Wehrsdorf
Wappen | Karte |
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fehlt noch | Deutschlandkarte, Position von Wehrsdorf hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Dresden |
Landkreis: | Bautzen |
Sorbischer Name: | Wednarecy |
Fläche: | ??? km² |
Einwohner: | 1.776 (Stand 1. Januar 2005) |
Höhe: | 328 m ü. NN (Ortsmitte) |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Postleitzahl: | 02689 |
Vorwahl: | 035936 |
Kfz-Kennzeichen: | BZ |

Wehrdorf ist eine kleine Ortschaft zugehörig zur Gemeinde Sohland a. d. Spree in Sachsen. Sie liegt direkt an der Bundesstraße 98 (B98) mit Anschluss an die Bundesautobahn 4 (A4) über Bautzen oder Burkau. Als Endhaltestelle verschiedener Buslinien ist das Dorf gut an das öffentliche Verkehrssystem angebunden.
Der Ort wurde als Waldhufendorf angelegt und passt sich der wunderschönen Landschaft des Lausitzer Berglandes an. Typisch für die Region sind die einzigartigen Umgebindehäuser, welche von der alten Handweberei des 17. bis 19. Jahrhunderts zeugen.
Wehrsdorf ist ein idealer Ort für Erholung und war bis 1990 Luftkurort.
Wappen
Das historische Wappen des Dorfes Wehrsdorf ist auffallend stark gegliedert und erinnert eher an ein städtisches Wappen. Es ist zunächst in ein oberes und ein unteres Feld geteilt, wobei das untere eine zinnenbekrönte Stadtmauer darstellt; damit erinnert es sehr stark an das Bautzener Wappen. In einem Tor der Mauer steht ein schwertschwingender Mann, vermutlich Hinweis auf die Gerichtsbarkeit. Im oberen Feld finden sich zur Linken die Insignien des Bischofsamtes, die Mitra und der Bischofsstab, und in der rechten Ecke die Versinnbildlichung des Lamm Gottes; auf diese Weise verbinden sich im Wehrsdorfer Wappen klerikale und säkulare Elemente.
Geschichte
Wehrsdorf wurde gegen Ende der Kolonialisationszeit besiedelt. Während der Ort in einer Grenzurkunde von 1241 noch keine Erwähnung findet, läßt ein Münzfund in der Wehrsdorfer Flur auf eine Gründung nicht nach 1258 schließen. Der Ortsname geht auf einen Lokator "Werner" zurück, wie in Urkunden von 1448: ("Wernstorff") und 1547: ("Wernersdorff") bestätigt wird. 1507 wird der Ort erstmals verkauft, gelangt danach bis zum Oberlausitzer Pönfall in den Besitz des Rates der Stadt Bautzen. Bis 1739 wechselten die Grundherren häufig, danach gelangte der Ort an das Bautzner Domstift.
Von 1501 bis 1516 wurde Wehrsdorf von der Pest heimgesucht, wovon heute noch das sogenannte "Pestkreuz" im Oberdorf - ein Steinkreuz mit der eingemeißelten Jahreszahl 1501 - kündet. Nachdem die Krankheit 15 Jahre gewütet hatte, soll es nur noch sieben Überlebende im Ort gegeben haben. Noch um 1880 waren, Augenzeugenberichten zufolge, am Waldrand in der Nähe des Steinberges zwei langgestreckte Hügel vorhanden, die im Volksmund als die "Pestgräber" bezeichnet wurden.
Die Landwirtschaft wurde durch die geologische Beschaffenheit des Tales mit oft bis dicht unter die Oberfläche reichenden Ablagerungen eiszeitlicher Kiese und durch das rauhe Klima oft erschwert. So betrieben die Wehrsdorfer von Beginn an auch Leineweberei und Bleicherei im Ort.
Geografie
Wehrsdorf liegt im Lausitzer Bergland oberhalb des sogenannten Schluckenauer Zipfels, nahe der Tschechischen Republik in einem sich von West nach Ost erstreckenden Tal. Von West nach Ost kann dabei das Dorf in drei Ortsteile eingeteilt werde. Dies sind Ober-, Mittel- und Niederdorf.
Religionen
Wehrsdorf ist ein hauptsächlich evangelisch-lutherisch geprägtes Dorf, jeden Sonntag findet um 9.30 Uhr der evangelische Gottesdienst in der St.-Trinitatis-Kirche statt.
Bildungseinrichtungen
Bereits um 1723 gab es die erste Schule im Ort, welche aber durch die 1877 errichtete Zentralschule ersetzt wurde. Sie dient bis heute als Grundschule, Kindertagesstätte und Bücherei. Die 1987 neu errichtete Karl-Thomas-Schule diente ab 1993 als Außenstelle für das Städtische Gymnasium Wilthen, wurde aber aus Schülermangel im Juni 2002 geschlossen.
Sehenswertes
Die 1725 als barocker Saalbau errichtete St.-Trinitatis-Kirche wurde im Jahr 2000 renoviert und prägt entscheidend das Wehrsdorfer Ortsbild. Auch der am Hang gelegene Friedhof, mit seinen teilweise aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Grabsteinen aus sächsischem Sandstein, ist sehenswert. Wehrsdorf verfügt über einen größeren Bestand an Umgebindehäusern, welche in früherer Zeit als Bauern- und Weberhäuser Verwendung fanden. Ein besonders interessantes Ensemble ist das sich nahe der Kirche befindende Faktorreihaus mit dem etwas weiter oben gelegenem steinernem Trockenturm für die Leinentücher. Weitere Zeitzeugen des Ortes sind die nahe der Kirche befindliche "Geißlereiche", welche an einen früheren Schuldirektor erinnert und ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Pestkreuz im Oberdorf.
Freizeit- und Sportanlagen
Zur Unterhaltung und sportlichen Aktivität tragen Skilift, Waldbad und verschiedenste Sportanlagen bei. Die schöne Landschaft und das gepflegte Ortsbild laden zum spazieren, wandern und radeln ein. Im Winter werden gespurte Loipen für den Ski-Langlauf angeboten. Des weiteren existiert auch eine Sporthalle, welche ebenso für verschiedenen kulturelle Anlässe genutzt wird, und eine Kegelbahn. Als eine Art Naturbühne steht der Rastplatz vor dem "Leuner Steinbruch" zur Verfügung, der hoch aufragende Fels des Steinbruches bietet hierbei eine besonders eindrucksvolle Kulisse.
Wirtschaft
Neben einem Möbelunternehmen existieren mehrere kleine Handwerksbetriebe. Bis zur politischen Wende 1990 war Wehrsdorf auch ein Standort der Textilindustrie und der Holzindustrie (Holzspielwaren).