Schopfloch (Mittelfranken)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 7′ N, 10° 18′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Ansbach | |
Höhe: | 484 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,34 km2 | |
Einwohner: | 2920 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91626 | |
Vorwahl: | 09857 | |
Kfz-Kennzeichen: | AN, DKB, FEU, ROT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 71 200 | |
Marktgliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Friedrich-Ebert-Str. 15 91626 Schopfloch | |
Website: | www.schopfloch-mittelfranken.de | |
Bürgermeister: | Oswald Czech (SPD - Unabhängige Wähler) | |
Lage des Marktes Schopfloch im Landkreis Ansbach | ||
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Schopfloch ist ein Markt im Landkreis Ansbach, Mittelfranken.
Geographie
Geographische Lage
Der Markt liegt an der Romantischen Straße zwischen den alten Städten Feuchtwangen und Dinkelsbühl. Schopfloch liegt in einer von Wiesen und Wäldern umgebenen Landschaft an einem sanft nach Westen abfallenden Talhang der Wörnitz.
Der Markt liegt im westlichen Grenzbereich Mittelfrankens. Es sind nur wenige Kilometer bis zum baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch Hall.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Schopfloch hat 13 amtlich benannte Ortsteile[2]:
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Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Schopfloch an die Stadt Feuchtwangen, im Osten an die Gemeinde Dürrwangen und im Süden an die Große Kreisstadt Dinkelsbühl. Im Westen treffen die Grenzen von Dinkelsbühl und Feuchtwangen aufeinander.
Geschichte


Die erste urkundliche Erwähnung des Orts geht auf eine Schenkungsurkunde vom 11. März 1260 zurück. Als Zeuge wird hier der Name Ulricus de Schopfloch erwähnt. Später wurde das Adelsgeschlecht derer von Schopfloch hier ansässig. Dokumente, die den Ursprung des Dorfs belegen, sind leider nicht vorhanden. Im sozial- und kulturgeschichtlichem Bereich gibt es in Schopfloch einige Besonderheiten. Im Jahre 1634, also im Dreißigjährigen Krieg, siedelten sich Protestanten aus dem Raum Salzburg in Schopfloch an. Sie brachten traditionelle Berufe, wie das Maurer- und das Steinmetzhandwerk, mit in die neue Heimat. Speziell das Bauhandwerk überlebte bis in unsere Zeitrechnung. 1938 lebte noch etwa ein Drittel der Bevölkerung vom Bauhandwerk. In den beiden Weltkriegen hatte Schopfloch viele Opfer zu beklagen. 1965 erhielt das Dorf Marktrecht. Bis 1972 gehörte der Ort zum Landkreis Dinkelsbühl. Im Zuge der Gebietsreform wurde er dem Landkreis Ansbach eingegliedert. Im März 1979 erhielt Schopfloch von der Regierung Mittelfranken die Zustimmung zur Annahme eines Wappens und zur Führung einer Fahne.
Eine sehr große Rolle spielten die jüdischen Mitbürger im gesellschaftlichen Leben von Schopfloch. Die ersten Juden wurden bereits im frühen 16. Jahrhundert hier ansässig.[3][4] Aufgrund der politischen Verhältnisse des 17. und 18. Jahrhunderts, durch die Schopfloch in zwei Verwaltungsbezirke eingeteilt war, entstanden im Ort zwei jüdische Gemeinden. Die erste Synagoge wurde 1679 auf oettingischer Seite errichtet. Sie wurde von der jüdischen Gemeinde im Brandenburg-Ansbacher Teil Schopflochs mitgenutzt. Erst im 19. Jahrhundert schlossen sich beide jüdischen Gemeinden zusammen und unterstanden zunächst dem Distriktrabbiner Nathan Ehrlich (1841 - 1872). 1830 wurde in Schopfloch eine jüdische Volksschule errichtet, in der neben der Mikwe auch die Lehrerwohnung integriert war. Der Bau eines neuen Synagogengebäudes erfolgte 1877. Um 1900 waren ein Drittel der Schopflocher Bürger Angehörige der jüdischen Religionsgemeinschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten allerdings viele ortsansässige Juden nach Amerika aus, sodass die Zahl der jüdischen Einwohner erheblich sank. Das lange friedliche Miteinander zwischen Juden und Christen fand mit der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 ein Ende. 1938 mussten die letzten 18 noch verbliebenen jüdischen Bürger Schopfloch verlassen. Die Synagoge wurde in der Reichspogromnacht zerstört. Insgesamt 54 aus Schopfloch stammende Juden fanden in verschiedenen Konzentrationslagern den Tod.[5] An die ehemalige jüdische Gemeinde erinnert noch heute der 1,4 Hektar große Judenfriedhof, dessen Entstehung in das Jahr 1612 zurückreicht.[6] Eine weitere sichtbare Spur jüdischen Lebens ist das Haus Bahnhofstraße 8 (Jüdische Schule). An die zerstörte Synagoge erinnert ein Gedenkstein, der vor dem Gebäude Bahnhofstraße 5 seinen Platz fand.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde |
Einwohner (1970) |
Datum | Anmerkung |
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Dickersbronn | 128 | 1. Mai 1978 | |
Lehengütingen | 172 | 1. Juli 1970 | |
Waldhäuslein | 147 | 1. Januar 1971 | Eingliederung von 69 der 147 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Dinkelsbühl |
Zwernberg | 111 | 1. Mai 1978 |
Sprache
Zu den erwähnten Spuren jüdischen Lebens gehört auch das so genannte Lachoudisch (auch: Lachodisch), manchmal auch Schopflochs Geheimsprache genannt.[7] Sie ist eine Mischung aus Hebräisch, Rotwelsch und eigenen Wortschöpfungen. Der Name Lachoudisch hat sich aus dem hebräischen Ausdruck Leshon Hakodesh (auf deutsch: heilige Zunge) entwickelt.[4] Zurückzuführen ist die Sprache auf die Handelstätigkeiten der Juden und auf die Wanderjahre der Maurer. Da die Sprache für Außenstehende unverständlich war, konnten die Schopflocher Händler in ihren Gesprächen diese Sprache zu ihrem Vorteil nutzen. Vor allem von der älteren Generation wird Lachoudisch noch benutzt und gepflegt.
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,5 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Freie Wähler | 7 Sitze | (44,6 %) | |
SPD/Unabhängige Wähler | 6 Sitze | (42,6 %) | |
Wählergruppe | 1 Sitz | (12,8 %) |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Unter schwarzem Schildhaupt, darin ein silberner Schragen, fünfmal schräg geteilt von Silber und Rot.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Schopfloch ist traditionell eine fränkische Fastnachtshochburg. Laut Überlieferung geht der Drudenzug auf heidnische Zeiten zurück. Über viele Generationen wurde dieses Brauchtum bis in die heutige Zeit weitergetragen. Ein besonderer Publikumsmagnet sind die jährlichen Sitzungen der Fastnachtsgesellschaft Medine, die weit über die Grenzen Schopflochs hinaus bekannt sind. Die Medine ist Mitglied im Fastnacht-Verband Franken und im Bund Deutscher Karneval. Der Begriff Medine ist aus Schopflochs Geheimsprache Lachoudisch entnommen und bedeutet Heimat.
Sehenswürdigkeiten

- Evangelische Martinskirche
- Rathaus
- Judenfriedhof an der steilen Straße nach Deuenbach
- Kirche in Zwernberg
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Schopfloch (Mittelfranken)
Werbeslogan
Der grünen landwirtschaftlich geprägten Umgebung und der Lage fast exakt zwischen den Städten Feuchtwangen und Dinkelsbühl verdankt Schopfloch seinen Werbeslogan "Grüner Punkt zwischen mittelalterlichen Städten".
Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr
Schopfloch liegt verkehrsgünstig an den Bundesautobahnen 6 und 7. Ausfahrten A 6: Schnelldorf (13 km), Feuchtwangen-Nord/Dorfgütingen (11 km), Aurach (27 km). Ausfahrten A 7: Feuchtwangen-West/Schopfloch (9 km), Dinkelsbühl-Fichtenau (10 km). Die Ausfahrt Feuchtwangen-Nord/Dorfgütingen führt über die Bundesstraße 25 (Romantische Straße) nach Schopfloch.
Romantische Schiene: Im Sommer betreibt das Bayerische Eisenbahnmuseum sonntags Fahrten mit Dampfzügen und dem roten Schienenbus VT 98 der BayernBahn auf dem Abschnitt Nördlingen–Feuchtwangen der Bahnstrecke Nördlingen–Dombühl mit Halt am ehemaligen Bahnhof Schopfloch. In Nördlingen besteht Anschluss an die DB-Strecken.
Ansässige Unternehmen
Im Markt haben sich einige mittelständische Betriebe niedergelassen. Den größten Anteil haben metall- und textilverarbeitende Firmen.
Literatur
- Gunther Reese (Hrsg.): Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg, Band 6 der Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg, Unterschwaningen 2011, ISBN 978-3-9808482-2-0, S. 88 - 93
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Bayrische Landesbibliothek online: Ortsdatenbank Schopfloch; eingesehen am 28. Februar 2012
- ↑ Gunther Reese (Hrsg.): Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg, Band 6 der Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg, Unterschwaningen 2011, ISBN 978-3-9808482-2-0, S. 88
- ↑ a b Eva Maria Kraiss, Marion Reuter: Bet Hachajim. Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Württembergisch Franken. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2003, ISBN 3-89929-009-7, S. 34.
- ↑ Gunther Reese (Hrsg.), a.a.O., S.88f
- ↑ Gunther Reese (Hrsg.), a.a.O., S. 91f
- ↑ Jüdisch-Historischer Verein Augsburg: Lachoudisch – Reste jüdischer Sprache aus Schopfloch; eingesehen am 28. Februar 2012
Weblinks
- Wappen von Schopfloch in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte