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Hochzeitsbrauch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kränzen

In einigen Gegenden ist es üblich, dass die Nachbarn am Abend vor der Hochzeit einen aus Tannenzweigen geformten Kranz über der Hauseingangstür des Brautpaares anbringen. Dabei wird dieser von den Nachbarinnen gefertigt (bzw. gekauft) und mit selbst gefertigten weißen (Papier)blumen dekoriert. Das Anbringen des Kranzes ist Aufgabe der männlichen Nachbarn des Brautpaares. Nach dem Anbringen werden die Nachbarn dann durch das Brautpaar zu einem Umtrunk eingeladen.

Polterabend

Hauptartikel: Polterabend

Der Polterabend ist ein sehr alter Brauch, der vermutlich noch aus vorchristlichen Zeiten stammt. Durch das Zerschlagen von Steingut und Porzellan sollen böse Geister vertrieben werden. Keinesfalls darf Glas zerschlagen werden, da es als Glückssymbol gilt. Die Scherben müssen vom künftigen Brautpaar gemeinsam zusammengekehrt werden. Traditionell fand der Polterabend am Tag vor der Trauung statt.

Junggesellenabschied

Hauptartikel: Junggesellenabschied

Wenige Tage vor der Hochzeit feiert der Bräutigam mit seinen männlichen Freunden einen ausgelassenen Abschied vom Junggesellendasein. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Zuge der Emanzipation zieht heute auch oft die Braut mit ihren Freundinnen los.

Brautentführung

Meist sind es die guten Freunde, die die Braut entführen. Dabei ziehen die Entführer mit der Braut von Lokal zu Lokal. Der Bräutigam soll jedes Mal die Zeche zahlen. Heute wird es toleranter gehandhabt. Die Entführer gehen an einen bestimmten Ort, z. B. ein öffentliches Gebäude und hinterlassen ein paar Hinweise, um die Suche zu erleichtern. Das Auslösen kann mit einer Aufgabe für den Bräutigam verbunden sein. Singen in der Öffentlichkeit, Abwaschen für die nächsten Wochen oder Ähnliches.

Dieser Brauch geht zurück auf das Recht der Ersten Nacht im Mittelalter. Im Mittelalter hatten der Klerus und der Adel das Recht, ihre weiblichen Untergebenen in der Hochzeitsnacht zu entjungfern. Damals wurden die Bräute von den Vasallen der Obrigkeit aus den Hochzeiten abgeholt (entführt).

Brautschleier

Der weiße Brautschleier der Braut stand ursprünglich für deren Jungfräulichkeit. Früher war dies auch der einzige weiße Bestandteil der Hochzeitsgarderobe der Braut. So wurde im bäuerlichen Umfeld in der Sonntagsgarderobe geheiratet. Traditionell war diese schwarz. Erst später wurde die Farbe des Kleides ebenfalls weiß. Um Mitternacht war die Braut keine Braut, sondern nunmehr Ehefrau. Deshalb wurde dann der Schleier abgenommen. Dieser Brauch existiert noch heute. Oft erfolgt um Mitternacht ein Schleiertanz. Die Braut tanzt alleine und alle unverheirateten Frauen versuchen, ein Stück des Schleiers abzureißen. Wer das größte Stück des Schleiers erwischt hat, soll gemäß dem Brauch die nächste Braut sein.

Something old, something new, something borrowed, something blue

Ein aus England stammender Brauch hat sich auch in Deutschland zu einer beliebten Tradition entwickelt. Danach soll die Braut zu Ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bei sich tragen und in Ihre Kleidung integrieren.

  • etwas Altes steht für das bisherige Leben der Braut vor der Ehe (Beispiel: ein altes Schmuckstück)
  • etwas Neues steht als Symbol für das beginnende Eheleben der Braut (Beispiel: das neue Brautkleid)
  • etwas Geliehenes steht für Freundschaft und soll Glück in der Ehe bringen, die Braut leiht sich etwas von einer glücklich verheirateten Freundin (Beispiel: ein besticktes Taschentuch)
  • etwas Blaues als Zeichen der Treue (Beispiel: das blaue Strumpfband)

Brautschuh

Früher war es Brauch, dass die Braut ihre Brautschuhe von gesparten Pfennigen bezahlte. Heute wird dieser Brauch mit Euro-Cents fortgeführt. Dadurch soll die Sparsamkeit der Braut symbolisiert werden. Während der Hochzeitsfeier gibt es den Brauch der Brautschuhversteigerung. Der Braut wird ihr Schuh "geklaut". Anschließend wird der Schuh unter den Hochzeitsgästen symbolisch versteigert. Dabei legen die Gäste ihre Gebote in den Brautschuh. Zum Schluss ersteigert der Bräutigam den Schuh samt der bis dahin eingeworfenen Beträge. Das Geld bleibt beim Brautpaar, der Bräutigam gibt den Schuh an seine Braut zurück.

Brautstrauß

Traditionell ist es die Aufgabe des Bräutigams, den Brautstrauß zu besorgen. Diesen überreicht er dann vor oder in der Kirche seiner Braut. Zum Ende der Feier existiert der Brauch des Brautstraußwerfens. Es versammeln sich alle unverheirateten Frauen hinter der Braut. Diese wirft den Brautstrauß blind in die Menge. Wer den Strauß fängt soll die nächste Braut werden.

Blumenschmuck zur Hochtzeit gab es durch alle Zeiten. Der Brautstrauß, wie er heute noch Verwendung findet, taucht das erste Mal in der Renaissance auf und diente einem sehr praktischen Sinn. Durch die damals übliche vernachlässigte Körperhygiene und den oftmals exzessiven Einsatz von Weihrauch, herrschte während einer Hochzeit in der Kirche im Sinne des Wortes 'dicke Luft'. Die Brautsträuße der Renaissance waren reine Duftsträuße, die durch ihren intensiven Geruch die Braut vor Ohnmacht während der Trauung bewahren sollten.

Autokorso

Hauptartikel: Autokorso

Häufig wird auf den Fahrten nach der Hochzeit das Brautpaar von einem Autokorso begleitet. Dabei Hupen die begleitenden Autos um Aufmerksamkeit für das Brautpaar zu erlangen oder dem Auto in dem das Brautpaar sitzt werden Blechdosen angebunden, die beim Fahren laut scheppern.

Reis

Oft wird das Brautpaar, während es nach der Hochzeitszeremonie aus der Kirche kommt, mit Reis beworfen. Dies steht für den Wunsch nach einer fruchtbaren und kinderreichen Ehe.