François-Marie Arouet
Voltaire, mit dem bürgerlichen Namen François-Marie Arouet, * 21. November 1694 in Paris, gestorben 30. Mai 1778 in Paris, war ein französischer Schriftsteller und Philosoph der Aufklärung.
Als Sohn eines wohlhabenden Notars besuchte Voltaire das Jesuitenkolleg Louis-le-Grand. Hier fiel er bereits durch seinen kritischen Geist auf. Von einem Onkel wurde er in freidenkerische Kreise eingeführt, die ihm das oppositionelle Gedankengut der Frühaufklärung vermittelten. Wegen seiner nicht genehmen Ansichten, die er unter anderem in Spottversen zum Besten gab, wurde er 1717 für elf Monate in der Bastille eingekerkert. Als ihm in Frankreich eine zweite Verhaftung drohte, weilte er von 1726 bis 1729 in England. Er wurde dort durch John Lockes Empirismus und den aufkommenden Deismus stark beeinflusst. Vom englischen Liberalismus berichtet er in seinen Lettres philosophiques (1731). Im Dictionnaire philosophique (1764) äußert er seine Vorstellungen vom Sensationalismus.
Als Freidenker übte Voltaie an jeder Form von institutioneller Religion, aber auch an politischen Missständen Kritik. Er selbst nannte sich Theist, womit ein gottgläubiger Mensch gemeint ist, der das Christentum ablehnt. Von 1734 bis 1748 lebte er zusammen mit seiner Freundin Gabrielle-Emilie du Chatelet-Lomont auf auf Schloss Cirey in der Champagne. Hier schrieb er eine Fülle naturwissenschaftlicher, historischer und politischer Abhandlungen, aber auch poetische, dramatische Werke. Durch die Vermittlung der Marquise de Pompadour am französischen Hofe wieder zu Ansehen gelangt, wurde Voltaire 1745 zum Hofhistoriographen ernannt und 1746 in die Académie Francaise aufgenommen. Friedrich der Große, der selbst zu den aufgeklärten Geistern des 18. Jahrhunderts gehörte, holte ihn zwischenzeitlich nach Potsdam, wo er dem antiklerikalen Denken frönen durfte und an einer Universalgeschichte, an Beiträgen für Denis Diderots Encyclopédie und an ersten Artikeln für das Dictionnaire philosophique portatif arbeitete. Doch kam es Unstimmigkeiten mit Friedrich II., so dass Voltaire 1753 Potsdam wieder verließ. Den Briefwechsel mit Friedrich dem Großen pflegte er jedoch weiterhin. 1755 ließ er sich in der Nähe von Genf nieder, wo er auf seinem Gut Ferney die letzten Lebensjahrzehnte als "Weiser von Ferney" verbrachte.
Voltaire war für seinen beißenden Spott berühmt. Als man, um Geld zu sparen, die Hälfte der Pferde in den königlichen Ställen abschaffte, schlug er ironisch vor, man solle stattdessen lieber 50% der Esel am königlichen Hof entlassen. Auf der anderen Seite war er auch für seine Toleranz bekannt. So äußerte er eimal: "Ihre Meinung ist mir zwar widerlich, aber ich werde mich dafür totschlagen lassen, dass sie sie sagen dürfen."
Voltaire gilt zusammen mit Jean Jacques Rousseau als Wegbereiter der Französischen Revolution. Große Verdienste erwarb er sich auch als aufgeklärter Historiker.
Werke:
- Œdipe
- Lettres philosophiques
- Candide (1759)
- Dictionnaire philosophique
- Essai sur les moeurs