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Minervalkirche Stagira

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Titelblatt der Zeitschrift der Bonner Illuminaten

Die Illuminaten in Bonn waren ein Zweig des Illuminatenordens, den Adam Weishaupt in Ingolstadt im Jahre 1776 gegründet hat.

„Minervalkirche Stagira“

Unter der Leitung des kurkölnischen Hoforganisten Christian Gottlob Neefes entstand der Bonner Zweig 1781. Die Bonner Illuminaten nannten sich „Minervalkirche Stagira“ und alle Mitglieder hatten „Ordensnamen“ – Neefe nannte sich „Glaucus“.

Prominente Mitglieder

Unter den Mitgliedern der Bonner Illuminaten waren neben Neefe weitere prominente Personen, die dem Hof des Kurfürsten Max Franz entweder nahe standen oder ihm sogar angehörten.

Mitglieder der „Minervalkirche Stagira“ waren:

  • Ferdinand d'Antoine (Hauptmann und Komponist) – Ordensname: „Hermogenes“
  • Johann Peter Eichhoff (Redakteur des „Bonner Intelligenzblattes“) – „Hephaestian“
  • Johann Joseph Eichhoff (Mundkoch des Kurfürsten) – „Desiderius“
  • Franz Wilhelm Kaulen (Hof- und Medizinalrat) – „Tassilo“
  • Bonifaz Oberthür (Gymnasialdirektor und Universitätsrektor)
  • Franz Anton Ries (Hofmusiker – wie Neefe musikalischer Lehrer Ludwig van Beethovens) – „Parmenio“
  • Klemens August von Schall (Kammerherr und Hauptmann) – „Anaxagoras“
  • Joseph Schmitz (Schauspieler in Bonn und Mainz) – „Roscius“
  • Nikolaus Simrock (Waldhornist) – „Jubal“
  • Johann Friedrich Velten (Professor) – „Bernoulli“

Zur Verbreitung ihrer Ideen publizierten die Bonner Illuminaten eine Zeitschrift mit dem Titel „Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse“.

Auflösung des Bonner Zweiges

Als 1785 die Illuminaten verboten wurden, lösten auch die Bonner „Ordensmitglieder“ ihre „Minervalkirche Stagira“ auf. Der – aufgeklärte – Kurfürst Max Franz zeigte sich gnädig und schrieb nach der Auflösung: „Ich vermute, dass es unter Illuminaten wie Jesuiten gute, ehrliche und tüchtige Leute gebe, ohne dass der Orden an dem Betragen des einen oder anderen Schuld habe.“

Die meisten Bonner Illuminaten gaben nach der Auflösung der „Minervalkirche Stagira“ ihren Einsatz für die Ideen der Aufklärung nicht auf. Als am 1. Dezember 1787 in ihrer Stadt eine Lesegesellschaft gegründet wurde, waren sie als Gründungsmitglieder wieder dabei. Dieses Mal im Rahmen einer Organisation, die sich der Sympathie des Kurfürsten erfreuen durfte.

Literatur

  • Alfred Becker: Christian Gottlob Neefe und die Bonner Illuminaten, Bonn. Bouvier. 1969