Zum Inhalt springen

U-Boot

Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Dezember 2005 um 15:30 Uhr durch Spades (Diskussion | Beiträge) (Nach 1945). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:BKH1

USS Grayling 1909

Ein U-Boot, die Kurzform für Unterseeboot (im militärischen Sprachgebrauch Uboot ohne Bindestrich), ist ein Boot, das für die Unterwasserfahrt gebaut wurde. Moderne große U-Boote, die ein Gewicht von bis zu 35.000 Tonnen haben können, werden auch U-Schiffe genannt.

Der Begriff U-Boot bezeichnet speziell militärische Unterwassereinheiten. Zivile U-Boote, ob kommerziell oder für die Forschung, werden meist Tauchboote genannt. Auch die im Zweiten Weltkrieg eingesetzten U-Boote werden zur Unterscheidung gegenüber den heutigen U-Booten, die monatelang unter Wasser bleiben können, in der Fachliteratur eher als Tauchboote bezeichnet, da sie im Unterwassereinsatz eher leistungsschwach waren (zu kurze Tauchzeiten und -tiefen) und somit hauptsächlich aufgetaucht zum Einsatz kamen.

Geschichte

Der Wunsch des Menschen, länger und tiefer zu tauchen, als es die Atemluft zulässt, ist etwa genauso alt wie der Wunsch zu fliegen. Aus der Antike gibt es entsprechende Berichte von Aristoteles und Plinius dem Älteren. Selbst Alexander der Große soll bereits Tauchversuche im Mittelmeer unternommen haben. Das bekannteste und auch heute noch verbreitetste "Instrument" dafür ist ein Schnorchel in der richtigen Länge. Mit einem Schnorchel über 30 cm Länge zu tauchen ist lebensgefährlich, denn mit einem solchen würde man nur mehr seine eigene verbrauchte Luft einatmen; man spricht hier von "Pendelluft". Zudem kann ab einer Tiefe von etwa einem Meter die Atemmuskulatur den Wasserdruck nicht mehr überwinden, wodurch ein Einatmen ohne Überdruck-Luftversorgung unmöglich wird. Ebenfalls sehr alt sind Gewichtsgürtel, die es vor allem gut trainierten Tauchern (z. B. Schwamm- oder Perlentaucher) erleichterten, länger unter Wasser zu bleiben, ohne ständig gegen den Auftrieb ankämpfen zu müssen.

15. bis 18. Jahrhundert

Datei:Bushnell-turtle-big.jpg
Querschnitt durch Bushnells "Turtle"

Die Geschichte des technisch geprägten Tauchens begann mit dem 15. Jahrhundert. So entwarf 1405 der Nürnberger Kriegsbaumeister Konrad Kyeser in seinem Werk Bellifortis einen ersten Tauchanzug. Bereits 1515 konstruierte Leonardo da Vinci auf dem Reißbrett ein Ein-Mann-Tauchboot. Diese Ideen wurden weiter vorangetrieben, und 1604 fasste der Universitätsprofessor Magnus Pegel erstmalig in einem Buch die Grundgedanken zusammen und beschrieb darüberhinaus die technischen Voraussetzungen für den Bau eines Tauchbootes. Der niederländische Erfinder Cornelis Jacobszoon Drebbel ging schließlich als erster über die blanke Theorie hinaus und baute im Jahre 1620 das erste manövrierbare Unterwasserfahrzeug, wobei es sich um ein mit Leder überzogenes Holzruderboot handelte. Im Auftrag des Landgrafen von Hessen konstruierte 1691 der französische Physiker Denis Papin, der auch Professor an der Philipps-Universität Marburg war, ein Tauchboot, welches den anschließenden Test 1692 jedoch nicht überlebte und bei der ersten Tauchaktion zu Bruch ging. Dennoch hatte die Idee ein Unterwasserfahrzeug zu bauen inzwischen weltweit Tüftler motiviert, und führt 1772 dazu, dass im Steinhuder Meer das erste Tauchboot in Deutschland getestet wurde. Es war aus Holz und hatte die Form eines Fisches, weshalb es den Namen "Hecht" erhielt. Mit dem Boot wurde etwa 12 Minuten getaucht, während es von Segeln an der Wasseroberfläche angetrieben wurde. Der Amerikaner David Bushnell stellte1776 die "Turtle" ("Seeschildkröte") vor, eine Konstruktion aus Eisen und Eichenholz, die heute als erstes richtiges U-Boot gilt, da sie sich autark fortbewegen konnte. Ihr dienten als Antrieb zwei über Handkurbeln betriebene Schrauben, und sie wurde nicht wie alle Vorläufer durch ein Segel oder Ruderer an der Wasseroberfläche fortbewegt. 1799 beschrieb der Bergmeister Joseph von Baader eine Konstruktion für ein Zwei-Mann-U-Boot.

19. Jahrhundert

Der Amerikaner Robert Fulton entwarf 1801 das U-Boot "Nautilus". Es besaß einen Handkurbelantrieb für eine Schraube, neu hinzu kamen jedoch Ruder zur Seiten- und Tiefensteuerung sowie ein Druckluftsystem zur Versorgung der dreiköpfigen Besatzung mit Atemluft. Die "Nautilus" erregte sogar die Aufmerksamkeit Napoleons, galt aber schließlich für militärische Einsätze als zu langsam. 1850 ließ der bayerische Artillerie-Unteroffizier Wilhelm Bauer das erste von August Howaldt in Deutschland gebaute U-Boot zu Wasser, den so genannten "Brandtaucher". Da der Entwurf unter enormem Kostendruck gebaut wurde, verzichtete man sowohl auf Tauchzellen als auch auf verschiebbare Trimmgewichte. Der Tauchvorgang sollte durch das Fluten von Wasser in das Boot erfolgen. Beim ersten Tauchversuch am 1. Februar 1851 in der Kieler Innenförde verschob sich jedoch der Ballast nach achtern, wobei das geflutete Wasser ebenfalls ins Heck floss. Das Boot sackte daraufhin durch, und weiteres Wasser drang durch die Nähte der Außenhaut und das Einstiegsluk. Das Boot sank bis auf den Grund bei ca. 20 Metern Wassertiefe. Die dreiköpfige Besatzung, unter ihnen Wilhelm Bauer, wartete, bis der Innendruck so groß war wie der Außendruck, öffnete das Einstiegsluk und trieb an die Oberfläche, wo sie gerettet wurde. Der verunglückte "Brandtaucher" wurde erst im Jahr 1887 geborgen. Nach verschiedenen Museums-Stationen hat das älteste erhaltene Tauchboot der Welt nun seine Heimat im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden gefunden. Eine Kopie des Modells steht im Deutschen Museum für Technik in München.

Ictineo II: Erstes maschinell angetriebenes U-Boot

Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert beschleunigte sich die Weiterentwicklung von Tauchbooten auf Grund neuer technischer Errungenschaften zunehmend. So ließ am 2. Oktober 1864 Narcís Monturiol mit der Ictineo II das erste U-Boot mit einem maschinellen Antrieb zu Wasser. Das Boot bestand aus Holz - verstärkt durch Kupferzargen - und war außerdem komplett mit ca. 2 mm dicken Kupferplatten beschlagen. Es wurde durch einen Motor angetrieben, der Magnesiumperoxid, Zink und Kaliumchlorat verarbeitete. Um die Stabilität der Tauchboote zu erhöhen und um außerdem größere Tauchtiefen zu erzielen, ging man nun allgemein dazu über, den Rumpf der Tauchboote aus Metall zu bauen bzw. einen Holzrumpf durch Metallplatten zu verstärken.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges wurden 1864 mehrere handgetriebene U-Boote gebaut, u. a. die C.S.S. H. L. Hunley. Am 17. Februar 1864 versenkte diese das gegnerische Schiff U.S.S Housatonic und gilt somit als erstes U-Boot der Welt, das ein anderes Schiff zerstört hat. Bei dieser Aktion ging das U-Boot allerdings mitsamt seiner neunköpfigen Besatzung verloren. Erst am 4. Mai 1995 wurde die C.S.S. Hunley gefunden und geborgen.

1889 veranstaltete das amerikanische Marinedepartement einen Konstrukteurswettbewerb für U-Boote. Als Vorgaben wurden folgende Werte verlangt:

  • Geschwindigkeit über Wasser: 15 Knoten
  • Geschwindigkeit unter Wasser: 8 Knoten
  • Tauchtiefe: ca. 45m (150 foot)
  • ununterbrochene Betriebsdauer: 30 Stunden

Als einziger Entwurf erfüllte das von dem Ingenieur John Philip Holland (1883 - 1924) gebaute Modell die gestellten Bedingungen, so dass es auch bald gebaut und erprobt werden konnte. In der Erprobung zeigte es jedoch noch zahlreiche Schwächen, so dass John P. Holland es ständig weiter verbesserte. Das siebente Modell erreichte dann endlich die Praxisreife. Nach seinem Konstrukteur wurde es Hollandboot genannt. Im Gegensatz zum ersten Modell, das noch mit reinem Dampfantrieb versehen war, besass es einen kombinierten Antrieb, für die Oberwasserfahrt Verbrennungsmotoren und unter Wasser Elektromotoren. Es war 15 Meter lang, der Maximaldurchmesser betrug 3 Meter. Die Höchstgeschwindigkeit über Wasser betrug 15 Knoten, unter Wasser 8 Knoten.

Neben den USA war Frankreich um diese Zeit im U-Boot-Bau sehr erfolgreich. Der französische Ingenieur Gustave Zédé konstruierte 1888 das erste funktionstüchtige französische U-Boot "Gymnote". Es war 18 Metern lang, 1,80 Meter breit und wurde durch Elektromotoren angetrieben. Dies war dann auch der Schwachpunkt des U-Bootes, weil es so nur eine Geschwindigkeit von 2 Knoten erreichte. Nach dem Muster des "Gymnote" wurde dann ein zweites, grösseres und etwas schnelleres U-Boot gebaut, das nach dem ersten Konstrukteur "Gustave Zédé" genannt wurde. Aber auch hier war die durch die Elektromotoren erzielte Reichweite und Geschwindigkeit noch zu gering, so dass man beim nächsten U-Boot, dem "Narval", zu einem kombinierten Antrieb überging. Über Wasser wurde der "Narval" ganz konventionell mit Dampfkraft angetrieben und unter Wasser weiterhin mit Elektromotoren. Zur Erzielung grösserer Reichweiten trieb bei Überwasserfahrten die Dampfmaschine nicht nur die Schiffsschraube an, sondern auch einen Dynamo, der dann wiederum Akkumulatoren für die Unterwasserfahrt zumindest teilweise wieder auflud. Der Antrieb mittels Dampfkraft brachte es auch mit sich, dass der "Narval" einen kleinen Schornstein besass, der beim Tauchen umgeklappt und wasserdicht verschlossen wurde; ein kleines Kuriosum, das leider auch die Zeit zum Untertauchen sehr verlängerte. Die erzielte Reichweite betrug immerhin über Wasser schon etwa 200 Seemeilen, die Geschwindigkeit unter Wasser 6 Knoten. Der "Narval" benutzte auch als erstes U-Boot ein Periskop. 1901 wurde dann ein noch weiter verbessertes U-Boot, der "Morse", im Hafen von Cherbourg eingeweiht. Das U-Boot war 36 Meter lang, hatte einen Durchmesser von 2,70 Meter und eine Wasserverdrängung von 146 Bruttoregistertonnen. Zum Untertauchen benötigte es ca. 2 Minuten.

1900–1930 Erster Weltkrieg

Spätestens mit dem Einsatz der Hunley 1864 war das Interesse der Militärs geweckt. In den folgenden Jahrzehnten, insbesondere während der beiden Weltkriege, trieb daher vor allem das Militär die Entwicklung voran. Im Artikel U-Boot-Krieg finden sich dazu weitere interessante Informationen.

Propagandaplakat aus dem 1. Weltkrieg
Das deutsche U-Boot U 16 des Ersten Weltkriegs

Im Jahre 1902 wurde schließlich in Deutschland der Prototyp eines 200-Tonnen schweren Experimental-U-Boots namens Forelle gebaut und ausführlich getestet. Das kleine U-Boot stellte sich als durchaus interessant und kriegstauglich heraus, und drei weitere Boote der gleichen Klasse wurden für den Export nach Russland angefertigt. Nun wurde in Deutschland über den Einsatz militärischer U-Boote nachgedacht, und schließlich erteilte nach langem Zögern am 4. April 1904 das Reichsmarineamt dem Marineingenieur Gustav Berling den Auftrag, ein U-Boot für den Seekrieg zu entwerfen und zu bauen. Berling wandte sich daraufhin an die Germaniawerft in Kiel. Sein Entwurf lehnte sich an die drei zuvor nach Russland exportierten U-Boote an. Da es allerdings einige bedeutsame Änderungen gab, verzögerte sich die Auslieferung des U-Boots, und so wurde erst im April 1905 mit dem Bau begonnen. Die wesentlichen Neuerungen betrafen hauptsächlich den Druckkörper, die horizontale Anordnung der Torpedorohre sowie den Antrieb, da man anstatt eines gefährlichen Benzinmotors einen Petroleumantrieb einsetzen wollte, der aber noch nicht fertig war. Schließlich wurde am 14. Dezember 1906 nach mehreren Testfahrten das erste deutsche Militär-U-Boot von der Kaiserlichen Deutschen Marine als U1 in Dienst gestellt. Heute befindet sich U 1 im Deutschen Museum in München.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wurden U-Boote erstmals in größerem Umfang zu Handels- (Handels-U-Boot) oder Kriegszwecken eingesetzt, und zwar vor allem bei der Kaiserlichen Deutschen Marine, aber auch bei der britischen. Zahlreiche Schiffe wurden durch U-Boot-Angriffe versenkt. Das erste per Torpedo-Schuss versenkte Schiff war die HMS Pathfinder, die durch das deutsche U-Boot U 21 abgeschossen wurde. Besonders spektakulär war die Versenkung des zum Munitionstransporter umgebauten britischen Passagierdampfers Lusitania am 7. Mai 1915 durch U 20 unter Kommando von Kapitänleutnant Walther Schwieger. Die zahlreichen amerikanischen Opfer gelten als ein Grund für den Kriegseintritt der USA 1917. Nach Ende des Ersten Weltkrieges verlangsamte sich die Entwicklung militärischer U-Boote, die als zu teuer und zu wirkungsschwach galten. Doch neue Technik ermöglichte schließlich längere Tauchfahrten, und 1930 lebte die Entwicklung wieder auf.

1930–1945 Zweiter Weltkrieg

U 995 / Typ VII C - der häufigste Typ im 2. Weltkrieg

Erst im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) konnten sich die U-Boote als überzeugende und wirksame Waffe beweisen (näheres dazu im Artikel U-Boot-Krieg).
Obwohl mehrere der kriegführenden Nationen über U-Boote verfügten, wurde der 2. Weltkrieg nicht unwesentlich durch die Geschichte der deutschen U-Boote geprägt. Das lag hauptsächlich daran, dass die deutsche Überwasseraufrüstung (dazu gehörten auch Uboote) nach Ende des 1. Weltkrieges durch den Versailler Vertrag Einschränkungen unterworfen war. Bereits Anfang der 1930er Jahre wurden allerdings U-Boote nach deutschen Plänen z. B. in Spanien und anderen Ländern gebaut und wurden dann, in den meisten Fällen, zunächst offiziell diesen Nationen übergeben. Tatsächlich wurden dort die U-Boote zur Ausbildung deutscher Mannschaften oder zur Erprobung durch deutsche U-Boot-Kommandanten genutzt.

Als ab 1935 der Versailler Vertrag seitens Deutschland unerlaubterweise faktisch aufgekündigt wurde, wurden auch etwas ungenierter größere Schiffe (Schlachtschiffe) mit besserer Bewaffnung gebaut, oder es wurde die Bewaffnung der in Dienst befindlichen Schiffe, durch Veränderung der Geschützlängen oder Kaliber, verstärkt.
Die U-Boot-Waffe musste hier, ähnlich wie die Luftwaffe, die wiederum in Russland mit russischen Einheiten geheime Erprobungsmissionen/Testflüge durchführte, im Verborgenen operieren und aufrüsten, da U-Boote, laut diesem Vertrag, eigentlich gar nicht hätten in Dienst gestellt werden dürfen.

Zu Kriegsbeginn 1939 sahen sich die Deutschen, trotz forcierter Aufrüstung ab 1935, im Besitz einer relativ kleinen Flotte, verglichen mit z.B. den englischen oder amerikanischen Seestreitkräften. Die U-Boot-Führung sah ihre Aufgabe anfangs darin, mit den vergleichsweise kostengünstig herzustellenden U-Booten maximale Versenkungserfolge zu erzielen, während hingegen die Seekriegsleitung die U-Boote zunächst nicht als kriegsentscheidende Waffengattung ansah, sondern als Waffe, die die schweren Übersee-Einheiten unterstützen könnte. Zur Verfolgung von Überwasserstreitkräften fehlte den U-Booten wie schon im Ersten Weltkrieg die nötige Geschwindigkeit. Insbesondere unter Wasser war diese zusätzlich stark herabgesetzt, da hier einerseits mit batteriegespeistem Elektroantrieb operiert wurde und andererseits die damaligen U-Boote noch nicht hydrodynamischen Gesichtspunkten nach zur optimalen Tauchfahrt konstruiert wurden. Langsam fahrende Konvois konnten zwar (aufgetaucht - unter Nutzung des Dieselantriebs) überholt werden, um so eine optimalen Schussposition einzunehmen, doch diese Manöver dauerten manchmal Tage. Nach den anfänglichen Erfolgen der deutschen U-Boote spürte die britische Wirtschaft bald die Auswirkungen der vielen tausend Tonnen versenkten Schiffsraumes und es wurden umfangreiche Gegenmaßnahmen, zum einen taktischer/logistischer Art als auch rein technischer eingeleitet.

Ehrenmal für die gefallenen deutschen U-Boot-Fahrer beider Weltkriege in Möltenort bei Kiel (Schleswig-Holstein)

Dies führt dazu, daß fortan Handelsschiffe nur noch bei technischen Problemen oder Unterschreiten einer Mindestgeschwindigkeit alleine fahren durften, ansonsten mussten sie sich zu von Kriegsschiffen eskortierten Konvois mit später sogar über 100 Schiffen zusammenschließen. Weiterhin wurden zu den (anfangs wenigen) vorhandenen Sicherungskräften (vor allem Zerstörer und Korvetten), im späteren Kriegsverlauf (vor allem nach dem offiziellen Kriegseintritt der USA) so genannte Eskort-Gruppen (Escort Groups) zum Schutz der Konvois gebildet. Darüber hinaus wurden Flugzeugträger und andere schwere Überwassereinheiten (z.B. Kreuzer) solchen Gruppen zugeteilt, die dann teilweise auch als "Hunter-Killer Group" freie Jagd auf einzelne U-Boote machten, oder die Aufgabe hatten, ganze Rudel von einem Konvoi abzudrängen. Durch den Lend-Lease-Act und umfangreiche Neubauprogramme (industrielle Großfertigung einfacher Frachter, und Hilfskreuzer) der Amerikaner gelang es den Briten, nach den ersten sehr verlustreichen Jahren, verlorenen Schiffsraum zumindest teilweise zu ersetzen, was im späteren Verlauf dazu führte, dass wesentlich mehr Kriegsschiffe/Handelsschiffe zur Verfügung standen als zu Beginn des Krieges. Außerdem wurde versucht, jedes beschädigte Schiff - solange es denn schwimmfähig blieb - einzuschleppen und wiederzuverwerten. Um die Sicherheit der Konvois zu erhöhen wurde schließlich auch der gesamte Nordatlantik bis auf wenige Korridore durch Flugzeuge überwacht, und es wurden umfangreiche Forschungen in den Bereichen Funkortung (Radar) und Sonar betrieben, was zur Entwicklung einer Vielzahl fortschrittlicher Über- und Unterwasserortungsgeräte führte. Unter anderem kam ein Huff Duff (HFDF - High Frequency Direction Finding) genanntes System zur Einpeilung von U-Booten durch deren Funkverkehr mittels Kreuzpeilung sowie eines namens A.S.D.I.C. zur Unterwasserortung zum Einsatz. Letzteres war wegen seiner Effektivität und der psychischen Wirkung (auf Grund der zermürbenden Geräuschkulisse unter Wasser) auf die U-Boot-Besatzungen berühmt-berüchtigt. Auch die Wasserbombe, die Hauptwaffe gegen getauchte U-Boote, wurde massiv weiterentwickelt, und führte zur zur Entwicklung des so genannte Hedgehog, der ganze Salven kleinerer Wasserbomben so abfeuern konnte, dass sie ein relativ großes dreidimensionales Areal in einer vorbestimmten Tiefe bestreichen konnten. Auch auf dem Bereich der kryptografischen Methoden wurde gearbeitet und man versuchte mit allen Mitteln in den Funkcode, den die U-Boote bei der (Funk-)Kommunikation mit dem Oberbefehlshaber der U-Boote verwendeten, einzubrechen. Die deutsche Kriegsmarine benutzte zur Ver- und Entschlüsselung, die so genannte Enigma, von der die Briten 1941 ein Exemplar erbeuten konnten. Von da ab war es dem "Submarine Tracking Room" in Bletchley Park möglich innerhalb kürzester Zeit deutsche U-Boot-Positionsmeldungen sowie Konvoi-Sichtmeldungen zu entschlüsseln, die Konvois um die U-Boot-Rudel herumzulenken, und sogar gezielt Jagd auf die U-Boote zu machen (z.B. auf "Milchkühe" -> Versorgungs-U-Boote, siehe unten). Durch die zunehmenden Erfolge der alliierten Maßnahmen und die steigenden Verluste auf deutscher Seite, verschob sich das Gleichgewicht, denn gerade die technisch veralteten VII-Boote hatten dem technischen Fortschritt der Alliierten, vor allem in Sachen Geschwindigkeit immer weniger entgegen zu setzen. Die U-Boot-Kommandanten sahen sich immer mehr in die Defensive gedrängt, Alarm-Tauchfahrten auf dem Weg zum Operationsgebiet waren an der Tagesordnung, und aufgrund der massiven Luftüberwachung wurden die U-Boote (die noch immer keine reinen Unterseeboote waren) zunehmend unter Wasser gedrückt - sie verloren somit die Offensive. Der Bau neuer Typen, gerade die Klassen XXI und XXIII - die teilweise selbst die sehr großen und mit relativem Komfort ausgestatteten amerikanischen U-Boote bzgl. Geschwindigkeit (vor allem getaucht) und Tauchzeit fast in den Schatten stellten - wurde jedoch durch gezielte Bombardierung der Werften (vor allem durch die Amerikaner) immer wieder verzögert, und konnte den Krieg zur See nicht mehr beeinflussen.

Veränderungen im U-Boot-Krieg

Aus dieser Zeit stammen teilweise kurios anmutende technische Notlösungen gegen immer stärker werdende alliierte Gegenmaßnahmen bzw. Erfassungsgeräte. Andere Lösungen galten aber durchaus als Umsetzung/Verfeinerung theoretischer Überlegungen seitens des Militärs (z.B. die von Dönitz schon in den Dreißigerjahren umrissene "Rudeltaktik"), oder als technische Weiterentwicklung, die ihrer Zeit (zu) weit voraus waren wie z.B.:

  • Rudelangriff: mehrere U-Boote griffen einen Konvoi an (zumindest in den ersten Jahren) - Überwasser-Angriff bei Nacht und führten sich gegenseitig per Sichtmeldung wieder an den Feind.
  • Torpedos: seit jeher Hauptwaffe der U-Boote und unterlag er ständigen Weiterentwicklungen, bis hin zur Entwicklung akustischer Torpedos wie den sogenannten "Zaunkönigen".
  • Radarabsorbierende Beschichtungen: dies führte z.B. ab 1944 zur Ummantelung des Periskops mit Buna.
  • "Flak-Fallen": hier handelte es sich um eine erweiterte Flak-Bewaffnung die deutlich mehr (und teilweise getarnte) Fla-Waffen als Standardboote aufwiesen. Diese U-Boote sollten bei Sichtung eines Flugzeuges - im Gegensatz zur üblichen Taktik - keinesfalls tauchen, sondern das Flugzeug durch Beschuss stark beschädigen oder vernichten.
  • Walter-U-Boot: hier handelte es sich um ein U-Boot, das auf Wasserstoffperoxidbasis arbeitete, und dadurch weit höhere Unterwassergeschwindigkeiten aufwies und viel länger getaucht bleiben konnte.
  • "Milchkühe": so wurden die Versorgungs-U-Boote genannt, die die Kampfboote auf See mit Treibstoff, Torpedos und Vorräten versorgten, um dadurch die Einsatzdauer der Kampfboote zu erhöhen, da der Anmarsch in die Einsatzräume und die Rückreise entfielen, und die Operationsgebiete bis nach Süd- und Mittelamerika, Afrika und sogar in den indischen Ozean ausgedehnt werden. Deswegen wurden diese Versorger bald zum bevorzugten Ziel der Alliierten.
  • Kleinst-U-Boote kamen einem von Menschenhand (teilweise war nur ein Mann nötig) gesteuerten Torpedo gleich und wurden hauptsächlich gegen wertvolle militärische Ziele in Küstennähe eingesetzt.
  • Bolde : diese aus dem Torpedorohr ausstoßbaren Täuschkörper konnten mittels chemischer Reaktion unter intensiver Gasbildung ein Sonargerät mit Phantomechos stören. Es wurden auch zuweilen Uniformteile, Maschinenöl und andere Gegenstände ausgestoßen, um eine Versenkung vorzutäuschen.
  • Biscaya-Kreuz: diese Vorrichtung diente zur Detektierung feindlicher Radarwellen.
  • U-Boot-Schnorchel: die Einführung des "Schnorchels", erlaubte den bedingten Einsatz der Dieselmotoren unter Wasser, indem es diese während der Unterwasserfahrt über einen umklappbaren Mast mit aufgesetztem Schwimmerventil mit Luft versorgte. Diese Lösung war aber bei stärkerem Wellengang für die Besatzung unangenehm, weil der Antriebsaggregat bei geschlossenem Ventil die benötigte Luft aus dem Innenraum sog und somit Druckschwankungen verursachte, die den Besatzungen oftmals große Schmerzen bereitete, da Trommelfellverletzungen oder Gefäßschäden im Auge häufig die Folge waren.

Die Entwicklung einiger dieser Technik zog sich teilweise bis zum Kriegsende hin, insbesondere das Walter-U-Boot kam niemals über ein Prototypenstadium hinaus.

Nach 1945

Angriffs-U-Boot der Los Angeles-Klasse

Obwohl sich der U-Boot-Krieg als sehr verlustreich herausgestellt hatte, gewann der strategische Wert der U-Boot-Waffe mehr und mehr an Bedeutung im Kalten Krieg. Ziel der U-Boot-Entwicklung war es nun, die Schwächen der Modelle des Zweiten Weltkriegs zu vermeiden. Dies zielte besonders auf extrem lange - und auch schnelle - Unterwasserfahrten sowie große Tauchtiefen ab. Die Entwicklung gipfelte in der Konstruktion von Atom-U-Booten, die die geforderten langen Tauchzeiten erfüllen. Die USA waren bei dieser Entwicklung führend, und am 21. Januar 1954 lief das erste atomgetriebene U-Boot, die USS Nautilus vom Stapel. Am 3. August 1958 passierte sie als wahrscheinlich erstes Wasserfahrzeug bei einer Tauchfahrt unter der Arktis den geographischen Nordpol. Am 23. Januar 1960 erreichte das Forschungs-U-Boot Trieste mit 10.916 Metern Tiefe einen der tiefsten Punkte des Meeres.

Im Kalten Krieg entwickelten sich die U-Boote stark weiter. So wurden so genannte Boomer entwickelt, Raketen-U-Boote, deren Aufgabe es war, als Teil der nuklearen Abschreckung mit bis zu 24 Atomraketen völlig autark zu patrouillieren.
Währenddessen entwickelten sich die Angriffs-U-Boote eher in Richtung Spionageboote. Sie lauschten vor der Küste des jeweiligen Feindes auf den Hafen verlassende Boomer, um diese auf ihrer Patrouille zu beschatten. Von diesem für den Kalten Krieg so typischen Katz- und Mausspiel bekam die breite Öffentlichkeit wenig mit, U-Boot-Operationen waren als Streng Geheim eingestuft. Von den zahlreichen Unfällen und Zusammenstößen gelangten jedoch einige an die Öffentlichkeit und sind heute gut dokumentiert.

So kam es beispielsweise am 9. April 1963 zu einem Unfall im Atlantik. Die USS Thresher zerbrach bei einem Tieftauchversuch in sechs Teile. Man geht heute davon aus, dass eine Hochdruckleitung platzte und so die Ballasttanks nicht mehr rechtzeitig ausgeblasen werden konnten. Am 8. März 1968 ereignete sich an Bord des sowjetischen U-Boots K-129 eine Explosion, worauf das U-Boot sank. 98 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod. Dies war gleichzeitig der Auftakt zum Jennifer-Projekt, dem geheimen Versuch der CIA, ein sowjetisches U-Boot aus über 5.000 Metern Tiefe zu bergen. Im Mai 1968 verschwand die atomgetriebene USS Scorpion bei einer Fahrt von Gibraltar nach Norfolk nahe der Azoren. Bis heute gibt es verschiedene Spekulationen über das Verschwinden, ausgehend von einer Kollision bis hin zu einem unkontrolliert losgelaufenen Torpedo. Die Aufzeichnungen des Kurses zeigen, dass letztere Möglichkeit der Wahrheit vermutlich am nächsten kommt. Am 6. Oktober 1986 sank das sowjetische U-Boot K-219 mitten im Golfstrom, wobei eine Kernschmelze nur knapp vermieden werden konnte.

Am 2. Mai 1982 wurde der argentinische Kreuzer Belgrano im Falklandkrieg durch einen Torpedo des britischen U-Boots HMS Conqueror versenkt. Am 12. August 2000 sank das russische U-Boot Kursk (K-141) infolge mehrerer Explosionen eigener Torpedos mit seiner gesamten, 118 Mann starken Besatzung.

Im März 2004 wurde das deutsche U-Boot U 31 an die Deutsche Marine übergeben. U 31 verfügt als erstes U-Boot über einen Hybridantrieb aus Elektro- und Brennstoffzellen-Antrieb und ermöglicht so monatelange Tauchfahrten mit einem deutlich reduzierten Sicherheitsrisiko gegenüber atomgetriebenen U-Booten. Die U-Boote der Klasse 212 gelten zur Zeit als die modernsten konventionellen der Welt.

Die größten jemals gebauten U-Boote sind diejenigen des Projektes 941 Typhoon, die in einer modifizieten, fiktiven Version im Tom-Clancy-Roman "Jagd auf Roter Oktober" bzw. dem gleichnamigen Spielfilm ein Rolle spielen.

Technik

U-Boote unterscheiden sich durch einige Besonderheiten von gewöhnlichen Schiffen: Sie schwimmen nicht nur, sondern schweben (Tauchfahrt). Hierbei entspricht ihre gesamte Masse dem des verdrängten Wassers (Verdrängungsmasse; siehe auch Archimedisches Prinzip).

Dieser Zustand wird allerdings nur annähernd erreicht. Einerseits wirken sich selbst kleinste Ungenauigkeiten aus, andererseits verändert sich die Dichte des umgebenden Wassers laufend durch Wasseraustausch. Diese Effekte sind jedoch sehr gering, und so kann das U-Boot durch dynamischen Auftrieb mit Hilfe der waagerechten Tiefenruder seine Tiefe beibehalten. Dies funktioniert allerdings nur bei Fahrt.

Schiffsrumpf

Die ersten Unterwasserfahrzeuge aus dem 15. bis 18. Jahrhundert waren nahezu ausnahmslos aus Holz und wurden - wenn überhaupt - nur durch Eisenzargen oder Nägel zusammengehalten. Oftmals wurde einfach auf ein Holzboot ein zweites kielaufwärts montiert. In der Regel wurden die Holzspanten durch Pech versiegelt und das Boot zur Abdichtung mit einer Haut aus Leder überzogen. Bei diesen "U-Booten" handelte es sich meist um so genannte "Einhüllenboote", bei denen die Tauchzellen innerhalb des Druckkörpers angebracht waren. Da die Zellen mit dem Außenwasser in Verbindung standen, mussten auch sie druckfest gebaut werden bzw. entsprechende Pumpen vorhanden sein.

Die Bauweise des Rumpfes änderte sich erst, als die U-Boote Mitte des 19. Jahrhunderts selbständig angetrieben und gesteuert wurden und auf ein Begleitschiff verzichten konnten. Nun wurden die Hüllenkonstruktionen vermehrt durch Metall verstärkt, und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten U-Boote mit komplettem Eisenrumpf gebaut. Aber auch ein Eisenboot sollte gut über Wasser fahren können. Und so wurden um den zylindrischen Druckkörper die - zunächst bootsähnlichen - Tauchzellen herumgelegt: Das "Zweihüllenboot" entstand. Diese zweite Hülle musste nicht besonders stark sein, da sie bei Tauchfahrt innen wie außen unter gleichem Druck stand. Gewichtsveränderungen durch Treibstoffverbrauch glich man aus, indem man die Ölbehälter einfach unten offen und damit Seewasser nachkommen ließ.

Die technische Entwicklung ab dem Zweiten Weltkrieg rückte die Überwasserfahrt in den Hintergrund. Das Zweihüllenboot erhielt zunächst eine hydrodynamisch saubere, geglättete Form, und amerikanische Entwicklungen rund um das Versuchs-U-Boot Albacore führten schließlich zur heute vorherrschenden Tropfenform.

Datei:Submarine.arp.300pix.jpg
Los Angeles Klasse

Die Druckkörper moderner militärischer U-Boote halten normalerweise einem Wasserdruck von 600 Meter stand (zum Beispiel die Los Angeles-Klasse, siehe Bild). In Anbetracht der Tiefe der Ozeane bedeutet dies eigentlich ein Operationsgebiet knapp unter der Wasseroberfläche, auch wenn einige sowjetische Atom-U-Boote Druckkörper aus Titan besitzen und damit ca. 900 Meter tief tauchen können. U-Schiffe des Typs Alfa kommen angeblich sogar unter 1.200 Meter. Spezielle zivile Tiefsee-U-Boote sowie Bathyscaphen sind in der Lage, jeden Punkt des Meeresbodens zu erreichen.

Bei modernen Booten werden die Einbauten, etwa Mannschaftsunterkünfte, Kommandozentrale, Antrieb usw. zunehmend akustisch entkoppelt, d. h., mit passiver und aktiver Dämpfung und Zwischenträgern am Rumpf angebracht. Mehrere konventionelle Propeller wurden durch einen einzigen vielflügeligen Propeller mit sieben (gelegentlich auch sechs) sichelförmigen Flügeln bzw. eine Propeller-Düse ersetzt. Ziel ist, das Boot so leise wie möglich zu machen; ein lautloses Boot wäre quasi unsichtbar (vergl. Stealth). Berichte über magnethydrodynamische Antriebe ("Raupenantrieb" bzw. MHA-ähnliche Technik) dürften allerdings eher der Belletristik zuzuordnen sein.

Steuerung

Datei:U-Boot SS 262 Kontrollraum.jpg
U-Boot-Zentrale der USS Muskallunge (SS 262)
Blick in eine moderne U-Boot-Zentrale (USS Seawolf SSN 21, in Dienst seit 1997)

U-Boote müssen in drei Dimensionen manövrieren können.

  • Tauch- und Regelzellen: Tanks, die zur Gewichtserhöhung beim Tauchen mit Wasser und zum Auftauchen mit Luft gefüllt werden. Die Tauchzellen übernehmen dabei die Hauptlast, die verschiedenen Regelzellen dienen zur genaueren Abstimmung und Trimmung im getauchten Zustand. Das Füllen der Auftriebszellen mit Luft wird anblasen (oder ausblasen) genannt.
  • Untertriebszellen: Aufgabe dieser besonderen Tauchzellen ist es, das Gewicht des U-Bootes so schnell wie möglich zu vergrößern, um schnellere Alarmtauchzeiten zu erreichen. Diese betrugen bei Kampfbooten im Zweiten Weltkrieg teilweise weniger als 30 Sekunden. Da die Untertriebszellen keinem großen Wasserdruck ausgesetzt werden konnten, mussten sie, nachdem das Boot unter der Wasseroberfläche verschwand, wieder angeblasen werden. In modernen Atom-U-Booten findet diese Technologie keine Verwendung mehr, da sie in der Regel nur einmal während ihres Einsatzes tauchen müssen und erst nach Monaten wieder auftauchen. Sie benötigen daher zum Tauchen teilweise mehrere Minuten.
  • Tiefenruder: Sie übernehmen die Feinabstimmung im getauchten Zustand. Die Anordnung der vorderen Tiefenruder variiert bei modernen U-Booten sehr stark. Am Turm angebrachte Tiefenruder sind nicht in der Lage, den Tauchvorgang zu unterstützen, und erschweren das Auftauchen in vereistem Wasser. Kleine U-Boote haben manchmal eine dynamische Tiefensteuerung, d.h. sie steuern nur mit Tiefenrudern. Diese Technik wird vor allem bei unbemannten U-Booten und im Modellbau verwendet.

Antrieb

Datei:U-Boot Maschinenraum.jpg
Maschinenraum in einem deutschen U-Boot (Erster Weltkrieg)

Gewöhnliche Schiffsaggregate (Dieselmotoren, Gasturbinen) sind Verbrennungsmotoren und benötigen Luftsauerstoff für den Verbrennungsvorgang. Da im getauchten Zustand keine Luft zur Verfügung steht, kommen prinzipiell luftunabhängige Antriebe zur Anwendung. Die meisten U-Boote haben dennoch einen Verbrennungsmotor an Bord, der bei Überwasserfahrt den Generator zum Aufladen des Akkumulators für den elektrischen Antrieb antreibt.

  • Dampfantrieb: Experimente mit einem auf Chemikalien basierenden bzw. nur für den Überwasserantrieb gedachten Dampfantrieb beim sog. Flotten-U-Boot auf Kolbenmotor bzw. Turbinenbasis wurden als Irrweg bald aufgegeben. Dieser Antrieb findet sich allerdings in abgewandelter Form bis heute beim Torpedo.
  • Petroleumantrieb: Erster Versuch, das U-Boot anders als durch Handantrieb zu betreiben. Im Ersten Weltkrieg fuhren einige U-Boote mit Petroleummotoren. Auch dieser Antrieb wurde bei Torpedos verwendet.
  • Elektrischer Antrieb: Kleine U-Boote, beispielsweise Forschungs-U-Boote und Tauchertransportmittel, Unterwasser-Roboter und Torpedos werden mit Elektromotoren angetrieben, die elektrische Energie dafür wird von Akkumulatorenbatterien geliefert.
    Bei größeren U-Booten der Marine werden die Akkumulatoren während der Überwasserfahrt von Dieselmotor-getriebenen Generatoren aufgeladen. Bei geringer Akku-Ladung erfolgt auch ein direkter Antrieb mit der vom Generator gelieferten Energie. Mit dem Schnorchel kann das U-Boot den Dieselmotor auch unter Wasser benutzen. Die Kopplung von Dieselmotor mit Generator, Akkumulator und Elektroantrieb ist bei kleinen und mittleren Booten der am meisten verwendete Antrieb.
  • Walter-Antrieb/hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid: Während des Zweiten Weltkriegs gab es auf deutscher Seite Versuche mit einem außenluftunabhängigen Turbinenantrieb auf der Basis von hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid als Sauerstofflieferant. Es handelte sich um die sog. Walter-U-Boote, benannt nach ihrem Konstrukteur Hellmuth Walter. Als Vorteile waren längere Tauchzeiten und wesentlich größere Unterwassergeschwindigkeit zu nennen. Der Antrieb wurde nicht in die Serienproduktion übernommen; wesentliche Ergebnisse der Bootsentwicklung, etwa die glatte Rumpfform, kamen allerdings noch im Krieg zum Einsatz und beeinflussten merklich sämtliche Nachkriegsentwicklungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Großbritannien die Forschung am Walter-Antrieb fort, auf Grund der Gefährlichkeit der verwendeten Chemikalien und des hohen Treibstoffverbrauchs wurde dieser extrem leistungsfähige Antrieb jedoch bald aufgegeben. Ein Fehler im Wasserstoffperoxid-Antrieb eines Torpedos soll zum Untergang des russischen U-Bootes Kursk geführt haben.
  • Kreislauf-Diesel-Antrieb: Der Dieselmotor (bzw. ein anderer Verbrennungsmotor) wird mit einen Sauerstofflieferanten (etwa Flüssig-Sauerstoff / LOX oder Wasserstoffperoxid) unter Wasser betrieben. Die Verbrennungsgase werden gewaschen und der fehlende Sauerstoff vor der erneuten Verbrennung wieder zugesetzt. Eine Entwicklung, die während des Zweiten Weltkrieges begann und später im unten aufgeführten Stirling-Motor einen vorläufigen Höhepunkt fand.
  • Nuklearantrieb: Hier werden als Hauptantriebsmaschinen Dampfturbinen eingesetzt. Der Dampf wird wiederum von einem Atomreaktor erzeugt. Für Manöverfahrten kann oft auch ein elektrisch betriebener Hilfsantrieb auf die Schraubenwelle gekoppelt werden. Hilfsdampfturbinen erzeugen über Generatoren Strom, die wiederum der Versorgung der elektrotechnischen Einrichtungen dient. Da durch Elektrolyse auch Sauerstoff aus dem Meerwasser gewonnen werden kann, können U-Boote mit Nuklearantrieb monatelang unter Wasser bleiben.
  • Stirling-Motor: In einigen U-Booten der schwedischen Marine kommen außenluftunabhängige, ihr Abgas gegen den Seedruck nach außen ausstoßende Stirlingmotoren zum Einsatz, die durch besondere Laufruhe die Geräuschtarnung verbessern.
  • MESMA-Antrieb: Eine französische Entwicklung stellt dieser Kreislaufdampfturbinenantrieb dar. Der eigentliche Dampfkreislauf ist vom Ethanol-Verbrennungskreislauf analog der großen Kessel-Turbinen-Schiffsantriebe getrennt. Flüssigsauerstoff (LOX) ersetzt das frühere Wasserstoffperoxid der Walter-Antriebe, die Turbine wirkt nicht mehr direkt auf die Schraubenwelle, ein Generator sorgt für die akustische Entkoppelung.
  • Brennstoffzellen: Die Entwicklung dieser Technologie begann bereits gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Interesse, Brennstoffzellen für U-Boote zu benutzen, ist also wesentlich älter als das der Automobilindustrie. Heute stellt diese Antriebsform wohl die fortschrittlichste dar. Sowohl die Unabhängigkeit vom Luftsauerstoff als auch ein Minimum an beweglichen Teilen, die Geräusche verursachen und die geringe Betriebstemperatur entsprechen den Anforderungen an moderne militärische U-Boote. Derzeit ist mit U 31 ein von NSWE und HDW entwickeltes und gebautes U-Boot mit Brennstoffzellenantrieb im aktiven Dienst. U 31 ist ein U-Boot vom Typ U 212a.

Militärische U-Boote

Datei:Pic00058.jpg
russisches Patrouillen-U-Boot in Dänemark
Datei:Schallschatten U-Boot.png
Schallschatten eines U-Boots

Viele Staaten besitzen militärische U-Boote, genaue Daten über die Zahlen sind jedoch oft geheim.

Die Stärke von U-Booten gegenüber Überwasserschiffen liegt darin, dass sie versteckt operieren und nur schwer entdeckt werden können.

Da U-Boote nicht optisch erfassbar sind, weil das Meer in größeren Tiefen dunkel ist und Radar unter Wasser nicht funktioniert, können sie auf größere Entfernungen nur akustisch oder mit Hilfe eines Sonars lokalisiert werden, auf kurze Entfernungen auch durch die Erwärmung des Wassers durch den Antrieb oder eine Verzerrung des Magnetfeldes durch die Stahlhülle.

Deshalb wird bei der Konstruktion besonders darauf geachtet, dass ein U-Boot so leise wie möglich ist. Dies wird durch einen stromlinienförmigen Bootskörper und speziell geformte Schiffsschrauben ermöglicht.

Aufgaben und Arten von U-Booten

Die ursprüngliche Aufgabe von U-Booten war es, Überwasserschiffe zu bekämpfen. In dieser Rolle erlangten die U-Boote in beiden Weltkriegen ihre Bedeutung. Mit Beginn des Nuklearzeitalters kamen zwei weitere Hauptaufgaben hinzu: Strategische U-Boote wurden mit nuklearen Raketen ausgerüstet und dienten der nuklearen Abschreckung. Sie bildeten einen Teil der so genannten Erstschlagkapazität, konnten aber auch zur Zweitschlagkapazität gerechnet werden, die einen gegnerischen Angriff auf das eigene Land überleben und für einen Gegenschlag bereitstehen sollten. Gleichzeitig wurden zur Jagd auf gegnerische strategische U-Boote spezielle Jagd-U-Boote entwickelt. Für beide Aufgaben verwendete man in erster Linie, aber nicht ausschließlich, atomgetriebene U-Boote. In jüngster Zeit wurden Jagd-U-Boote mit nicht-nuklearem, außenluftunabhängigem Antrieb entwickelt. Bei der deutschen Marine und einigen Verbündeten werden derzeit Boote mit dem in Deutschland entwickelten Brennstoffzellen-Antrieb beschafft. In der Deutschen Marine sind es die U-Boote der Klasse 212, die nach und nach in Dienst gestellt werden.

Neben diesen klassischen Aufgaben hat die Aufklärung mit U-Booten an Bedeutung gewonnen. Aufgrund ihrer Fähigkeit, ungesehen zu operieren und mit akustischen Sensoren sehr weit zu horchen, können U-Boote gerade in Szenarien unterhalb der Schwelle offener Konflikte wichtige Erkenntnisse sammeln. Eine weitere Sonderaufgabe ist der Einsatz von Kampfschwimmern vom U-Boot aus. Beide Aufgaben können von herkömmlichen oder speziellen U-Booten wahrgenommen werden.

Man kann unterschiedliche Typen von militärischen oder zivilen U-Booten unterscheiden, je nachdem welcher Zweck und welcher Auftrag dem jeweiligen U-Boot zukommt. Da U-Boote heute jedoch überwiegend militärisch eingesetzt werden, überwiegt in der nachfolgenden Liste der Anteil der diversen militärisch genutzten U-Boot-Typen:

  • Atom-U-Boote können lange Strecken zurücklegen und sind oft sehr groß (bis zu 35.000 Tonnen Verdrängung).
  • Strategische Raketen-U-Boote (SSBN) dienten der nuklearen Abschreckung (Siehe Ohio-Klasse und Vanguard-Klasse). Erste U-Boote dieser Art entstanden durch Umbauten von Angriffs-U-Booten (vgl. U.S.S. Washington-Klasse). Die ersten Planungen gingen noch auf die deutschen A4-Raketen bzw. dem vorbereitetem Einsatz von amerikanischen V1-Nachbauten gegen Japan zurück. Im Zuge der Abrüstung gab es Überlegungen, einige Boote für konventionelle Lenkflugkörper bzw. dem Transport von Spezialkräften zu nutzen.
  • Angriffs-U-Boote / Jagd-U-Boote (auch taktische U-Boote) sind gewöhnlich mit Torpedos bewaffnet, um andere Schiffe oder U-Boote anzugreifen. Daneben können sie auch mit Marschflugkörpern für den Angriff auf Landziele oder lohnende Seeziele (wie Trägerkampfgruppen (CVBG)) bestückt sein. Sie existieren mit einer Vielzahl von Antriebsformen. Atomar getriebene Jagd-U-Boote dienen der Bekämpfung gegnerischer U-Boote. Jagd-U-Boote stellen die wirkungsvollste Waffe gegen U-Boote mit ballistischen Raketen dar, da diese oft getaucht unter dem Eis operieren. Außerdem ist die Sensorenreichweite getauchter U-Boote weit größer als die von Überwasserschiffen oder Flugzeugen. Jagd-U-Boote zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Geschwindigkeit aus. So gehören die russischen Alfa-Klasse-U-Boote wohl zu den schnellsten existierenden U-Booten.
  • Versorgungs-U-Boote bzw. U-Boot-Tanker (Zweiter Weltkrieg): Aufgabe dieser Boote war es im Zweiten Weltkrieg, andere U-Boote auf See mit Nachschub zu versorgen (Milchkühe). Diese großen, aber auch schwerfälligen Boote waren ein leichtes Ziel und wurden, soweit noch intakt, bald anders eingesetzt. Die U-Boote waren vom Typ XIV und mit nur leichter Flak (2 bis 3,7 cm) bewaffnet. Sie hatten eine Verdrängung von bis zu 2300 t bei einer Länge von 67 Metern. Zusätzlich zu den 432 t Dieselöl die für die Betankung anderer U-Boote bereit standen, wurden noch 4 Torpedos in druckfesten Behältern an Oberdeck mitgeführt. Die insgesamt 3200 PS starken Motoren verliehen den U-Booten eine Überwasser-Geschwindigkeit von 14,9 kn. Es gab 10 U-Boote dieses Typs.
  • Minenleger: Im Zweiten Weltkrieg kamen spezialisierte U-Boote als Minenleger (Schachtminen) zum Einsatz. Heute wird diese Funktion über die Torpedorohre bzw. spezielle äußere Minengürtel sichergestellt.
  • U-Kreuzer wurden im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit für den Handelskrieg nach Prisenordnung entwickelt. Sie waren daher neben Torpedos auch mit starker Artillerie bewaffnet, trugen Beiboote und sogar Beobachtungsflugzeuge. Das größte U-Boot vor dem Zweiten Weltkrieg, die französische Surcouf, war ein solcher U-Kreuzer. Flugzeuge dienten auf japanischen U-Booten zur Erkundung großer Gebiete, Pläne zur Bombardierung des Panama-Kanals im Zweiten Weltkrieg durch 6 Seiran Flugzeuge der U-Boote I-400 und I-401 bestanden zwar, wurden jedoch nicht ausgeführt, da die beiden U-Boote erst im Frühsommer 1945 einsatzbereit waren. Die wenig erfolgreichen Flotten-U-Boote waren primär dazu gebaut, mit Dampfantrieb aufgetaucht im Verband der regulären Flotte mitzufahren.
  • Küsten-U-Boote sind in der Regel kleiner und damit wendiger gebaut. Sie operieren primär mit konventionellem Antrieb im Bereich des Kontinentalschelfes.
  • Andere militärische U-Boot-Aufgaben:
    • Aufklärung: Küstenaufklärung, Aufklärung mit Schlepptragschrauber (Bachstelze) bzw. Bordflugzeug (s. o.)
    • Entwicklung: Erprobung neuer Techniken, vgl. U.S.S. Albacore, die deutschen Walter-Boote und die französische Gymnote
    • Transport: Kampfschwimmer, bemannte Torpedos, Versorgungsmittel, Kurierdienste etc.
    • Rettung: Rettung oder Bergung verunglückter U-Boot-Besatzungen

Sensoren

Periskop auf einem U-Boot

Für getauchte U-Boote ist das Sonar der wichtigste Sensor. Hier bei spielt vor allem das Passivsonar eine wichtige Rolle, da es der Crew eines Boot ermöglicht, Schallwellen wahrzunehmen, die von anderen Fahrzeugen ausgestrahlt werden. Dafür bedient man sich mehrerer Ketten von Hydrophonen, die einerseits am Rumpf des Bootes angebracht sind, andererseits aber auch mittels eines Kabels hinter dem Boot hergeschleppt werden können. Der Vorteil dieses Schleppsonar oder Towed Array genannten Systems liegt darin, dass die Antriebsgeräusche des eigenen U-Bootes das Ergebnis nicht mehr oder zumindest sehr viel weniger verfälschen können, außerdem werden die Strömungsgeräusche des Wassers am Rumpf des U-Bootes nicht mit aufgezeichnet. Der Nachteil des Systems besteht in seiner Länge (die Kette kann bei zu einem halben Kilometer lang sein). In Notsituationen, bei denen das U-Boot schnell manövrieren muss, wäre das Schleppsonar hinderlich, weshalb es gekappt werden müsste.
Das Gegenteil des passiven Sonars ist das aktive Sonar. Hierbei werden über einen Sonarwandler im Bug des U-Bootes starke Schallwellen in das Wasser übertragen (das so genannte Ping) und auf Grund des von Objekten erzeugten Echos deren Position bestimmt. Der Vorteil dieser Methode ist eine schnelle, klare Peilung (Richtung und Entfernung werden mit hoher Genauigkeit bestimmt), das Nachteil ist jedoch, dass auch weit entfernte Lauscher das oder die Pings wahrnehmen können, wodurch die häufig gebotene Heimlichkeit aufgehoben wird.

Zur Orientierung kann, wenn das U-Boot knapp unter der Wasseroberfläche schwimmt, ein Periskop ausgefahren werden, mit dem die Umgebung über Wasser erkundet werden kann.

Für die Überwasserfahrt haben U-Boote heute Radar.

In Krisensituationen eine große Rolle spielen würde der so genannte ESM-Mast für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung. Hierbei wird ein Mast über die Wasseroberfläche geschoben, der jegliche Radarsignale von Schiffen und Flugzeugen in der Umgebung feststellen kann, was wichtig ist, um ein klares Bild der taktischen Situation zu bekommen. Er ergänzt das Passivsonar, da er ebenfalls keine Emissionen sendet, jedoch auch stillliegende Schiffe finden kann.

Ortungsschutz

Passiver Ortungsschutz

U-Boot-Bunker an der Adria in Albanien

Grundsätzlich gilt, dass ein U-Boot um so schwerer zu lokalisieren ist, je kleiner und leiser es ist. Dieselelektrisch betriebene U-Boote haben deswegen im getauchten Zustand oft Vorteile gegenüber den wesentlich größeren Atom-U-Booten. Der Hauptvorteil von Atom-U-Booten sind ihre Ausdauer und Geschwindigkeit. Hohe Geschwindigkeiten verringern allerdings die Sensorenreichweite erheblich und vergrößern den Geräuschpegel. Zusätzlich verursacht die hohe Temperatur des Reaktors zahlreiche Probleme. Bei modernen Kernreaktoren kann bei geringer Leistungsabgabe die Kühlung allein durch Konvektion bewerkstelligt werden. Ansonsten sind Kühlwasserpumpen notwendig, welche Geräusche erzeugen, die sich über den Schiffskörper bis ins Wasser fortpflanzen und dort zu lokalisieren sind. Die Abwärme aus dem Kühlwasser von Kernreaktoren ist sogar durch Satelliten zu orten. Eine weitere Möglichkeit, die Eigengeräusche eines U-Bootes zu dämpfen, besteht darin, alle Maschinen auf einer freischwingenden, gummigelagerten Plattform aufzubauen, um so die Geräuschübertragung auf den restlichen Schiffskörper zu vermindern. Speziell geformte Propeller sorgen für eine Minimierung von Kavitationsgeräuschen.

Neben der Dämpfung der Eigengeräusche kommen auch Maßnahmen zum Einsatz, welche die Ortung durch feindliches Sonar erschweren sollen. So dämpft eine Opanin-Hülle, eine ca. 4 mm dicke Gummibeschichtung, die Schallrückstrahlung im Frequenzband zwischen 10 und 18 kHz bis auf 15 %. Die Wirkung des Schutzmittels ist dabei stark abhängig von Salzgehalt, Luftgehalt und Temperatur des Wassers.

Aktiver Ortungschutz, aktive Gegenmaßnahmen

Ein Schutzmittel besteht im Ausstoßen von Täuschkörpern ("Bolden"). Ein Täuschkörper ist ein Auftriebskörper, der Calciumhydrid (CaH2) enthält und vom U-Boot ausgestoßen werden kann. Er schwebt im Wasser und erzeugt dabei Wasserstoffblasen,
CaH2 + 2 H2O --> Ca(OH)2 + 2 H2
die für die Sonarortung ein Scheinziel vortäuschen sollen, hinter dem das gefährdete U-Boot ablaufen kann. Ein anderes Mittel ist das Ausstoßen oder Nachschleppen von Täuschkörpern, die die Geräusche des U-Bootes bzw. dessen Antriebs imitieren und so herannahende Torpedos in die Irre führen sollen.

Gegen fliegende U-Boot-Jäger sind zwischenzeitlich torpedorohrgestartete Flugkörper in der Entwicklung bzw. im Einsatz, analog etwa zur früheren Flak. Über den möglichen zukünftigen Einsatz von "intelligenten" Torpedos als weitreichende Minen, als selbstlaufende Störkörper, als Minenräum-, Kommunikations- bzw. Aufklärungsmittel kann ebenso nur spekuliert werden wie über den Einsatz raketengetriebener "Kavitationsblasentorpedos" auch gegen gegnerische Torpedos.

Kommunikation

Die Kommunikation mit getauchten U-Booten ist sehr problematisch. Ausschließlich die Supermächte verfügen über die Technologie, wenige Daten zwischen U-Booten und Flugzeugen über große Entfernungen auszutauschen, indem beide sehr lange Antennen hinter sich herziehen. Um große Datenmengen auszutauschen, sind U-Boote gezwungen, sich der Wasseroberfläche zu nähern und sie mit konventionellen Antennenmasten zu durchdringen. Dies wiederum erleichtert ihre Ortung. Versuche, das Kommunikationsproblem durch satellitengestützte Laser zu lösen, wurden wahrscheinlich nach dem Ende des Kalten Krieges aufgegeben. Mit einem getauchten U-Boot zu kommunizieren ist fast unmöglich, da nur extrem langwellige Radiosignale das Wasser durchdringen können. Die USA benutzen extrem leistungsstarke Längstwellensender mit Frequenzen um 20 kHz, um Nachrichten an getauchte Boote auszusenden. Die Datenrate ist extrem gering. Es können nur einige Zeichen pro Stunde übertragen werden. Meistens wird das U-Boot dadurch zum Abrufen von Nachrichten vom Satelliten aufgefordert. Längere Nachrichten an ein U-Boot werden auf einen Satelliten gespeichert und heruntergeladen (in Sekundenschnelle!), wenn das Boot knapp unter der Meeresoberfläche einen Antennendraht hinter sich herzieht. Ansonsten gibt es für ein getauchtes U-Boot noch die Möglichkeit, eine Funkboje mit der gespeicherten Nachricht aufsteigen zu lassen, die dann zum Beispiel an einen Satelliten gesendet wird. Das ist das übliche Verfahren bei Notsituationen, in denen das Boot auf den Meeresgrund gesunken ist und Hilfe von außen benötigt wird.

Über sehr kurze Entfernungen können akustische Unterwassertelefone (Gertrude) zum Einsatz kommen. Außerdem lassen sich Informationen durch Sonar in Form von Morse-Nachrichten austauschen. Bei zivilen Tauchbooten bietet es sich oft an, auf eine Kabelverbindung zurückzugreifen.

Bewaffnung

Virginia-Klasse feuert einen Torpedo (Grafik)
Ohio-Klasse feuert zwei Trident Interkontinentalraketen ab (Grafik)

Torpedos sind die bekannteste Waffe militärischer U-Boote. Es gab im Zweiten Weltkrieg 2 bekannte Torpedoarten der deutschen WK-II U-Boote. Der G7a und der G7e. Der G7a wurde mit einem Alkoholdampfmotor angetrieben und der G7e besaß schon einen kleineren Elektromotor. Die Laufstrecke des G7a (12.500 m bei 30 kn) war bei gleicher Geschwindigkeit des G7e (5000 m bei 30 kn), erheblich höher. Der G7a war mit 44 kn (bei 6000 m Laufstrecke) wesentlich schneller, als der G7e mit nur 30 kn, hatte aber den Nachteil, dass er eine deutliche Blasenspur hinter sich herzog.

Aus den Torpedorohren moderner U-Boote können aber auch Flugkörper gestartet werden. Das gängigste Prinzip hierbei ist es, einen Flugkörper, der auch von Überwasserschiffen gestartet werden kann, in einen zylindrischen Container zu verstauen. Dieser Container verlässt das U-Boot auf die gleiche Art und Weise wie ein Torpedo und durchstößt die Wasseroberfläche; danach gibt er den Flugkörper frei. Solche Flugkörper werden überwiegend gegen Schiffe eingesetzt. Es gibt aber auch Flugkörper (z. B. die amerikanische SUBROC), die einen Torpedo mit sich führen, der gegen gegnerische U-Boote eingesetzt werden kann. Hierdurch werden wesentlich größere Reichweiten erreicht, als wenn das gegnerische U-Boot direkt mit Torpedos beschossen würde.

Auch Marschflugkörper gegen Landziele können aus Torpedorohren gestartet werden. Allerdings werden sie überwiegend aus senkrechten Startschächten abgefeuert, um die Anzahl der mitgeführten Torpedos nicht reduzieren zu müssen.

Ballistische Flugkörper werden grundsätzlich aus senkrechten Schächten gestartet, da sie wesentlich größere Durchmesser als Torpedos haben.

Überwasserbewaffnung haben moderne U-Boote nicht oder kaum (verschiedene Flugabwehr-Raketenstarter z. B. zum Einbau in den Turm existieren), da sie ausschließlich unter der Wasseroberfläche operieren. Die Tatsache, dass sich U-Boote fast nicht gegen U-Jagd-Hubschrauber und -Flugzeuge (siehe ASW) verteidigen können, bedingt die Entwicklung von Flugabwehrwaffen, die von getauchten U-Booten aus einsetzbar sind. Ein Beispiel hierfür sind die konventionellen U-Boote der russischen Kilo-Klasse, die torpedorohrgestützte Luftabwehrraketen kurzer Reichweite der Strela- (SA-N 5, SA-N 8) und Igla- (SA-N 10) Reihe zum Einsatz bringen können. Für die neue deutsche U-Boot-Klasse 212A wurde ein vergleichbares Flugabwehrsystem konzipiert, aber zum jetzigen Zeitpunkt (August 2005) nicht realisiert bzw. zur Einsatzreife gebracht.

Rettungsmittel

Wie Katastrophen, wie bei der Thresher oder der Kursk, zeigen, kommt es immer wieder zu Unglücksfällen, selbst in Friedenszeiten. Um wenigstens die Besatzung zu retten, hat man verschiedene Rettungsmittel entwickelt:

  • Rettungs-U-Boot: kleine, transportable und weitgehend autarke U-Boote, die auf dem Ausstieg des havarierten U-Bootes andocken und die Besatzung evakuieren. Vorgänger waren spezielle Tauchglocken. Taucher bzw. Panzertauchgeräte und Unterwasserroboter unterstützen den Einsatz. (Siehe z.B. die russische Pris-Klasse)
  • Rettungsboje: steigt vom Wrack auf, markiert die Unglücksstelle und ermöglicht über das Bojenseil die Verankerung von Hebezeugen.
  • Rettungskapsel: Eine größere Rettungsboje, in der die Besatzung Platz findet. Sie dient nach dem Aufstieg als Rettungsinsel.
  • Tauchretter: Die Mischung aus Atemgerät und Schwimmweste ermöglicht nach Passieren einer Ausstiegsschleuse oder eines Ausstiegskragens (der das Fluten des U-Bootes notwendig macht) den Notaufstieg bis ca. 100 Meter Wassertiefe (bei kleinen U-Booten oft der einzige Rettungsweg).
  • Andere Rettungsmaßnahmen: Bei Wassereinbruch begrenzen wasserdichte Schotten den Wassereinbruch. Notausblasen (Emergency Blow) der Tauchzellen und ein dynamischer Notaufstieg zur Oberfläche sind eventuell noch möglich.
  • Resus-Flaschen: Die Hydrazin-Gaserzeuger, sind modular aufgebaute, identische Systeme, die auf einen elektrischen Impuls das zum Ausblasen der Tauchzellen benötigte Arbeitsgas durch katalytische Zersetzung des Hydrazins erzeugen. Die Starteinrichtung der "Resus"-Systeme kann manuell und voll automatisch in Abhängigkeit von einer bestimmten Tauchtiefe betätigt werden.

U-Boote der Bundeswehr

Die Deutsche Marine als Teilstreitkraft der Bundeswehr verfügt über U-Boote mit Diesel- und mit Brennstoffzellenantrieb, nicht jedoch über Atom-U-Boote. Vertragliche Beschränkungen nach dem Zweiten Weltkrieg erlaubten Deutschland zunächst nur Boote mit maximal 500 Tonnen Verdrängung. In dem vorgesehenen Operationsgebiet Ostsee und Nordsee waren derartige sehr kleine, leise und auch für den Einsatz auf flachem Wasser ausgelegte U-Boote eine sehr wirksame Waffe. Die seinerzeit 24 U-Boote der Bundesmarine - im NATO-Bündnis ergänzt durch sechs ähnliche Boote der dänischen Marine - spielten während der Zeit des Ost-West-Konflikts eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der deutschen und dänischen Ostseeküste gegen amphibische Landungen der Marinen des Warschauer Pakts. Die Bedeutung der U-Boote kann man daran erkennen, welchen Aufwand die Marinen des Warschauer Pakts betrieben, um ihre Landungsverbände gegen diese U-Boote zu schützen. Sie unterhielten etwa 150 U-Jagdflugzeuge und 75 Schiffe mit der Hauptaufgabe U-Jagd; 800 U-Bootfahrer im Westen banden etwa 15.000 Marinesoldaten im Osten.

Mit den veränderten politischen Verhältnissen haben sich auch die Aufgaben der Deutschen Marine verändert. Die neuen Boote mit Brennstoffzellenantrieb (U-Boot-Klasse 212) dienen vornehmlich der Bekämpfung anderer U-Boote und der unbemerkten Aufklärung. Sie sind für den weltweiten Einsatz vorgesehen. Auf den Bau von Atom-U-Booten wird verzichtet, da dies in Deutschland politisch nicht akzeptabel und viel zu teuer ist. Die Einführung und Fortentwicklung der Brennstoffzellentechnologie verhilft der deutschen Werftindustrie zu neuen Exportaufträgen (Typ 214 für Griechenland und Südkorea).

Zivile U-Boote

US-Forschungs-U-Boot Pisces IV wird von ihrem Versorgungsschiff herabgelassen
  • Tiefsee-U-Boote wie z.B. die Trieste dienen Forschungszwecken und können wesentlich tiefer tauchen als militärische U-Boote. Meist sind sie um einen kugelförmigen Druckkörper herum konstruiert, haben Batteriebetrieb und können sich nicht besonders schnell fortbewegen. Ihre Tiefensteuerung erfolgt oft durch vertikale Schraubenantriebe.
  • Forschungs-U-Boote werden oftmals zur systematischen Untersuchung der Meeresböden oder bestimmter Meeresströmungen mit archäologischen, biologischem oder geologischem Auftrag eingesetzt oder sie agieren als Such-U-Boote (oftmals unbemannt), die Objekte auf dem Meeresgrund aufspüren und untersuchen sollen (z. B. Wrack der Titanic (siehe Alvin) oder Bismarck).
  • Touristen-U-Boote werden verwendet, um die Unterwasserwelt für Touristen zu erschließen. Sie besitzen große Panoramafenster und können daher nicht sehr tief tauchen (nur wenige Meter). Meist werden sie in der Nähe von Riffen eingesetzt wie z. B. auf den Azoren oder den Kanarischen Inseln.
Datei:Tauchroboter 01 KMJ.jpg
Tauchroboter KRAKEN MAX ROVER
  • Unbemannte U-Boote (auch Tauchroboter) dienen vor allem zur Forschung und sind meist mit Kameras, oft auch mit Greifarmen ausgestattet. Sie können extrem tief tauchen und sind wesentlich kleiner als bemannte U-Boote, da sie keinen Sauerstoffvorrat und keine Passagiere transportieren müssen.
Handels-U-Boot Deutschland (U "Deutschland")
  • Handels-U-Boote: Sie wurden nur im ersten Weltkrieg eingesetzt, die einzigen je gebauten und eingesetzten Handels-U-Boote, die einer zivilen Reederei gehörten, waren das U "Deutschland" und U "Bremen". Im Zweiten Weltkrieg wurden lediglich militärische U-Boote des Typs IX D, die sog. Monsun-Boote, die im Indischen Ozean operierten, für die Rückreise nach Deutschland in Penang mit Kautschuk, Wolfram, Zinn, Chinin und Opium beladen. Sie durchbrachen die alliierte Seeblockade. In den 70er Jahren bestanden Pläne, große U-Boote für den arktischen Rohöltransport einzusetzen. Kleinere U-Boote werden heute auch für den Drogenschmuggel verwendet.
  • Andere zivile Aufgaben:
    • Rettung: Bergung oder Rettung verunglückter U-Boot-Besatzungen
    • Reparatur/Wartung: Reparatur oder Wartung von bestimmten Objekten unter Wasser wie z. B. Pipelines, Bohrinseln, Unterwasserstationen oder -kabeln werden oftmals durch spezielle Reparatur-U-Boote ausgeführt, die über dafür notwendige Vorrichtungen/Werkzeuge wie z. B. Greifarme, Schweißgeräte, Schraubenschlüssel etc. verfügen. Häufig werden hierfür auch Tauchroboter eingesetzt.

Literatur

  • Ulrich Gabler: Unterseebootbau, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-763-75958-1
  • Jeffrey Tall: Unterseeboote und Tiefseefahrzeuge, Neuer Kaiser Verlag, 2002, ISBN 3-704-39016-X
  • Florian Lipsky & Stefan Lipsky: Faszination U-Boot. Museums- Unterseeboote aus aller Welt, Koehlers Verlag 2000, ISBN 3-78220-792-0
  • Chris Chant: Moderne Unterseeboote - Technik - Taktik - Bewaffnung, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-30522-4
  • Eminio Bagnasco: U-Boote im 2. Weltkrieg - Technik-Klassen-Typen, Eine umfassende Enzyklopädie, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-61301-252-9
  • Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus Band 1+2, 1996, ISBN 3-86047-153-8
  • David Miller: Deutsche U-Boote bis 1945. Ein umfassender Überblick, Motorbuch Verlag Stuttgart, Gebundene Ausgabe, ISBN 3-72767-134-3
  • Klaus Herold: Der Kieler Brandtaucher/Wilhelm Bauers erstes Tauchboot - Ergebnisse einer Nachforschung., Verlag Bernard & Graefe, ISBN 3-76375-918-2
  • Eckard Wetzel: U 995 - Das U-Boot von Laboe/Der Typ VIIC - Entwicklung und Technik/Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Motorbuch Verlag Pietsch, ISBN 3-61302-425-X
  • Richard Lakowski: U-Boote, Zur Geschichte einer Waffengattung der Seestreitkräfte, Militärverlag der DDR, 1985, ISBN 3-32700-290-8
  • Antony Preston: Submarine Warfare - An illustrated history, Thunder Bay Press, ISBN 1-57145-172-2

Siehe auch

Vorlage:Commons2 Vorlage:Wiktionary1