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Benutzer:Maya-doc/Mayaarchitektur

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Die Maya sind ein Indianervolk in Mittelamerika, das insbesondere aufgrund der von ihnen in Teilen Mexikos sowie in Belize und Teilen Guatemalas gegründeten Reiche bekannt ist. In ihrer Blütezeit stellten sie eine mächtige Hochkultur dar. Man spricht zumeist von einer Maya-Kultur; tatsächlich gibt es auch viele Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Fundstellen aus der Vergangenheit - doch stehen hinter dieser Kultur verschiedene Völker mit einander mehr oder weniger eng verwandten Maya-Sprachen. Nicht nur aufgrund der räumlichen Gebenheiten unterscheidet man traditionell zwischen Hochland- (in Chiapas und Guatemala) und Tieflandmaya (in Yucatán, im Petén und Belize). Im Lauf der Geschichte lässt sich eine Verschiebung der hochkulturellen Zentren vom Hochland ins Tiefland und dann in den Norden von Yucatán beobachten. Zur Zeit der Ankunft der Spanier Ende des 15. Jahrhunderts liegen die Zentren der nachklassischen Maya-Kultur im äußersten Norden von Yucatán, während das zentrale Tiefland nur noch dünn besiedelt ist. Im südwestlichen Hochland existierte zu diesem Zeitpunkt eine recht eigenständige Maya-Kultur: die Kultur der Quiche. Heute leben die Maya auf der Yucatán-Halbinsel sowie in Belize, Guatemala und Honduras.

Maya-Bürgermeister aus dem Hochland Guatemalas um 1891

Kulturgeschichte

Bildrelief aus Palenque

Frühe Vorklassik (ca. 2000-900 v. Chr.)

In der Frühen Vorklassik kommt es zu ersten dauerhaften Siedlungen und zur Entwicklung von Landwirtschaft im Mayagebiet. Erste den Maya zugerechnete archäologische Funde aus Cuello (Belize) werden auf etwa 2000 v. Chr. datiert. Von diesem Ursprungsort aus wird eine Aufspaltung und Bewegung nach Norden (Golf von Mexiko) angenommen. In Copán (Honduras) siedelten Jäger um ca. 1100 v. Chr. Ebenfalls in der Frühen Vorklassik wurde Lamanai gegründet, das mit einer permanenten Besiedlungszeit von etwa 3000 Jahren zu den am längsten genutzten Mayastädten gehört. Ca. 1000 v. Chr. wurde Cahal Pech besiedelt und blieb es bis ca. 700 n. Chr.

Mittlere Vorklassik (ca. 900-400 v. Chr.)

In der Mittleren Vorklassik kommt es zur durchgehenden Besiedlung im gesamten Mayagebiet und zur Entwicklung von Handel zwischen den Städten. Etwa im 7. Jh. v. Chr. finden sich die ersten Siedlungsspuren im Gebiet von Tikal in Guatemala. Am Golf von Mexiko lassen sich etwa 500 v. Chr. erstmals Siedlungsbauten und steinerne Tempel nachweisen. Zu den ersten großen Städten der Maya gehört Nakbe im heutigen Guatemala, das seine Glanzzeit zwischen 800 und 400 v. Chr. hatte.

Späte Vorklassik (ca. 400 v. Chr. - 250 n. Chr.)

In der Späten Vorklassik entstehen durch starkes Bevölkerungswachstum große Mayazentren und es kommt zur Einführung des Königtums.

Frühe Klassik (ca. 250-600 n. Chr.)

In Tikal findet sich die erste datierte Maya-Stele von 292 n. Chr. Im Jahr 562 kommt es zu einem großen Krieg zwischen Calakmul und Tikal. Chichén Itzá wurde um das Jahr 650 gegründet.

Späte Klassik (ca. 600-900 n. Chr.)

Tempelruinen von Tikal

Die Maya-Zivilisation umfasste eine Reihe von Stadtstaaten, die jeweils einen eigenen Herrscher und ihm untergebene Verwalter hatte. Berühmt sind die Maya für ihre Mathematik und für ihren hoch entwickelten Kalender geschrieben in Hieroglyphen. Mit der Ausbreitung über die ganze Yucatán-Halbinsel erreichte die Hochkultur der Maya ihre Blütezeit, während derer auch Uxmal und Coba gegründet wurden. Weitere wichtige Städte waren Tikal, Calakmul, Bonampak und Quiriguá. Viele Städte waren durch Dammstraßen miteinander verbunden. Die Städte hatten teilweise mehr als 10.000 Einwohner und waren damit größer als die größten Städte des damaligen Mitteleuropa.

Yaxchilán

Wichtige Errungenschaften sind der Anbau von Mais, die Entwicklung des sehr präzisen Maya-Kalenders und der Maya-Schrift. Die Schrift, obwohl auf Bildsymbolen basierend, war mehr als eine reine Ideogrammschrift. Das Kunsthandwerk (Bearbeitung von Stein, Keramik, Holz, Textilien) und Malerei waren hoch entwickelt, Metallverarbeitung (Gold) spielte nur für rituelle Zwecke eine Rolle, nicht für die Werkzeugherstellung. In den Städten gab es bis zu 65 m hohe Stufenpyramiden, Paläste und Ballspielplätze.

Im 9. Jh. kommt es aber bereits zur Aufgabe einzelner Maya-Zentren im südlichen Tiefland aufgrund von Kriegen und vermutlich ökologischen und ökonomischen Krisen. Städte wurden verlassen, die Bewässerungssysteme verfielen. Die Vermutung, dass Klimaschwankungen und insbesondere Dürren für den Untergang der Hochkultur verantwortlich gewesen seien, hat durch den Nachweis verminderter Niederschläge im 9. und 10. Jh. in Venezuela unter Leitung des Geologen Gerald Haug im Jahre 2003 Auftrieb erhalten.[1]

Zu den Maya-Zentren der Klassik gehören unter anderen Bonampak, Calakmul, Caracol, Xunantunich, Lubaantun, Copán, Dos Pilas, Nakum, Naranjo, Palenque, Piedras Negras, Rio Azul, Tikal, Yaxchilán oder Yaxha.

Nachklassische Zeit / Postklassik (900-1500)

In der Architektur der Maya kamen nun vermehrt toltekische Einflüsse auf. Die neue Großmacht wurden die Azteken in Zentralmexiko. Einen letzten Schlag mussten die verbleibenden Maya 1511 hinnehmen, als sie durch Ankunft der Spanier endgültig ihre Eigenständigkeit verloren. Gleichwohl hielten sie sich länger unabhängig als die Azteken. Das letzte Maya-Reich Tayasal wurde erst um 1697 von den Spaniern unterworfen. Ab 1847 rebellierten die Nachkommen der Maya im so genannten Kastenkrieg gegen die Autorität des mexikanischen Staates und installierten eine Hauptstadt in Chan Santa Cruz, das erst 1901 von der mexikanischen Armee erobert werden konnte. Heute leben noch ca. 4,5 Millionen Maya.

Zu den Maya-Zentren der Postklassik gehören unter anderen Coba, Chichén Itzá, Ek Balam, Mayapan, Tulúm und Uxmal.


Religion der Maya

Gottkönigsstädte im Regenwald

Auffällig an den Ruinenstätten der Maya-Kultur ist die Dominanz religiöser Bauten. Die Religion überhaupt und ihre Funktionäre (Priester u.a.) scheinen im Leben der klassischen Maya eine herausragende Rolle gespielt zu haben. In klassischer Zeit werden die Stadtstaaten zumeist von Königen geleitet, die die höchste oder doch zumindest eine sehr wichtige religiöse Funktion innehaben. Darstellungen zeigen allerdings, dass sich gerade auch Herrscher und Führungsschicht der Mayagesellschaft den oft grausam anmutenden religiösen Ritualen unterwerfen mussten. Wie bei anderen Kulturen Mittelamerikas spielt auch bei den Maya das menschliche Blut eine besondere Rolle. Hochgestellte Persönlichkeiten gewannen das Blut z.B., indem sie sich dornige Fäden durch Lippe oder auch Penis zogen.

Menschenopfer

Die Religion der Maya war ein Polytheismus, in dem Menschenopfer durchaus üblich waren. Die Art der rituellen Hinrichtungen reichte von Köpfen, Ertränken (z.B. in Cenotes), Erhängen, Steinigen, Vergiften, Verstümmeln bis hin zu lebendig begraben. Zu den grausamsten Tötungsarten gehörte wie bei den Azteken das Aufschlitzen des Bauches und das Herausreißen des noch schlagenden Herzens. Geopfert wurden sowohl Kriegsgefangene als auch Mitglieder der eigenen Gruppe, auch aus der Oberschicht. Die Bedingungen, wer wann, wie und wo geopfert wurde, werden zur Zeit noch erforscht. Sicher -und durch Darstellungen gut belegt- ist Tötung von Kriegsgefangen im größeren Maßstab, vielleicht aus der Oberschicht des gegnerischen Staates. Ob die Maya jedoch wie die Azteken Kriege nur zur Gewinnung von möglichen Menschenopfern geführt haben oder die Könige mit der Opferung ihrer Gegner nur ihre Macht vor den Menschen und ihre Pietät vor den Göttern belegen wollten, ist noch unklar. Zwar war die Mayakultur sehr kriegerisch, wie man heute weiß, doch ist es aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich, dass die Maya im Umfang der Menschenopferung auch nur annähernd den Azteken gleichkamen. Das frühere Bild jedoch, dass sich die Maya im Gegensatz zu den Azteken durch Friedlichkeit und nur sehr seltene Opferungen auszeichneten, wurde durch neuere Forschungsergebnisse (insbesondere seit die Schrift 1973 teilweise entziffert wurde) deutlich relativiert. Der Unterschied in der Wahrnehmung von Azteken und Maya hat historische Ursachen: Als die Spanier in Mittelamerika eintrafen, wurden sie noch Augenzeugen der aztekischen Religionsausübung, während die klassische Maya-Kultur längst untergegangen war. In den postklassischen Städten im Norden Yukatans hatte sich die Kultur hingegen deutlich verändert. So lässt sich zum Beispiel an den Bauten der heutigen Ruinenstädte aus der Zeit der spanischen Eroberung gut ablesen, dass die Religion offensichtlich nicht mehr diese herausragende Rolle spielt wie in der Zeit der Klassik. Trotz der heute grausam und z.T. abstoßend wirkenden Fremdartigkeit der Maya-Religion sind doch auch viele herausragende kulturelle Leistungen eng mit der Religion der Maya verbunden. Hierzu zählen Kalenderwesen, Schrift und Bauwesen.

Politische und gesellschaftliche Situation der Maya

Die Maya waren vor allem außenpolitisch stark engagiert, dies war unter anderem dadurch begründet, dass die einzelnen Stadtstaaten ständig untereinander rivalisierten und gleichzeitig die Handelswege zur Versorgung mit Ferngütern kontrollieren mussten. Die politischen Strukturen waren je nach Region, Zeitraum, Einzelvolk und auch nach Stadt unterschiedlich. Neben erblichen Königtümern unter der Herrschaft eines Ajaw (auch weibliche Herrscherinnen sind überliefert), treten oligarchische und aristokratische Herrschaftsformen. Bei den Quiche gab es verschiedene Adelsfamilien, die unterschiedliche Aufgaben im Staat wahrnahmen. In der Postklassik Nordyukatans scheint es Städtebünde gegeben zu haben, die in manchem an die antiken Handelsrepubliken Griechenlands erinnern. Auch demokratische Strukturen sind zumindest auf der unteren gesellschaftlichen Ebene zu beobachten: Die noch heute existierende Tradition, alle drei Jahre einen neuen Bürgermeister, den "Maya-Bürgermeister", zu wählen, scheint bereits lange zu existieren.

Die Maya führten ständig untereinander Kriege, in denen sie (bis heute) ohne ersichtliche Taktik einfach aufeinander stürmten und sich gegenseitig töteten. Das Prinzip dabei war, wer überleben wollte, musste schneller als sein Gegner sein. Am Ende jeden Krieges, die immer für den Sieger verlustreich waren, wurden die Köpfe der Toten als Trophäen aufgespießt. Auch sogenannte "Blitz-Kriege" wurden oft ausgetragen. Dabei entführte man zuerst den feindlichen König und opferte diesen, um im Anschluss die völlig verwirrten Bürger zu attackieren.

Maya-Forscher

Siehe auch

Literatur

  • Gerard W. van Bussel: Der Ball von Xibalba. Das mesoamerikanische Ballspiel. Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichisches Theatermuseum, Wien 2002. ISBN 3-85497-037-4

Quellen

  1. Artikel im Tagesanzeiger über den Untergang der Maya

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