Netzkunst
Netzkunst ist ein Sammelbegriff für künstlerische Arbeit mit Kommunikationsnetzen.
Abgesehen davon, daß Mischungen vorkommen, kann zur ersten Orientierung "Kunst im Netz" von "Kunst mit Netzwerken" unterschieden werden:
Kunst im Netz basiert auf verschiedenen Ansätzen, typisch sind Digitale Netzkunst oder kollektiv-virtuelles Kunstschaffen.
"Digitale Netzkunst" im engeren Sinne sind diejenigen Werke der Digitalkunst, die Rechnernetze, oder Internetdienste z.B. das WWW (World Wide Web) der Webseiten als unverzichtbares technisches Mittel der Bild-, Klang- und Texterzeugung einsetzen. Auch die unter dieser Bedingung allein geschaffenen Werke können Netzkunst sein. Digitale Netzkunst liegt dem zu Folge vor, wenn die Unterbrechung der Verbindung zum Rechnernetz zentrale Aspekte und Aussagen des Kunstwerkes zerstören würde. Beim Stand der Technik ist dabei die Anordnung Computer- Tastatur- Bildschirm/ Projektor- Internetanbindung- Peer/Server üblich. Andere Anordnungen sind denkbar oder werden praktiziert. Beispielsweise gibt es "Mobile Phone Art" oder "Handykunst" als Digitale Netzkunst.
"Kollektiv-virtuelles Kunstschaffen" wird meist durch vernetzte Teilnehmer betrieben, die durch absichtlich geleistete Beiträge ein gemeinsames visuelles oder auditives Werk schaffen, kann aber auch aus unwillentlichen Beiträgen entstehen, die von einem Programm abgeschöpft werden
Kunst mit Netzwerken verändert oder erschafft Netzwerke. So gründete Joseph Beuys Organisationen, die als konzeptuelle künstlerische Arbeiten entstanden und zu langlebigen Netzwerken aus Ideen, Kommunikation und Arbeitszusammenhängen wurden. Nach diesem Kunstverständnis sind die Beiträge von Tim Berners-Lee zur Entstehung des World Wide Web nicht nur intelligente Ideen eines einzigartigen Wissenschaftlers auf dem Gebiet der Rechnernetze, sondern auch global folgenreiche künstlerische Eingriffe eines kreativen Netzwerkers. Neben einzeln oder gemeinsam auftretenden Künstlern und Netzwerkern, siehe etoy, gibt es auch Netzwerker, die von sich weisen, künstlerisch zu handeln, jedoch gemeinsam und bewußt Netzwerke schaffen, die künstlerisch bedeutend sind.
Kunst auf dem Netz ist keine Netzkunst. Sie nutzt das Netz wie beliebige andere Medien. So werden im [WWW] - World Wide Web Projekte und Werke analoger oder digitaler Kunst vorgestellt, die das Netz nicht notwendig zur Entstehung brauchen. Auch bei Webart im Dienst der Werbung, bei Seiten für Künstlerkontakte oder Verwendug des Labels "Netzkunst" aus Statusgründen liegt eine eigenständige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Netz oder einem Netzwerk nicht vor.
Schlagworte, Diskussionen, Entwicklungen
Netz oder Netzwerk?
Sowohl "Digitale Netzkunst" als auch "kollektiv-virtuelles Kunstschaffen" beruhen auf einem Netzparadigma, einem mehr oder weniger bewußten Vorstellungsmuster, wie ein Netz, als Voraussetzung zur Herstellung von Netzkunst, technisch oder organisatorisch beschaffen ist oder sein könnte.
Bei Netzkunst als "Kunst mit Netzwerken" empfiehlt es sich, den ähnlich aussehenden Begriff "Netzwerkparadigma" nur auf Basis einer wissenschaftlichen Definition anzuwenden.
Netzwerker oder Netwerk Agenten können in einem kommunikativen künstlerischen Prozess Netzwerke kreieren, verändern und sich darin bewegen. Dabei werde beliebige technische Netze genutzt, oder es wird auf einer bestimmten Netztechnik aufgebaut. Diese Auffassung von Netzkunst gründet sich unter Anderem auf die Sozialwissenschaften und auf literarisch-künstlerisch beeinflußte Vorstellungen sozialer Utopien. Digitale Netzkunst ist von dort aus gesehen nur eine der Möglichkeiten, technische Netze für menschliche Netzwerke zu nutzen.
Da Sprache nicht nur logisch ist, wird im Alltag selten zwischen Netzkunst und Netzwerkkunst unterschieden. Die aktuelle Begriffsdiskussion favorisiert "Netz" statt "Netzwerk", wo es sich nur um eine falsche Übernahme des englischen "network" handelt. Mit Sprachkenntnis angewendet wirkt das klärend. Als Programm zur Sprachsäuberung, "Netzwerk" schematisch durch "Netz" zu ersetzten, wird mehr Unsinn produziert als ursprünglich vorhanden.
Die Verwendung des Begriffs "Netzwerk" in der Soziologie war keine falsche Übernahme, sondern eine Parallele der Bedeutung. Die deutsche Bedeutung von "Netzwerk" in den 1960er Jahren war "netzartiges Gefüge" (s. Wahrig 1968). Die Vorstellung von einem "netzartigen Gefüge" ist gut geeignet, multidimensionale Phänomene hoher Komplexität im übertragenen Sinne zu beschreiben. Netzartige, sich verändernde und selbst reflektierende Gefüge gibt es beispielsweise als Soziale Beziehungen (Beziehungsgefüge), als Felder psychologischer Zusammenhänge und als Denken selbst. So lassen sich etwa die vielfältigen Interpretationen eines bedeutenden Kunstwerks als netzartiges kulturelles Gefüge begreifen, das in Bewegung bleibt. Selbst wenn die Gesellschaft längst verschwunden ist, in der die gesprengten Buddhastatuen entstanden, entfaltet das entstandene Netzwerk der Interpretationen als netzartiges Gefüge kulturelle Kraft.
Ob getrennte enzyklopädische Artikel für "Netzkunst" und "Netzwerkkunst" oder für "Beziehungsnetz" und "Netzwerk der Beziehungen" nötig sind, mag diskutiert werden. Wo aber alles Wahrnehmbare und Kommunizierbare vernetzbar ist, technisch, abstrakt und sinnlich, auch das Vergangene und das noch nicht Existente, gehen Netz und Netzwerk ineinander über. Komplexe Beziehungen zwischen Gegenständen und Menschen lassen sich gleichzeitig als bewegliches, drei- und mehrdimensionales Netz beschreiben, aber auch als konkretes soziales Netzwerk das technische Hilfsmittel einsetzt. Da beide Varianten zudem in Beziehung zu abstrakten und theoretischen Netzwerk- und Netzbegriffen gesetzt werden können, entsteht ein weites Feld, in dem kreative Varianten künstlerischer Arbeit durch sprachliche und theoretische Mißverständnisse vermutlich begünstigt werden.
Netz und Netzwerk!
Es gibt bedeutende Digitale Netzkunst die sich ausschließlich auf den Netzaspekt konzentriert und mit Netzwerk nichts zu tun hat. Bei Netzkunst im weiteren Sinne ist häufig jedoch der Netz- und den Netzwerk Ansatz gleichzeitig vorhanden, denn ein bestehendes Netz kann für die Herstellung eines künstlerischen Produkts eingesetzt werden oder für den künstlerischen Prozess eines Netzwerks dienen. Wenn Teilnehmer telematischer Netze durch ständige Kommunikationsprozesse ein Netzwerk kreieren, können sie zu Netzwerkern werden.
Im Folgenden einige Sparten von Netzkunst, die beide Aspekte vereinen oder, wie generative Netzkunst, in beiden Varianten denkbar sind.
Mail Art (Postkunst) und Correspondence Art können als Modell solcher Kunst in einem weltweit zugänglichen analogen 'Netzwerk betrachtet werden: Das bestehende postalische Netz wurde in ursprünglich gesellschaftsverändernder Absicht einerseits zum künstlerischen Gegenstand, andererseits zum Mittel für künstlerische Prozesse, bis hin zu Netzwerk-Kunst auf Basis aller öffentlich verfügbaren Telekommunikationseinrichtungen. So gab es schon früh selbsternannte Mailart- Postboten und Kuriere, heute gibt es Mail Art auch als E-Mail Art.
Internet Art ist im anglo-amerikanischen Sprachraum ein selbstverständlich verwendeter Begriff. Ungefähr ab 1982 wird die globale Vernetzung von Rechnernetzen zunehmend als "Internet" bezeichnet. Künstlerische Arbeit, die im Internet stattfindet und sich mit seinen Bedingungen befaßt, wäre folglich Internetkunst im engeren Sinne. Die im Deutschen anzutreffende Fehldeutung als "Kunst die im World Wide Web zu sehen ist", verleiht dem Begriff einen naiven Beiklang. In der Fachliteratur wird die Bezeichnung "Netzkunst" bevorzugt, ähnlich dem englischen "Net Art".
Web art ist Digitale Netzkunst, die als künstlerische Arbeit mit Webseiten über deren reine Gestaltung hinausweist, beispielsweise indem sie die Bedingungen für Wahrnehmung im Internet thematisiert. Sie kann andererseits oberflächlichem kommerziellem Webdesign nahe stehen. Ein treffender deutscher Begriff wäre nützlich.
Generative Kunst beruht auf einer künstlerischen Organisationsmethode für Prozesse: "Als generative Kunst kann man jene künstlerischen Praktiken/Verfahren bezeichnen, bei denen der/die KünstlerIn einen Prozess in Gang setzt, bei dem durch das Abarbeiten des von ihm/ihr vorgegebenen Regelwerkes ein Kunstwerk ensteht (oder zu einem Kunstwerk beigetragen wird). Dabei können die Regeln entweder die Form natürlicher Sprache haben, es kann sich aber auch um ein Computerprogramm oder andere Mechanismen handeln." Philip Galanter (Zitiert nach Sarah Cook, in der Einleitung zu "Was würde eine künstliche Intelligenz als schön empfinden?", dort zitiert nach der Mailingliste eu-gene).
Software Art begann als "Hack" im Massachusetts Institute of Technology noch die Bezeichnung dafür war, unter Ausnutzung esoterischer Systemeigenschaften einen unwahrscheinlich effektiven Code überraschen wirksam ausführen zu lassen. Heute zählen zu Software Art z.B. de-programmierte Computerspiele oder andere herunterladbare Programme, die dem Nutzer Gelegenheit geben, sein Verhältnis zu Internet, eigenem Rechner und eigenem Nervensystem neu zu überdenken.
Analog und digital!
Marshall McLuhans Satz, "The Medium is the Message", ist für Netzkunst und ihre Interpretation bedeutend. Sogar wenn ein Netzwerk auf den ersten Anschein unabhängig von der Art der eingesetzten technischen Netze und Medientechnologien funktioniert, hängen Form und den Inhalt jeder Mitteilung und Darstellung davon ab und verändern dadurch die Wirklichkeit. Ebenso wie der Übergang von Buchdruck zu elektronischen Netzen die Welt veränderte, wirkt sich auch der Übergang von zu digitaler Informationsverarbeitung aus, denn sie beruht auf einem charakteristischen Verschlüsselungs- und Entschlüsselungsvorgang, dessen Konsequenzen sehr weitreichend sind.
Zwischen "unabhängig von digitalen Medien" und "mit digitalen Medien untrennbar verbunden" ist alles möglich. Netzkunst ist schon durch teilnehmende Interaktion in analogen telematischen Netzen erfahrbar. Für digitale Netzkunst benötigt der Teilnehmer oder Netzwerker Geräte, Displays, Webseiten und andere technische Mittel. Viele Erscheinungen, die erst mit dem dem Webseiten-Internet (WWW - World Wide Web) allgemein bekannt wurden, waren bereits in analog betriebenen telematischen Netzen zu beobachten. Ein einfaches Netz von Teilnehmern, die sich Karten senden, kann durchaus einen virtuellen Raum bilden und virtuelle Persönlichkeiten (siehe unten) hervorbringen.
Geschieht die künstlerische Arbeit oder der künstlerische Prozess in Auseinandersetzung mit digitalen Netzen und einem entsprechenden Netzparadigma, so handelt es sich um "Digitale Netzkunst" im engeren Sinne. Netzkunst in Netzwerken dagegen ist ihrem Wesen nach nicht digital, selbst wenn sie unter Anderem auch digitale Technik in digitalen Medien einsetzt, denn sie bezieht sich meist auf soziale oder abstrakte Bedeutungen.
Gesellschaftsveränderung
Netzkunst ist von Anfang an mit Vorstellungen über Gesellschaftsveränderung verbunden (siehe Kommunikationsguerilla, Medienguerilla) und von Begeisterung für soziale und technische Möglichkeiten geprägt (siehe "Telematische Gesellschaft" bei Vilém Flusser). Kritische Versuchsanordnungen in Bereichen wie Wahrnehmung, Medien und Gesellschaft sind für Netzkunst nicht ungewöhnlich. Netzkunst kann es beispielsweise sein, wenn bestimmte soziale oder kulturelle Traditionen des Internet für ein netzkünstlerisches Projekt außerhalb der technischen Struktur des Internet praktiziert werden.
Netzwerke benötigen zwar die positive mentale Teilhabe der Teilnehmer, unter Umständen können störende und unbequeme Netzwerkstrategien jedoch künstlerisch konsequent sein. So wie die menschlichen Widerstandsrechte zur Politik, gehören zur Netzkunst auch die egozentrische Kunst-Propaganda, die Wahrnehmungsverunsicherung, die kreative Fehlinformation oder der verantwortliche Einsatz destruktiver ästhetischer Codes.
Die jeweils aktuellen Formen von Netzkunst stehen vor Allem in Zusammenhang mit Veränderungen in den Bereichen "Telekommunikation", "gesellschaftliche Interaktion" und "Wahrnehmung in der Mediengesellschaft". Netzkunst kann diese Veränderungen reflektieren, daran beteiligt sein, und manchmal sogar kommende Entwicklungen vorwegnehmen.
Virtuelle Persönlichkeiten
Schon im Mailart Netz wurden virtuelle Persönlichkeiten durch Netzkommunikation erzeugt. Besonders in den Propaganda-Aktionen des Neoismus sind virtuelle Persönlichkeiten, an denen jeder teilnehmen kann, als offene Konzepte realisiert worden. Eine solche Persönlichkeit kann aus einem Netz der an ihr Beteiligten Netzwerker entstehen und im umgebenden Netz in Erscheinung treten und sogar kommunizieren. So führt heute etwa die Eingabe "Karen Eliot" in eine Suchmaschine in ein Dickicht neoistischer Propaganda, in dem mit etwas Glück immer wieder jemand zu finden ist, der unter dem Namen Karen Eliot antwortet oder fragt. Die virtuelle Persönlichkeit entstand in analogen Netzen und setzt sich im Internet fort. Karen Eliot lebt von den neuen Bedürfnissen und Möglichkeiten, mit ihr zu kommunizieren, ihre verstreute Identität anzunehmen, sie für sich arbeiten zu lassen und durch sie überall vertreten zu sein. So wurde auch die im Internet gebräuchliche Idee des Avatars bereits in analogen künstlerischen Netzen vorweggenommen.
Rezeption und Globalisierung
"Kunst mit dem Netz" war kunsthistorisch nicht leicht zu erfassen: Nach Verwirklichung eines prozessualen Kunstwerks in kommunikativen Prozessen, ist es nur noch aus Nebenprodukten, aus Dokumenten der gesellschaftlichen Rezeption und aus Künstlerarchiven rekonstruierbar. Deshalb erfolgte die kunsthistorische Aufarbeitung nach heutigen Maßstäben verspätet. Ab wann und wo der vielschichtige Begriff "Netzkunst" in Kunsttheorie und Kunstgeschichte sinnvoll eingesetzt wird, bleibt daher diskussionswürdig.
Spätestens seit den frühen 1960er Jahren sind bedeutende Entwicklungen wie Mailart, Happening und Fluxus und Konzeptkunst festzustellen, die konzeptuell oder real, lokal oder global, vernetzt kommunizierende und agierende Teilnehmer und Netzwerker voraussetzen. Zu den ersten Initiatoren solch künstlerischer Netzwerke gehören Künstler wie Ray Johnson, der seine Kommunikationszusammenhänge für teils reale, teils "virtuelle" Ausstellungen nutzte; Yves Klein and Ben Vautier, die "Post-Skandale" inszenierten; und Ken Friedman, dessen Ausstellungsprojekt "[Omaha Flow Systems]" (1972) den Charakter eines Kommunikations- und Ereignisnetzwerkes hatte. Robert Filliou prägte 1968 mit George Brecht den Begriff "Fete Permanente"/"Eternal Network", der für die damalige kulturelle Situation bezeichnend, für die Idee und Entwicklung eines nichtmilitärischen Internet erwähnenswert und für künstlerische Netzwerker bedeutend ist. Mindestens ab diesem Zeitpunkt ist "Kunst mit dem Netz" kunsthistorisch wahrnehmbar.
Bereits diese frühen Formen von Netzkunst haben nicht nur analoge Netze, wie die Briefpost, sondern auch elektronische Netze einbezogen, z.B. Telefon- und Fax. Netzkunst wurde weit vor Entstehung des World Wide Web, in Zusammenhang mit der besonders für die digitale Bild- und Tonerzeugung bedeutenden Digitalkunst zu Digitaler Netzkunst; zunächst über vernetzte Rechner an einzelnen Forschungseinrichtungen, dann über das beginnende Internet. Bei den ersten telematischen Kunstprojekten (s. Telematik), die auf digitalen Netzen basierten, sind anfangs nur kurzzeitig Netzwerke als Kunstwerke entstanden. In den 1980er Jahren folgte die künstlerische Nutzung von Mailbox-Systemen (vgl. Tilman Baumgärtel "Immaterialien" 26.06.1997 in Telepolis). Es entstanden komplexere, auf digitaler Netztechnik basierende Netzwerke, die unter anderem politisch bedeutend wurden, wie das [Zamir] Netzwerk). Webseiten wurden etwas später, vorwiegend durch neue Akteure als visuell und akustisch, aber auch als sozial und politisch einsetzbares Medium entdeckt. Dabei muß als einer der wichtigsten Bezugspunkte bis etwa 2000 The Thing genannt werden (Initiator und Betreiber: Wolfgang Staehle), und als frühe Webart- und Netart-KünstlerInnen Olia Lialina und [Heath Bunting] (s. Weblinks: irational.org).
Deutschsprachiger Raum
Vorläufer für den Beginn von Netzkunst sind u.a.: Der Postkartenaustausch der Künstler der Brücke bis 1913; Max Bense und die Stuttgarter Gruppe ab Beginn der 60er Jahre. Die Organisationen von Joseph Beuys oder Robert Adrian X mit ARTEX; u.a. machten Netze schon bewußt für Netzwerke dienstbar.
Netzkunst, oft als Mailart, war im geteilten Deutschland, sofern grenzüberschreitend, eine Auseinandersetzung mit Postzensur, außerdem ein Besuchsnetz, das Künstler und Netzwerker aus vielen Ländern gerade wegen der Ausreisebeschränkungen der DDR dort zusammenbrachte. Es gab künstlerische Netzwerker, die als Kuriere zwischen Ost und West die Grenzen der Machtblöcke überschritten um Mailart zu transportierten. So konnten trotz Behinderung durch "staatliche Organe" sogar zwischen Mailart Netzwerkern und Akteuren des Samiszdat einzelne Verbindungen hergestellt worden.
Ein seit 1993-1994 bekanntes Beispiel für deutschsprachige digitale Netzkunst ist unter [sero.org/handshake/] dokumentiert und teilweise benutzbar.
Siehe auch
Kommunikationskunst, Medienkunst, Vernetzung, Telekommunikation
Weblinks
Digitale Netzkunst sofort:
Bildgestaltung und Bilderzeugung als digitale Netzkunst:
Aufwendigere Einstiege:
- SOD (de/-programmiertes Spiel von Jodi)
- John Hopkins
- deprogramming.us (Software Art)
- irational.org (Heath Bunting & Freunde)
- Die RTMark Medienaktivisten
- creative-network-factory.de
net art. Links, Kommentare, Online Texte, Forum. Bald auch in Deutsch.
Online Materialien
- Klaus Möller Kunst im Internet - Netzkunst, Untersuchungen zur Ästhetischen Bildung (Bielefeld 1999)
- Guido Hirschsteiner Netzkunst als Avantgarde
- Hans Dieter Huber Strukturanalyse von http://www.jodi.org (Pop-Up Fenster im Browser nicht sperren!)
- Samuel Herzog Netzkunst - eine Annäherung
- Sarah Cook Über Netzkunst als Generative Kunst
Literatur
- Baumgärtel, Tilman: net.art. Materialien zur Netzkunst. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 1999
- Greene, Rachel: Internet Art. Thames & Hudson, London 2004
- Paul, Christiane: Digital Art. Thames & Hudson, London 2003
- Verena Kuni (Hg.), Institut für Moderne Kunst Nürnberg (Hg.): netz.kunst. Jahrbuch des Instituts für moderne Kunst '98/'99. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst, 1999. Mit Beiträgen u. a. von: Valentina Djordjevic, Rachel Baker, Jens Geelhaar, Julia Scher, Cornelia Sollfrank, Holger Friese, Blank & Jeron, Heiko Idensen, Hans Dieter Huber, Dellbrügge & de Moll, Tilman Baumgärtel, Christoph Blase, Geert Lovink, Mario Hergueta, Marina Grzinic, Manu Luksch & Armin Medosch, Kathy Rae Huffmann, Francesca da Rimini, Christian Jankowski, Eva Grubinger und Verena Kuni
- Türstig, Hans-Georg: Netzkunst als Kunstnetz. Kooperationen der Kreativität im Internet. In: Netzwerker-Perspektiven, Hrsg. Michael Schetsche, Kai Lehmann, Regensburg, S. Roderer, 2003, S. 183-190.