eigentümlich frei
eigentümlich frei | |
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Beschreibung | Monatszeitschrift |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Lichtschlag Medien und Werbung KG |
Erstausgabe | 1. Januar 1998 |
Erscheinungsweise | zehnmal im Jahr |
Chefredakteur | André F. Lichtschlag |
Herausgeber | André F. Lichtschlag |
Weblink | ef-magazin.de |
eigentümlich frei (kurz: ef) ist eine seit 1998 erscheinende politische Monatsschrift. Ihre Positionen bezeichnet Herausgeber und Chefredakteur André F. Lichtschlag als individualistisch, kapitalistisch und libertär. Politikwissenschaftler sehen in der Zeitschrift weltanschauliche und personelle Überschneidungen mit der Neuen Rechten.
Eigendarstellung
Der Titel des Magazins ist nach eigenen Angaben von den Begriffen Eigentum und Freiheit abgeleitet.[1]
eigentümlich frei bezeichnete sich im Anfangsjahr im Untertitel als „Marktplatz für Liberalismus, Anarchismus und Kapitalismus“, anschließend einige Jahre mit „Freisinn, Eigensinn, Eigentum“. Ef präsentiert sich politisch kämpferisch: „eigentümlich frei steht auf der Seite der libertären Gegenwehr“. Ziel sei es, „dieses Land zu verändern. Nicht weniger“.[2] Ein Anliegen vieler Autoren von ef ist die Kritik am staatlichen Interventionismus.
1998 startete die Zeitschrift nach Eigenangaben mit 70 Festabonnenten.[2] Heute habe sie eine verbreitete Auflage von 6000 Heften. Ihre Internetseite komme monatlich auf 300.000 Besucher (Visits) und über eine Million Page Impressions.[3] Nach zwei Proben 2004 und 2005 ist die Zeitschrift seit Mai 2006 im Einzelverkauf erhältlich.
Rezeption
Wissenschaftliche Einordnung
Die Wissenschaftler, Angelika Strube in einem Artikel der Zeitschrift Publik-Forum, Thomas Gesterkamp in der Zeitung Das Parlament und Albrecht von Lucke in der Zeitung taz, schreiben eigentümlich frei personelle und inhaltliche Überschneidungen mit der Jungen Freiheit zu.[4][5][6] Felix Dirsch bestätigte zudem „engere Kontakte“ zur Zeitschrift Sezession und ordnet sie insgesamt der neuen Rechten zu.[7]
Der Sozialwissenschaftler Hinrich Rosenbrock von der Heinrich-Böll-Stiftung bezog sich auf einen Bericht Thomas Sagers bei Blick nach rechts, der eigentümlich frei als „Rechtspostille“ bezeichnete und schrieb, dass sie „ein Beispiel für die Querfrontstrategie neurechter Kräfte“ wäre. Nach Rosenbrock könnte die Zeitschrift somit „als rechtsliberal“ eingeordnet werden.[8][9]
Die Politikwissenschaftlerin Karin Priester schrieb in Aus Politik und Zeitgeschichte, dass der minimalstaatliche Libertarismus in Deutschland ein Forum in der Zeitschrift eigentümlich frei finde. Die ideologischen Leitfiguren seien die politischen Philosophen Murray Rothbard und Ayn Rand, welche Eigennutz und Egoismus moralphilosophisch als Tugenden legitimierten. Das Ziel sei die staatlich ungehinderte Nutzenmaximierung neuer „Leistungsträger“ und das Grundübel der „Sozialdemokratismus“, welcher laut ef auch die CDU unter Vorsitz von Angela Merkel befallen habe. Seit 2007 suchte der Herausgeber von eigentümlich frei, André Lichtschlag, der ein Bündnis radikal libertärer und nationalkonservativer Kräfte anstrebe, auch die Nähe zum Rechtsextremismus. Priester machte dies an Interviews mit dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt und dem Nationalanarchisten Peter Töpfer sowie zwei Artikeln (aus den Jahren 2003-2004) von Angelika Willig fest, die 2008 bis 2009 Chefredakteurin von Hier & Jetzt war. Als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und Rechtextremismus fungierte laut Priester der Sozialdarwinismus mit der naturgewollten Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen und der Elite gegenüber der Masse.[10]
Publizistische Einordnung
Karen Horn, damals Wirtschaftsredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, beschrieb die Zeitschrift 2001 als „radikalliberal“ und begrüßte das damals dreijährige Bestehen dieser „ungewöhnlichen, auf dem deutschen Markt einzigartigen“ Zeitschrift, die „der liberalen intellektuellen Szene ein Diskussionsforum“ biete, auch wenn sie manchmal „in der Aufmachung provokant, manchmal sogar reißerisch“ sei. Dieser Stil möge zwar „in seriösen Leserkreisen nicht eben verkaufsförderlich wirken. Aber es bestätigt: Der echte Libertäre hat vor keinem Thema Angst, er erwartet, vorurteilsfrei diskutieren zu können, und er liebt es, wider den Stachel zu löcken.“[11]
Für Heribert Seifert (Neue Zürcher Zeitung) ist eigentümlich frei ein „Szeneorgan für die sogenannten Libertären“, die auf „besitzbürgerlichen Individualismus und offensiven Sukkurs für einen Kapitalismus, der mit möglichst wenig Staat auskommt“ setze. Sie sei neben den erzliberalen Schweizer Monatsheften eine Zeitschrift, die bemüht ist, gegen einen sogenannten allgegenwärtigen sinnentleerten „Wischi-Waschi-Liberalismus“ „liberale Positionen wirtschafts-, gesellschafts- und kulturpolitisch schärfer zu konturieren“. Der Ton von eigentümlich frei sei laut, gelegentlich schrill, die Botschaft überschaubar. Auch rechtskonservative Autoren kämen zu Wort. Der gemeinsame Kampf gegen Einschränkungen der Meinungsfreiheit führe trotz unterschiedlicher Staatsvorstellungen zu einer Zusammenarbeit: „Anlass zu Alarmrufen über einen Rechtsruck des Blatts“ bestehe aber nicht. [12]
Autoren
Neben dem Chefredakteur André Lichtschlag schreiben oder schrieben unter anderem folgende Autoren[13] regelmäßig für ef:
- Roland Baader (†), Ökonom und Unternehmer
- Stefan Blankertz, Soziologe, Pädagoge, Gestalttherapeut und Managementtrainer
- Detmar Doering, Leiter des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung
- Carlos Gebauer, Publizist, Anwalt und Fernsehdarsteller
- Gerd Habermann, Ökonom und Leiter des Unternehmerinstituts der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU)
- Hans-Olaf Henkel, Buchautor und ehemaliger Manager
- Arne Hoffmann, Publizist und Wortführer der Männerrechtsbewegung
- Hans-Hermann Hoppe, Volkswirt und ehemaliger Professor für Volkswirtschaftslehre
- Jörg Guido Hülsmann, Ökonom, Professor an der Universität Angers
- Frank Lisson, publizierte drei Bücher in der Edition Antaios
- Robert Nef Leiter des Liberalen Instituts Zürich
- Gerard Radnitzky (†), Wirtschaftswissenschaftler und Wissenschaftstheoretiker
- Frank Schäffler, FDP-Bundestagsabgeordneter
- David Schah, Schriftsteller
- Uwe Timm, Autor und Herausgeber der Zeitschrift espero
- Erich Weede, Soziologe an der Universität Bonn
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ André Lichtschlag, Mitbegründer der Zeitschrift und auch der „Max-Stirner-Gesellschaft”, hat sich bei der Titelfindung von Max Stirners Buch Der Einzige und sein Eigentum inspirieren lassen, und in den ersten Jahren erschienen in ihr auch mehrere Artikel über Stirner. Seit der Stirnerforscher Bernd A. Laska den inhaltlichen Bezug kritisch in Frage gestellt hat (Max Stirner — Pate von ›eigentümlich frei‹? in Heft 11, S. 381–383 ), figuriert Stirner zwar noch auf der „Ehrentafel“ als „Ikone der Zeitschrift“, spielt aber sonst in ihr keine Rolle mehr.
- ↑ a b http://www.ef-magazin.de/warum-ef/
- ↑ Anzeigenpreisliste
- ↑ Angelika Strube: Das rechte Scharnier. In: Publik-Forum, Online-Ausgabe 26. Januar 2012. Strube ist Professorin für Ethik und Anthropologie an der Universität Bayreuth.
- ↑ Thomas Gesterkamp: Für Männer, aber nicht gegen Frauen – Essay. In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Nr. 40, Bonn 2012, 24. September 2012 (online)
- ↑ Albrecht von Lucke: Die Untiefen der Freiheit, taz.de 18. September 2009
- ↑ Felix Dirsch: Authentischer Konservatismus: Studien zu einer klassischen Strömung des politischen Denkens. Lit Verlag (2012), S. 248
- ↑ Hinrich Rosenbrock, Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.): Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobilisierung (= Schriften des Gunda-Werner-Instituts. 8). Zweite Auflage. 2012, ISBN 978-3-86928-073-8 (PDF), abgerufen am 23. Oktober 2012).
- ↑ Tomas Sager: Mobilmachung. Vertreter des extrem rechten und rechtskonservativen Spektrums ziehen gegen den NRW-Verfassungsschutz zu Felde. In: Blick nach Rechts, 21. August 2003; zitiert nach dem Online-Archiv von ef, dort inzwischen nicht mehr verfügbar.
- ↑ Karin Priester: Fließende Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa? In: Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) und Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ). Beilage zu der Wochenzeitung Das Parlament, Nr. 44/2010, 1. Oktober 2010, S. 38 (PDF, S. 6).
- ↑ Karen Horn: Der Freiheit eine Stimme. Eine kleine Zeitschrift setzt sich an die Spitze der radikalliberalen Szene in Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. August 2001, abgerufen aus dem Internetarchiv am 3. September 2012.
- ↑ Heribert Seifert: Gegen Wischiwaschi-Liberalismus – Die Zeitschriften «Eigentümlich frei» und «Schweizer Monatshefte». In: Neue Zürcher Zeitung, 22. Februar 2008.
- ↑ Liste der Autoren von ef.