Arabischer Aufstand in Palästina 1936–1939
Der arabische Aufstand von April 1936 bis 1939 (englisch: Great Uprising), im britischen Palästinamandat, der von Hadsch Amin al-Husseini geführt wurde, war zu Beginn ein Generalstreik, um sich gegen den demographischen und sonstigen Einfluss durch die jüdische Einwanderung nach Palästina zu wehren. Der Streik eskalierte schnell zu einer gewaltsamen Rebellion, die etwa drei Jahre dauerte und an der auch bald arabische Nationalisten aus Syrien und Jordanien teilnahmen.
Die Revolte war hauptsächlich von der Ablehnung (muslimischer) Araber gegenüber der Akzeptanz der Briten hinsichtlich jüdischer Einwanderung und Landkaufs durch Juden geleitet (die freilich zu diesem Zeitpunkt von der Mandatsregierung schon eingeschränkt worden waren). Die Araber argumentierten, dies führe dazu, dass sie zu einer Minderheit in einem Gebiet würden, dass sie als das ihrige ansahen. Sie verlangten sofortige Wahlen, die wegen ihrer demographischen Überlegenheit zu einer Regierung geführt hätte, die ihrer Kontrolle unterlegen wäre.
Der Aufstand war neben einem Kampf gegen die britische Kolonialmacht ein dezidiert antisemitischer Aufstand, so diente auch das Hakenkreuz als Erkennungssymbol und auch der „deutsche Gruß“ spielte eine Rolle, zudem wurde er finanziell von den Nazis unterstützt.
Der Streik hatte jedoch keine negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der jüdischen Bevölkerung, sondern schadete der arabischen Gesellschaft selbst.
Der Aufstand verschlimmerte sich und wurde gewaltsam, als bewaffnete Gruppen Attacken auf britische und jüdische Ziele ausübten. Es gab auch viele weniger gewaltsame Aktionen – oft gegen Zivilisten. Am 30. Juli 1936 erklärten die Briten das Kriegsrecht. Sie antworteten mit einer Verstärkung ihrer Truppen und gingen massiver gegen arabische Gewaltaktionen vor. Einige dieser Praktiken wurden später von Israel übernommen, einschließlich der „überwachenden Verhaftungen“ (Einsperrungen ohne Anklage oder Prozess), oder Häuserzerstörungen. Mehr als 100 Araber wurden gehängt und die wichtigsten arabischen Anführer wurden verhaftet oder ausgewiesen – so floh beispielsweise Amin al-Husseini um einer Verhaftung zu entgehen. Verstärkt wurde die Gewalt nach dem Bericht der Peel-Kommission im Jahre 1937.
Die wichtigste jüdische Verteidigungsorganisation, die Hagana (hebräisch für "Verteidigung"), verfolgte während dieser Zeit eine Politik der Zurückhaltung mit wenigen, jedoch bemerkenswerten Ausnahmen. Die kleinere irreguläre Einheit Irgun verfolgte hingegen eine Politik der Vergeltung und Rache (auch gegen Nicht-Kombattanten). Ihre Terrorakte, die auch die Platzierung von Bomben auf öffentlichen Plätzen einschloss, tötete viele Zivilisten und hatte keinerlei einschränkenden Effekt auf die arabische Gewalt.
Obwohl 20.000 zusätzliche britische Truppen mit Hilfe von Freiwilligen der Hagana versuchten, den Aufstand zu beenden, dauerte er über drei Jahre. Bis die Ordnung im März 1939 wiederhergestellt war kamen mehr als 3000 Araber, 2000 Juden und 600 Briten ums Leben.
Siehe auch
- Völkerbundsmandat für Palästina
- Peel-Kommission
- Woodhead-Kommission
- Weißbuch von 1939
- Turm-und-Palisaden-Siedlung