Andorra
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Wahlspruch: "Virtus Unita Fortior" | |||||
Amtssprache | Katalanisch | ||||
Hauptstadt | Andorra la Vella | ||||
Staatsform | Konstitutionelles Fürstentum | ||||
Co-Fürsten | Jacques Chirac und Joan Enric Vives i Sicília | ||||
Regierungschef | Albert Pintat Santolària | ||||
Fläche | 468 km² (etwa halb so groß wie die Fläche Berlins) | ||||
Einwohnerzahl | 76.875 (31. Dezember 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 164 Einwohner/km² | ||||
Unabhängigkeit | 8. September 1278 | ||||
Währung | Euro (€) | ||||
Zeitzone | UTC + 1 | ||||
Nationalhymne | El Gran Carlemany | ||||
Kfz-Kennzeichen | AND | ||||
Internet-TLD | .ad | ||||
Vorwahl | +376 | ||||
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Andorra ist ein unabhängiger Kleinstaat in Europa, in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich gelegen. Er wurde am 8. September 1278 gegründet und ist der größte unter den sechs europäischen Zwergstaaten.
Geographie
Das Land liegt in einem Hochtal der Pyrenäen. Mehr als ein Drittel Andorras liegt oberhalb der Waldgrenze. Der höchste Berg ist der Coma Pedrosa mit 2.946 Metern. Der niedrigste Punkt ist 840 Meter hoch.
Klima
Aufgrund seiner Lage herrscht in Andorra ein relativ kühles Gebirgsklima vor. Im Januar liegen die Temperaturen im Mittel bei -7 °C, im Sommer klettert das Thermometer auf 26 °C. In Andorra gibt es auf Grund der Hochtäler, die von hohen Felsgebirgen umgeben sind, feuchte und kühle Sommer und wiederrum milde Winter.
Bevölkerung
Andorra hat 70.549 Einwohner (Stand Juli 2005 geschätzt), davon sind:
- Katalanen (Andorraner) 40,0 %,
- Spanier 30,2 %,
- Franzosen 16,5 %,
- Portugiesen 6,6 %,
- Sonstige (etwa 70 verschiedene Nationalitäten, darunter die nur noch wenigen Basken) 6,7 %.
Der überwiegende Teil der Einwohner Andorras spricht die Amtssprache Katalanisch (58 %), Spanisch wird von 35 % gesprochen, Französisch von 20 %.
Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 5,0 %. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 84 Jahre. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 0,6 %, die Kindersterblichkeit 0,7 %.
Der überwiegende Teil der Andorraner (ca. 90%) bekennt sich zur römischen Kirche, daneben sind 1% der Bevölkerung Zeugen Jehovas, ausserdem gibt es verschiedene protestantische und eine jüdische Gemeinde.
Geschichte
Andorra ist seit der Zeit Karls des Großen unabhängig. 1278 wurde der Status eines Fürstentums ohne Fürsten unter der geteilten Oberhoheit (so genanntes Kondominium) des Bischof von Urgell (Spanien) und der Grafen von Foix (heute in Rechtsnachfolge der Präsident von Frankreich) geschaffen.
Die Rechte der beiden Ko-Fürsten wurden im frühen 20. Jahrhundert von zwei nicht in Andorra residierenden Delegierten ausgeübt. Diese entsandten einen Vogt nach Andorra der die Aufsicht über die Gesetzgebung und Verwaltung hatte und jährlich einen symbolischen Tribut für die Ko-Fürsten einnahm.
Am 25. Januar 1981 wurde vom Generalrat der Täler (Parlament) nach 703 Jahren Unabhängigkeit als Pyrenäen-Freistaat die erste Verfassung verabschiedet. Diese sah die Bildung eines Exekutivrates sowie eine Verwaltungsreform vor.
Bis zum Jahr 1993 gab es in Andorra keine klare Trennung der legislativen, exekutiven und judikativen Gewalt. Erst die Verfassung von 1993 etablierte Andorra als einen souveränen Staat mit einen parlamentarisch-demokratischen System. Die beiden Ko-Fürsten blieben Staatsoberhaupt (jeweils repräsentiert durch einen in Andorra residierenden Vertreter). Die exekutive Gewalt wurde jedoch einem dem Parlament verantwortlichen Ministerpräsidenten übertragen.
Politik
Im Parlament, dem Consell General (Generalrat) sind vier Parteien vertreten. Dazu gehören die Partit Liberal d'Andorra (PLA - Liberale Partei Andorras), die Partit Socialdemòcrata (PS - Sozialdemokratische Partei), das Centre Demòcrata Andorra (CDA - Demokratisches Zentrum Andorra, die frühere PD - Demokratische Partei) sowie die Renovació Democràtica (RD - Demokratische Erneuerung). Darüber hinaus existieren noch die Unió Laurediana und die Verds (Grüne), die nicht im Generalrat sitzen.
Nur ein Bruchteil der Bevölkerung ist wahlberechtigt: Die Staatsbürgerschaft kann erst nach 25 Jahren Aufenthalt erworben werden (Ausnahme sind die beiden Staatsoberhäupter).
Am 24. April 2005 fanden Parlamentswahlen in Andorra statt. Dabei erreichte die PLA nur 41,2% der Stimmen und verlor somit die absolute Mehrheit. Die PSD dagegen erhielt 38,1% und verdoppelte die Anzahl ihrer Mandate beinahe. Die CDA, die zum ersten Mal unter diesem Namen antrat, verlor mehr als die Hälfte ihrer Sitze und erhielt 11%. Auch die RD entsendet bei 6,2% Stimmenanteil einen Abgeordneten ins Parlament. Die Grünen verfehlten mit 3,5% den Einzug in den Generalrat. Die Wahlbeteiligung betrug 80,1%. Zum Ministerpräsidenten wurde am 27. Mai 2005 der frühere Außenminister Albert Pintat Santolària (PDA) gewählt.
Verwaltungsgliederung
Andorra besteht aus sieben parròqies (Sg. parròqia, wörtlich Pfarreien, tatsächlich Gemeinden):
- Andorra la Vella (Hauptstadt) - 22.884
- Escaldes-Engordany - 16.918
- Encamp - 12.924
- Sant Julià de Lòria - 8.885
- La Massana - 7.973
- Canillo - 4.225
- Ordino - 3.066
(Einwohnerzahlen: Stand 31. Dezember 2004)
Siehe auch: Liste der Orte in Andorra
Wirtschaft
Das kleine Fürstentum verfügt über so gut wie keine Naturressourcen, allenfalls Wasser wäre zu nennen. Früher war Andorra trotz seiner Gebirgslage ein Agrarland, im Laufe der Jahre beschränkte sich die Landwirtschaft jedoch weitgehend auf die Viehhaltung. Nur 2% von Andorras Land ist geeignet für landwirtschaftliche Zwecke.
Das Land lebt heute vor allem vom Tourismus, zum Beispiel durch Wintersport. Rund 300 Hotels sowie Sport- und Ferienzentren stehen zur Verfügung.
Andorra ist kein vollwertiges Mitglied der Europäischen Union. Andorra genießt jedoch eine Sonderbehandlung seitens der EU. Bis 2002 waren der französische Franc und die spanische Pesete alleinige offizielle Zahlungsmittel, danach wurden diese wie in Frankreich und Spanien durch den Euro ersetzt. Aufgrund seiner Nichtzugehörigkeit zur Europäischen Union ist Andorra als Steueroase bekannt, weil es keine Einkommensteuer, Erbschaftssteuer, Kapitalsteuer und auch keine Mehrwertsteuer gibt. Das bedeutet für viele Briefkastenfirmen paradiesische Zustände bei der Unternehmensbesteuerung, aber auch der einfache Tourist freut sich über niedrige Preise für z. B. Alkohol, Tabak und Kosmetik.
Das Bruttosozialprodukt 1996 lag bei 1,2 Mrd. Euro.
Kultur
Der Nationalfeiertag ist der 8. September und Tag der Verfassung ist der 14. März.
Medien
Andorra war bis 1981 Sitz der privaten Rundfunkgesellschaften Sud Radio und Radio Andorra, die bis zum 7. April 1981 in Encamp und auf dem Pic Blanc leistungsfähige Sendeanlagen im Mittel- und Kurzwellenbereich betrieben, deren Empfang in ganz Europa möglich war. Sud Radio wird weiterhin von Andorra aus gesendet und ist in ganz Frankreich zu empfangen. Desweiteren nutzte der Radiosender TraficFM die geographischen Bedingungen Andorras in dem sie die 1981 erbauten Sendeanlagen renovierten. Andorras größter Radiosender ist Radio Andorra gefolgt von AndorraFM. Andorra hat auch einen privaten Fernsehsender namens Andorra1, der sich dadurch auszeichnet, dass mindestens 12 Stunden täglich katholische Messen übertragen werden.
Sport
Durch die hohen Berge eignet es sich gut zum Ski-fahren.