Samtgemeinde Holtriem
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 36′ N, 7° 27′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Wittmund | |
Fläche: | 82,95 km2 | |
Einwohner: | 9604 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | WTM | |
Verbandsschlüssel: | 03 4 62 5402 | |
Verbandsgliederung: | 8 Gemeinden | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Auricher Str. 9 26556 Westerholt | |
Website: | www.holtriem.de | |
Samtgemeindebürgermeister: | Gerhard Dirks | |
Lage der Samtgemeinde Holtriem im Landkreis Wittmund | ||
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Die Samtgemeinde Holtriem ist neben Esens eine von zwei Samtgemeinden im Landkreis Wittmund.
Geografie
Lage und Ausdehnung
Die Samtgemeinde Holtriem liegt in Ostfriesland im Westen des Landkreises Wittmund und etwa auf halber Strecke zwischen der südlich gelegenen Stadt Aurich und der nahen Nordseeküste. Aurich liegt etwa 13 Kilometer südlich.
Die Samtgemeinde hat eine Fläche von 82,95 km², die größte Ausdehnung in Ost-West-Richtung beträgt 11,7 km, die in Nord-Süd-Richtung 9,5 km.
Samtgemeindegliederung
Die Samtgemeinde setzt sich aus acht Mitgliedsgemeinden zusammen. (Einwohnerzahlen vom 30. Juni 2005)
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Nachbargemeinden
Die Samtgemeinde grenzt (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden) an die Stadt Aurich (Süd) sowie die Gemeinden Großheide (West) und Dornum (Nord), alle drei im Landkreis Aurich gelegen. Im Nordosten und Osten wird Holtriem von Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Esens im Landkreis Wittmund begrenzt: Die Holtriemer Gemeinde Ochtersum grenzt an die Esenser Gemeinden Holtgast und Moorweg, die Gemeinden Neuschoo und Blomberg grenzen an die Gemeinde Moorweg, die Gemeinde Blomberg grenzt darüber hinaus an die Gemeinde Dunum.
Flächennutzung
Nutzung | Fläche in ha |
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Gebäude- und Freiflächen | 662 |
davon Wohnflächen | 455 |
davon Gewerbe- und Industrieflächen | 34 |
Betriebsflächen | 16 |
davon Abbauflächen (besonders Sand) | 6 |
Erholungsflächen | 17 |
davon Grünanlagen | 7 |
Verkehrsflächen | 363 |
davon Straßen, Wege, Plätze | 363 |
Landwirtschaftsflächen | 6902 |
davon Moore | 283 |
Wasserflächen | 226 |
Waldflächen | 88 |
Flächen anderer Nutzung | 23 |
davon Friedhöfe | 2 |
davon Unland | 19 |
Gesamtfläche | 8296 |
Die Flächennutzungstabelle rechts[2] macht den überragenden Anteil der Landwirtschaftsflächen in der Samtgemeinde von fast 83,2 Prozent deutlich. Damit liegt Holtriem nicht nur deutlich über dem ostfriesischen Durchschnitt von rund 75 Prozent[3], sondern auch – noch klarer – über dem bundesrepublikanischen Durchschnitt von 52,3 Prozent.
Zu den Wasserflächen ist nicht nur das Ewige Meer mit seinen Nebenmeeren zu zählen: Auch die unzähligen Entwässerungsgräben tragen zum – im Bundesvergleich – überdurchschnittlichen Anteil an Wasserflächen bei. Mit 2,72 Prozent Wasserflächenanteil wird der Bundesdurchschnitt von 2,4 Prozent[4] leicht übertroffen. Holtriem ist hingegen – darin seinem Namensursprung widersprechend – im 21. Jahrhundert nur noch äußerst spärlich bewaldet. Dies gilt selbst im Vergleich zum gesamten Ostfriesland, das in Deutschland eine extrem unterdurchschnittliche Waldfläche aufweist. 1,06 Prozent der Samtgemeindefläche bestehen aus Wald im Vergleich zu 2,6 Prozent in Ostfriesland und 30,1 Prozent in der Bundesrepublik.
Klima
Holtriem liegt in der gemäßigten Klimazone, hauptsächlich im direkten Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Das Klima ist insgesamt von der mitteleuropäischen Westwindzone geprägt. Nach der effektiven Klimaklassifikation von Köppen befindet sich Holtriem in der Einteilung Cfb. C steht für ein warm-gemäßigtes Klima, Cf für ein feucht-gemäßigtes Klima mit warmen Sommern b.
Mikroklimatisch zu berücksichtigen sind die Hochmoorkomplexe im Süden der Gemeinde. Wegen der Untergrundverhältnisse in einem Regenmoor sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht extrem. Im Sommer kann es tagsüber zu sehr hohen Temperaturen am Boden kommen, sodass durch Selbstentzündung Moorbrände entstehen können. Zudem sind Moorgegenden sehr viel nebelintensiver als die Umgebung. Durch den jahrhundertelangen Torfabbau und die damit verbundene Entwässerung ist dieser Effekt allerdings nicht mehr so stark ausgeprägt wie in der ursprünglichen Naturlandschaft. Die Anzahl der Frosttage ist allerdings im Hochmoorgebiet deutlich höher als in der Umgebung, es kommt häufiger zu Früh- und Spätfrösten.[5]
Die nächstgelegene Wetterstation befindet sich im benachbarten Aurich, das sehr ähnliche klimatische Bedingungen wie der Großteil des Holtriemer Gemeindegebietes aufweist. Die Klimatabelle der dortigen Station:
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Aurich
Quelle: Deutscher Wetterdienst
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Geschichte
Die Samtgemeinde Holtriem wurde am 20. Juli 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform in Niedersachsen aus den acht Mitgliedsgemeinden Blomberg, Eversmeer, Nenndorf, Neuschoo, Ochtersum, Schweindorf, Utarp und Westerholt gebildet. Das Gebiet dieser acht Gemeinden wurde seit Jahrhunderten als „Holtriem“ = Landstrich („Riem“) am Wald („Holt“) bezeichnet. Deshalb erhielt die neugebildete Samtgemeinde den alle Mitgliedsgemeinden verbindenden Namen „Holtriem“.
Politik
Samtgemeinderat
Der Rat der Samtgemeinde Holtriem besteht aus 22 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 8.001 und 9.000 Einwohnern.[6] Die 22 Ratsfrauen und Ratsherren werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011.
Stimmberechtigt im Rat der Samtgemeinde ist außerdem der Samtgemeindebürgermeister. Dies ist seit dem 1. November 2006 der direkt gewählte Bürgermeister Gerhard Dirks.
Die letzte Kommunalwahl vom 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze | Veränderung Stimmen | Veränderung Sitze |
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SPD | 50,89 % | 12 | +1,56 % | 0 |
CDU | 39,36 % | 9 | -8,32 % | -2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 6,08 % | 1 | +6,08 % | +1 |
Einzelbewerber | 0,62 % | 0 | +0,19 % | 0 |
FDP | 0,49 % | 0 | +0,49 % | 0 |
Die Linke[8] | 2,53 % | 0 | 0 % | -1 |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2011 lag mit 52,63 %[7] knapp über dem niedersächsischen Durchschnitt von 52,5 %.[9] Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl vom 10. September 2006 lag die Wahlbeteiligung bei 59,85 %.[10]
Samtgemeindebürgermeister
Seit dem 1. November 2006 ist der Parteilose Gerhard Dirks Samtgemeindebürgermeister. Er konnte sich in einer Stichwahl mit 66,52 % gegen den SPD-Gegenkandidaten Möhlmann durchsetzen.[11]
Wappen
Blasonierung: Geviert; Feld 1 und 4 in Grün vier schrägbalkenweise gestellte goldene Scheiben, belegt mit jeweils zwei konzentrischen schwarzen Ringen; Feld 2 in Gold eine rote Holländer-Windmühle; Feld 3 in Gold drei blaue Wellenbalken.[12]
Flagge

Die Samtgemeindeflagge zeigt in zwei gleich breiten Querstreifen von oben nach unten die Farben Gelb und Grün und in den beiden Streifen je bis zur Hälfte übergreifend das Samtgemeindewappen. Die Farben der Samtgemeinde Holtriem sind Gelb und Grün.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Westochtersumer Kirche aus dem 13. Jahrhundert
- Naturschutzgebiet Ewiges Meer
- Torfbrandziegelei in Nenndorf
- Windpark (eine Windenergieanlage kann besichtigt werden und verfügt über eine Aussichtsplattform)
- Auf dem Gebiet der Samtgemeinde wurden 1872 die Goldschalen von Terheide entdeckt. Sie sind heute im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover zu sehen. Duplikate befinden sich im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Holtriem liegt abseits der Hauptverkehrswege. Über die Landesstraße 6 ist die Samtgemeinde mit den Städten Norden und Esens, über die Landesstraße 7 mit Aurich verbunden. Die nächstgelegenen Autobahn-Anschlussstellen in Ostfriesland liegen an der A 31 (Emden-Bottrop) auf Emder Stadtgebiet (Auffahrt Emden-Nord, zirka 44 Kilometer) oder an der Anschlussstelle Riepe (etwa 41 Kilometer). Bei Fahrten in Richtung Oldenburg/Bremen ist die Route über die A 29 kürzer, die Auffahrt am Wilhelmshavener Kreuz ist rund 49 Kilometer entfernt. Überland-Buslinien verbinden Holtriem mit Aurich, Norden und Esens.
Einen Eisenbahnanschluss hat die Samtgemeinde nie besessen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Esens und Norden. Während von Esens aus Züge der NordWestBahn im Nahverkehr nach Oldenburg Hauptbahnhof fahren, besteht in Norden ein direkterer Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Von dort aus verkehren Intercity-Züge in Richtung Bremen/Hannover und Münster/Ruhrgebiet.
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, direkter Link auf die Seite nicht möglich. Vorgehensweise: Anklicken von „Regionaldatenbank“, ohne Anmelden „Weiter“, als Gast „Weiter“, Auswählen „Flächenerhebung“ und „Zeit und Region festlegen“, Anklicken „Einheits/Samtgemeinde“, Auswählen von Holtriem (dazu bis ans Ende herunterscrollen), Anklicken von „Tabelle erstellen und anzeigen“, abgerufen am 4. Januar 2013.
- ↑ Eberhard Rack: Kleine Landeskunde Ostfriesland. Isensee Verlag, Oldenburg 1998, ISBN 3-89598-534-1, S. 115.
- ↑ www.destatis.de: Flächennutzung, abgerufen am 4. Januar 2013.
- ↑ Thomas Huntke: Vegetationsökologische Untersuchungen zur Entwicklung des Naturschutzgebiets Lengener Meer (Landkreis Leer) - eine Fallstudie zur Effizienz des Naturschutzes von Hochmooren, Dissertation, Universität Oldenburg, 2008, PDF-Datei, 330 Seiten, Seiten 7/8.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ a b Samtgemeindewahl Holtriem – Gesamtergebnis Samtgemeinderatswahl 2011, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ In 2006 noch als Das Linksbündnis angetreten
- ↑ www.ndr.de: Abwärtstrend bei Wahlbeteiligung gestoppt, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ Gesamtergebnis Samtgemeinderatswahl 2006, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ Gesamtergebnis Samtgemeindebürgermeisterwahl 2006, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ a b Hauptsatzung der Samtgemeinde Holtriem, abgerufen am 17. November 2011