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Altpreußisches Infanterieregiment No. 2 (1806)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Regiment zu Fuß & Name des Chefs
neupreußisch: Grenadier-Regiment Nr. 1


Grenadier des Regiments im Polnischen Erbfolgekrieg 1734 – zeitgenössische Gudenus-Handschrift
Aktiv 1655 bis überlebte die Koalitionskriege im Reserve-Corps wurde Grenadier-Regiment Nr. 1
Staat Preußen
Truppengattung Infanterie
Unterstellung I. Armee-Korps
Ehemalige Standorte bis 1756 Rastenburg, Gerdauen; 1763–1765 Rastenburg, Angerburg, Nordenburg, Drengfurt, ab 1765 Königsberg/Pr.
Herkunft der Soldaten kantonsfrei, aus der restlichen Armee und Werbung
Inhaber 1655 Bogislaw von Schwerin, 1668 Friedrich von Dönhoff, 1696 Otto Magnus von Dönhoff, 1717 Erhard Ernst von Röder, 1743 Samuel von Schlichting, 1750 Hans Wilhelm von Kanitz, 1768 Joachim Friedrich von Stutterheim, 1783 Heinrich Wilhelm von Anhalt, 1786 Viktor Amadeus Henckel von Donnersmarck, 1793 Wilhelm Magnus von Brünneck, 1805 Ernst von Rüchel
Stammliste Altpreußische Infanterieregimenter
Stammnummer No. 2 (1806)[1] - dann Grenadier-Regiment Nr. 1
Kriege und wichtige Schlachten Großer Türkenkrieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Zweiter Nordischer Krieg, Polnischer Erbfolgekrieg

Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg, Koalitionskriege – 1656 Warschau, 1697 Zenta, 1745 Hohenfriedberg, 1757 Groß-Jägersdorf, 1759 Zorndorf, 1759 Kay, 1759 Kunersdorf, 1760 Torgau, 1762 ReichenbachSchlacht bei Tannenberg (1914), Schlacht an den Masurischen Seen, Schlacht um Łódź, Schlacht um Verdun

Eine der Fahnen des Regiments

Das Altpreußische Infanterieregiment No. 2 war ein Regiment zu Fuß, das seit dem 17. Jahrhundert unter verschiedenen Bezeichnungen in der brandenburgischen bzw. preußischen Armee bestand. Nach der verheerenden Niederlage von Jena und Auerstedt wurde die Preußische Armee von Scharnhorst praktisch neu aufgestellt. Dabei fand er das Infanterieregiment No. 2 noch weitgehend intakt vor und gliederte es in die neue preußische Armee ein. So nannte es sich fortan das 1. Ostpreußische Grenadierregiment Nr. 1 "Kronprinz".

Geschichte

Das Regiment wurde laut Anordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm vom 20. Dezember 1655 durch Boguslav von Schwerin in Pommern und der Neumark errichtet und erstmalig in der Schlacht bei Warschau (1656) eingesetzt. Die Quartiere des Regiments befanden sich 1657 zu (Rastenburg und Gerdauen) in Ostpreußen. Die Einheit kämpfte für das Kurfürstentum Brandenburg im Krieg gegen die Franzosen und Schweden. Als Teil der Reichsarmee kämpfte der Verband 1697 bei Zenta und nahm als preußischer Heeresverband am Spanischen und Polnischen Erfolgkrieg, am Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg sowie am Siebenjährigen Krieg teil.

Während der Teilnahme an den Koalitionskriegen wurde die Einheit in ihren Namen 1. Ostpreußische Grenadierregiment Nr. 1 "Kronprinz" umbenannt. Nach den Kämpfen der Koalitionskriege (u.a. als Teil der Grande Armée) wurde das Regiment 1849 nach Danzig und 1855 nach Königsberg in die Defensionskaserne Kronprinz (wo es verblieb) verlegt. 1866 nahm man am Krieg gegen Österreich 1870/1871 gegen Frankreich teil. Zum Andenken an den ehemaligen Chef erhielt das Regiment am 21. Juni 1888 den Namen: „Grenadier-Regiment König Friedrich III. (1. Ostpreußisches) Nr. 1. Am 6. Mai 1900 erhielt es den alten Beinamen Kronprinz wieder. Dazu schrieb Wilhelm II. in seiner Order:

„Ich will dem Grenadier-Regiment König Friedrich III. (1. Ostpr.) Nr. 1 an dem heutigen Tage, an welchem Ich meinen Sohn, den Kronprinzen Kaiserliche und Königliche Hoheit, á la suite des Regiments gestellt habe, den in den Kriegen von 1866 und 1870/71 mit Auszeichnung geführten Namen „Grenadier-Regiment Kronprinz (1.Ostpr.) Nr. 1 wieder verleihen. Zugleich bestimme Ich, daß das Regiment 1. an den Helmen den Gardeadler ohne Stern 2. auf den Kragen und Ärmelplatten a. der Offiziere die Stickerei, welche von ihm in früheren Zeiten als Regiment von Kaniz getragen worden ist. b. der Mannschaften weiße Litzen, anlegt. Ich hege zu dem Regiment das zuversichtliche Vertrauen, daß es aus diesem Beweisen Meiner besonderen Königlichen Gnade einen erneuten Ansporn entnehmen wird, Mir, Meinem Hause und dem Vaterlande bis in die fernste Zukunft mit der gleichen Treue und Hingabe zu dienen, die es während seines nunmehr fast 250 jährigen Bestehens bei allen Gelegenheiten betätigt hat.

Berlin, den 6. Mai 1900 Wilhelm R.“

Alexander Bernhard Ernst von der Oelsniz: Das Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1 von seiner Errichtung bis zur Gegenwart 1655-1904; Kurze Darstellung der Geschichte des Regiments und seiner Fahnen[2]

Am 6. Mai 1904 wurde Kronprinz Wilhelm von Preußen à la suite des Regiments gestellt, nachdem er sein 18. Lebensjahr vollendet hatte.

Für die Schlachten des Ersten Weltkriegs siehe die 1. Division, dem auch das Regiment zugeordnet war. Nach Kriegsende wurde das Regiment ab 4. Dezember 1918 in Königsberg demobilisiert und am 1. Juni 1919 schließlich aufgelöst.[3]

Die Tradition führte in der Reichswehr die 9. und 12. Kompanie des 9. (Preußisches) Infanterie-Regiments fort. Mit der Bildung der Wehrmacht im März 1935 wurde die Tradition in den genannten Kompanien des nunmehr Infanterieregiment 9 genannten Verbandes weitergeführt.

Organisation

Stellung des Regiments in der Armeeorganisation 1914

Chefs des Regiments

Die Regimentschefs waren:

Kommandeure

Kommandeur war unter anderem:

Kapellmeister

Dirigent der Regimentskapelle war der hochangesehene Afrodeutsche Gustav Sabac el Cher.

Bildergalerie

Verweise

Literatur

  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen: 1753–1786; Dortmund: Harenberg 1984 (= Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 444); Lizenz des Biblio-Verlags Osnabrück als: Das altpreussische Heer; Teil 3, Bd. 3, 4 u. 5, ISBN 3-88379-444-9. Band I: Infanterie I. S. 57 ff.
  • Johannes Gallandi: Geschichte des königlich preussischen ersten ostpreussischen Grenadier-Regiments Nr 1 Kronprinz. 1855–1869. Mittler, Berlin 1869.
  • Johannes Gallandi: Geschichte des Grenadier-Regiments Kronprinz (1. Ostpreussischen) Nr 1. 1869–1882. Mittler, Berlin 1883.
  • Johannes Gallandi: Geschichte des Grenadier-Regiments Kronprinz (1. Ostpreußischen) Nr 1. 1882–1900. Mittler, Berlin 1901.
  • Alexander Carl von der Oelsnitz: Geschichte des königlich preussischen Ersten Infanterie-Regiments seit seiner Stiftung im Jahre 1619 bis zur Gegenwart. Mittler, Berlin 1855. Digitalisat
  • Adolph von Menzel: Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung: 100 Tafeln in farbiger Faksimile-Reproduktion / gezeichn. und erl. von Adolph Menzel. [Hrsg. von Franz Skarbina und C. Jany] Reprint des gleichlautenden, wahrscheinlich 1908 bis 1912 im Verl. Oldenbourg, Berlin, erschienenen Taf.-Werks, Sonderausg. Augsburg: Weltbild 2002, ISBN 3-8289-0523-4, S. 98 f.
  • Franz von Gottberg (Hrsg.): "Das Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr.1 im Weltkriege." (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter: Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents; Band 217).(2 Bände) Berlin, Kolk, 1927–1929.
  • Alexander Bernhard Ernst von der Oelsnitz (Major z. D.): Das Grenadier-Regiment Kronprinz <1. Ostpreußisches> Nr. 1 von seiner Errichtung bis zur Gegenwart, 1655–1904. Selbstverl. d. Reg., Königsberg in Preußen 1904. 48 S.
  • Friedrich Hopp: Das Grenadier-Regiment Kronprinz '(1. Ostpreussisches)' Nr. 1, jetzt Grenadier-Regiment König Friedrich III. '(1. Ostpreussisches)' Nr. 1 im Kriege gegen Frankreich 1870/71. Hartungsche Verlagsdr., Königsberg 1894.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Liste der Infanterieregimenter der altpreußischen Armee#Erläuterung der Systematik
  2. Das Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1 von seiner Errichtung bis zur Gegenwart 1655-1904; Kurze Darstellung der Geschichte des Regiments und seiner Fahnen, von Alexander Bernhard Ernst von der Oelsniz, Major a.D., früher Kompanie-Chef im Regiment, Im Selbstverlag des Regiments, Königsberg 1904. (Volltext der Ausgabe von 1855, ohne gefaltete Seiten)
  3. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918 Teil VI: Infanterie Band 1: Infanterie-Regimenter, Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 36-37