Flensburger Schifffahrtsmuseum

Das Schifffahrtsmuseum Flensburg ist ein 1979 gegründeter Zweigbetrieb des Städtischen Museums, der 1984 im ehemaligen Zollpackhaus an der Schiffbrücke als Höhepunkt der 700-Jahrfeier der Stadt eingeweiht wurde; es zeigt die Stadtgeschichte mit einem Überblick über die Seefahrttradition Flensburgs neben dem ehemaligen Liegeplatz der Segelschiffe und des 1908 gebauten Salondampfers Alexandra, der nun vom „Verein Museumshafen“ mit seinen historischen Segelschiffen und einer nachgebauten Segelschiffswerft wieder zum Leben erweckt ist.
Geschichte
Das ehemalige Zollpackhaus wurde 1842/43 nach Entwürfen des königlich dänischen Bauinspektors Meyer erbaut. Bis zur Aufgabe der Funktion als Zolllager 1972 wurde es für die Lagerung von Zollverschlusswaren Flensburger Kaufleute genutzt, wobei Rum eines der Hauptprodukte war. Das Land Schleswig-Holstein übergab es 1979 an die Stadt Flensburg, die es für ein Museum zur Seefahrtgeschichte der Stadt übernahm. Es wurde so zu einer Zweigstelle des 1876 gegründeten Städtischen Museums, zu dessen 100-jährigem Jubiläum beschlossen wurde, das Schifffahrtsmuseum einzurichten.
1980–1983 wurde das denkmalgeschützte Gebäude weitgehend historisch restauriert, behindertengerecht eingerichtet und 1984 der Öffentlichkeit vorgestellt. Im März 2012 wurde das Schiffahrtsmuseum nach einer zweijährigen kompletten Renovierung und Neukonzeption der Ausstellung neu eröffnet. Neben dem Zollpackhaus belegt die Ausstellung nun auch den Zollamtshof (Westindienfahrt, Butterfahrt und Flensburger Werft) sowie das neuerbaute Ausstellungsgebäude auf dem Hof (Wandel der Technik und des Bordalltags in den letzten 100 Jahren).
Besonderheiten
Das Haus enthält mehrere Speicherböden, von denen der unterste durch gusseiserne Säulen getragen wird, die zum Beginn der Eisenindustrie in Flensburg erbaut wurden. Sie sind in der 1842 eingerichteten ersten Flensburger Eisengießerei des Georg Dittmann in der Neustadt nördlich des Nordertores entstanden.
Sammlung
Historische Schiffsporträts und -modelle aus der Sammlung des städtischen Museums aus der 700-jährigen Geschichte Flensburgs füllen mit den schifffahrtsbezogenen Sammlungsstücken des Museum wie den nautischen Instrumenten zwei Stockwerke. Auch die Grönlandfahrer und die in den Stuben nordfriesischer Seefahrer gesammelten Fliesen und Volkskunstobjekte fanden einen Platz im Schifffahrtsmuseum.
Im Erdgeschoss steht ein großes Stadtmodell, das Flensburgs Blütezeit um 1600 illustriert. Der „Schatz des Schiffergelags“ zeigt wesentliche Relikte der Hafenbewirtschaftung im Mittelalter. Eine Reihe Flensburger Ansichten zeigt das Hafentreiben im 18. Jahrhundert. Daneben stehen Erinnerungsstücke an den Segelschiffbau in Flensburg.
Im ersten Stock werden die Geschichte der Segelschiffentwicklung, des Schiffbaus und der Handelshäuser in Flensburg gezeigt. Schwerpunkte bilden der Westindienhandel mit Rohrzucker, Rum, Kaffee und Farbhölzern mitsamt der Entwicklung Flensburger Reedereien.
Der Keller birgt Ausstellungsstücke zur Geschichte des Rumimports und Rumverschnitts in Flensburgs Rumhandel.
Siehe auch
Literatur
- Schiffahrtsmuseum Flensburg (Hrsg): Flensburger Schiffahrtsmuseum Bildführer. Flensburg 1985 (deutsch und dänisch)
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz (deutsch, dänisch, englisch)
Koordinaten: 54° 47′ 35″ N, 9° 25′ 59,2″ O