Kalavryta

Kalavrita ist ein bekannter griechischer Wintersportort auf der Peloponnes, 2.000 Einwohner (2002) auf 738 m Höhe.
Kalavrita ist von Athen aus per Eisenbahn auf der Strecke nach Pyrgos mit Umsteigen in Diakopto in die Zahnradbahn (22 km, 68 min) erreichbar.
Es gibt mehrere Skilifte. In der Nähe liegt u.a. der Berg Chelmos mit 2.341 m.
Geschichte
Kalavrita ist besonders durch zwei geschichtliche Ereignisse bekannt: Am 25. März 1821 rief Bischof Germanos von Patras im nahegelegenen Kloster Agía Lávra, das heute Nationaldenkmal ist, zum Befreiungskampf gegen das Osmanische Reich auf.

Während der deutschen Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg kam es zu Gefangennahme und späteren Tötung von 78 deutschen Soldaten durch griechische Partisanen aus dem Raum Kalavrita. Als Vergeltung zerstörte die 117. Jägerdivision der Wehrmacht unter General Karl de Suire 25 Dörfer in der Umgebung und erschossen in Kalavrita am 13. Dezember 1943 477 Männer im Alter zwischen 15 und 65 Jahren.
Dabei wurden die Männer und männlichen Jugendlichen zu einem Hang, ca. 1 km nördlich von Kalavrita, getrieben und dort in einer fünfstündigen Massenerschiessung getötet. Danach wurden noch Überlebenden mit Schaufeln und Spaten die Schädel eingeschlagen. Die Turmuhr der Agia-Triada-Kirche des Ortes zeigt noch heute auf 14.34, die Zeit des Massakers.
Gleichzeitig wurde der gesamte Ort in Brand gesteckt.
Parallel zu der Ermordung der Männer wurden alle Frauen und Mädchen des Ortes sowie alle Jungen unter 12 Jahren in die damalige Schule getrieben, die Türen verschlossen und das Gebäude in Brand gesetzt. Der Legende nach habe ein österreichischer Soldat die Tür der bereits lichterloh brennenden Schule wieder geöffnet, um den Eingeschlossenen die Flucht zu ermöglichen. Die Schule brannte ab, wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut. Darin befindet sich heute ein Museum zum Gedenken an das Massaker sowie ein Stadt-Museum. Nach der im Museum erzählten Darstellung entwickelte sich unter den eingeschlossenen Frauen und Kindern eine Panik, nachdem die Schule in Brand gesetzt worden war. Während dieser Panik gelang es den Eingeschlossenen, Türen und Fenster einzuschlagen und ins Freie zu fliehen. Die umstehenden Soldaten machten dabei keine Anstalten, die Fliehenden daran zu hindern. Während der Panik wurde eine Frau zu Tode getrampelt.
Auf der Stätte der Massenerschiessung wurde nach Ende des Krieges eine Gedenkstätte errichtet. In hohe Betonwände sind die Namen aller Ermordeten eingegossen. In der Mitte der Anlage befindet sich eine Betonskulptur, die eine trauernde Mutter zeigt. Auf dem Boden um die Skulptur herum ist mit weißen Steinen die Inschrift "OXI ΠIA ΠOΛEMOI", d.h. "Nie wieder Krieg" angebracht. Daneben befindet sich noch eine unterirdische Kapelle auf dem Gelände.
Am Jahrestag des Massakers 2004 führte die Europäische Jugend gegen Gewalt und Rassismus ein Jugendseminar in Kalavrita durch, welches auch durch das Bildungsministerium Nordrhein-Westfalen und das Auswärtige Amt unterstützt wurde.
Vor dem griechischen Oberlandesgericht in Patras sind 3.268 Klagen von NS-Opfern auf Entschädigung anhängig. Die Täter wurden nie von einem deutschen Gericht verurteilt.
Der Vorsitzende des Opferverbandes ist Vassilios Karkoulias.