Papua-Neuguinea
Flagge Papua-Neuguineas | |
(Details) | (Details) |
Amtssprache | Englisch |
Hauptstadt | Port Moresby |
Staatsform | Parlamentarische Monarchie im Commonwealth |
Staatsoberhaupt | Elizabeth II. vertreten durch Sir Albert Kiplan |
Regierungschef | Sir Michael Somare |
Fläche | 462.840 km² |
Einwohnerzahl | 5.295.816 (Schätzung 2003) |
Bevölkerungsdichte | 10 Ew. pro km² |
Unabhängigkeit | 16. September 1975 |
Währung | Kina |
Zeitzone | UTC+10 |
Kfz-Kennzeichen | |
Internet-TLD | .pg |
Vorwahl | +675 |
Karte Papua-Neuguineas |
Papua-Neuguinea ist nach Indonesien und Madagaskar der drittgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik und umfasst den Osten der Insel Neuguinea (der westliche Teil gehört zu Indonesien) sowie mehrere vorgelagerte Inseln.
Geschichte
Die Insel Neuguinea wurde etwa vor 60.000 Jahren von Südostasien aus besiedelt. Eine Eiszeit senkte den Meeresspiegel und die erleichterte das Überqueren der See. Dennoch müssen diese frühen Papuaner kühne Seefahrer gewesen sein.
Die Küstenbewohner bauten auch weiter Schiffe und lebten vom Meer, während die in den rauhen Bergen lebenden Papuas neue Überlebensquellen finden mussten. Es kam zu einer starken Diversifizierung mit unzähligen kleinen, voneinander isolierten Stämmen, so dass es noch heute auf der Insel ungefähr 800 Sprachen gibt.
Bei vielen Stämmen verbreitet ist die Körperbemalung, die oft extreme Formen annimmt und auch der Abschreckung von Feinden dient.
Die Nutzung von Metall war nicht bekannt, und so waren die Einheimischen den auftauchenden Europäern unterlegen. Als erste erblickten spanische und portugiesische Seefahrer zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Insel. 1526 landete Don Jorge de Meneses zufällig auf Neuguinea. Er soll das Land "Papua" benannt haben – nach einem malaiischen Wort für "kraus" – um das krause Haar der melanesischen Eingeborenen zu bezeichnen.
1545 landete der Spanier Ynigo Ortiz de Retez und nannte die Insel Neuguinea, weil sie ihn die Küste an die des afrikanischen Guinea erinnerte, wo er zuvor vorbeigesegelt war.
Die Holländer nahmen den Westteil der Insel 1828 in Besitz, während der Ostteil von kolonialen Bestrebungen noch unberührt blieb. Um 1860 begann die Firma Johann Cesar Godeffroy & Sohn aus Hamburg an der Nordküste mit Kopra und anderen Kokosprodukten Handel zu treiben, um den enormen europäischen Bedarf an Kopra zu decken. Von Valparaiso aus gründete die Firma 1855 eine Faktorei auf den benachbarten Salomonen und überzog die Südsee mit einem Netz von 45 Niederlassungen und Agenturen.
Das Deutsche Reich und Großbritannien lieferten sich bald ein Wettrennen, wer den noch freien Ostteil der Insel zuerst zu eigenem Besitz erklären würde. Nachdem deutsche Kapitäne und der Ornithologe Otto Finsch an der Nordküste mit der Hissung von Flaggen Fakten geschaffen hatten, einigten sich die beiden Staaten 1885, den Ostteil noch einmal in der Mitte zu teilen. Der Norden wurde Kaiser-Wilhelms-Land getauft und Schutzgebiet einer deutschen Kolonialgesellschaft, der Neuguinea-Kompagnie.
Die Kompagnie machte schlechte Geschäfte und 1899 übernahm das Deutsche Reich das Prestigeobjekt als reguläre Kolonie. Der Name der Kolonie war Deutsch-Neu-Guinea, und sie umfasste außer Kaiser-Wilhelms-Land noch die Inselgruppen der Marianen, der Karolinen, von Palau, Nauru, und die Marshallinseln. 1914 besetzten australische Truppen gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs das deutsche Gebiet, und nach dem Krieg wurde die verlorene Kolonie vom Völkerbund als treuhänderisch zu verwaltendes Mandat an Großbritannien übergeben.
Der Süden wurde am 6. November 1884 zum Protektorat British New Guinea erklärt und am 4. September 1888 annektiert. Der Besitz wurde nach der Unabhängigkeit Australiens 1902 an dieses übertragen. Ab 1905 hieß der Südteil dann Territory of Papua und die faktische Herrschaft der australischen Verwaltung begann.
Der Westteil der Insel blieb holländisch und wurde 1945, wie ganz Niederländisch-Indien, zu Indonesien, und dort Irian Jaya genannt.
Im Dezember 1941 eroberten japanische Truppen den Nordteil der Insel und die Zivilverwaltung wurde suspendiert. Die Hauptstadt Port Moresby wurde zeitweise Hauptquartier des amerikanischen Generals Douglas MacArthur.
Nach dem Krieg wurden das australische Papua und das ehemals deutsche Neu-Guinea vereinigt und nach der Gründung der Vereinten Nationen als erneutes Treuhandmandat an Australien vergeben, jetzt unter dem Namen Territorium von Papua und Neu-Guinea.
1972 wurden Wahlen abgehalten und die Bevölkerung stimmte für die Unabhängigkeit. Im Dezember 1973 wurde „Papua-Neuguinea“ autonom und erhielt am 16. September 1975 die volle Souveränität.
Das Land wechselte häufig seine Premierminister – zu nennen wären vor allem Michael Somare und Julius Chan. Unter der Regierung des letzteren kam es 1989 zu einem blutigen Bürgerkrieg um die Insel Bougainville, der erst 1998 unter australischer und neuseeländischer Vermittlung beigelegt werden konnte.
Vom 18. auf den 19. September 1994 kam es zu heftigen Vulkanausbrüchen auf der Insel Neubritannien, die die Stadt Rabaul fast gänzlich zerstörten.
Geographie
Etwa 80 Prozent der Landesfläche wird von der gebirgigen Insel Neuguinea eingenommen. Daneben gibt es eine Reihe kleiner Inselgruppen: Trobriand-Inseln, Bismarck-Archipel und Neuirland.
Provinzen
Das Land, dessen Nationalitätskennzeichen PNG lautet, was auch als gebräuchliches Akronym für Papua-Neuguinea verwendet wird, ist in neunzehn Provinzen und den Hauptstadt-Distrikt National Capital District eingeteilt.
Im allgemeinen werden Küstenprovinzen, Hochlandprovinzen und Inselprovinzen unterschieden. Außerdem kann man die Provinzen, die im ehemaligen Mandatsgebiet der früheren deutschen Kolonie New Guinea liegen, von denen des australischen Papua trennen.
Auf dem Gebiet des ursprünglichen Deutsch-Neu-Guinea liegen (von West nach Ost)
- die Hochlandprovinzen Enga, Western Highlands, Simbu (früherer Name: Chimbu), und Eastern Highlands;
- die Inselprovinzen Bougainville (früher: North Solomons), West New Britain, East New Britain, New Ireland und Manus;
- die Nordküstenprovinzen Sandaun (früher: West Sepik), East Sepik, Madang und Morobe.
Auf dem Gebiet des ursprünglich australischen Territory of Papua liegen (von West nach Ost)
- die Hochlandprovinz Southern Highlands;
- die Südküstenprovinzen Western, Gulf, und Central (mit dem National Capitol District um Port Moresby);
- die Provinzen an der Ostküste Oro (früher: Northern) und Milne Bay (mit östlichen kleinen Inseln).
Siehe für Details auch: Liste der Provinzen und Städte von Papua-Neuguinea
Wirtschaft
Das Bruttosozialprodukt lag 1997 beu 4,23 Milliarden US-Dollar, das entspricht pro Einwohner 930 US-Dollar bzw. 9143 Dollar pro Quadratkilometer.
Traditionell ist der landwirtschaftliche informelle Sektor Papua-Neuguineas sehr stark. Die Mehrheit der Bevölkerung findet dort, auch aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, ihr Auskommen. Noch immer arbeiten 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung in der Subsistenzwirtschaft.
Im formellen Sektor dominiert der primäre Sektor: Bergbau, Plantagenwirtschaft (Kaffee, Kopra, Kakao und Palmöl) sowie die Holzindustrie. Papua-Neuguinea hat noch auf weiten Flächen unerschlossene Wälder. Weitgehend ist das Land daher von im Rohstoffbereich oft stark schwankenden Weltmarktpreisen abhängig, da die Verarbeitung meist im Ausland stattfindet.
Da Papua-Neuguinea ein Entwicklungsland ist, unterstützt die internationale Gebergemeinschaft, hier insbesondere Australien, das Land. Diese Zahlungen machen einen erheblichen Teil des Staatshaushaltes aus.
Bevölkerung
Sprachen
Hauptartikel: Sprachen in Papua-Neuguinea
Papua-Neuguinea ist ein Land mit extremer sprachlicher Vielfalt. 700 bis über 800 Sprachen (je nach Angabe zwischen 11 Prozent und 25 Prozent der lebenden Sprachen der Welt; bei nur 4,6 Millionen Einwohnern) finden sich hier. Die Zahl der mehrheitlich melanesischen ethnischen Gruppen ist noch größer. Vor dem Hintergrund spielt die wachsende Bedeutung der Pidginsprache Tok Pisin, die sich auf guten Wege zu einer ausgewachsenen Kreolsprache befindet, eine große Rolle für die nationale Einigung. Sie wird von immer mehr Menschen als Muttersprache beherrscht und gilt als bedeutende Verkehrssprache. Eine weitere, von Teilen der Bevölkerung gesprochene Sprache ist das auf der Motu-Sprache basierende Hiri Motu oder Police Motu.
Siehe auch zu einzelnen ethnischen Gruppen die Abschnitte zur Bevölkerung in den einzelnen Provinzen.
Religion
Die Mehrzahl der Einwohner Papua-Neuguineas gehören christlichen Konfessionen an. Etwa 60 Prozent sind Protestanten, 30 Prozent Katholiken, 5 Prozent Anglikaner. Daneben sind Naturreligionen und Reste der Cargo-Kulte verbreitet.
Migrationsbewegungen
Es besteht ein erheblicher Migrationsdruck vom Land in die Ballungszentren. Gleichwohl lebt noch immer die große Mehrheit der Bevölkerung in ländlichen Gebieten von der Subsistenzwirtschaft.