Pablo Picasso
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Der spanische Maler, Graphiker und Bildhauer Pablo Ruiz Picasso (* 25. Oktober 1881 in Málaga; † 8. April 1973 in Mougins, Frankreich) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein beachtliches Gesamtwerk von mehr als 15.000 Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Plastiken und Keramiken zeigte stil- und schulbildende Wirkung auf die moderne Kunst. Zusammen mit Georges Braque begründete er den Kubismus.
Biografie
Picassos vollständiger Name lautet Pablo Diego José Santiago Francisco de Paula Juan Nepomuceno Crispín Crispiniano de los Remedios Cipriano de la Santisima Trinidad Ruiz Blasco y Picasso López. Er war das erste Kind von Don José Ruiz Blasco und Dona Maria Picasso López. Der Vater war Maler und Zeichenlehrer an der örtlichen Kunstgewerbeschule. Aus erster Ehe mit der russischen Tänzerin Olga Koklowa ging Sohn Paolo (* 1921) hervor, die zweite Ehe mit Jacqueline Roque blieb kinderlos. Picasso hatte drei weitere, uneheliche Kinder: aus der Beziehung mit Marie-Thérèse Walter die Tochter Maya (* 1935), mit Françoise Gilot den Sohn Claude (* 1947) und die Tochter Paloma (* 1949).
Werk
Umfangreiche Werkgruppen sind in Deutschland im Museum Ludwig in Köln und in der Sammlung Berggruen in Berlin ausgestellt.
Frühe Schaffensperiode
Bereits in früher Jugend trat die künstlerische Begabung Picassos zutage. So begann er im Alter von fünf Jahren unter Anleitung seines Vaters Jose Ruiz Blasco zu malen. Mit 14 schaffte er mühelos die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule in Barcelona. Nur ein Jahr später verließ er sie wieder, um an der angesehenen Akademie der Hauptstadt Madrid zu studieren. Dort besuchte Picasso die Museen, vor allem den Prado und die Künstlerlokale. Schon während dieser Zeit hatte er erste erfolgreiche Ausstellungen.
Blaue Periode (ca. 1901–1904)
1901 besuchte der aufstrebende Künstler mehrfach die Kunstmetropole Paris. Dort lernte er die Arbeiten der Impressionisten Cézanne, Degas und Toulouse-Lautrec kennen, die ihn sehr beeindruckten und ihn selbst zu Bildern von Außenseitern der Gesellschaft wie Bettlern, Obdachlosen und einsamen Menschen inspirierten. 1901 zeigte der Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard erstmals Picassos Werke in einer Ausstellung. Seine Darstellung reduzierte er sowohl in Farbe als auch in der Formgebung auf ein Minimum. Da die zwischen 1901 und 1904 entstandenen Bilder in kühlen bläulich-grünlichen Tönen gehalten sind, nennt man diese melancholische Schaffensphase die „Blaue Periode“. In der Blauen Periode entwickelte Picasso erstmals seinen eigenen Stil. Schwermütige Figurenbilder in verschiedenen Blautönen sind kennzeichnend für diese Phase. Die Bilder sind geprägt von tiefer Traurigkeit. Mit ihrer Hilfe verarbeitete er sowohl seine Einsamkeit in der Fremde als auch den Tod eines guten Freundes.
Rosa Periode (ca. 1905–1907)
Ab 1905 begannen rosa Töne in Picassos Werken vorzuherrschen. Picasso zelebrierte geradezu Schönheit. Im Vergleich zur Blauen Periode gab es nur noch wenig Melancholie in seinen Werken, das Blau wich in den Hintergrund. Besonders Gaukler, Seiltänzer und Harlekins (traurige Spaßmacher), in kontrapostischer Körperhaltung und klassischer Schönheit, zählten zu seinen Bildmotiven. Der „süße Schmerz“ ist immer wieder ein Ausdruck in seinen Bildern. Zu den wichtigsten Werken aus dieser Zeit zählen „Frau mit Krähe“ und „Gauklerfamilie“.
Politischer Einsatz
Picasso entwickelte erst durch den spanischen Bürgerkrieg ein politisches Engagement. Während er weiter in Paris lebte, unterstützte er ab 1936 die republikanische Regierung Spaniens, die sich gegen den Putschisten und künftigen Diktator Franco zur Wehr setzte. In Anerkennung dessen wurde er 1937 in Abwesenheit zum Direktor des Prado bestimmt. Nach der Bombardierung Guernicas am 26. April 1937 entschloss er sich, die dramatischen Momente im gleichnamigen Gemälde festzuhalten und anzuprangern. Das Bild wurde noch im gleichen Jahr im spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt und zählt seitdem zu den berühmtesten Anti-Kriegsbildern. Picasso versuchte die französische Regierung zum Eingreifen in den spanischen Bürgerkrieg zu bewegen, jedoch ohne Erfolg.
1944 trat Picasso in die Kommunistische Partei Frankreichs ein. Später arbeitete er mit einer Friedensbewegung zusammen, doch sein Porträt Stalins (1953) missfiel den Anhängern des Diktators. Picasso zog sich wieder in die schöpferische Einsamkeit zurück und bildete stattdessen Meisterwerke der klassischen Malerei (Die Frauen von Algier, Die Hoffräulein) in dem ihm eigenen Stil nach.
Ausgewählte Werke
- Wissenschaft und Barmherzigkeit (1897; Museo Picasso, Barcelona)
- Im Kaffeehaus (1902; Sammlung Berggruen, Berlin)
- La Vie (1903; Museum of Modern Art, Cleveland)
- Bildnis Jaime Sabartés (1904; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Das karge Mahl (1904; Ulmer Museum, Ulm)
- Sitzender Harlekin (1905; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Die Gaukler (1905; National Gallery of Art, Washington)
- Junge mit Pfeife (1905; war 2004 mit einem Verkaufserlös von 104,2 Millionen US-Dollar das teuerste Gemälde der Welt)
- Kopf eines jungen Mannes (1906; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Frauenkopf (1906; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Zwei Akte (1906; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Kopf einer Frau (1907; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Matrose, eine Zigarette drehend (1907; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Weiblicher Akt, Studie für Les Demoiselles (1907; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Les Demoiselles d’Avignon (1907; Museum of Modern Art, New York)
- Femme nue à l'oiseau et joueur de flûte (1907; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Fruchtschale mit Birnen und Äpfeln (1908; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Frauenkopf (Plasrik) (1909; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Bildnis Georges Braque (1910; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Verre et pomme (1911; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Flasche, Absintglas, Fächer, Pfeife, Geige, Klarinette auf einem Klavier (1912; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Sitzende Frau mit Gitarre (1912; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Verre et cartes à jouer (1912; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Violine (1912; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Ma Jolie (1914; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Glas und Würfel (1914; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Stillleben mit Glas und Spielkarten (1914; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Das Absintglas (1914; Plastik; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Stillleben mit Weintraube (1914; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Spielkarten, Tabak, Flasche und Glas (1914; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Gitarre und Zeitung (1916; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Spielkarten, Glas und Flasche auf einem Tisch (1916; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Sitzender Mann an einem Tisch (1916; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Harlekin mit Gitarre (1918; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Stillleben vor einem Fenster in Saint Raphael (1919; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Die Familie Sisley (1919; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Glas, Blumenstrauß, Gitarre und Flasche (1919; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Liegende Badende (1920; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Zwei Akte am Strand (1920; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Zwei Badende (1921; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Sitzender Akt, sich den Fuß trocknend (1921; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Pipes of Pan (1923; Musée Picasso, Paris)
- Tanzende Silene (1933; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Bildnis Nusch (1937; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Guernica (1937; Museo Reina Sofia, Madrid)
- Kopf eines Fauns (1937; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Der Hahn (1938; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Der gelbe Pullover (1939; Sammlung Berggruen, Berlin)
- Nature morte à la Guitare (1942; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Portrait de femme au chapeau vert (1947; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Massaker in Korea (1951; Musée Picasso, Paris)
- Paysage mediterranéen (1952; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Sylvette (1954; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien)
- Nu assis dans un fauteuil (1963; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Femme nue à l'oiseau et joueur de flûte (1967; R. & H. Batliner Art Foundation, Wien; Weblink)
- Matador mit Akt (1970; Sammlung Berggruen, Berlin)
Museen

- Musée Picasso in Paris
- Picasso-Museum Barcelona
- Picasso-Museum Luzern
- Picasso-Museum Madrid
- Museo Reina Sofía in Madrid
- Picasso-Museum in Antibes
- Museum Ludwig in Köln
- Museo Picasso Málaga
- Eremitage in St. Petersburg
- Graphikmuseum Pablo Picasso Münster
Literaturhinweise
- Olivier Widmaier Picasso (Sohn von Picassos Tochter Maya): Picasso – Porträt der Familie, 2003, ISBN 3-7913-2962-6
Weblinks
Vorlage:Wikiquote1 Vorlage:Commons1
- Vorlage:PND
- On-Line Picasso Project (umfangreiche Ressourcensammlung)
- Kunstwerke von Picasso in der Private Art Collection
- Picasso in der ArtCyclopedia
- Picassos Leben aus Sicht eines Zeitzeugen
- Wie Pablo zu Picasso wurde. Der Aufstieg des berühmtesten Künstlers. (Artikel des Tagesspiegels)
- Aktuelle und ständige Picasso-Ausstellungen
Personendaten | |
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NAME | Picasso, Pablo |
ALTERNATIVNAMEN | Pablo Ruiz Picasso |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Maler |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1881 |
GEBURTSORT | Málaga |
STERBEDATUM | 8. April 1973 |
STERBEORT | Mougins |