of Carmel crash,
A spread-winged phoenix from its ash
The Cross remained against the sky!
With horns of flame and haggard eye
The mountain vomited with blood,
A thousand corpses down the flood
Were rolled gesticulating by,
And high above the roaring shells
I heard the silence of your bells
Who've left these broken stones behind
Above the years to make your home,
And burn, with Athens and with Rome,
A sacred city of the mind.
Der Alcázar wurde zu einem Monument des Siegs im Bürgerkrieg. In seinen Kellergängen, wo die Besatzung ausgeharrt hatte, hingen Grußtafeln der Regimenter des spanischen Heers, und in den oberen Räumen wurden republikanische Geschosse, Bilder der bei der Verteidigung Gefallenen und ähnliche Objekte gezeigt. Insbesondere war im Alcázar noch lange nach Francos Tod das Büro Moscardós zu sehen, welches man eigens in dem halbzerstörten, einschussübersäten Zustand belassen hatte, in welchem es nach der Durchbrechung der republikanischen Belagerung vorgefunden worden war. In diesem Raum zeichneten Tafeln in zahlreichen Sprachen den entsetzlichen Dialog nach, welchen Moscardó telefonisch mit seinem gefangen genommenen Sohn hielt. Dieser war Faustpfand der republikanischen Truppen, welche die Kapitulation des Alcázars forderten: Der Sohn sollte für den Fall getötet werden, dass der Alcázar nicht übergeben werden würde. Moscardó war sich allerdings gewärtig, dass das Leben seines Sohnes im spanischen Juli 1936 (als Antoine de Saint-Exupéry notierte: „Man erschießt hier, wie man Bäume fällt“) wohl auf jeden Fall verloren und dass äußerst ungewiss war, wie mit der Besatzung des Alcázars nach ihrer Kapitulation verfahren werden würde. Der Dialog gipfelt darin, dass Moscardó seinem Sohn rät, seine Seele Gott zu empfehlen, Viva España zu rufen und wie ein Held zu sterben. Nachdem sein Sohn sich verabschiedet hat, lässt Moscardó dem republikanischen Befehlshaber ausrichten: Puede ahorrarse el plazo que me ha dado, puesto que el Alcázar no se rendirá jamás (Sie können sich die mir eingeräumte Bedenkzeit sparen, denn der Alcázar wird sich niemals ergeben).
Ein anderes derartiges Denkmal ist der Ort Belchite in der Provinz Saragossa. Dieser war zwischen dem 24. August und dem 6. September 1937 Schauplatz eines Häuserkampfes infolge einer republikanischen Offensive auf Saragossa. Die hierdurch beinahe vollständig zerstörte Stadt, die Francos Truppen 1938 zurückeroberten, wurde als ein Symbol für die „rote Barbarei“ nicht wieder aufgebaut. 1954 eröffnete Franco in einem Gedenkakt das in der Nachbarschaft neu aufgebaute „neue Belchite“.
„¡Viva Cristo Rey!“
Ein weiterer Mythos – der vor dem sehr realen Hintergrund des verbreiteten und systematischen Vorgehens durch Parteigänger der spanischen Republik, vor allem der Anarcho-Syndikalisten, selbst zwar keineswegs ein Mythos ist, aber vom Franquismus zur Stütze seiner Legitimation verwendet und in diesem Sinne Gegenstand von eschatologisch gefärbten Mythen wurde – knüpft sich an die Gewalt gegen den spanischen Klerus und an die Brandstiftungen und Bilderstürmereien in spanischen Kirchen und Klöstern bereits zu Zeiten der spanischen Republik und sodann in besonderem Maße während des Bürgerkriegs. Auch H. Thomas räumt ein, dass man „[nie] in der europäischen Geschichte oder sogar Weltgeschichte [...] einen so leidenschaftlichen Hass gegen die Religion und alles damit Zusammenhängende gesehen“ habe. Vor den Augen der Welt gab die spanische Republik mit diesen Vorfällen, die oft von erheblicher Grausamkeit gegen Kleriker und Gläubige geprägt und an blasphemischen Elementen nicht arm waren, der nationalspanischen Seite eine moralische Rechtfertigung an die Hand, welche in den Augen vieler Betrachter sogar den eher großspurigen Ausdruck der cruzada rechtfertigen konnte. Hinzu kam der erwähnte am 1. Juli 1937 von den spanischen Bischöfen unter dem Eindruck dieser Gewalthandlungen veröffentlichte Hirtenbrief, welcher es unternahm, die Kriegsführung der nationalistischen Seite als Verteidigung der Religion zu rechtfertigen.
In absoluten Zahlen soll sich (H. Thomas zufolge) die Zahl der getöteten Geistlichen in der Größenordnung der „sechzehntausend Priester“ aus der Hymne Paul Claudels „Aux Martyrs Espagnols“ (An die spanischen Märtyrer) halten:
On nous met le ciel et l'enfer dans la main et nous avons quarante secondes pour choisir. Quarante secondes, c'est trop! Sœur Espagne, sainte Espagne, tu as choisi! Onze évêques, seize mille prêtres massacrés et pas une apostasie!
Man legt uns Himmel und Hölle in die Hände und gibt uns vierzig Sekunden, uns zu entscheiden. Vierzig Sekunden sind noch zu viel! Schwester Spanien, heiliges Spanien, du hast gewählt! Elf Bischöfe, sechzehntausend Priester wurden massakriert und doch ist keiner vom Glauben abgefallen!
Die dramatischen Geschehnisse erweckten bei zahlreichen Zeitgenossen geradezu den Eindruck, als ginge ein endzeitlicher Kampf vor sich, und die Wirkung auf die Katholiken nicht nur Spaniens, sondern Europas war beträchtlich. Viele Kämpfer auf nationalspanischer Seite zogen darum mit dem Ruf „¡Viva Cristo Rey“ (Es lebe Christus, unser König) auf den Lippen in die Schlacht.
Die zahlreichen Fälle von Priestern und Ordensangehörigen, aber auch von Laien, von denen viele noch im Angesicht ihrer Mörder ihren Glauben bezeugten (233 von ihnen wurden von der katholischen Kirche 2001 selig gesprochen), wurden in Spanien (und nicht nur dort) an den Schulen gelehrt – wie etwa die (von H. Thomas geschilderte) Geschichte des Priesters von Navalmoral, welchen seine Peiniger mit Auspeitschen, Dornenkrone und einem mit Essig getränkten Schwamm die Passion Christi nachleiden ließen, bevor sie die Lust an der Sache verloren und ihn, der seine Mörder segnete und ihnen vergab, erschossen, statt ihn an ein Kreuz zu heften.
Das Bild des damit einhergehenden Mythos einer spanischen Kirche von Märtyrern ist jedoch unvollständig. So ist festzustellen, dass in der Republik keineswegs alle Priester umgebracht oder vertrieben wurden, sondern der Mehrheit der Priester „lediglich“ die Ausübung ihrer Arbeit und das Tragen geistlicher Tracht untersagt wurde. Zudem kam es auch auf Seiten der Nationalen zu Übergriffen gegen den Klerus, was allerdings weit weniger bekannt ist.
Führerkult. Das Valle de los Caídos
Straßenschild 2004
Franco selbst wurde zum Gegenstand der Mythologisierung. Der Führerkult um Franco (der sich allerdings im Vergleich mit Hitler und vor allem Stalin insgesamt noch verhältnismäßig harmlos ausnahm) bediente sich nicht selten religiöser Vergleiche, indem er Franco als auserwählten Retter Spaniens und sogar als vom Heiligen Geist erleuchtet darstellte. Franco, dessen Geburtsstadt El Ferrol in "El Ferrol del Caudillo" umbenannt wurde, war in den größeren spanischen Städten mit einem Standbild hoch zu Ross als Anführer der cruzada und in zahllosen weiteren spanischen Städten und Dörfern als Namensgeber der Hauptstraßen vertreten.
Der franquistische Führerkult und das franquistische Bürgerkriegsgedenken kommen in dem franquistischen Bauwerk par excellence - dem Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen) bei El Escorial - am reinsten zum Ausdruck. Das Valle de los Caídos wurde von Kriegs- und politischen Gefangenen in den Felsen der Sierra de Guadarrama gehauen. In diesem Mahnmal wurden neben den Gebeinen zehntausender auf Seiten Nationalspaniens sowie der Republik gefallener Krieger nicht nur Franco selbst, sondern auch der (der franquistischen Darstellung zufolge - ein weiterer Gründungsmythos - als Märtyrer ums Leben gekommene) Gründer der Falange José Antonio Primo de Rivera beigesetzt. Es handelt sich zwar um einen Ausdruck der Versöhnung, da auch Spanier der anderen Seite dort ihre letzte Ruhestätte fanden - einer vordergründigen Versöhnung allerdings, die nicht nur architektonisch zu den Bedingungen des Siegers geschah und neben der Apotheose Francos und des jüngeren Primo de Rivera eher wie ein Almosen anmutet. Zudem ist die Basilika mit Szenen aus der Apokalypse des Johannes ausgeschmückt, wobei die Anspielungen auf das Tier mit den sieben Hörnern oder den Antichristen kaum missverständlich sind.
Mitte Oktober 1975 erkrankte Franco an Grippe und erlitt hierauf drei Herzinfarkte. Wochenlang lag der Diktator in Agonie, das Elektroenzephalogramm zeigte längst kein Leben mehr an. Erst am 20. November 1975 – dem 39. Todestag José Antonio Primo de Riveras – wurde Francos Tod bekannt gegeben.
Mit Francos Tod war der Franquismus noch nicht am Ende. Die maßgeblichen Stellen des franquistischen Staats, der Nationalrat, der Königliche Rat und die Cortes, waren durch seine Anhänger besetzt. Entsprechend gering war der Spielraum des Königs Juan Carlos I., der noch im selben Jahr 1975 inthronisiert wurde und eine mutige Thronrede hielt, in welcher er ausführte, dass „eine freie Gesellschaft die Beteiligung aller Kräfte“ erfordere. Er sah sich, wie er weiter mitteilte, als „König aller Spanier, Wächter der Verfassung und Kämpfer für die Gerechtigkeit“.
Es war keine leichte Aufgabe für Juan Carlos, die Transition Spaniens ins Werk zu setzen. Zunächst blieben der Premier Carlos Arias Navarro – der ausdrücklich kundtat, den Franquismus weiterführen zu wollen – und seine Regierung im Amt. Juan Carlos sah sich gleichsam zwischen Hammer und Amboss: der Linken und der Mitte, welche ihn zu einem radikalen Bruch mit dem alten Regime aufforderten, und Guardia Civil, Militär und Movimiento Nacional, welche den König wissen ließen, nur kleine Reformen, keineswegs aber einen vollständigen Umbau des Staates mittragen zu wollen.
Unter dem Eindruck von Massendemonstrationen und auf nachdrückliches Verlangen des Königs reichte Arias schließlich seinen Rücktritt ein. Neuer Premier wurde Adolfo Suárez, der Generalsekretär des Movimiento Nacional. Zwar war er ein Mann des alten Regimes, und die Enttäuschung der Reformkräfte war zunächst groß. Doch gerade in dieser Eigenschaft, als ein Mann, dem die Stützen des Systems vertrauten, konnte Suárez den entscheidenden Schritt wagen. Sein Programm umschrieb er wie folgt: „Die Krone hat ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, aus Spanien eine moderne Demokratie zu formen. Es ist mein fester Entschluss, dem zu dienen.“
1976 wurde im Zuge einer Strafrechtsreform die Bildung von Parteien wieder legalisiert. Im Zentrum der von ihm angestoßenen Reform aber stand eine neue Verfassung, welche aus den Cortes, welche zuvor ein Ständeparlament gewesen waren, ein allgemein, frei, gleich und geheim gewähltes Zweikammerparlament machte.
Juan Carlos' Anteil an diesen Reformen bestand nicht zuletzt darin, dass er sich hinter seinen Premier stellte, seine eigene Reputation für ihn in die Waagschale warf und bei den alten Stützen des Systems für die Neubegründung des spanischen Staats warb. Ein Referendum sprach dem neuen System eine Zustimmung von nicht weniger als 95% der Stimmen aus.
Damit war es in Spanien gelungen, aus dem herrschenden System heraus einen Demokratisierungsprozess umzusetzen. In diesem Sinne wurde der Franquismus nicht gestürzt und brach auch nicht zusammen: er machte einem neuen System in einer unblutigen Weise Platz.
Walther Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg, 1988, ISBN 3-406-42684-0
Walter Haubrich: Erinnerungen an eine Zeit voller Angst und Hoffnung. Faschismus: Am 20. November 1975 starb in Madrid Westeuropas letzter Diktator, Francisco Franco. In DIE ZEIT Nr.47 S. 106 vom 17.11.2005.
Decreto aprobando el Fuero del Trabajo (mit Text desselben): BOE 505/1938, S. 6178-6181 (Burgos). [4], [5], [6], [7].
Ley de creación de las Cortes Españolas: BOE 200/1942, S. 5301-5303: [8], [9], [10].
Fuero des los Españoles: BOE 199/1945, S. 358-350: [11], [12], [13] (sowie in Wikisource)
Ley de 22 de octubre de 1945 por la que el Jefe del Estado podrá someter a referendum aquellas Leyes que su transcendencia lo aconseje o el interés público lo demande (Ley de Referéndum Nacional), BOE 297/1945, S. 2522: [14].
Ley de Sucesión en la Jefatura del Estado: BOE 208/1947, S. 4238-4239, [15], [16].
Ley de Principios del Movimiento Nacional: BOE 119/1958, S. 4511 - 4513, [17],[18],[19],[20].