Bismarck auf dem Sterbebett
Bismarck auf dem Sterbebett ist die Bezeichnung einer fotografischen Aufnahme des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarcks unmittelbar nach seinem Tod, der einen Presseskandal im deutschen Kaiserreich einleitete.

Geschichte

Am 30. Juli 1898 um 11 Uhr war Bismarck in seinem Bett in Friederichsruh verstorben. Nur die Familie, Nachbarn und Hausdiener und der Arzt Ernst Schweninger wurden Zeuge des Ereignisses. Weder wurde eine Totenmaske angefertigt noch fand eine öffentliche Aufbahrung statt. Dennoch gelang den Hamburger Fotografen Willy Wilcke und Max Christian Priester eine Aufnahme. Sie bestachen Bismarcks Förster Louis Sproke, der sie über den Zustand des Sterbenden auf den Laufenden hielt. Wenige Stunden nach Bismarcks Ableben, als Spörcke mit einem Reitknecht die Totenwache hielt, verschafften sie sich widerrechtlich Zugang zum Sterbezimmer und machten eine Magnesium-Blitzlichtaufnahme des Verstorbenen. Am 2. August suchten sie für ihre Aufnahme in in der "Täglichen Rundschau" und dem Lokalanzeiger einen Käufer. Ein Interessent bot ihnen 30.000 Reichsmark plus 20 % Gewinnbeteiligung. Doch das Aufsehen um den Verkauf wurde beiden zum Verhängnis. Am 4. August wurden sie verhaftet und das Foto beschlagnahmt. Louis Sproke wurde mit 8 Monaten und Wilke und Priester mit 5 Monaten Gefängnis bestraft.
Die beschlagnahmten Negative sollen jahrzehntelang im Geldschrank der Bismarcks aufbewahrt worden sein. [1] Das Bild wurde erstmals in der Frankfurter Illustrierten 1952 veröffentlicht.
Einzelnachweise
- ↑ Der Spiegel 28/1998
Literatur
- Lothar Gall: Bismarck. Der weisse Revolutionär. Propyläen, Frankfurt am Main u. a. 1980, ISBN 3-549-07397-6.
- Edward Crankshaw: Bismarck. Eine Biographie. List, München 1983, ISBN 3-471-77216-2.
- Ernst Engelberg: Bismarck. Urpreuße und Reichsgründer. Siedler, Berlin 1985, ISBN 3-88680-121-7.