Gemeiner Rhabarber
Gemeiner Rhabarber | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rheum rhabarbarum | ||||||||||||
L. |
Der Gemeine Rhabarber (Rheum rhabarbarum), meist nur kurz Rhabarber genannt, ist eine Kulturpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae).
Sie wird ein bis drei Meter hoch und hat dicke, kantige rötlich bis rot gefärbte, faserige Stiele. Rhabarber wird als Gemüse-, Arznei- und Zierpflanze kultiviert.
Verwendung
Die Verwendung des Rhabarber, insbesondere seiner Wurzeln, als Heilpflanze ist bereits seit 2700 v. Chr. in China dokumentiert. Ursprünglich aus Ostasien kommend, verbreitete sich der Rhabarber in der Antike von China über Russland nach Europa.
Die Verwendung als Speise ist noch sehr jung und existiert erst, seit bezahlbarer Zucker verfügbar ist. Erst vor 250 Jahren hat man in England entdeckt, dass die fleischigen Stängel essbar sind. Rhabarber wird zumeist wie Obst (z. B. in Form von Kompott oder als Rhabarberkuchen) zubereitet, ist botanisch jedoch ein Vertreter der Knöterichgewächse und gehört somit zu den Gemüsen. Seine Popularität seit Anfang des 20. Jahrhunderts verdankt er u.a. auch der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den allermeisten Obstsorten schon ab April erntereif ist.
Bekömmlichkeit
Die großen Blätter enthalten viel Oxalsäure und sind für den Menschen ungenießbar. Aber auch in den Stengeln ist Oxalsäure vorhanden. Diese greift als Kalziumräuber den Zahnschmelz an. Die Folge ist die Bildung von Kalziumoxalat, was sich als unangenehm rauher Belag auf den Zähnen nach dem Verzehr äußert. Nach einigen Stunden sind die Zähne wieder glatt. Die Sensibilität scheint bei verschiedenen Menschen unterschiedlich zu sein. Unklar ist, ob eine irreversible Schädigung des Zahnschmelzes zu befüchten ist. Vorteilhaft ist es, den Rhabarber mit kalziumreichen Lebensmitteln (Milch, Joghurt,...) zu kombinieren.
Da der Gehalt an Oxalsäure mit zunehmender Reifung steigt, sollte Rhabarber, zumindest in Mitteleuropa, ab Mitte Juni nicht mehr geerntet und verzehrt werden.
Anbauzyklus
Ein Erntestopp im Frühsommer gibt der Pflanze darüberhinaus genügend Zeit zur Regeneration.
Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze. Sie verschwindet während des Winters vollständig von der Erdoberfläche und beginnt im zeitigen Frühjahr neu zu treiben.
Rhabarber in der Heilkunst
Rhabarber kann auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurückblicken. Seit 4000 Jahren wird der Chinesische Rhabarber (Rheum officinale) in China als Arznei verwendet. Die Ärzte im Arabien und im Persien der Frühzeit machten vom Arznei-Rhabarber (Rheum palmatum) häufig Gebrauch. Der Gemeine Rhabarber (Rheum rhabarbarum), der Rhabarber, der als Gemüse im Garten angebaut wird, ist eine verhältnismäßig junge Kulturform, die seit dem 18. Jahrhundert gezüchtet wurde.
Geschmacksarten des Rhabarber
Die unterschiedlichen Stiel-Färbungen geben Aufschluss über den Geschmack.
- Grünstielig mit grünem Fruchtfleisch: sehr sauer
- Roter Stiel mit grünem Fruchtfleisch: leicht herb, weniger sauer
- Rotstielig mit rotem Fruchtfleisch: mild mit feinem Himbeeraroma
Etymologie
Der Rhabarber und der Barbar haben die gleichen Wurzeln. Sie stammen von dem griechischen Wort "barbaros" ab, das bedeutet "fremdländisch". Die erste Silbe seines Namens verdankt der Rhabarber dem alten Namen der Wolga. Sie hieß früher Rha, und an ihrer Mündung wurde "die fremdländische Wurzel" angebaut. Alternativ wird angegeben, dass sich das Wort vom lateinischen "Radix Barbaris" - Wurzel der Barbaren - ableitet.
Der Ausdruck "Rhabarber, Rhabarber..." für sinnloses Geschwätz stammt daher, dass in einigen frühen Tonfilmen die Statisten angewiesen wurden, immer weiter "Rhabarber" zu sagen, wenn z.B. für eine Marktszene eine gleichmäßige aber lebhafte Geräuschkulisse erzeugt werden sollte.