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Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg

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Auf Grund des "Kriegsschuldartikels" 231 des Versailler Vertrages musste Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg Reparationen zahlen. Die endgültige Höhe und Dauer der Reparationen war im Versailler Vertrag nicht festgelegt, sondern sollte von einer Reparationskommission ohne deutsche Beteiligung festgesetzt werden.

Aus heutiger Sicht stellten die tatsächlichen deutschen Reparationsleistungen selbst in den schwersten Jahren der Weimarer Republik kein wirkliches Hindernis für einen wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem verlorenen 1. Weltkrieg dar. Da sie jedoch im Zusammenhang mit der deutschen Kriegsschuldbatte standen und gleichzeitig die deutsche Wirtschaft von Krediten der USA abhängig machten, versuchten die Regierungen der Weimarer Republik die Forderungen zu mindern bzw. zu beseitigen. So wurden sie zu einer fortwährenden politischen Belastung, weil sowohl die Parteien und Verbände der extremen politischen Rechten als auch die KPD sie zur Agitation gegen die Weimarer Republik einsetzten.

Letztlich haben sie eher politisch als ökonomisch zur Instabilität der ersten deutschen Demokratie beigetragen.

Positionen der Siegermächte

Die USA unter Präsident Thomas Woodrow Wilson wollten Deutschland als Bollwerk gegen den Kommunismus und eine stabile Situation in Europa (siehe: 14-Punkte Programm), allerdings wollten sie auch eine Rückzahlung der Kriegskredite, die sie den Europäern gewährt hatten.

Großbritannien unter Premierminister David Lloyd George hatte eine ähnliche Position. Sie wollten Deutschland als Schutz gegen den Kommunismus, in Europa eine "Balance of Powers" und sie brauchten die Reparationen, um die Kredite an die USA zurückzahlen zu können.

Frankreich unter Ministerpräsident Raymond Poincaré war primär an einer Schwächung Deutschlands, gegen das es viele Kriege geführt hatte, und einer Stärkung der eigenen Position in Europa interssiert, so dass es hohe Forderungen erhob und hartes Durchgreifen anmahnte. Frankreich wollte auch die Kontrolle über die Industriegebiete im Westen Deutschlands.

Die USA unter Präsident Thomas Woodrow Wilson wollten Deutschland als Bollwerk gegen den Kommunismus und eine stabile Situation in Europa (siehe: 14-Punkte Programm), allerdings wollten sie auch eine Rückzahlung der Kriegskredite, die sie den Europäern gewährt hatten.

Die Position der USA und der Versailler Vertrag wurden (zum Beispiel von John Maynard Keynes) kritisiert, da es keine Regelungen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas gab.

Erste Forderungen

Bereits im Versailler Vertrag war festgelegt, dass Deutschland 20 Milliarden Goldmark bis April 1921 zahlen muss.

Im April stellte der Oberste Alliierte Vertrag fest, dass Deutschland mit den Kohlelieferungen und mit den Zahlungen in Rückstand ist.

Im Juni 1920 forderten die Alliierten auf der Konferenz von Boulogne 296 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten.

Auf der Konferenz von Spa im Juli 1920 drohten die Alliierten mit der Besetzung des Ruhrgebiets, falls die Forderungen nicht erfüllt werden.

Am 29. Januar 1921 forderten die Alliierten in Paris 269 Mrd. Goldmark in 42 Jahresraten. Der Reichstag lehnte diese Forderungen ab und die Alliierten besetzten, nachdem sie einen Vorschlag Deutschlands von 50 Mrd. abgelehnt hatten, Ruhrort, Duisburg und Düsseldorf.

Daraufhin forderten die Alliierten 132 Mrd. Goldmark in 66 Jahresraten. Die Raten dazu betrugen 2 Mrd. Goldmark. Deutschland musste außerdem 26% des Wertes seiner Ausfuhr, an die Alliierten abgeben. Die Forderungen waren begleitet vom Londoner Ulimatum der Alliierten. Lloyd George übergab es am 5. Mai 1921 dem deutschen Botschafter in London. Bei Nichtannahme der Forderungen innerhalb von 6 Tagen drohten die Alliierten darin, das Ruhrgebiet zu besetzen. Im Ultimatum wurde außerdem die im Versailler Vertrag festgeschriebene Auslieferung von Kriegsverbrechern und Demilitarisierung gefordert. Die Regierung unter Reichskanzler Joseph Wirth sah sich gezwungen die Forderungen am 11. Mai zu akzeptieren. Dieses "Erfüllungspolitik" wurde von den Rechten heftig kritisiert.

Die USA ratifizierten den Versailler Vertrag nicht und erhoben keinen Anspruch auf Reparationen, Frankreich sollte 52% Großbritannien 22%, Italien 10% und Belgien 8% der Reparationen erhalten, der Rest wurde auf andere Staaten verteilt.

Als Deutschland mit den Reparationen in Verzug kam, rückten französische und belgische Truppen ins Ruhrgebiet ein.

Inflation

Die Reparationen trugen zur Inlation in Deutschland bei. 1923 war die Stabilisierung der Reichsmark eine Vorbedingung für die Neuverhandlung der Reparationsforderungen.

Erst auf Druck von Großbritannien und den USA lenkte Frankreich im Herbst 1923 nach der Währungsreform und Beendung der Inflation ein und es entstand 1924 der Dawes-Plan. In ihm wurde unter anderem die Höhe der Forderungen (anfangs 1 Mrd. pro Jahr, später 2,5 Mrd. pro Jahr) gesenkt. Ein Ende der Zahlungen wurde noch nicht festgesetzt. Zur Regelung der Reparationen wurde ein "Reparationsagent" mit Sitz in Berlin eingesetzt, außerdem flossen Kredite aus den USA nach Deutschland. Bereits im Brief von Stresemann an Kronprinz Wilhelm vom 7. September 1925 schreibt er, dass Deutschland ab 1927 nicht mehr in der Lage sein wird, die Forderungen zu erfüllen.

1926 diskutieren der französische Außenminister Aristide Briand und sein deutscher Kollege Gustav Stresemann in Thoiry unter anderem über die Räumung des Rheinlandes und eine vorzeitige Zahlung von Reparationen, die Frankreich die Möglichkeit gibt seine Finanzkrise zu bekämpfen. Vor allem Briand kann seine Vorstellungen zu Hause nicht durchsetzen.

1929 wurde im Young-Plan die Dauer der Reparationszahlungen auf 59 Jahre (also bis 1988) festgesetzt. Insgesamt sollte Deutschland nach diesem Plan 112 Mrd. Goldmark bis 1988 zahlen. Die Rechte versuchte den Young-Plan mit einem Volksentscheid zu verhindern. Der Volksentscheid hilft Adolf Hitler in die Politik zurückzukehren.

Ende der Reparationszahlungen

1931 machte der amerikanische Präsident Herbert Hoover den Vorschlag, alle zwischenstaatlichen Schulden für ein Jahr ruhen zu lassen und es kam zum Hoover-Moratorium.

Auf Grund der Weltwirtschaftskrise wurden im Juli 1932 auf der Konferenz von Lausanne die Reparationszahlungen gegen eine Endzahlung von 3 Mrd. Goldmark, die nie geleistet wurde, beendet. Dies war nicht etwa Hitler, wie vielfach behauptet, zu verdanken, sondern geht vor allem auf die strikte Deflationspolitik von Reichskanzler Brüning zurück.


Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Londoner Schuldenabkommen die weitere Rückzahlung geregelt und die Schulden halbiert. Bis etwa 1983 zahlte die Bundesrepublik 14 Mrd. DM Schulden zurück. Allerdings wurden Zinsen in Höhe von 251 Millionen Mark aus den Jahren 1945 bis 1952 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands ausgesetzt und schließlich im Jahre 1990 fällig. Die Bundesregierung gab darauf Fundierungsanleihen aus, die bis 2010 aus dem Bundeshaushalt getilgt werden. Tilgung und Zinsen betragen pro Jahr etwa 4 Millionen Euro.