Kanton Solothurn
Der Kanton Solothurn ist ein Kanton im Nordwesten der Schweiz.
Deutsch: Solothurn; Französisch: Soleure; Italienisch: Soletta; Rätoromanisch: Soloturn; Englisch: Solothurn.
Kanton Solothurn | |
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Flagge des Kantons Flagge und Wappen des Kantons | |
Basisdaten | |
Hauptort: | Solothurn |
Fläche: | 791 km² |
Einwohner: | 245'500 (2002) |
Bevölkerungsdichte: | 310 Einw./km² |
Beitritt zur Eidgenossenschaft: | 1481 |
Abkürzung: | SO |
Sprachen: | Deutsch |
Website: | Kanton Solothurn |
Karte | |
Karte des Kantons (Detail) |
Geographie
Solothurn liegt im Mittelland und Jura zwischen den Kantonen Bern, Baselland, Aargau und Jura und dem Elsass. Es gibt kaum einen Kanton, der so verzweigt ist wie der Kanton Solothurn. Die Verzweigungen reichen bis Dornach nahe Basel, weit ins Berner Gebiet hinein, gehen östlich bis fast bis Aarau. Die Enklaven Kleinlützel und Mariastein grenzen an Frankreich (Elsass).
Lage des Kantons
Lage des Kantons
Bevölkerung
Sprachen
Verbreitetste Sprache, die zugleich auch Amtssprache des Kantons und der Gemeinden ist, ist das Deutsche.
Religionen - Konfessionen
Der Kanton Solothurn ist ganz überwiegend katholisch, mit der historischen Ausnahme des Bezirks Bucheggberg, der ganz reformiert und überdies seit alters der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Bern angeschlossen ist.
Infolge der Binnenwanderung sind die Reformierten heute allerdings auch in den Bezirken Solothurn, Lebern, Wasseramt, Olten und Gösgen, teilweise auch in Dorneck stark vertreten, die alle an eine überwiegend reformierte ausserkantonale Nachbarschaft grenzen. Nach wie vor ganz katholisch ist der Solothurner Jura.
Verfassung und Politik
Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert von 1986 (mit seitherigen Änderungen).
Legislative
Die gesetzgebende Behörde (Parlament) ist der Kantonsrat mit 144 Mitgliedern (ab 2005: 100 Mitglieder). Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Wahlkreise sind die Bezirke (ab 2005: die Amteien). Das Volk hat das Recht, mittels Volksabstimmung den Kantonsrat vorzeitig abzuberufen; ein dahingehendes Begehren muss von 6000 Wahlberechtigten gestellt werden.
Die aktuelle Sitzverteilung (in Klammern das Resultat von 1997):
- FdP: 51 (52) Mitglieder
- SP: 37 (37) Mitglieder
- CVP: 32 (36) Mitglieder
- SVP: 20 (7) Mitglieder
- Jungliberale (Jugendorgansation der FdP): 3 (2) Mitglieder
- Grüne: 1 (5) Mitglied
Verfassungsänderungen unterliegen zwingend der Volksabstimmung, Gesetze dann, wenn dies von 1500 Wahlberechtigten oder fünf Einwohnergemeinden verlangt wird (bis 1998 obligatorisches Gesetzesreferendum). 3000 Wahlberechtigte können überdies selbst eine Verfassungs- oder Gesetzesänderung oder den Erlass einer neuen Bestimmung vorschlagen (Volksinitiative); ob ein solcher Vorschlag in Kraft gesetzt werden soll, wird an einer Volksabstimmung entschieden. 100 Wahlberechtigte können zuhanden des Kantonsrats eine Motion einreichen (Volksmotion).
Exekutive
Der Solothurner Regierungsrat hat fünf Mitglieder, die vom Volk auf vier Jahre gewählt werden. Das Präsidium hat der Landammann inne, den der Regierungsrat jährlich aus seiner Mitte wählt. Das Volk hat das Recht, den Regierungsrat mittels Volksabstimmung vorzeitig abzuberufen; ein dahingehendes Begehren muss von 6000 Wahlberechtigten gestellt werden.
Aktuell gehören folgende Personen dem Regierungsrat an:
- Ruth Gisi (FdP): Departement für Bildung und Kultur
- Walter Straumann (CVP): Bau- und Justizdepartement
- Rolf Ritschard (SP): Departement des Innern
- Roberto Zanneti (SP): Volkswirtschaftsdepartement
- Christian Wanner (FdP): Finanzdepartement
Judikative
Oberste kantonale Gerichte sind das Obergericht, das Strafgericht und das Kassationsgericht. Auf regionaler Ebene gibt es die Amts-, Jugendgerichte und Arbeitsgerichte, auf kommunaler Ebene fungiert der Friedensrichter. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit wird durch Verwaltungsgericht, Versicherungsgericht, Steuergericht und weitere Spezialgerichte ausgeübt.
Gemeinden, Bezirke und Amteien
Die der lokalen Selbstverwaltung dienenden Körperschaften sind die Einwohnergemeinden. Änderungen in ihrem Bestand bedürfen der Zustimmung durch die betroffenen Gemeinden und der Genehmigung durch den Kantonsrat. Ihnen kommt auch das Recht zu, Steuern auf Einkommen und Vermögen zu erheben. Daneben existieren die Bürgergemeinden, die alle in der Gemeinde Heimatberechtigten umfassen und das Gemeindebürgerrecht erteilen. Sie können Steuern auf dem Einkommen erheben.
Zahl und Umfang der Kirchgemeinden werden durch die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholische Kirche festgelegt. Sie können ebenfalls Steuern auf das Einkommen erheben.
Die Amteien sind die dezentralen Verwaltungseinheiten der Kantonsverwaltung und der Gerichtsorganisation und als solche ohne innere Autonomie. Jede Amtei ist in zwei Bezirke geteilt, deren Zuständigkeiten im Vergleich zu denjenigen der Amteien gering sind.
Parteiensystem
Der Kanton Solothurn ist eine traditionelle Hochburg der FdP (im Kanton als "Gelbe" bezeichnet) , in den katholischen ländlichen Gebieten ist aber auch die CVP ("die Schwarzen") stark, die SP ("die Roten") besass ihre Hochburgen vor allem in den ehmaligen Industriestandorten im Wasseramt, befindet sich jedoch eher im Aufschwung und könnte 2005 stärkste Partei werden. Die im Kanton relativ junge SVP ist im Kanton Solothurn vor allem eine Protestbewgung. Die Grünen kandidierten 2001 nur in einem Bezirk und dürfen deshalb 2005 trotz Reduktion der Sitzzahl auf Sitzgewinne hoffen. In den 90er-Jahren war die Freiheits-Partei (FPS) sehr stark, ist aber heute vollständig in der SVP aufgegangen.
Wirtschaft
Durch die verkehrsgünstige Lage haben sich im Raum Olten viele Transport- und Logistikfirmen angesiedelt.
In der Region Grenchen finden sich Hersteller weltweit bekannter Uhrenmarken, Feinmechanik und Apparatebau.
Das Schwarzbubenland im Norden ist nach Basel ausgerichtet und weist einige Pharmabetriebe auf.
In Däniken befindet sich eines der grössten Schweizer Kernkraftwerke (KKW Gösgen). An der Aare produzieren zahlreiche Flusskraftwerke Strom.
Verkehr
Olten ist der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt der Schweiz, die Kreuzung der Schweizer Hauptstrecken Basel - Bern - Lötschberg, Basel - Luzern - Gotthard, Zürich - Biel - Neuenburg - Genf (Jurasüdfusslinie) und Zürich - Bern - Genf.
Ebenso ist westlich von Olten das Autobahnkreuz Egerkingen, wo sich die Autobahnen A1 Zürich - Bern - Genf und A2 Basel - Luzern - Gotthard verzweigen.
Bildung
Geschichte
- 888 Das Gebiet des heutigen Kantons kommt an das Königreich Burgund und
- 1032 mit diesem an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation
- 1088 die Stadt Solothurn wird Reichsstadt
- 1127 Solothurn untersteht den Zähringern
- 1218 die Zähringer sterben aus; die Stadt Solothurn wird freie Reichsstadt und als solche reichsunmittelbar
- 1344 die Stadt Solothurn erwirbt ihr erstes ausserstädtisches Territorium
- 1481 Solothurn trat als elfter Stand der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei.
- 1523 Die Reformation führt in Solothurn zur Glaubensspaltung. 1532 gewinnen jedoch die Katholiken die Oberhand, und 1533 verhindert beim letzten Aufstand der Reformierten Schultheiss Niklaus Wengi Blutvergiessen. Solothurn bleibt katholisch, mit Ausnahme der reformierten Vogtei Bucheggberg, in der Bern die hohe Gerichtsbarkeit und Kirchenhohheit zukommt.
- 1530 Solothurn wird Sitz des französischen Ambassadors in der Eidgenossenschaft.
- 1803 Gleichberechtigung der Landschaft mit der Stadt. Solothurn erhält zusammen mit Zürich, Bern, Luzern und Basel den Rang eines Vororts der Eidgenossenschaft
- 1814 Wiedereinführung der aristokratischen Verfassung
- 1828 die Stadt Solothurn wird Amtssitz des Bischofs von Basel
- 1830 Sturz der aristokratischen Regierung, repräsentativ-demokratische Verfassung
- 1869 und 1875 Einführung der direkten Demokratie mittels Volksabstimmung und Volksinitiative
- 1887 und 1986 neue Verfassungen
Das humane Solothurn bot vielen Asyl. In den Tälern und auf den schwer zu bewirtschaftenden Höfen fanden viele Glaubensverfolgte Zuflucht.
Städte und Orte
Der Kanton hat kein eigentliches Zentrum, was sich auch an den Einwohnerzahlen der grössten Gemeinden spiegelt:
siehe auch: Gemeinden des Kantons Solothurn
Bezirke
- Bucheggberg (ländlich-protestantisch, nahe dem Kanton Bern)
- Dorneck (Teil der Agglomeration Basel)
- Gäu (mehrheitlich rechts-konservativ orientierter "Autobahnbezirk")
- Gösgen (ehemaliger Industriebezirk, an der Grenze zum Kanton Aargau)
- Lebern (die Stadt und Umgebung Grenchen sowie kleinere Dörfer)
- Olten(Stadt und Umgebung von Olten)
- Solothurn (nur die Stadt Solothurn)
- Thal (ländlich-katholisches Juratal)
- Thierstein (der ländlichere, konservativere Teil des Schwarzbubenlandes in der Region Basel)
- Wasseramt (ehemalige Industriestandorte sowie ländlichere Gemeinden)
Die Bezirke werden in fünf Amteien zusammengefasst.
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