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Kapverdische Inseln

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Kapverdische Inseln
Lage der Kapverdischen Inseln
Lage der Kapverdischen Inseln
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 15° 55′ N, 24° 5′ WKoordinaten: 15° 55′ N, 24° 5′ W
Kapverdische Inseln (Afrika)
Kapverdische Inseln (Afrika)
Anzahl der Inseln ca. 15
Hauptinsel Santiago
Gesamte Landfläche 4033 km²
Einwohner 427.000

Die Kapverdischen Inseln, auch kurz Kapverden, sind eine Inselgruppe im Atlantik gelegen. Sie liegen etwa 460 Kilometer vor der afrikanischen Westküste. Seit 1975 bildet das Gebiet der Inseln die unabhängige Inselrepublik Kap Verde.

Geographie

Die Kapverdischen Inseln werden folgendermaßen unterteilt:

Ilhas de Barlavento Nordgruppe
Inseln über dem Wind
Ilhas de Sotavento Südgruppe
Inseln unter dem Wind
Insel Bevölkerung % Bevölkerungsdichte Zuordnung
Boa Vista 4.209 1.0 % 6.8 Ilhas de Barlavento
Ilhéu Branco - - - Ilhas de Barlavento
Ilhéu Raso - - - Ilhas de Barlavento
Sal 14.816 3.4 % 68.6 Ilhas de Barlavento
Santa Luzia - - - Ilhas de Barlavento
Santo Antão 47.124 10.8 % 60.5 Ilhas de Barlavento
São Nicolau 13.661 3.1 % 33.2 Ilhas de Barlavento
São Vicente 67.163 15.5 % 295.9 Ilhas de Barlavento
Maio 6.754 1.6 % 25.1 Ilhas de Sotavento
Santiago 236.717 54.5 % 238.9 Ilhas de Sotavento
Fogo 37.421 8.6 % 78.6 Ilhas de Sotavento
Brava 6.804 1.6 % 106.3 Ilhas de Sotavento
Ilhéus do Rombo - - - Ilhas de Sotavento
Kap Verde 434.669 100 % 116.8 -

Die zusammen etwa 15 Inseln zählende Gruppe liegt auf der Afrikanischen Platte, ist vulkanischen Ursprungs und wurde 1445 von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Neun der Inseln sind heute bewohnt – auf der Insel Santiago in der Südgruppe der Kapverdischen Inseln liegt Praia, die Hauptstadt der Republik Kap Verde.

Die im Nordwesten gelegenen Inseln sind jüngeren Ursprungs und hochgebirgig, mit dem 2829 Meter hohen Pico de Fogo als höchster Erhebung. Die im Süden gelegenen Inseln sind weit älter und bis auf einige felsige Erhebungen abgetragen. Inseln wie Sal, Boavista und Maio weisen Sandstrände auf, auf den unbewohnten Inseln wie die Ilhéu Raso und die Ilhéu Branco fallen die Küsten als zum Teil sehr steile Klippen zum Meer ab.

Klima

Die Kapverdischen Inseln gehören geographisch gesehen zur Sahelzone, einer Savannenlandschaft, und zeichnen sich durch ein warmes, ozeanisch geprägtes Klima mit geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter aus. Die Niederschlagsmenge ist ganzjährig gering, eine kurze Regenzeit gibt es zwischen August und Oktober – doch auch in diesen Monaten werden selten mehr als zwei bis drei Regentage pro Monat verzeichnet. Auch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind gering und betragen selten mehr als fünf Grad Celsius.

Monatliche Durchschnittstemperaturen, Sonnenstunden und Regentage für die Kapverdischen Inseln
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 23 24 24 25 25 26 27 28 28 29 28 26 26,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 19 19 19 19 20 21 22 23 24 23 22 20 20,9
Sonnenstunden (h/d) 6 6 7 7 7 6 5 5 6 7 6 5 6,1
Regentage (d) 1 0 0 0 0 2 3 3 6 5 1 0 Σ 21
Wassertemperatur (°C) 24 23 23 23 23 23 24 25 26 26 25 24 24,1

Flora und Fauna

Das trockene Klima der Kapverdischen Inseln bedingt eine wenig artenreiche, halbwüstenähnliche Vegetation. Die nördlichen und westlichen Inseln sind teilweise mit Grasfluren bedeckt, auf den südlichen Inseln lassen sich zum Teil auch Mangroven-Sümpfe finden; zudem sind einige Palmen-Arten auf den Kapverden heimisch, welche an die große Trockenheit angepasst sind.[1]

Nur wenige Tierarten sind auf den Kapverdischen Inseln heimisch, darunter vor allem Seevögel wie die Raso-Lerche (Alauda razae), von der etwa 45 bis 100 Paare auf der Ilhéu Raso leben. Zudem bevölkern einige Reptilien wie Geckos und Skinke die Kapverden, darunter Tarentola gigas, der Kapverdische Riesengecko und der Skink Mabuya stangeri. Die Ilhéu Raso und die Ilhéu Branco waren bis zum Beginn des 20. Jahrhundert der einzige Lebensraum des kapverdischen Riesenskinks; diese Echsenart gilt mittlerweile als ausgestorben.[2]

Zahlreiche Seevögel nutzen die Klippen der Insel als Nistplätze.[3]

Artenreicher als an Land sind Flora und Fauna unter Wasser. Von März bis Mai durchkreuzen Buckelwale den Atlantik vor den Kapverdischen Inseln, von Juli bis November können Manta-Rochen und Walhaie gesichtet werden.[4] Ganzjährig leben Haie in und um die Korallenriffe. Das Meer rund um die Kapverdischen Inseln ist noch nicht überfischt, sodass die Riffe zahlreiche Fischarten und Meereslebewesen beheimaten.[5] Von Juli bis Oktober gehen zudem Meeresschildkröten auf der Insel Boa Vista an Land, um hier ihre Eier abzulegen.

Geschichte

Zur Geschichte der Kapverdischen Inseln und der Republik Kap Verde siehe den Artikel Geschichte Kap Verdes.

Tourismus

Die Kapverdischen Inseln sind bisher noch kein Ziel für den Massentourismus geworden. Touristische Anziehungspunkte sind vor allem die Inseln Sal, welche mit warmen Salzwasser gefüllte Salinen zu bieten hat, Santiago mit der Hauptstadt Praia sowie Boavista, wo sich ein wesentlicher Teil des Nachtlebens abspielt. Beliebt sind die Kapverdischen Inseln vor allem bei Tauchern, die das Archipel wegen der artenreichen Unterwasserlandschaft besuchen. Für den Massentourismus mangelt es vor allem an einer zuverlässigen Infrastruktur und zuverlässigen Flug- und Fährverbindungen zwischen den neun bewohnten Inseln.[6]

Sehenswürdigkeiten

  • Salinen auf der Insel Sal
  • Vulkankrater Pedro de Lume auf der Insel Sal
  • Boavista, neben Sal das touristische Zentrum der Kapverdischen Inseln
  • Von Juli bis Oktober: Meeresschildkröten auf der Insel Boa Vista
  • Praia, die Hauptstadt des Inselstaates Kap Verde, auf der größten Insel Santiago

Einzelnachweise

  1. Sunna Lipps, Oliver Breda (2009): Kapverdische Inseln, S.166ff
  2. Kapverdische Inseln bei Birdlife Data Zone (englisch)
  3. Fauna der Kapverdischen Inseln
  4. Susanne Lipps, Oliver Breda(2009): Kapverdische Inseln, S. 55-60
  5. Fauna der Kapverdischen Inseln
  6. Auswärtiges Amt: Kapverdische Inseln