Demografie Deutschlands
In Deutschland leben rund 83 Millionen Menschen. Davon besitzen etwa 75 Millionen Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit; knapp 7,3 Millionen Menschen sind ausländische Staatsbürger. Die Geburtenrate der deutschen Bevölkerung ist rückläufig, im Jahr 2004 betrug der Sterbeüberschuss 112.000 Personen. Dem stand im selben Jahr ein Zuwanderungsgewinn von nur noch 82.000 Personen gegenüber, so dass die Bevölkerung um 30.000 Personen abnahm.
Natürliche Bevölkerungsentwicklung

In der Bundesrepublik wurden 2004 705.622 Kinder lebend geboren. Die Zahl der Geburten geht in den westdeutschen Bundesländern seit Ende der 60er Jahre zurück (sog. Pillenknick), in der DDR blieben die Geburtenzahlen bis zu deren Ende auf einem hohen Niveau. Seit der Wiedervereinigung ist in Ostdeutschland jedoch ein Einbruch der Geburtenzahlen auf bis zu 25% des Vorwendeniveaus festzustellen.
Die Zahl der Gestorbenen liegt relativ konstant bei 800.000 bis 900.000 pro Jahr, im Jahr 2004 waren es 818.271. Aus der Differenz von Geburten- und Sterbezahlen ergibt sich die Natürliche Bevölkerungsentwicklung. In Deutschland (DDR und alte Bundesrepublik addiert) liegt die Zahl der Sterbefälle seit 1972 höher als die der Geborenen („Sterbeüberschuss“), die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist daher negativ.
Bevölkerungsentwicklung durch Migration
Grenzüberschreitende Migration
Während der 1990er Jahre kam es durch Immigration zu einem Bevölkerungswachstum. Während die Abwanderung aus Deutschland mit 600.000 bis 700.000 relativ stabil blieb, ging die Zuwanderung seit 1992 (1.500.000) zurück und lag 2004 bei 780.000 Menschen. Seit 2003 kann die geringere Zuwanderung den Sterbeüberschuss nicht mehr ausgleichen, es kommt zu einem Rückgang der Bevölkerung.
Der Anteil von Menschen nichtdeutscher Muttersprache liegt zur Zeit bei etwa 19% der Wohnbevölkerung, das sind rund 15,3 Millionen Menschen.Fast die Hälfte der Zugewanderten bzw. ihrer Nachkommen sind inzwischen deutsche Staatsbürger;davon hat ein nicht unerheblicher Anteil zusätzlich die Saatsangehörigkeit Ihres Herkunftslandes.
Die Zuwanderer stammen in der Mehrzahl aus Vorderasien, Südeuropa und Osteuropa (ehemalige GUS-Länder). Die Anzahl illegaler Immigranten, die in der Statistik nicht erfasst werden, wird laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf bis zu 1 Million geschätzt. [1]
Den größten Anteil der Abwanderer stellten im Jahr 2003 Deutsche (127.267), Polen (73.666), Türken (36.863) und Italiener (32.485). Die Anzahl der Emigranten mit deutscher Staatsbürgerschaft schwankt zwischen 100.000 und 140.000 jährlich. [2]

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Zu- und Abwanderung von Deutschen und Ausländern
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Zuwanderer
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Abwanderer
Einbürgerungen
2003 wurden 140.731 Ausländer auf Antrag eingebürgert. Die meisten Eingebürgerten waren Türken (39%), Iraner (7%) und Serben/Montenegriner (4%). [3]
Regionale Entwicklung

Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland kommt es zu Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur, dabei weicht die Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Bundesländer stark voneinander ab. Während die neuen Bundesländer durch starke Abwanderung gekennzeichnet sind, konnten die alten Bundesländer seit 1990 einen Bevölkerungszuwachs, einige Bundesländer sogar einen starken Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnen. Das Land Baden-Württemberg zum Beispiel hatte 2004 einen Geburtenüberschuss von 5000 Personen ([4]).
Bezogen auf das Jahr der deutschen Vereinigung 1990 verloren die ostdeutschen Bundesländer einschließlich Berlins bis zum 31. Dezember 2003 8,9% ihrer Bevölkerung. Am stärksten fiel der Rückgang im Land Sachsen-Anhalt aus (-14,9%), während Brandenburg den Rückgang durch Zuzüge in die nähere Umgebung Berlins teilweise ausgleichen konnte (-2,5%).
Die Einwohnerzahl der zehn westdeutschen Bundesländer wuchs seit 1990 um 8,4%, am stärksten war der Anstieg in Baden-Württemberg (+11,2%), nur zwei westdeutsche Länder verzeichneten einen Rückgang der Bevölkerungszahl (Bremen mit -1,2% und das Saarland mit -0,4%).

Altersstruktur
Während die Altersstruktur in Deutschland Anfang des 20. Jhs. noch weitgehend der einer klassischen Alterspyramide aufwies, hat sich dies, wie in anderen Industrieländern auch, in den letzten Jahrzehnten dahingehend verändert, dass die bevölkerungsstärksten Jahrgänge in einem immer höheren Alter anzutreffen sind (man spricht hier auch von "Urnenform"). Ursachen hierfür sind die geringere Geburtenrate und die bessere Gesundheitsversorgung, die eine höhere Lebenserwartung zur Folge hat. Während wir im Jahr 1950 z.B. bei den Zehnjährigen einen sehr bevölkerungsreichen Jahrgang erkennen können, "wanderte" dieses Maximum bis 2000 zum Jahrgang der 38-Jährigen hoch; bis 2050 ist das Maximum dann bei den 60-Jährigen zu erwarten. Der Altersquotient, das ist das Verhältnis der über 65-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen, beträgt im Jahr 2000 ca. 24%, im Jahr 2030 werden es ca. 34,9% sein, im Jahr 2040 52,6%. Die Zuwanderung von Ausländern schwächt diese Entwicklung etwas ab, da es sich bei den Migranten häufig um Menschen im jungen Alter handelt und deren höhere Geburtenrate eine Rolle spielt.
Prognose
Deutschland wird bei gleich bleibend niedrigen Geburtenraten in den folgenden Jahrzehnten einen deutlichen Bevölkerungsrückgang erleben.
Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gehen von einem Absinken der Bevölkerung auf ca. 75 Millionen Menschen im Jahr 2050 aus [5]. Dabei handelt es sich um einen "Mittelwert", andere Quellen prognostizieren für 2050 nur noch ca. 60 Millionen Menschen in Deutschland. Dies macht sich insbesondere in der Altersstruktur, aber auch der Bevölkerungszusammensetzung bemerkbar.
Besonders deutlich hat sich die Bevölkerungssituation in Ostdeutschland verändert, wo seit der Wiedervereinigung in Folge von ökonomischem Wandel und dadurch bedingter hoher Arbeitslosigkeit sowohl eine starke Abwanderung als auch eine besonders niedrige Geburtenrate zu verzeichnen sind.
Die folgenden Einwohnerzahlen von 1700 bis 1900 wurden nach dem Gebietsstand des Deutschen Reiches von 1913 berechnet, die Zahlen ab 1925 nach den heute gültigen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland.
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Die Angaben basieren auf folgender Quelle: [6]
- Sozialstruktur
- Geschlecht
- Landflucht
Weblinks
- destatis Informationen des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik.
- Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
- Bundesministerium des Inneren
- Institut für deutsch-türkische Integrationsstudien und interreligiöse Arbeit Mannheim e.V.