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Rudolf Hildebrand (Architekt)

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Rudolf Hildebrand (* 20. Mai 1886 in Gottesbichl bei Klagenfurt; † 30. Mai 1947 ebenda) war ein in der Tschechoslowakei wirkender Architekt österreichischer Herkunft.

Porträt Rudolf Hildebrand 1919

Leben

Nach dem Architekturstudium in Graz und München war er zunächst in den Architekturbüros Otho Orlando Kurz in München sowie Max Wöhler in Düsseldorf beschäftigt. Ab Mai 1913 bis Juli 1914 war er Privatassistent bei Professor Karl Jaray an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Oberleutnant zunächst in Russland, dann an der Isonzofront und an der Pala-Gruppe in Tirol. 1918 erfolgte seine Enthebung vom Militärdienst. 1918 bis 1926 war er wieder Privatassistent und dann Atelierchef bei Jaray in dessen Architekturbüro. Ab 1926 arbeitete er als selbständiger Architekt in Prag mit österreichischer Staatsbürgerschaft. 1928 bis 1932 beteiligte er sich am Neubau der Böhmischen Escomptebank und Kreditanstalt am Graben in Prag als gemeinsames Projekt Hildebrand-Jaray. 1938 unternahm er eine Vortragsreise in Dänemark über den technischen Organismus dieser Großbank. Beratende Tätigkeit hatte er im Ausschuss des Prager Volkswohnungsvereins. Im Mai 1945 musste Rudolf Hildebrand Prag verlassen. Erkrankt an Tuberkulose, schrieb er im UNRRA-Sanatorium in Amberg aus dem Gedächtnis seine Lebenserinnerungen und kehrte in sein Geburtshaus in Gottesbichl zurück, wo er 1947 starb.

Bauten

Im Rahmen vom Architekturbüro Jaray beteiligte er sich 1918–1926 an diversen Umbauten und der Errichtung von Filialen der Böhmischen Escomptebank, der Wiener Kreditanstalt und der Anglobank, ferner an folgenden Bauvorhaben:

  • Glanzstoff-Fabrik Lobositz
  • Zentralgebäude der Julius Meinl AG Prag
  • Textilfabrik Kubinzky Prag
  • Herrenhaus Porak in Kienberg

Als selbständiger Architekt in Prag erhielt er Aufträge im Zeitraum 1926 bis 1932:

  • Filialen in Beneschau und Beraun für die Landwirtschaftliche Kreditbank
  • Für die Fa. Sellier & Bellot: Verwaltungsgebäude und später Werkstätten und Büros; Vergrößerung des Kesselhauses
  • Filiale in Böhmisch Kamnitz für die Escomptebank und Creditanstalt, entworfen in der Art von Jaray
  • Stockwerksaufbau für die Filiale in Karlsbad
  • Vergrößerung der 1924 von Jaray errichteten Böhmischen Glanzstoffabrik in Lobositz Erweiterung der Shedanlagen und neues Kesselhaus
  • „Julius Meinl AG“: Erweiterung des Zentralgebäudes (teils Lager, teils Betriebsraum)
  • Villa für die Witwe des Unionbankdirektors Rulf auf der Hrebenka in Smíchov
  • Delikatessengeschäft Josef Lippert im Haus „Zur Schwarzen Rose“ am Graben in Prag als Umbau. Konstruktiv schwieriges Projekt
Verkaufsraum,Speissesaal Entwurfszeichnung,
  • Riedelsche Glasfabrik in Polaun bei Gablonz (Walther und Arno Riedel): Umgestaltung des Wohnbaues, neue Ausstattung
  • Adaptierung des Hotels „Altes Ungelt“ bei der Teynkirche in Prag
  • kleinere Arbeiten im Schloss Bischofteinitz im Böhmerwald, Eigentümer Fürst Trautmannsdorf
  • Villa für Herrn Fiedler in Krc bei Prag
  • Villa für Friedl Ritter in Komotau
  • Wohnhaus des Ärztepaares Pokorny: Zubau für Arztpraxis mit umfangreicher Röntgenanlage
  • 1928 bis 1932 Neubau der Böhmischen Escompte-Bank und Credit-Anstalt am Graben in Prag (na příkopě), neben dem Pulverturm, gemeinsames Projekt Hildebrand-Jaray

Selbstständige Tätigkeit 1933 bis 1945:

  • Prager Volkswohnungsverein: Wohnanlage mit 80 Wohnungen, Ecke Kostelní-Kamenická in Prag
  • Zinshaus in Aussig (Ústí) für die Geschwister Ernst und Gottfried Schedlbauer, Gertrud Steinert
  • Villa für den Schokoladefabrikanten René Kluge in Prag – Smíchov
  • Villa Glaser in Saaz
  • Villa Weiss (Telatko) in Saaz
  • Umbau ETA GmbH in Werschowitz (Vrsovice), Feinmechanisch–optische Erzeugung
  • Neu- und Umbau für die “Askania Feingetriebe-Bau GmbH“
  • Ein Objekt für die Fabrik Optischer Apparate „Srb & Stys“
  • Bauten für die „Walter AG“, Fabrik für Flugmotoren
  • Neubau für die TEBAS AG in Wissotschan (Visocany), eine Lackfabrik
  • Baugruppe für deutsche Schulen in Smíchov
  • Siedlung mit Kleinwohnungen
  • Ideenprojekt für die Nordstadt von Prag

Literatur

  • FORUM V No 5/6 1935, Sonderdruck
  • Separatdruck aus BYGMESTEREN Dansk Arkitektforenings Tidsskrift, Januar 1938 Autor: Architekt Rudolf K. Hildebrand, G.D.A. Prag

Quellen

Nachlässe und Archive:

  • Architekturzentrum Wien (AzW), Rudolf Hildebrand, Lebenserinnerungen, unpubl. Typoskript sowie Bautenfotos und Beschreibungen der Projekte
  • Architekturzentrum Wien, Architektenlexikon: Karl Jaray
  • Architekturzentrum Wien, „Der technische Organismus im Neubau der Böhmischen Escompte-Bank und Credit-Anstalt in Prag“ von Dipl. Ing. Rudolf K. Hildebrand, Architekt G.D.A. Prag, ca. 1936. Gebundenes unpubl. Konzept, 215 Seiten, mit zahlreichen Fotos und Planverkleinerungen. Seite 1, Seite 1a, Seite 1b, Seite2-Vorwort)