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Hovawart

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hovawart
Datei:Hovavart.jpg
FCI - Standard Nr.190
Patronat Deutschland
Klassifikation FCI
  • Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
  • Sektion 2.2 Molossoide, Berghunde
Rassenamen laut FCI Hovawart
  • Schwarzmarken
  • Schwarz
  • Blond
Widerristhöhe Rüden 64-70cm, Hündin 58-65cm
Gewicht Keine Angaben
Liste der Hunderassen

Der Hovawart ist eine von der FCI (Nr.190, Gr.2, Sek.2.2) anerkannte deutsche Hunderasse.

Geschichte

HOVAWART - Derbe Bauernhunde als "hovewart" Mittelhochdeutsch: Hova = der Hof und wart = der Wächter oder auch unter den Benennungen Hovawarth, Hofwart oder Hofward, wurden schon in Schriften des Mittelalters wie dem Sachsenspiegel oder dem Schwabenspiegel erwähnt, jedoch ohne Beschreibung des Aussehens. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wird als Hovawarth ein Haus- oder Hofhund beschrieben, der im Aussehen dem heutigen Rassestandard des Hovawarts entspricht. Das Einsatzgebiet dieser Hunde war hauptsächlich das Bewachen des Hofes, aber auch als Zughund fand er Verwendung.

Als nun Anfang des 20. Jahrhunderts Kurt Friedrich König und sein Vater Bertram König nach "überlegsamen Hunden", d.h. Hunden mit der Fähigkeit zu situationsgerechtem Handeln suchten, stiessen sie immer wieder auf diese starkknochigen, lang- oder zotthaarigen Hunde mit Hängeohren. Die nach dem 1.Weltkrieg aufkommende Übung, Schutzhunde durch Dressur und Schutzdienst auszubilden, widersprach den Erkenntnissen, die König mit seinen Hunden gemacht hatte, und so kam er im Jahr 1922 auf die Idee, aus diesen Restbeständen eines örtlich vorhandenen, vermeintlich aus dem Mittelalter stammenden "typischen" Bauernhunds, den Hovawart, zunächst als Zuchtversuch und später in Reinzucht als Rasse zu züchten. Er kreuzte Neufundländer, Leonberger, Deutsche Schäferhunde und den Kuvasz mit ein, um einen Hund zu erhalten, der vom Äußeren langhaarig und hängeohrig seinen Hunden glich und vom Wesen her ein natürlicher Schutzhund ist; dass er auch einen afrikanischen Wildhund mit einkreuzte, gehört möglicherweise in den Bereich der Legenden.

Der Hovawart wurde 1937 als eigenständige Rasse anerkannt.

Eine neuer Versuch, den Hovawart etymologisch zu erklären, ist durchweg ohne Beleg in der Literatur seit dem Mittelalter. Dieser Erklärungsversuch geht so: Etymologen hätten in den 1990er Jahren belegt, daß der Name "Hovawart" sich aus "hov, hove", das dem angelsächsischen "how" nah verwandt ist, und "avartin, avartai", spätmittelhochdeutsch für "wartend", zusammensetzt. Sie hätten dieser Begriffskombination keine sinnvolle Deutung geben können, bis sie sich mit einem erfahrenen Kynologen unterhalten hätten. Offenbar sei schon früher für die Rasse typisch gewesen, daß die Hunde nicht auf fremde Menschen oder unbekannte Dinge zuliefen, sondern aus sicherer Distanz, "wie wartend" beobachteten und potentielle Gefahren einschätzten.

Rassemerkmale

Schwarzer Hovawart

Es gibt den bis 70 cm großen Hovawart in drei Farbschlägen: in blond, schwarzmarken und schwarz. Die Farbverteilung innerhalb der Gesamtpopulation beträgt ca. 60% schwarzmarken, 30% blond und nur 10% schwarz, wobei - außer bei blond/blond-Verpaarungen - sämtliche Farbschläge in einem Wurf vorkommen können. Der Geschlechterunterschied im Aussehen ist beim Hovawart (im Gegensatz zu den meisten anderen Hunderassen) sehr auffällig, wobei die Hündinnen von deutlich femininer Gestalt und Kopfform sind. Eine Verwechslung ist insbesondere bei schwarzen Hovawart-Hündinnen aufgrund der schlanken Form mit dem Flat-coated Retriever möglich. Blonde Hovawarte werden von nicht mit der Rasse vertrauten Personen häufig mit Golden Retrievern verwechselt.

Je nach Zuchtvereine können die gezüchteten Hovawarts etwas unterschiedlich aussehen: Während der RZV auf eine schlankere, feinere Form Wert legt, betont der HZD andere Ausprägungen.

Wesen

Hovawart-Hündin

Typisches Merkmal des Hovawartes sind seine Selbständigkeit und sein Selbstbewusstsein gegenüber Hunden und Menschen. Bedingungslosen Gehorsam, ähnlich dem Deutschen Schäferhund, wird man beim Hovawart kaum finden. Der Hovawart als „Gebrauchshunderasse“ möchte beschäftigt werden, am besten täglich, sonst kann es leicht passieren, dass er sich seine „Aufgaben“ selbst sucht. Geeignet ist er für fast alle sportlichen Unternehmungen, egal ob als Jogging- oder Reitbegleiter, als Schutz- und Fährtenhund, als Rettungshund, oder auch im Agility, allerdings sollte hierbei auf das Gewicht und die Konstitution des jeweiligen Hovawartes bei der Auswahl des Freizeitsportes geachtet werden, vor allem den Gelenken zuliebe.

Hovawarte - und hier insbesondere die Rüden - mit fehlender, nachlässiger oder falscher Erziehung neigen dazu, außerordentlich dominant und unverträglich mit Artgenossen zu seien. Allgemein benötigen Hovawarte viel Auslauf und und aufgrund ihres häufig sehr ausgeprägten Selbstbewusstseins auch einen Halter mit Durchsetzungsvermögen und Erfahrung; Anfänger sind mit dieser Rasse häufig überfordert. Der Besuch eines Hundeplatzes oder einer Hundeschule ist sehr empfehlenswert.

Verwendung

Da der Hovawart zu den anerkannten Dienst- und Gebrauchshunderassen gehört, ist besonders der RZV bestrebt, einen sportlichen „Gebrauchshund“ zu züchten (dementsprechend wird großen Wert auf Gesundheit, einen ausgeprägten Wehr- und Beutetrieb und auf nervliche Belastbarkeit gelegt), HZD und HC dagegen legen Wert auf die Züchtung des ursprünglichen, kräftigen und selbständigen Hovawartes, der weniger Wehr- und Beutetrieb aufweisen soll, da er dem ursprünglichen Wächter von Haus und Hof so nahe als möglich kommen soll.

Zuchtvereine

Hovawart-schwarzmarken

Heute gibt es drei vom VDH anerkannte Zuchtvereine: Den Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde (RZV), die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland (HZD) sowie den Hovawart Club Deutschland (HC). Zu erwähnen ist auch der "Verein für Hovawarthunde" (VHH), der zwar nicht dem VDH angeschlossen ist (also zu den so genannten Dissidenzvereinen zählt), aber ebenfalls höchste Ansprüche an Gesundheit und Wesen der Zuchthunde stellt.

Siehe auch

Hunde, Haushund


VDH-Vereine

andere Vereine

Private Seiten