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Kurd Laßwitz

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Kurd Laßwitz (* 20. April 1848 in Breslau, † 17. Oktober 1910 in Gotha) war ein deutscher Schriftsteller, Wissenschaftler (Mathematiker, Physiker, Geograph) und Philosoph. Er publizierte auch unter dem Pseudonym Velatus und gilt als Begründer der deutschsprachigen Science Fiction.

Leben

Laßwitz studierte Mathematik und Physik und wurde nach seiner Promotion (1873 promovierte er mit einer Arbeit »über Tropfen, die an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind«.) 1876 Gymnasiallehrer in Gotha. Hier unterrichtete er unter anderem Hans Dominik. 1884 wurde er zum Professor berufen.

Laßwitz gilt als einer der Väter der modernen Science Fiction. Er schrieb außerdem Bücher über Physik, Erkenntnistheorie sowie über Immanuel Kant und bearbeitete auch eine kritische Ausgabe von Gustav Theodor Fechner (Begründer der Psychophysik). Anders als Jules Verne und stärker als Herbert George Wells verwendete Kurd Laßwitz die SF vor allem für belehrende und kritisierende Zwecke. Seine Zukunftsentwürfe sind mutiger als die Werke seiner beiden Kollegen und Zeitgenossen, weil sie weiter in die Zukunft reichen. Daher stößt er auch (nach eigener Aussage) immer wieder an die Grenzen „des mit heutigen Begriffen Erklärbaren.“ Sein Roman "Auf zwei Planeten" gehört zu den wichtigsten und besten deutschen Science-Fiction-Romanen.

Seine gesellschaftskritischen Texte gerieten größtenteils in Vergessenheit, nachdem sie von den Nationalsozialisten verboten worden waren. Seine Rolle als Vater der deutschen Science-Fiction übernahm daraufhin Hans Dominik, dessen Lehrer Laßwitz auf dem Gymnasium war.

Der Kurd Laßwitz Preis, ein Preis für deutschsprachige Science Fiction, wurde nach ihm benannt.

Werke (in Auswahl)

  • Bilder aus der Zukunft, 1878 (zwei Erzählungen aus dem 24. und 39. Jahrhundert)
  • Seifenblasen, 1890 (moderne Märchen)
  • Auf zwei Planeten, 1897 Download als PDF
  • Wirklichkeiten, 1900 (Beiträge zum Weltverständnis)
  • Nie und immer, 1902
  • Religion und Naturwissenschaft, 1904 (ein Vortrag)
  • Aspira, 1905 (Roman einer Wolke)
  • Die Universalbibliothek (Erzählung) http://gutenberg.spiegel.de/lasswitz/univbib/univbib.htm

Siehe auch

Literatur

  • Bartholomäus Figatowski: Zwischen utopischer Idee und Wirklichkeit. Kurd Laßwitz und Stanislaw Lem als Vertreter einer mitteleuropäischen Science fiction. Wetzlar: Förderkreis Phantastik in Wetzlar 2004. (= Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar; 78)
  • Rudi Schweikert: Germanistisches Elend. Wider d. Pseudo-Wissenschaftlichkeit. Mit den "Opfern" Arno Schmidt, Kurd Lasswitz und Karl May. Frankfurt am Main: Bangert u. Metzler 1985. ISBN 3-924147-17-5
  • Heike Szukaj: Empfundenes und Erkanntes. Kurd Lasswitz als Wissenschaftspopularisator 1848-1910. Münster: Univ. Diss. 1996.