Bürgerkrieg in Sri Lanka

Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka ist ein andauernder Bewaffneter Konflikt zwischen tamilischen Separatisten, vor allem den LTTE auf der einen, und dem srilankischen Militär, sowie diversen paramilitärischen singhalesischen Einheiten auf der anderen Seite. Als Ausgangsdatum wird oft der 24. Juli 1983 genannt, als es nach einem Anschlag auf eine Militäreinrichtung zu Pogromen gegen die tamilische Minderheit überall auf der Insel kam. In den darauf folgenden Wochen wurden etwa 2000 Tamilen ermordet, mindestens 100.000 wurden zu Flüchtlingen im eigenen Land. Von 2001 bis 2004 hatten sich die Auseinandersetzungen erstmals seit zwanzig Jahren entspannt, jedoch liegt eine politische Lösung noch immer in weiter Ferne, da beide Seiten hartnäckig an ihren Positionen festhalten. Die Tamil Tigers fordern einen unabhängigen Staat, "Tamil Eelam", die srilankische Regierung lehnt das bis heute jedoch strikt ab. Die Zahl der Todesopfer während des Krieges seit 1983 wird auf ca. 70.000 geschätzt (Stand: 2002, vorsichtige Schätzung).
Ursachen
Traditionell gibt es auf Sri Lanka zwei größere Bevölkerungsgruppen, die vorwiegend buddhistischen Singhalesen, und die meist hinduistischen Tamilen. Über 2000 Jahre lang, dominierten wechselnde, mal singhalesische, mal tamilische Königreiche die Insel, bis die europäischen Kolonialmächte auftauchten und Ceylon nach und nach eroberten.
Während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) wurden vor allem die Sri Lanka-Tamilen, auf Grund ihrer traditionell guten Bildung, von den Briten in der Verwaltung eingesetzt und genossen dadurch einige Privilegien. Zusätzlich holten die Briten noch zahlreiche Indien-Tamilen nach Sri Lanka, die sie als billige Arbeitskräfte auf ihren Teeplantagen benötigten. Der Anteil von Tamilen and der Gesamtbevölkerung stieg im Verlauf von 12 auf 18 Prozent an. Bereits 1840 kam es daher zu ersten Spannungen wegen des unterschiedlichen Glaubens.
Mit der Unabhängigkeit der Insel am 2.4. 1948 verloren die Sri-Lanka-Tamilen ihre Privilegien und auch den Schutz der Kolonialmacht England. 1956 gewann die singhalesisch-nationalitische Sri Lanka Freedom Party (SLFP) die Parlamentwahlen, die mit ihrer Sinhala-only-Politik die "Singhalisierung" der Insel erzwingen wollte. So wurden z.B. den "indischen Tamilen" die Bürger und Wahlrechte entzogen, obwohl die meisten von ihnen zu jenem Zeitpunkt schon über hundert Jahre auf Sri Lanka lebten. In den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu Ausschreitungen gegen Tamilen, bei denen sich, zunächst in Studentenkreisen, langsam Widerstand formierte. Vor allem in den 70er Jahren verschärfte sich der Konflikt zwischen den beiden Volksgruppen weiter. So versuchte man den Qualifikationsvorsprung der Tamilen zu brechen, indem man sie im gesamten Bildungswesen benachteiligte. Mit einer Verfassungsreform im Jahre 1972 wurde diese Diskriminierung zementiert. Verschiedene politische Parteien und Organisationen schlossen sich in dieser Zeit zur Tamil United Liberation Front (TULF) (dt.: "Vereinigte tamilische Befreiungsfromt") zusammen. Diese forderte einen eigenen Tamilenstaat (Tamil Eelam) im Norden und Osten der Insel. Die Stimmung war schließlich so aufgeheizt, dass es Mitte 1983 zu einem inselweiten Pogrom kam, bei dem ca. 2000 Tamilen starben und das letztlich den Bürgerkrieg auslöste.
Konflikt
Auf Seite der Tamilen gewannen bald die LTTE (auch als "Tamil Tigers", tamilische Tiger bezeichnet) die Oberhand im bewaffneten Kampf. Durch den andauernden Krieg konnten sie, als stärkste militärische Kraft auch schnell die politische Führung der Tamilen übernehmen, unter anderem, indem sie politische Gegner einschüchterten, verschleppten, oder sogar töteten.
In den Jahren nach Ausbruch des Bürgerkrieges gab es einen regen Austausch zwischen den Indien-Tamilen und den Sri Lanka-Tamilen. So nutzte die LTTE das indische Festland immer wieder als Ausgangsbasis und Rückzugsraum, und tamilische Flüchtlinge fanden in Indien eine neue Heimat. Dadurch sah jedoch Indien die regionale Sicherheit gefährdet und entsendete schließlich 1987 mit UNO-Mandat und unter Zustimmung der Regierung Sri Lankas Friedenstruppen (Indian Peace Keeping Forces, IPKF) auf den Inselstaat.
[[Indien handelte einen Friedensvertrag mit der singhalesischen Regierung aus der vorsah, dass die Tamilen in einem Gebiet Sri Lankas zusammengefasst werden, welches anschließend weitreichende Autonomie erhalten sollte.]] Die LTTE zog die IPKF jedoch in einen blutigen Guerillakrieg, der ca. 1500 Inder das Leben kostete und schließlich musste sich Indien nach 32 Monaten auf Druck der singhalesischen Regierung erfolglos aus dem Konflikt zurückziehen. Als Resultat der Verhandlungen zwischen Indien und Sri Lanka wurde jedoch in einem ca. 30 jährigen Prozess die Hälfte der von den Briten nach Sri Lanka gebrachten Indien-Tamilen auf Sri Lanka eingebürgert und die andere Hälfte in Indien repatriiert.
Gleichzeitig entstand auf singhalesischer Seite die JVP als bewaffnete Guerillaorganisation. Die JVP rekrutierte sich vor allem aus mit der Regierung unzufriedenen Singhalesen und nahm den "Kampf gegen die Tamilen" auf eigene Faust auf. Die singhalesische Regierung bekämpfte auch die JVP und schickte sogar Todesschwadronen aus, um sie zu vernichten. Dies gelang ihr jedoch erst im Jahr 1989 und kostete ca. 30.000 Singhalesen das Leben. Durch diesen "Krieg unter Singhalesen" wurde die singhalesische Regierung erheblich geschwächt. So gelangen der LTTE in der Folgezeit ihre beiden aufsehenerregendsten Aktionen, die Ermordungen des singhalesischen Regierungschefs Ranasinghe Premadasa und des ehemaligen indischen Premiers Rajiv Gandhi.Wissen Sie warum man den indischen Prädident ermordeten? Keine fragt sich warum. Die Tamilen sahen keinen anderen Ausweg, denn die sogenannte Indian Peace Keeping Forces, IPKF folterten Maenner und Frauen wurden wurden vergewaltigt, die Aussenwelt weiss nicht was wirklich die indischen Militaer dort gemacht hat. Ich bin selber eine Augenzeuge von solchen Taten gewesen, wo meinen Augen ich war damals 8 Jahre, wo meine 4 Onkel wegeschleppt wurden und brutalstteweise gefoltert wurden. Und meine Tante wurde 100 m weiter weg vor unseren Augen.... Entschuldigung ich kann es mehr erzaehlen. Dies konnte die LTTE lange nicht mehr ansehen und hatte diese Selbsmordantat begangen. Denn erst dann haben die Inder das Land verlassen
Schlussendlich ergab sich auf Sri Lanka eine Pattstellung. Die LTTE kontrollierte den Norden und Nordosten, war jedoch nicht stark genug, um die singhalesische Regierung zur Annahme ihrer Friedensbedingungen zu zwingen und die singhalesische Regierung kontrollierte den Rest des Landes, war jedoch nicht in der Lage den Norden und Nordosten zu erobern. Erst 1996 war die singhalesische Armee soweit reorganisiert, dass sie eine Offensive starten konnte. Ihr gelang zwar die nördliche Halbinsel Jaffna zu erobern, nicht jedoch die LTTE zu zerstören, welche weiterhin aus dem Dschungel heraus operierte. Durch ihr brutales Vorgehen z.B. dem Einsatz von Selbstmordkommandos (Black Tigers) verspielte sich die LTTE doch viele ausländische Sympathien und wurde z.B. 1997 in die US-Liste der terroristischen Vereinigungen aufgenommen.
Derzeitige Situation (Stand: Oktober 2005)
Das von den LTTE kontrollierte Gebiet ist politisch, militärisch und administrativ autonom, so dass man von einem De facto-Staat sprechen kann, der allerdings von der srilankischen Regierung bisher nicht anerkannt wird. Im Februar 2002 kam es zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen; in den folgenden zwei Jahren entspannte sich der Konflikt merklich, jedoch wurde die Stimmung schon bald darauf wieder feindseeliger. Nach der Flutkatastrophe in Folge des Tsunamis 2004 beschuldigten die LTTE die srilankische Regierung, Hilfslieferungen in tamilisches Gebiet behindert und teilweise unterschlagen zu haben. Am 15. August 2005 wurde ein Attentat auf den Außenminister Sri Lankas, Lakshman Kadirgamar, verübt, die Tamil Tigers werden für seinen Tod verantwortlich gemacht, diese dementieren jedoch. Es ist ungewiss, wie lange der "Friede" halten wird, eine Einigung zwischen den beiden Konfliktparteien zeichnet sich derzeit jedenfalls nicht ab.