Akantrommel


Die Akantrommel (englisch Akan drum) ist eine wahrscheinlich zwischen 1730 und 1745 in Westafrika auf dem Territorium des heutigen Ghana vom Volk der Akan entstandene Trommel, die heute im British Museum aufbewahrt wird. Während der Kolonialzeit kam sie mit den Sklaven nach Nordamerika in das Gebiet West-Virginias. Sie gilt dort als das älteste afroamerikanische Ausstellungsstück und ist wahrscheinlich die ältest-erhaltene Trommel Afrikas. Sie repräsentiert zudem das Spannungsverhältnis dieser drei Kontinente. Schätzungsweise 12 Mio. Menschen haben im Laufe der Sklaverei den Kontinent Afrika verlassen.
Die Trommel wird in einem der beiden Räume im Erdgeschoss des Britischen Museums aufbewahrt, der Kunst- und Kulturgegenstände des nordamerikanischen Kulturkreises vorhält. Dies sind überwiegend gegenstände der Inuit, also Speerspitzen, Esikimoschlitten oder Kleidung. Zudem sind die übrigen Gegenstände in den beiden Räumen um hunderte oder gar tausende von Jahren älter als die Akantrommel.
Dieses Musikinstrument gehört zu den von BBC bestimmten 100 wichtigsten Kunstgegenständen der Welt (A History of the World in 100 Objects).
Beschreibung
Das Musikinstrument wurde aus zwei Holzarten hergestellt, wie es nahezu überall im Subsahara-Afrika üblich ist. Einer der beiden Holzarten, Sudan-Teak (cordia africana)[1], ist die sichere afrikanische Herkunft der Akantrommel zu verdanken, da der Baum hier endemisch ist. Pflanzenfasern spannen ein Hirschfell über die Trommel.[2]
Geschichte
Der genaue Grund, warum die Trommel auf einem Sklavenschiff mit in den Westen reisen konnte, ist heute nicht mehr genau festzustellen. Es wird angenommen, dass sie entweder ein Besatzungsmitglied oder eine höherstehende Persönlichkeit wie der Sohn eines Häuptlings mit an Bord nahm. Weiter wird vermutet, dass sie zunächst noch zu Stammestänzen eingesetzt worden ist. Hans Sloane, ein englischer Wissenschaftler, Forschungsreisender und leidenschaftlicher Sammler hatte auf Jamaika Sklaven auf diesen Trommeln spielen sehen und nahm Teile dieser Artefakte in seine Obhut, annehmend, sie seinen vor Ort hergestellt worden. Er beschrieb das Stück fälschlicherweise mit Trommel aus einem ausgehöhlten Baum geschnitzt […]. Teile Sloanes Sammlung, vor allem seine Bibliothek, aber auch diese Trommel bildeten später den Grundstock des Britischen Museums.[2][3]
Erst 1906 stellte sich heraus, dass sowohl die Bestimmung als auch die Beschreibung Sloanes falsch waren. So dankbar, wie man heute über dieses frühe interkulturelle Musikinstrument ist, musste ihre Vergangenheit neu aufgerollt werden. Eine Expertise der Wissenschaftler von den Royal Botanic Gardens bestimmten in den 1970er Jahren zweifelsfrei die Herkunft des Holzes nach Afrika.[3]