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Die Dreigroschenoper

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Die Dreigroschenoper ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht mit Schauspielmusik von Kurt Weill. Das Stück wurde 1928 verfasst.

Das Stück ist eine Bearbeitung der Beggar's Opera von John Gay (Text) und Johann Christoph Pepusch (Musik) aus dem Jahr 1728. Vorlage war die deutsche Übersetzung dieser Oper von Elisabeth Hauptmann, von der sich Brecht im Laufe der Arbeit allerdings immer weiter entfernte. Das Bühnenmanuskript erschien im Juni 1928 unter dem Titel Die Ludenoper bei Felix Bloch Erben. Die Musik von Kurt Weill stellt weitgehend eine Neukomposition dar. Nur eine Musiknummer, der Morgenchoral des Peachum, wurde aus der Vorlage übernommen. Eingelegt sind ferner Balladen nach François Villon (u.a. Ballade, in der Macheath jedermann Abbitte leistet) und Rudyard Kipling (u.a. Der Kanonensong).

Datei:Verbeugung.jpg
Verbeugung nach der Aufführung der Dreigroschenoper des Landestheaters Schwaben

Die Dreigroschenoper ist – trotz des Namens, der an die Vorlage angelehnt ist – keine durchkomponierte Oper im engeren Sinn, sondern ein politisch engagiertes Theaterstück mit 22 abgeschlossenen Gesangsnummern, für die keine ausgebildeten Opernsänger benötigt werden, sondern singende Schauspieler.

Das Stück ist in Soho angesiedelt, einem Londoner Stadtteil, der zum Zeitpunkt der Handlung von zwielichtigen Gestalten beherrscht wird. Die Handlung kreist um den Konkurrenz- und Existenzkampf zwischen zwei "Geschäftsleuten", einem Bettler und einem Verbrecher. Bekanntestes Stück ist der Song Die Moritat von Mackie Messer.

Die Uraufführung fand am 31. August 1928 (nach anderen Angaben: 28. August) im Theater am Schiffbauerdamm (Berlin) in einer Inszenierung von Erich Engel statt. Beteiligt waren hieran unter anderem Kurt Weills Ehefrau Lotte Lenya sowie Kurt Gerron. Die musikalische Leitung hatte Theo Mackeben.

Die Dreigroschenoper wurde 1931 von Georg Wilhelm Pabst verfilmt. Die Hauptrolle der Polly spielte die Schauspielerin Carola Neher, die Seeräuber-Jenny erneut Lotte Lenya.

Das Stück war in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland verboten, rückte aber unmittelbar nach dem 2.Weltkrieg wieder in den Mittelpunkt des Interesses. So wurde im August 1945 das Berliner Hebbel-Theater mit der Dreigroschenoper eröffnet. Hubert von Meyerinck spielte eine Hauptrolle.

Eine weitere Verfilmung aus dem Jahr 1962 von Wolfgang Staudte war mit Curd Jürgens (Macheath), Hildegard Knef (Seeräuber-Jenny), Gert Fröbe (Peachum), Lino Ventura (Brown), Walter Giller (Filch) und Hilde Hildebrand (Celia) hochkarätig besetzt. Für die Veröffentlichung des Filmes in den USA wurden zusätzliche Szenen mit Sammy Davis jr. als Moritatensänger nachgedreht.

Hannah Arendt behauptet in ihrem Buch Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft, dass die Wirkung des Stückes "das genaue Gegenteil von dem, was Brecht mit ihm gewollt hatte" - die Entlarvung bürgerlicher Heuchelei - erreichte. Das "einzige politische Ergebnis des Stückes war, daß jederman ermutigt wurde, die unbequeme Maske der Heuchelei fallen zu lassen und offen die Maßstäbe des Pöbels zu übernehmen." (S. 717)

Personen

(In Klammern die Besetzung der Uraufführung)

Diskographie (Auswahl)

Rollen: M. Macheath, P. Peachum, Fr. P. Frau Peachum, Pol. Polly Peachum, B. Brown, J. Jenny, Mor. Moritatensänger

Siehe auch

Literatur

  • Bertold Brecht: Die Dreigroschenoper. Suhrkamp, Frankfurt 1968 (edition suhrkamp 229); ISBN 351810229X