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Freiheitskämpfer

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Der Ausdruck Freiheitskämpfer bezeichnet jemanden, der sich gegen die herrschende Macht auflehnt, die als unterdrückerisch und ungesetzlich gilt. Die Bezeichnung Freiheit ist politisch aufgeladen und vieldeutig (wie auch Unterdrückung); folglich ist es häufig umstritten, welche Seite in einem bewaffneten Konflikt die Sache der Freiheit vertritt. Zwar könnte die buchstäbliche Bedeutung dieser Begriffe jedermann mit einschließen, der für die Freiheit kämpft, im allgemeinen Gebrauch wird sie beschränkt auf jene, die aktiv in einen bewaffneten Aufstand einbezogen werden, anstatt für die Freiheit mit friedlichen Mitteln zu "kämpfen" (Allerdings bezeichnen solche Personen häufig sich selbst als Kämpfer im metaphorischen Sinn).

Geschichte

Antike

Ohne dass das Wort schon existierte lassen sich doch Freiheitskämpfer für die Antike ausmachen, unfreie Sklaven, die sich gegen harte Unterdückungen zur Wehr setzten. Siehe: Spartacus.

Reformation

Auch bei Strömungen der Reformationszeit kann man bedingt von Freiheitskämpfern sprechen. Als religiös-nationale Freiheitskämpfer können die Hussiten, als religiös-soziale Freiheitskämpfer die Spiritualisten angesehen werden. Siehe: Bauernkrieg, Thomas Müntzer.

Neuzeit

Der eigentliche Begriff Freiheitskämpfer entstand im Deutschland des 19. Jahrhunderts im Zuge der aufstrebenden vielfältigen Freiheitsbewegungen der Zeit. Gemäß der Idealen der Französischen RevolutionFreiheit, Gleichheit Brüderlichkeit“ lassen sich grob drei Typen des Freiheitskämpfers ausmachen.

Alle drei Gruppen sehen Anliegen und Ziel ihres Freiheitskampfes in weitgehend unterschiedlichen und divergierenden Programmen. Teilweise bekämpften sich die unterschiedlichen heftig, wie es etwa die abfälligen Äußerungen von Heine und Jahn über einander belegen.

Probleme und Terminologie

Diese Widersprüchlichkeiten zeigen, dass gerade Kämpfe um das Gut der Freiheit mit einem hohen Pathos ausgetragen werden. Freiheitskämpfer leben mit dem Risiko, am Ziel ihres Kampfes erneute Unfreiheit zu etablieren. (siehe Totalitarismus)

Bis heute zeigt sich, dass Menschen, die von ihren Sympathisanten Freiheitskämpfer genannt werden, von ihren Gegnern zu Mördern, Rebellen oder Terroristen abgestempelt werden. Während des Kalten Krieges verwendete der Westen den Ausdruck Freiheitskämpfer für Widerstandskämpfer in den Ländern des Ostblocks, dazu zählten die Aufständischen in Ungarn, wie die rechtsgerichteten Contras in Nicaragua und die islamistischen Mudschaheddin in Afghanistan.

Der Osten verwendete die Bezeichnung analog für Widerstandsbewegungen in Ländern des US-Einflussbereiches wie Vietnam, Nicaragua und Kolumbien. Diese Rebellen wandten häufig Guerillataktiken an. Es gab erwiesenermaßen Mörder unter ihnen. Aber im allgemeinen wurde die asymmetrische Kriegsführung auf beiden Seiten geübt, und es ist problematisch, ein moralisches Gleichgewicht zu konstatieren.

Die Bezeichnung "Freiheitskämpfer" drückt die Sympathie zu einer bestimmten politischen Gruppe aus, oft ohne die tatsächliche politische Position der Kämpfer zu reflektieren. So galten weltweit bei vielen Menschen die linksradikalen Sandinisten als Freiheitskämpfer. Nach ihrer Revolution gründete sich in Nicaragua eine durch die CIA finanzierte neue Opposition, die Contras; die US-Regierung nannte diese Freiheitskämpfer und die Sandinisten Aufrührer und sowjethörige Terroristen.

Aus der Vieldeutigkeit des Wortes Freiheit folgt, dass der Titel Freiheitskämpfer leicht Propagandazwecken nutzbar gemacht werden kann. Es ist recht einfach, dem "Feind" eine beliebige Freiheitsverletzung nachzuweisen, die es einem Demagogen erlaubt, von einer moralisch höheren Ebene aus für die Freiheit zu kämpfen. Zusätzlich verwendet die Propaganda häufig Tugendbegriffe wie Freiheit, die beim Publikum positive Bilder und Gefühle hervorzubringen in der Lage sind.

Heute verlagert sich der Blick weg vom individuellen Freiheitskämpfer zunehmend auf organisierte Befreiungsbewegungen.

Bekannte Freiheitskämpfer