Massaker von Račak
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Der als Massaker von Račak bekanntgewordene Vorfall war ein Ereignis in der innerstaatlichen Phase des Kosovo-Konflikts, bei dem am 15. und 16. Januar 1999 im Kosovo 40 bis 45[1][2][3][4][5][6] Menschen in und bei dem Dorf Račak (alban.: Reçak) erschossen aufgefunden wurden, die von jugoslawischen Sicherheitskräften getötet worden waren.[7]
Noch vor einer genaueren Untersuchung über die Umstände der Tötung wurde der Vorfall auf diplomatischem Weg und in den Medien unverzüglich der serbisch-jugoslawischen Regierung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Massaker angelastet und später wie kaum ein anderes einzelnes Ereignis zur Legitimation der ohne UN-Mandat geführten Luftangriffe der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien herangezogen.[7]
Die jugoslawische Führung hatte den Vorwurf eines Massakers an Zivilisten ebenfalls früh und noch vor einer gründlichen Untersuchung zurückgewiesen und die Getöteten für Angehörige einer „terroristischen Gruppe“ (UÇK) erklärt, die von der Polizei bei einer Kampfaktion getötet wurden, mit der die Polizei auf die Ermordung eines Polizisten durch Mitglieder der Gruppe reagiert hat.[7]
Das sogenannte „Massaker von Račak“ ist zu einem bedeutenden Beispiel polarisierter Berichterstattung und politischer Instrumentalisierung geworden.[7][8] Den Medien wird dabei vorgehalten, sich zum Sprachrohr der jeweiligen Kriegspartei gemacht zu haben. Für die Verbreitung unüberprüfbarer Bilder des angeblichen Massakers von Račak wie auch später von Rogovo nutzten UÇK-nahe Organisationen auch das Internet, das im Kosovokrieg erstmals der gezielten Kriegspropaganda diente.[8] Die Widersprüche, die sich unter anderem aus den Berichten von OSZE-KVM, Menschenrechtsorganisationen, forensischen Expertenteams, jugoslawischen Behörden, UÇK-Organen und den Prozessen vor dem Haager Tribunal ergeben, haben zwar eine Vielzahl eklatanter Falschmeldungen und Fehlinformationen offenbart, doch wurden wichtige Dokumente bislang nicht freigegeben und die tatsächlichen Vorgänge nicht aufgeklärt.[9]
Hintergrund
Račak (serbische Form des Ortsnamens; albanisch: Reçak) ist ein Dorf im zentralen Kosovo, rund einen halben Kilometer südwestlich der Stadt Stimlje (albanisch: Shtime), das ursprünglich von rund 2.000 Menschen bewohnt war. Bereits im Sommer 1998 war der Großteil der Dorfbewohner wegen anhaltender Kämpfe zwischen der UÇK und den serbisch-jugoslawischen Sicherheitskräften geflohen. Zur Zeit des Vorfalls, im Januar 1999, wurde der Ort noch etwa von 50-450 Einwohnern bewohnt und galt als Hochburg der UÇK („Befreiungsarmee des Kosovo“), die als albanische Rebellenorganisation am 4. Januar 1998 verkündet hatte, dass sie die bewaffnete Kraft der Albaner sei, die bis zur Vereinigung des Kosovo mit Albanien kämpfen werde.[10][11][12]
Ablauf
Der tatsächliche Ablauf der Geschehnisse vor Ort ist bisher nicht geklärt worden. Es existieren verschiedene ausführliche, aber teils widersprüchliche Berichte,[13][14] deren dokumentarischer Wert im Laufe der Zeit auch von offizieller Seite zum Teil sehr unterschiedlich eingeschätzt wurde. Wurden die Berichte der OSZE-KVM und der Menschenrechtsorganisationen von der Strafkammer des Haager Tribunals noch als bedeutende Grundlage der Dokumentation der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Vorfall in Račak herangezogen,[15][16] so sprach der Internationale Gerichtshof (IGH) später den zentralen Berichten (OSZE: „Kosovo/Kosova - As Told, As Seen“, Human Rights Watch: „Under Orders: War Crimes in Kosovo“) ihre Beweisfähigkeit ab.[16]
Nach dem OSZE-Spezialbericht ergeben sich folgende Fakten:[17]
Am 8. und 10. Januar 1999 kam es in der Region bei zwei Überfällen auf Polizeipatroullien zur Tötung von vier Polizisten und zur Verwundung zweier weiterer. Im Dorf Račak befand sich eine UÇK-Stellung. Vom 12. bis zum 15. Januar wurden Polizei- und Armeekräfte mit Panzern und Artillerie in das Gebiet verlegt.[17][18] Es kam zum Beschuss von Ortschaften, zu Schießereien mit der UÇK, zum Brand von Häusern und zu Fluchtversuchen der Zivilbevölkerung, welche aber durch Kontrollposten der Sicherheitskräfte an der Flucht gehindert wurde.[17] Im Gebiet befindliche Verifikateure der Kosovo Verification Mission (KVM) hatten nur begrenzten Zugang zu den einzelnen Orten.[17][19] Am 15. Januar kam es zum Beschuss von Häusern in mehreren Ortschaften, und die Polizei errichtete Straßensperren. In Račak schossen Scharfschützen und zwei Panzer auf bewohnte Häuser. Die OSZE konnte bewirken, dass es um 15:40 Uhr zum Befehl aus Belgrad kam, das Feuer einzustellen, worauf um 16:45 Uhr beide Seiten das Feuer beendeten. Polizei und Armee wurden abgezogen.[17]
Carl Polónyi fasst 2010 für die Frage der Todesumstände bei dem Vorfall in Račak zusammen: Deutlich ist zumindest, dass weder im Januar 1999 noch zu Beginn der NATO-Bombardements klar war, was in Račak/Reçak wirklich passiert war. Und anscheinend ist es bis heute nicht geklärt. Es hat den Anschein, dass sowohl die serbische als auch die OSZE-Seite einiges zu verbergen beziehungsweise ein Interesse an einem bestimmten Bild der Vorgänge hatte. So viel scheint klar: Der befestigte Ort ist umkämpft gewesen, die Grenze zwischen UÇK-Kämpfern und Zivilisten ist im Nachhinein schwer zu ziehen, aber es sind offenbar Zivilisten getötet worden. Ob sie allerdings ermordet wurden oder im Verlauf der Kämpfe versehentlich getötet wurden, ließ sich bisher nicht feststellen. Durch die enge Verbindung der Dorfbevölkerung zur UÇK sind deren Äußerungen mit Skepsis zu behandeln, was eine Aufklärung zusätzlich erschwert.[20]
Untersuchung und öffentliche Wirkung
Die ersten Nachrichten von Todesopfern erreichten die Öffentlichkeit über Nachrichtenagenturen. Am 15. Januar 1999 wurde gemeldet, dass seit dem Morgen laut dem als zuverlässig eingeschätzten Serb Media Center 15 Rebellen (UÇK-Kämpfer) im Dorf Račak und nahe von Petrovo (alban.: Petrove) bei einer Razzia getötet wurden, nachdem zuvor ein Polizist getötet worden war. Die jugoslawischen Behörden hätten erklärt, dass dieselbe Gruppe für die Tötung von sieben regierungstreuen ethnischen Albanern im Südwest-Kosovo verantwortlich ist. Nach Polizeiquellen sei eine große Menge an Waffen sichergestellt worden. Das ethnischen Albanern zugehörige Kosovo Information Center habe erste Verluste von sieben Männern aus den Auseinandersetzungen gemeldet. Internationale Beobachter seien von der serbischen Polizei daran gehindert worden, das Gebiet zu betreten. Die internationalen Offiziellen hätten den serbischen Bericht vom Tod der 15 Rebellen nicht bestätigen können, aber gegen die Razzia unter Verwendung von Panzern und schweren Waffen protestiert, vor der die Dorfbewohner in die nahegelegenen Hügel geflohen seien.[21][22]
Inspektion und Dokumentation durch die OSZE-KVM
Am Nachmittag des 15. Januar 1999 gelangten KVM-Verifikateure nach Račak, wo sie einen toten Kosovo-Albaner sahen sowie weitere fünf verletzte Zivilisten mit Schusswunden, darunter eine Frau und einen Jungen. Bewohner von Račak sagten aus, dass Männer von Frauen und Kindern getrennt und 20 Männer zunächst gefangengesetzt und dann weggebracht worden seien. Zudem erhielt die KVM nichtbestätigte Berichte über andere Tote in dem Gebiet.[17][19] Die Verifikateure nahmen die Aussagen auf, veranlassten den Abtransport der Verwundeten und verließen Račak mit Einbruch der Dunkelheit.[17]
Am 16. Januar 1999 kamen am frühen Morgen erneut KVM-Teams, in Begleitung von Menschenrechtsexperten, nach Račak, wo sie an verschiedenen Plätzen innerhalb und außerhalb des Dorfes insgesamt 40 Tote vorfanden, unter diesen eine Frau und angeblich einen zwölf Jahre alten Jungen. Die OSZE-Berichte gaben an, dass fünf Tote zu diesem Zeitpunkt bereits entfernt und nach Malopoljce (alban.: Mallopole) gebracht worden waren,[23][24][25] was durch Familienangehörige zur Bestattung der Toten erfolgt sei,[26] erwähnten jedoch nicht, dass sie auf einem UÇK-„Heldenfriedhof“ bestattet wurden, wie aus späteren Hinweisen hervorgeht.[27][28][29]
Gegen 13:00 Uhr kam der US-amerikanische Diplomat und Leiter der KVM, Botschafter William Walker in Račak an, zusammen mit zweien seiner Stellvertreter, dem Briten John Drewienkiewicz und dem Franzosen Gabriel Keller. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich dort eine hohe Anzahl uniformierter UÇK-Kämpfer auf.[23] Begleitet wurde Walker dabei von rund 30 Journalisten, die in den offiziellen Berichte jedoch nicht erwähnt wurden.[30] Nach der Ortsbesichtigung hielt Walker in Priština (alban.: Prishtina) eine Pressekonferenz ab, auf der er den Vorfall ohne weitere Untersuchung ausdrücklich als „Massaker“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete, für das die serbischen Sicherheitskräfte der Regierung verantwortlich seien und dem 45 Menschen, darunter drei Frauen und ein Kind zum Opfer gefallen seien. Gegenüber der jugoslawischen Regierung erhob er ultimativ die Forderung, binnen 24 Stunden eine Untersuchung durch das „Haager Kriegsverbrecher-Tribunal“ (ICTY = Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, auch „Haager Tribunal“, „UN-Kriegsverbrechertribunal“) beginnen zu lassen. In einem Gespräch mit dem Büro des jugoslawischen Staatspräsidenten, Slobodan Milošević, wiederholte er diese Forderung.[23]
Westliche Reaktionen auf die OSZE-KVM-Berichte
Die Sichtweise William Walkers vom 16. Januar 1999 wurde in der Folge von vielen Seiten übernommen. Am 18. Januar übernahm der Vorsitzende der Sondersitzung des Ständigen Rats der OSZE in seiner Erklärung die Schuldzuweisung Walkers und verurteilte die angeblich begangenen Grausamkeiten. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer, der später sagte, Račak sei für ihn „der Wendepunkt“ gewesen,[31] ließ Milošević am 20. Januar 1999 im Namen der EU einen Brief übergeben, in dem er über den Vorfall als „Hinrichtung von 45 unbewaffneten Personen, darunter Frauen und Kinder“ spricht und ihn auffordert, den Beschluss, William Walker zur Persona non grata zu erklären, zurückzunehmen.[32]
Die New York Times titelte am 17. Januar mit „Fund verstümmelter Körper im Kosovo nach einer serbischen Attacke“ und berichtete, dass „die Körper von 45 ethnischen Albanern, erschossen oder verstümmelt, auf einem Abhang zerstreut“ und in 28 Fällen „auf dem Boden einer matschigen Wasserrinne [gully] zusammen aufgehäuft“ liegend im Kosovo gefunden wurden. Einige davon mit „ausgestochenen Augen oder zertrümmerten Köpfen“ und ein Mann „enthauptet im Hof seines Grundstücks“ liegend. Die Zeitung berichtete weiter, dass Walker den Vorfall nach der Besichtigung „sichtlich erschüttert und mit wankender Stimme“ als „Massaker“, „unaussprechliche Gräueltat“ und „sehr schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet hat und zitierte ihn mit den Worten: „Es sieht danach aus, dass dies Menschen getan haben, für die ein Menschenleben nichts wert ist“.[33] Einen Tag später zitierte auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung Walker: „Die meisten Toten wiesen Wunden im Kopf oder Genick auf, die von aus nächster Nähe abgefeuerten Schüssen herrührten. Viele Opfer waren außerdem verstümmelt, Schädel eingeschlagen, Gesichter zerschossen, Augen ausgestochen. Ein Mann war enthauptet.“[34][35] Die Süddeutsche Zeitung fügte am 21. Januar 1999 noch hinzu: „Einem Toten waren beide Ohren abgehackt.“[35]
Dagegen erschienen am 20. und 21. Januar 1999 in den Zeitungen Le Figaro und Le Monde Artikel französischer Journalisten, die Einwände gegenüber den Darstellungen von Seiten der Kosovo-Albaner und der OSZE erhoben, dass die Serben ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hätten. Die Autoren, Renaud Girard und Christophe Châtelot, hatten mit einem zweiköpfigen Fernsehteam von Associated Press (AP) Kontakt aufgenommen, das am 15. Januar vom Morgen bis zum Nachmittag während der Kampfhandlungen in Račak gefilmt hatte - zunächst von einem Aussichtspunkt aus und später an der Seite der in den Straßen des Dorfes operierenden serbischen Polizeikräfte. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass das Filmmaterial des AP-TV-Teams den Zeugenaussagen der Kosovo-Albaner widersprach. Die serbisch-jugoslawischen Polizeikräfte operierten ihrer Auffassung nach in einem von der Bevölkerung verlassenen Dorf, das intensiv von geschützten Stellungen der UÇK in den bewaldeten Hügeln oberhalb des Dorfes unter Beschuss genommen wurde, wo die UÇK offenbar am heftigsten zu kämpfen und Verluste erlitten hatte. Die Journalisten warfen die Frage auf, ob die UÇK in der Nacht Leichname dort gefallener UÇK-Kämpfer aufgesammelt und für eine fingierte Inszenierung eines kaltblütigen Massakers benutzt hat, die geeignet sein konnte, die militärische Niederlage noch in einen politischen Sieg zu verwandeln.[36][37] Auch für eine zehn Jahre nach den Ereignissen erschienene, serbische TV-Dokumentation von RTS wiederholte Girard seine Einwände.[38]
Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch erklärte in ihrem als Presseerklärung veröffentlichten Bericht vom 29. Januar 1999, dass sie nach einer „ausführlichen Untersuchung“ serbische Spezialeinheiten und die jugoslawische Armee beschuldigt, wahllos Zivilisten angegriffen, Gefangene gefoltert und standrechtliche Exekutionen verübt zu haben. Beweise ließen vermuten, so behauptete die Nichtregierungsorganisation, dass Regierungskräfte Befehl hatten, die Dorfbewohner im Alter von über 15 Jahren zu töten. Andererseits gab sie nach Befragung von 14 Zeugen auch an, dass sich unter den 45 ethnischen Albanern, die getötet worden seien, auch „neun UÇK-Soldaten“ befänden.[39][40]
Trotz der aufgekommenen Zweifel blieben maßgebliche Medien eng bei der von Walker geäußerten Darstellung. Der Balkan-Korrespondent der FAZ und Autor des FAZ-Artikels vom 18. Januar 1999, Matthias Rüb, hielt noch ein halbes Jahr später trotz der längst vorliegenden widerlegenden Resultate der forensischen Untersuchungen weitgehend wörtlich an Walkers Beschreibung fest: „Die meisten Toten wiesen Schusswunden im Kopf und Genick auf, sie mussten aus nächster Nähe erschossen, geradezu hingerichtet worden sein. Viele Opfer waren außerdem verstümmelt: Schädel eingeschlagen, Gesichter zerschossen, Augen ausgestochen. Ein Mann war enthauptet.“[35] Auch die internationale Kommission „The Independent International Commission on Kosovo“[41] übernahm für ihren im Jahr 2000 erschienenen Report die Walkers Fassung entsprechende Darstellung der OSZE, jugoslawische Kräfte hätten am 15. Januar 1999 im Laufe des Angriffs auf Račak 45 ethnische Albaner exekutiert. Am 16. Januar 1999 habe ein OSZE-KVM-Team den Tatort des „Massakers“ untersucht und Beweise für willkürliche Festnahmen, Tötungen ohne Gerichtsverfahren und Verstümmelung unbewaffneter Zivilisten gefunden.[42] Details aus den für diesen Report herangezogenen Veröffentlichungen der OSZE (Kosovo/Kosova As Seen As told) wurden auch über die Medien verbreitet. Demnach seien 45 Personen, einige davon Kinder, in Račak ermordet aufgefunden worden, meistens erschossen durch Schüsse aus kurzer Distanz in den Kopf;[43][44] unter den Toten hätten sich auch die 20 Männer befunden, die am vorigen Tag verhaftet worden seien, andere schienen auf der Flucht erschossen worden zu sein. Einige der Körper seien enthauptet worden.[26][45]
Reaktionen von jugoslawischer Seite
In einem Gespräch mit dem Amtierenden Vorsitzenden der OSZE, dem norwegischen Außenminister Knut Vollebæk, noch am 16. Januar 1999, behauptete der jugoslawische Außenminister Živadin Jovanović, der OSZE-Bericht sei fehlerhaft. Im Übrigen befände sich unter den Getöteten weder eine Person unter 18 Jahren noch eine Frau. Das jugoslawische Innenministerium ließ erklären, dass die Polizei in Račak am 15. Januar eine „terroristische Gruppe“ bekämpft habe, wobei ein Polizist verwundet und „mehrere Dutzend“, in der Mehrzahl uniformierte, „Terroristen“ getötet worden seien. Der KVM wurde dabei vorgeworfen, einen Untersuchungsrichter am Begehen des Tatorts gehindert zu haben. Am 17. Januar bezichtigte der serbische Präsident Milan Milutinović Walker, Terroristen zu unterstützen, Lügen zu verbreiten, sich Hoheitsrechte anzumaßen und die Justiz zu behindern. Walker wurde der Vorwurf gemacht, er habe das Abkommen zwischen der OSZE und der BRJ verletzt, indem er Račak ohne Begleitung von serbischen Untersuchungsbehörden betreten hat. Von serbischen Staatsmedien wurde Walker unterstellt, im Auftrag der CIA einen Vorwand für eine NATO-Intervention zu bereiten. Gegenüber einer Demarche der EU-Troika erklärte der zuständige Abteilungsleiter im jugoslawischen Außenministerium am 18. Januar, die Polizei habe auf die vorangegangene Ermordung eines Polizisten hin 50 Terroristen in Račak getötet. Da es keinen Krieg in Jugoslawien gebe, könne kein Tatbestand eines Kriegsverbrechens und somit keine Zuständigkeit für das Haager Tribunal (ICTY) gegeben sein. Noch am selben Tag erklärte der Außenminister Jovanović William Walker zur Persona non grata, weil dieser die Bestimmungen zur Wiener Konvention von 1961 und das Abkommen zwischen der BRJ und der OSZE vom 16. Oktober 1961 verletzt habe, und verlangte von ihm, die BRJ binnen 48 Stunden zu verlassen. Der Vollzug der Ausweisung wurde später jedoch ausgesetzt.[46]
Reaktionen der UÇK
Die Meldung des Informationsdienstes der UÇK vom Tod von acht UÇK-Kämpfern in Račak wurde von etlichen Nachrichtenagenturen nicht weitergemeldet, so dass über die Medien weiterhin der Eindruck vermittelt wurde, es habe sich bei den Toten ausschließlich um Zivilisten gehandelt.[47][48]
UÇK-Führer Hashim Thaçi, der später auch die Delegation der Kosovo-Albaner für den Vertrag von Rambouillet anführte und seit Gründung der Demokratischen Partei des Kosovo Vorsitzender dieser Partei ist, erklärte 2000 in einer BBC-Dokumentation 2000 ein, es sei der UÇK bewusst gewesen, mit den durch ihre bewaffneten Aktionen ausgelösten Vergeltungsmaßnahmen eine große Anzahl von Menschenleben der Zivilbevölkerung in Gefahr zu bringen.[49] Entgegen Walkers Version vom Vorfall sprach Thaçi davon, dass Račak zur Zeit des Vorfalls eine für die UÇK strategisch wichtige Schlüsselposition gewesen sei, dass die UÇK um diese heftig mit den Serben gekämpft habe und dass sie bei diesem Kampf viele Tote zu beklagen habe: „Es fand ein wilder Kampf statt. Wir erlitten schwere Verluste, aber die Serben ebenso. Sie brachen auf, Gewalttaten zu begehen, weil in diesem Gebiet eine Schlüsseleinheit der UÇK stationiert war.“[50][51][3]
Vor dem Haager Tribunal räumte die Anklage im Prozess gegen Slobodan Milošević' dann auch ein, dass neun UÇK-Mitglieder getötet worden seien, als serbische Kräfte eine Operation zur Zerstörung einer UÇK-Untereinheit in den Außenbereichen des Dorfes durchgeführt hätten, in deren Folge die serbischen Kräfte dann auch 42 Zivilisten massakriert hätten. Shukri Buja (oder: Shukri Buja), der zur Zeit des Vorfalls als UÇK-Kommandeur der Brigade 161 verantwortlich für die „Verteidigung“ der Nerodimlje-Zone (Neredime) zwischen Lipljan, Uroševac und Stimlje (alban.: Lipjan, Ferizaj und Shtime) gewesen war und bereits 2001 gegenüber dem Stern von acht in dem Gefecht getöteten UÇK-Soldaten berichtet hatte,[52] sagte für die Anklage als Zeuge aus, dass schon in Gefechten am frühen Morgen acht UÇK-Kämpfer getötet und weitere acht schwer verletzt wurden.[53] Später (2005) wurde davon ausgegangen, dass den Gerichtsverhandlungen nach von den 45 Getöteten neun UÇK-Kämpfer waren,[54] nach anderer Darstellung soll 2005 der Stellvertreter der Chefanklägerin, Geoffrey Nice, bereits zugestanden haben, dass unter den Toten 25 Angehörige der UÇK waren.[55][56]
Der kosovo-albanische Verhandlungsführer Dugi Gorani äußerte in der BBC-Sendung vom März 2000, der Vorfall in Račak habe der UÇK „in die Hände gespielt“. Man sei sich innerhalb der UÇK darüber bewusst gewesen, dass die Chancen einer internationalen Intervention mit einer Zunahme an zivilen Todesopfern steigt. Er ließ für sich offen, ob das Ziel für das Auslösen der Kämpfe durch die UÇK in den von Zivilisten bewohnten Gebieten die zu erwarten gewesenen Vergeltungsmaßnahmen waren.[57]
Forensische Untersuchung und Fortgang der Ereignisse
Umstände vor Beginn der Obduktionen
Im Dorf waren die toten Körper zunächst ohne jugoslawische oder unabhängige Bewachung zurückgelassen worden.[58] Laut Human Rights Watch sollen die Leichen erst nach einer „gründlichen Inspektion“ durch die KVM - die Gründlichkeit wurde später bestritten[59] - von Dorfbewohnern aufgesammelt und in die Moschee in Račak gebracht worden sein.[60][40][61] Dabei ging die Meldung von Human Rights Watch von einer Anzahl von 45 Toten aus, ohne eine Angabe über den Verbleib der fünf Leichen zu machen, die nach OSZE-Angaben zum Zeitpunkt der OSZE-Besichtigung am 16. Januar bereits nicht mehr in Račak gewesen waren, sondern schon vorher angeblich von Angehörigen der Toten nach Malopoljce gebracht worden waren.[62] Eine Untersuchung vor Ort, für die der jugoslawische Außenminister zugestimmt hatte, dass eine serbische Richterin in Begleitung der KVM, jedoch ohne Polizeieskorte, nach Račak gehen sollte, kam zunächst nicht zustande. Einer Darstellungsweise zufolge hatte sich die zuständige Richterin, Danica Marinković, geweigert, ohne Polizeischutz diesen Ortstermin durchzuführen, worauf erneute Feuergefechte zwischen der UÇK und den Sicherheitskräften ausbrachen.[63] Danica Marinković selbst berichtete, sie hätte mit ihrem Team schon am 15. Januar eine Untersuchung versucht, sie aber aus Sicherheitsgründen wegen wieder eintretenden Beschusses abbrechen müssen. Am 16. Januar habe sie eine Gruppe von OSZE-Vertretern (um General Drewienkiewicz)[64] aufgefordert, sie als Beobachter für eine Fortsetzung der Untersuchung an diesem Tag zu begleiten, doch diese hätten verärgert abgelehnt und versucht, sie und ihr Team am Betreten von Račak zu hindern. Sie und ihr Team hätten es dennoch alleine am 16. und 17. Januar versucht, seien aber an beiden Tagen wieder beschossen und zum Abbruch der Untersuchung gezwungen worden.[65] Am 18. Januar 1999 wurde der ICTY-Chefanklägerin Louise Arbour der Zutritt in den Kosovo von der mazedonischen Grenze aus von den serbisch-jugoslawischen Grenzposten verwehrt.[42][66][19]
Umstände der Obduktionen
Ebenfalls am 18. Januar 1999 wurden die 40 Leichen auf Anordnung der Untersuchungsrichterin Danica Marinković von den serbisch-jugoslawischen Behörden über Abnahme der Fingerabdrücke identifiziert[67] und, wiederum nicht unter unabhängiger Kontrolle,[58] aus der Moschee in Račak in das Leichenhaus nach Priština gebracht,[68] wo serbische Fachleute der Universität Priština und weißrussische Spezialisten mit der Obduktion begannen,[69][70] entgegen einer Aufforderung der KVM, auf die Ankunft eines internationalen Pathologenteams zu warten.[70] Am 19. Januar meldete die Presse, dass Slaviša Dobričanin, der Koordinator des jugoslawischen gerichtsmedizinischen Teams, die Darstellung von William Walker als unzutreffend bezeichnete und vermute, dass die Verstümmelungen nach dem Tod erzeugt wurden, um den Anschein einer Exekution zu erwecken. Nicht ein einziger Körper zeige, so Dobričanin, Anzeichen einer Exekution, und es hätte kein Massaker gegeben.[71] Das jugoslawische und das weißrussische Team hatten die Obduktion an 16 der Leichen durchgeführt,[59][72] bis das für eine andere Verwendung bereits im Oktober 1998 eingereiste,[69][59] im Auftrag der EU und unter Leitung der Forensikerin Helena Ranta arbeitende, „finnische“ Team (EU Forensic Expert Team = EU-FET; auch Finnish Forensic Expert Team = FFET) hinzukam, das am 22. Januar die gerichtsmedizinische Untersuchung am Gerichtsmedizinischen Institut in Priština aufnahm.[69] Nach Meldung von Human Rights Watch verkündete Dobričanin am 25. Januar, dass inzwischen 21 Leichen obduziert worden seien, die alle keine Anzeichen eines Massakers trügen. In ähnlicher Weise wurde Vujadin Otašević zitiert. Daraufhin habe sich das finnische Team von den Äußerungen Dobričanins distanziert und am 26. Januar die Besorgnis geäußert, dass es Verfälschungen an den Beweisen gegeben hätte, ohne allerdings klarzumachen, von wem und wann.[60][40][61][73] Die drei Teams, die dicht nebeneinander am Arbeitsplatz arbeiteten,[74] konnten die noch fehlenden Obduktionen der insgesamt 40 Leichen bis zum 27. Januar 1999 abschliessen.[72]
In der serbischen TV-Dokumentation Račak - laži i istine wird zu der Schilderung von Slaviša Dobričanin über sein Eintreffen in der Moschee in Račak am 18. Januar 1999 eine dort ankommende Untersuchungsgruppe gezeigt. Es wird gezeigt, wie eine offenbar für die jugoslawischen Behörden arbeitende Person erklärt, dort seien 45 (!) Leichen vorhanden, darunter weder Frauen (!) noch Kinder oder Massakrierte, die nun in das Institut für Pathologie in Priština transportiert würden. Dobričanin berichtet in der Sendung, dass der Lastwagen beim Aufladen der Leichen beschossen worden sei, die toten Körper aber dennoch erfolgreich zum Gerichtsmedizinischen Institut in Priština befördert habe.[75]
Am 30. Januar 1999 besichtigte das finnische Team erstmals Račak, konnte aber keine Spurensicherung durchführen, da in der vorangegangenen Nacht Schnee gefallen war.[76]
Umstände der Bestattung
Nach mehr als neun Tagen der Verhandlungen zwischen der OSZE und den örtlichen Behörden über die Bedingungen der Freigabe der Leichen an die Familien und über den Ort des Begräbnisses fand die Übergabe der Toten an die Angehörigen gegen Unterschrift am 10. Februar 1999 in Priština[67] und ihre Bestattung am 11. Februar 1999 in Račak statt. William Walker hielt dabei vor der anwesenden Menge von 5.000 ethnischen Albanern, unter denen sich entgegen der Vereinbarung auch bewaffnete und uniformierte UÇK-Kämpfer befanden, eine Rede. Nach dem Begräbnis, von dem sich die serbischen Sicherheitskräfte vereinbarungsgemäß außer Sichtweite gehalten hatten, wurde die OSZE von ethnischen Albanern informiert, dass die UÇK etwa zehn Männer albanischer Ethnie im Alter von 15 bis 50 Jahren, die dem Begräbnis beigewohnt hatten, entführt habe. Diese waren nach Petrovo verbracht, von der UÇK verhört und in zwei Fällen misshandelt worden. Die UÇK bestätigte die Festnahme von acht Personen, die am 12. Februar nach einer Intervention der KVM wieder freigelassen wurden.[77][70]
Vorläufiger Obduktionsbericht
Ein erster gerichtsmedizinischer Bericht,[78] der von dem serbischen und dem weißrussischen Team Ende Januar 1999 erstellt worden war, wurde vom finnischen Team, das noch histologische, toxikologische und DNA-Analysen in Helsinki durchführen wollte, nicht abgezeichnet.[70] Laut Dobričanin geschah dies trotz voriger Zusage der finnischen Teammitglieder auf Anweisung von Helena Ranta.[79] Die daraus öffentlich gezogene Schlussfolgerung, das finnische Team stimme den Ergebnissen des serbischen und weißrussischen Teams nicht zu, wurde später in dem von Helena Ranta am 17. März 1999 vorgelegten Bericht als Irrtum zurückgewiesen. Sie stellte darin ausdrücklich klar, dass ihr Team auch die Obduktionen der 16 vor seinem Eintreffen untersuchten Leichen als sauber ausgeführt bestätigen konnte. Sie habe die Unterschrift für einen Bericht lediglich wegen der ausstehenden und in Helsinki durchzuführenden Laboranalysen sowie wegen der aus Sicherheitsgründen in Helsinki auszuführenden Entwicklung des Filmmaterials als verfrüht und daher unangemessen erachtet.[59] Wiederum später (2009) bestätigte sie, dass auch ein für das Haager Tribunal erstellter Vergleich der Obduktionsberichte keine größeren Unterschiede in deren Befunden ergab und auch die in den Obduktionsberichten gezogenen Schlussfolgerungen identisch seien.[80]
Pressekonferenz vom 17. März und Ereignisse vor dem NATO-Angriff
Am 17. März 1999 übergab das finnische Team seinen 1.428 Seiten umfassenden (Zwischen-)Bericht über die gerichtsmedizinische Untersuchung, bestehend aus 40 Obduktionsprotokollen, Videobändern, Photographien, Röntgenbildern, toxikologischen Analysen und DNA-Profilen in zweifacher Ausführung dem damaligen EU-Vorsitz (Deutschland), der später eine Kopie an das Haager Tribunal weitergab. Je eine Kopie des Berichts erhielten zudem Danica Marinković als Untersuchungsrichterin des Bezirksgerichts Priština und das Gerichtsmedizinische Institut der Universität Priština.[1] Anlässlich der Übergabe des Berichts wurde am selben Tag eine Pressekonferenz in Priština abgehalten,[1] auf der Helena Ranta betonte, dass es sich bei der der Presse präsentierten Zusammenfassung[59] um eine Wiedergabe ihrer persönlichen Auffassung handelt, dass die vorgelegten Ergebnisse nur ein Teil der Gesamtuntersuchung sind und dass die Untersuchungen ohne irgendwelche Behinderungen durchgeführt werden konnten.[81][59] Weder wurde der 21 kg wiegende Bericht selbst öffentlich zugänglich gemacht, noch eine zusammenfassende Expertise publiziert.[82] Der Presseversion dieses Zwischenberichts nach waren die untersuchten Toten am 15. Januar 1999 etwa zur gleichen Zeit getötet worden, darunter befindlich auch mehrere ältere Männer und eine Frau. Es fanden sich keine nach dem Tod ausgeführten Manipulationen oder Schändungen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Leute etwas anderes als unbewaffnete Zivilisten gewesen sind. Es sei aufgrund der medizinischen Untersuchung kein Urteil möglich, so die Pressefassung, ob es ein Gefecht gegeben hat oder die Tötung unter anderen Umständen erfolgt ist. Für ein vollständiges Urteil über die Ereignisse in Račak bedürfe es umfassender kriminalistischer Untersuchungen.[81]
Entsprechend forderte die EU am 18. März 1999, als das finnische Team den Kosovo bereits verließ,[1] gegenüber dem Ständigen Rat der OSZE, ohne selbst einen Hinweis auf einen Schuldigen zu geben, eine umfassende Untersuchung der Geschehnisse.[81]
Dementgegen vertrat der US-amerikanische Botschafter bei dieser Gelegenheit die Ansicht, falls jemals ein Zweifel bestanden habe, dass die Bundesrepublik Jugoslawien Grausamkeiten in Račak begangen habe, seien diese Zweifel nun ausgeräumt.[81]
In der Öffentlichkeit wurde daraufhin berichtet, die von Helena Ranta vorgelegten Ergebnisse hätten ergeben, dass es sich bei den untersuchten Toten um unbewaffnete Zivilisten gehandelt habe.[83][84]
Nach dem Krieg aber, als die Berliner Zeitung in den Besitz forensischer „Protokolle“ Rantas finnischer Kollegen kam und im März 2000 aufdeckte, dass es nach diesen Dokumenten noch immer keine bekannten Belege für ein Massaker gab, gab Helena Ranta der Zeitung gegenüber an, man hätte sie auf ihrer Pressekonferenz am 17. März 1999 dahingehend missverstanden, dass sich die negativen Befunde von Schmauchspuren des finnischen Teams mit modernen Nachweismethoden auf einen Test an den Händen der Toten bezogen hätten. In der Öffentlichkeit war bis dahin Ranta so verstanden worden, dass die finnischen Untersuchungen mithilfe der SEM-EDX-Tests ein Fehlen von Schmauchspuren an den Händen der Toten ergeben hatten, es sich also bei den Getöteten um Zivilisten oder zumindest nicht nachweisbar um Kämpfer gehandelt hatte, was somit die mit den Paraffin-Tests erzielten Befunde der anderen Teams widerlegt hätte, nach denen 37 der Getöteten vor ihrem Tod scheinbar noch geschossen hatten. Tatsächlich, so erklärte Ranta auf das Nachforschen der Berliner Zeitung hin nun, habe ihr Team die Opfer aber gerade an deren Händen nicht nach Schmauchspuren untersucht. Stattdessen habe sie lediglich nach Spuren einer Hinrichtung durch aufgesetzte oder Nahdistanzschüsse suchen lassen, also nach Schmauchspuren an anderen Körperteilen als den Händen. Auf diese anderen Körperteile habe sich der in der Pressekonferenz erwähnte Nachweis des Fehlens von Schmauchspuren durch die finnische Untersuchung bezogen. Demnach hatte die finnische forensische Untersuchung also ganz im Gegenteil zu dem öffentlichen Eindruck bei der Pressekonferenz ein Hinrichtungsszenarium nicht nur nicht bestätigt, sondern sprach dem eher entgegen.[83][84][85][86] Schon 1999 hatte Ranta nach dem Krieg darauf hingewiesen, dass sie ihre Instruktionen in der Račak-Zeit grundsätzlich vom deutschen Außenministerium erhalten hat und dass Botschafter Christian Pauls, als Vertreter der damaligen deutschen EU-Präsidentschaft, sie auch kurz vor der Pressekonferenz vom 17. März 1999 instruiert hat.[87][88] Im Januar 2004 teilte Helena Ranta mit: „dass eine ganze Reihe von Regierungen Interesse an einer Version der Ereignisse von Racak hatten, die allein die serbische Seite verantwortlich machten. [...] Diese Version konnte ich ihnen aber nicht liefern“.[88][89] Sie sei bei der Zusage zur Teilnahme an der Pressekonferenz vom 17. März 1999 davon ausgegangen, von den anwesenden westeuropäischen Diplomaten unterstützt zu werden. Von diesen beiden Diplomaten, dies waren der deutsche Botschafter in Jugoslawien Wilfried Gruber als Vertreter des deutschen EU-Vorsitzes und der Botschafter für Menschenrechte Timo Lahelma für das finnische Außenministerium, habe sie sich jedoch auf der Konferenz im Stich gelassen gefühlt.[76][88][89] Nach der Pressekonferenz, die dominiert wurde von William Walker, der sich mit Rantas Sichtweise in einem kurz vor der Pressekonferenz abgehaltenen Treffen nicht einverstanden gezeigt hatte,[90] sahen die meisten Medien die Version von einem serbischen Massaker an albanischen Zivilisten bestätigt.[88][89] Selbst in Publikationen, die ein Exekutionsszenario nicht für erwiesen erachteten, hielt sich die Falschmeldung, dass es sich wegen negativer forensischer Befunde von Schmauchspuren nach gerichtsmedizinischem Urteil also bei den Toten um unbewaffnete Zivilisten gehandelt habe. Auch Rantas Formulierung „Es gab keine Anzeichen dafür, dass die Leute etwas anderes als unbewaffnete Zivilisten gewesen sind“ wurde in diese Richtung gedeutet,[91] was sie später als über ihre Aussage hinausgehende Deutung darstellte.[92] Wenngleich Ranta die Bezeichnung „Massaker“ für den Vorfall ablehnte, charakterisierte sie ihn andererseits auf Anfrage doch mit dem für eine Verfolgung durch das Haager Tribunal juristisch relevanten Begriff „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, obwohl weder die Obduktionsergebnisse noch ihre Pressemitteilung diesen Schluß zogen.[93] Nachträglich äußerte sie nach dem Krieg 1999, den Begriff „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ nicht im juristischen, sondern im moralischen Sinne verwendet zu haben und relativierte seine Anwendung auf Račak wieder, indem sie darauf verwies, dass es seit März 1998 im Kosovo Verbrechen gegen die Menschlichkeit „von beiden Seiten“ gegeben habe.[87] Eine andere Unklarheit bestand darin, dass Ranta der Pressefassung einerseits den offiziellen Titel „Bericht des EU-Forensischen Experten Teams für den Racak-Zwischenfall“ gab, ihn aber andererseits zugleich als ihre persönliche Ansicht bezeichnete.[79]
Am 19. März 1999 mahnte US-Präsident Bill Clinton vor der Weltöffentlichkeit in Erinnerung an das „Massaker“ von Račak, bei dem „unschuldige Männer, Frauen und Kinder“ sich „in den Dreck zu knien“ gezwungen und hingerichtet worden seien, zu unverzüglichem, aktiven Handeln, da nur so weitere Massaker an wehrloser Zivilbevölkerung in den Dörfern des Kosovo wie in Račak verhindert werden könnten.[94][95]
Ereignisse während des NATO-Krieges gegen Jugoslawien
Am 24. März 1999, also eine Woche nach der Pressekonferenz Rantas, begannen die NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien und Clinton wiederholte wörtlich einige Formulierungen vom 19. März über den Vorfall in Račak für ein angeblich nun bereits begonnenes Vorgehen der jugoslawischen Sicherheitskräfte „von Dorf zu Dorf“ im Kosovo.[96]
Am 29. März 1999 behauptete Clintons Sprecher, dass Milošević „ethnische Säuberungen“ seit langem geplant habe und auch ohne Eingreifen der NATO ausgeführt hätte. Vom gleichen Tag an übernimmt auch der Pressesprecher der NATO die gleiche, unspezifizierte These. Anfang April versicherte der deutsche Verteidigungsminister, Rudolf Scharping, er verfüge über einen Operationsplan der serbisch-jugoslawischen Führung zur Vertreibung der kosovo-albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo. Am 8. April 1999 stellte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Hans-Peter von Kirchbach, den „Operationsplan Hufeisen“ in einer Pressekonferenz vor. Demnach soll nach dem Jahreswechsel 1998/1999 die Vertreibung der kosovo-albanischen Bevölkerung im Norden des Kosovo begonnen haben. Der Operationsplan sei schrittweise verwirklicht worden, während in Rambouillet und später in Paris verhandelt wurde, und mit der Ablösung solcher Militärs, die sich dem Einsatz von Soldaten gegen Zivilisten widersetzten, einhergegangen.[97] Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Peter Struck bezeichnete Milošević vor dem Bundestag am 15. April als „wahnwitzigen, machtbesessenen Diktator“, der versuche, „eine ganze Volksgruppe zu vertreiben oder auszulöschen und seinem rassistischen Ziel eines 'ethnisch reinen' Serbiens näherzukommen.“ Er versicherte, diese Beschreibung der Lage werde von allen Mitgliedern seiner Fraktion geteilt und stellte vor Beginn der NATO-Luftangriffe im Kosovo stattgefundene Dorfzerstörungen in einen angeblich systematisch geplanten Zusammenhang mit seit Beginn der Jugoslawienkriege betriebenen „ethnischen Säuberungen“: „Seit 1989 verfolgt Milosevic seine chauvinistische Idee eines 'ethnisch reinen' Großserbiens. Er hat dafür bisher Kriege gegen Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina geführt. [...] Seit Frühjahr 1998 führt Milosevic in großem Stil Vertreibungsaktionen und Dorfzerstörungen im Kosovo durch. [...] Die NATO-Luftangriffe setzten ein, als alle Versuche der friedlichen Konfliktbeilegung an der fortdauernden Gewaltpolitik der serbischen Führung gescheitert waren.[98] Am 19. April gab Scharping an, der Hufeisenplan, der das Ziel habe, den gesamten Kosovo ethnisch zu „säubern“ und die gesamte Zivilbevölkerung zu deponieren, sei „in Belgrad vom Militär, von Milošević und seinem Regime“ geplant, Ende November/Anfang Dezember 1998 organisiert und seit Januar 1999 durchgeführt worden.[97]
Am 22. Mai 1999 wurde die Anklageschrift[99][54][100][101] gegen den Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Slobodan Milošević, den Präsidenten Serbiens, Milan Milutinović, den Stellvertretenden Premierminister der Bundesrepublik Jugoslawien, Nikola Šainović, den Generalstabschef der jugoslawischen Armee, Dragoljub Ojdanić, und den Minister des Innern Serbiens, Vlajko Stojiljković, von Louise Arbour unterzeichnet. Arbour war die Chefanklägerin des Haager Tribunals in der Zeit von Oktober 1996 bis September 1999, nachdem sie ihr Vorgänger Justice Goldstone empfohlen hatte und Madeleine Albright, in der Funktion als US-Botschafterin für die UN, Arbours Benennung gegen viele interne Widerstände durch das Bewilligungsverfahren vor dem UN-Sicherheitsrat geschleust hatte. In der Anklageschrift wurden Milošević „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zur Last gelegt, namentlich des Mordes an 340 Menschen in 16 Dörfern, einschließlich und insbesondere Račak.[100][54][102] Am 24. Mai 1999 bestätigte das Haager Kriegsverbrecher-Tribunal (ICTY) die das „Massaker von Racak“ umfassende Anklageerhebung wegen Mordes, Verfolgung und Deportation im Kosovo.[102][54][101] Die USA und Großbritannien, wenngleich unter Vorbehalten, akzeptierten die Anlageerhebung. Frankreich und Russland lehnten sie ab, doch wurde die Anklage fortgeführt.[54] Am 27. Mai erfolgte die Pressemitteilung über diese erste internationale Anklage, die gegen ein regierendes Staatsoberhaupt erhoben worden war.[103][54][100][101]
Fortsetzung der forensischen Untersuchungen nach dem Krieg
Das Finnische Team hatte nach der Abgabe des Berichts vom 17. März 1999 weitere Analysen an dem Material aus Račak durchgeführt und entsprechend - kurz nach dem Ende der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien - am 24. Juni 1999 den ersten Entwurf einer vorläufigen Auswertung dem Haager Tribunal vorgestellt.[1] Der Presse gegenüber äußerte Ranta auf die Frage, ob die Kleidung der Toten nach dem Tod gewechselt wurde, dass sich jeder, der den finnischen Bericht liest, eigentlich seine eigene Interpretation aussuchen könne. Sie müsse aus verschiedenen Gründen sehr vorsichtig sein und könne nicht - zumindest noch nicht - offen darüber sprechen, was in Račak geschehen war. Es bestehe eine Wahrscheinlichkeit, dass einige Leichen erst nachträglich nach Racak transportiert wurden. Sie bedaure, Račak nie besucht haben zu können. Sie hätte eine vollständige Aufklärung erreichen wollen, was ihr aber damals nicht erlaubt worden sei. Und sie sei sich auch nicht sicher, ob das Haager Tribunal an einer weiteren Untersuchung tatsächlich interessiert ist.[87]
Die in Januar und Februar 1999 unter ungünstigen Wetterbedingungen und bei eskalierender Gewalt unterlassene, sorgfältige Spurensicherung am Tatort wurde im November 1999 von dem finnischen Team in dem in der Umgebung von Račak gelegenen Graben wieder aufgenommen, der von Walker „gully“ genannt worden war und in dem nach Angaben der OSZE 23 Leichen gefunden worden waren. Im März 2000 wurde eine zweite Spurensicherung von dem Team an ausgesuchten Orten in Račak durchgeführt. Das gesamte Beweismaterial wurde für weitere Analysen nach Finnland gebracht. Aufgrund der Vertraulichkeit der Ergebnisse wurde ein 194-seitiger, separater, zusätzlicher Bericht (supplementary report, Juli 2000) einschließlich ballistischer Analysen dem Haager Tribunal übergeben, der die Arbeit des finnischen Teams im Kosovo zum 30. Juni 2000 abschloss.[1]
Ereignisse bis zu Rantas Aussage vor dem Haager Tribunal
Bald erschienen Darstellungen von Journalisten in der Presse[83][3][104] und in TV-Reportagen (z. B. im März 2000 von der BBC auf BBC2[105] und im Februar 2001 vom WDR[106]), die von stattgefundenen Manipulationen mit dem Ziel, die Vorfälle in Račak als Massaker erscheinen zu lassen, ausgingen.
Am 12. März 2000 berichtete die Sunday Times, Agenten US-amerikanischer Geheimdienste hätten vor der Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO geholfen, die UÇK auszubilden. CIA-Beamte hätten 1998 und 1999 im Kosovo als OSZE-Beobachter Beziehungen zur UÇK geknüpft und diese mit militärischen Ausbildungsplänen und militärischer Beratung bei der Bekämpfung der jugoslawischen Armee und serbischen Polizei unterstützt. Als die OSZE den Kosovo kurz vor den Luftangriffen der NATO verließ, seien viele Satellitentelefone und GPS-Geräte der UÇK überlassen worden, damit die sezessionistische Organisation mit Persönlichkeiten der NATO- und US-Führung wie General Wesley Clark in Verbindung bleiben konnte.[107] Die am gleichen Tag ausgestrahlte TV-Dokumentation der BBC, Moral Combat: NATO At War von Alan Little, zeigte eine Reihe von Interviews wie etwa mit Madeleine Albright, James Rubin, Hashim Thaci, William Walker oder Richard Holbrooke und legte nahe, dass sich die US-Regierung unter Clinton einen Vorwand für einen Krieg mit Jugoslawien unter Milošević verschafft hatte, für den sie sich den Rückhalt weiterer NATO-Mitglieder sicherte. Dafür habe sie die UÇK unterstützt, deren bewaffnete Attacken gegen serbische Sicherheitskräfte und Zivilisten einkalkulierte Gegenschläge der serbischen Seite provoziert hätten, um die Anzahl von Verlusten an Zivilisten und somit die Wahrscheinlichkeit für eine internationale Intervention zugunsten der UÇK erhöhen.[105]
2001 wurde ein 2000 erstellter, wissenschaftlicher Beitrag finnischer Team-Kollegen Rantas veröffentlicht, der hervorhob, dass die Todesumstände unbestimmt blieben, da die Spurensicherung und die Beweismittelkette vom Tatort bis zur Autopsie für das Team nicht überprüfbar war.[14]
Nach Abschluss seiner Arbeit händigte das finnische gerichtsmedizinische Team dem Haager Tribunal am 21. Juni 2000 einen umfassenden und detaillierten Bericht über seine Ergebnisse aus.[76][108] Später erklärte Ranta in der schriftlichen Stellungnahme zu ihrer Zeugenaussage von 2003, dass dieser Bericht andere Aspekte als der abgegebene Bericht vom 17. März 1999 behandelt und die beiden Berichte als sich gegenseitig ergänzend betrachtet werden müssen. Darüber hinaus würden beide Berichte zusammengenommen nur einen Teil der Untersuchungen abdecken, die notwendig für eine endgültige Auswertung der Ereignisse von Račak seien.[76]
Der Rat der Europäischen Union wurde am 22. Juni 2000[29] von dem finnischen Team durch Vorstellung einer Kurzfassung (als Anhang, „Executive Summary“[1]), die kurz zuvor durch Aufhebung des Geheimschutzes freigegeben wurde, unterrichtet. Bei dieser Gelegenheit hatten Ranta und der Ankläger des Tribunals deutlich gemacht, dass der Inhalt des Schlussberichts angesichts laufender Ermittlungen nicht bekanntgegeben werden sollte.[108]
Im Januar 2001 begann gegen den ehemaligen serbischen Polizisten Zoran Stanojević aus Stimlje in Priština als bis dahin erstem und einzigem Angeklagten ein Prozess unter Leitung einer polnischen UN-Richterin mit albanischen Juristen und Beisitzern anderer Nationalitäten, bei dem den albanischen Untersuchungsrichtern früh vorgeworfen wurde, die Aussage der beiden Zeugen unüberprüft als einzige Beweisgrundlage angeführt zu haben.[52] Im Juni 2001 wurde Stanojević für seine Rolle bei Verbrechen an ethnischen Albanern während der Teilnahme am „Massaker von Račak“ zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[109]
Den anhaltend wiederkehrenden Medienberichten über Manipulationen im Zusammenhang mit der Darstellung des Vorfalls in Račak als Massaker wurden im Februar und März 2001 neue Bekanntgaben aus dem forensischen Bericht des finnischen Teams entgegengehalten. Demnach habe das forensische Team keine Beweise gefunden, dass es sich nicht um unbewaffnete Zivilisten handelt, die aufgefundenen Toten seien in Zivilkleidern gestorben und es sei auch auszuschließen, dass die 23 im Graben aufgefundenen Männer an einem anderen Ort gestorben oder aus sehr weiter Distanz erschossen worden seien. Helena Ranta teilte dabei auch mit, sie habe sich seit zwei Jahren nicht mehr über die Untersuchungsergebnisse geäußert, da sie einem möglichen Prozess gegen Milošević nicht schaden wollte, bei dem Račak ein wichtiger Bestandteil sein und sie als Zeugin geladen würde. Die EU sei dann aber kürzlich zur Ansicht gekommen, es sollte etwas aus der bisher als geheim eingestuften, forensischen Untersuchung öffentlich gemacht werden. Kollegen Rantas hätten ohne ihre Kenntnis einen wissenschaftlichen Beitrag über die Untersuchung verfasst. Teile von diesem seien noch vor seiner Publikation der Berliner Zeitung bekannt geworden, die herausgefunden habe, dass noch immer keine Beweise für ein Massaker vorlägen. Die EU hätte dann entschieden, dass eine Zusammenfassung („Executive Summary“)[1] des forensischen Berichts erstellt und Interessierten offengelegt werden solle. Ranta bekannte sich dazu, dass sie bei dieser vage und unverständlich ausgefallenen Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse bewusst unbestimmt formuliert und keine Urteile gefällt habe, sondern die Erstellung ausschließender Beweise als ihre Aufgabe betrachte und die beurteilende Entscheidung den Richtern überlassen wolle.[4][110]
Nach verfassungsrechtlichen Auseinandersetzungen wurde das am 1. April 2001 von der serbischen Polizei verhaftete, ehemalige jugoslawische Staatsoberhaupt Slobodan Milošević am 28. Juni 2001, dem in Serbien symbolträchtig durch die Schlacht auf dem Amselfeld mit dem Kosovo verbundenen Feiertag Vidovdan, an das Haager Tribunal ausgeliefert.[103] Am 29. Juni 2001 wurde die Anklageschrift vom 22. Mai 1999 gegen Slobodan Milošević abgeändert. Am 16. Oktober 2001 meldete die Anklage eine zweite, abgeänderte Anklage[111] an. Am 5. September 2002 trennte die Strafkammer das Verfahren gegen Milošević von den Verfahren gegen die übrigen Angeklagten.[101]
Im Juni 2002 veröffentlichte die Weltwoche Aussagen von Ranta, sie verfüge seit Mitte 2001 über überzeugende Belege, dass die Szenerie in Račak nicht manipuliert worden war. Sie könne die Angabe der serbischen und weißrussischen Kollegen, die eine zu weite Schussdistanz von 200 m angegeben hätten, widerlegen. Sie wisse, wie viele Waffen abgefeuert wurden, welche Art von Kugeln verwendet worden waren, dass die Opfer in der Kleidung erschossen wurden, in der sie gefunden worden sind, also nicht in UÇK-Uniformen, und dass sie an dem Ort erschossen wurden, wo sie auch gefunden wurden. In der Erde sei eine Kugel gefunden worden mit menschlichen Zahnfragmenten, die an einem Leichnam gefehlt hatten, der genau an dieser Stelle gelegen hatte und eine identische DNA aufwies.[74]
Am 12. Februar 2002 begann der Prozess gegen Slobodan Milošević vor dem Haager Tribunal, in welchem dem Vorfall in Račak eine zentrale Rolle zugewiesen wurde. Er wurde als einziger Vorfall im Kosovo vor dem NATO-Überfall auf Jugoslawien in der Klageschrift zum Kosovokomplex ausdrücklich angeführt: „In dieser Periode haben die Vertreter der internationalen Verifikationsmission und von Organisationen zum Schutz der Menschenrechte eine bestimmte Anzahl von Ermordungen von Kosovo-Albanern dokumentiert. In einem solchen Vorfall, am 15. Januar 1999, wurden 45 unbewaffnete Kosovo-Albaner im Dorf Racak in der Gemeinde Stimlje/Shtima umgebracht.“[15][55] Die Forderung des stellvertretenden Chefanklägers Geoffrey Nice, Zeugenaussagen der ehemaligen Untersuchungsrichterin am Bezirksgericht in Priština, Danica Marinković, nicht in das Beweismaterial aufzunehmen, wies der Vorsitzende Richter Patrick Robinson mit der Vorgabe zurück: „Racak ist eines der wichtigen Elemente der Anklage.“[55][112]
Am 13. November 2002 erging die vertrauliche Anordnung der Strafkammer des International Tribunal for the Prosecution of Persons Responsible for Serious Violations of International Humanitarian Law Committed in the Territory of the Former Yugoslavia since 1991 (ICTY) an Helena Ranta, bezüglich der mit ihrer Untersuchung in Račak verbundenen Vorgänge als Zeugin der Anklage gegen Slobodan Milošević vor Gericht zu erscheinen und vorab eine schriftliche Stellungnahme bis spätestens zum 28. Februar 2003 abzugeben.[113]
Am 20. Februar 2003 wurde die schriftliche Stellungnahme Rantas im Vorab zu ihrer Zeugenaussage vor dem Haager Tribunal eingereicht.[76]
Auch der Autor des Weltwoche-Artikels vom Juni 2002 wurde als belastender Zeuge vor das Haager Kriegsverbrechertribunal zur Aussage im Verfahren gegen Milošević gebeten. Die UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte, die dem Haager Tribunal später einseitige Fokussierung auf von serbischer Seite begangene Verbrechen vorwerfen sollte,[114] las den Artikel vor dem Tribunal und nahm ihn als Beweismaterial auf, nachdem sie würdigte, dass er zahlreiche neue Fakten enthalte, die der Anklage bisher nicht bekannt gewesen seien.[115] Im Milošević-Prozess vor dem Haager Tribunal bezeugte Ranta dann am 12. März 2003, dass sie bei ihren im Artikel der Weltwoche wiedergegebenen Aussagen bleibe, mit Ausnahme der Angabe, überzeugende Belege hätten ihr seit „Mitte 2001“ vorgelegen, was sie als „Mitte 2000“ korrigierte. Ranta bekräftigte vor Gericht kategorisch, dass die Szenerie in Račak nicht gestellt worden sei und die Opfer an dem Platz gestorben seien, wo sie erschossen wurden. Auf Anfrage bestätigte sie, dass die meisten Leichen bis zu einem gewissen Grad nach dem Tod bewegt worden waren, was sie als natürliche Handlung bezeichnete, wenn Körper mit einem nach unten weisenden Gesicht aufgefunden werden und identifiziert werden müssen. Das Fehlen sichtbaren Blutes erklärte sie damit, dass sich eine bedeutende Menge geronnenen Blutes in der mehrlagigen Winterbekleidung befunden habe. Auf die Behauptung, dass mehrlagige Bekleidung für ein Leben in den Bergen wie bei UÇK-Kämpfern spreche, entgegnete sie, dass dieses auch für Leute mit mangelhaft beheizten Räumen im Winter üblich sei. Sie wies Milošević darauf hin, dass sie nicht gesagt habe, dass es sich bei den Toten um Zivilisten handelt, sondern dass sie lediglich gesagt habe, es gebe keine Anzeichen dafür, dass es sich um etwas anderes als Zivilisten handelt. Ranta räumte ein, es könne aus den Befunden nicht geschlossen werden, dass die tödlichen Schüsse aus kurzer Distanz erfolgt sind. Die Abgabe einer eigenen Einschätzung, ob die Getöteten Opfer eines Gefechts oder einer Hinrichtung wurden, lehnte sie ab.[92][116][117] Auf die Entgegenhaltung, dass auch die im Graben gefundenen Personen in einem Gefecht getötet worden sein müssen, da die Einschusswinkel bei ihnen laut der Promotionsarbeit von Juha Rainio sehr unterschiedlich waren, antwortete Ranta, dass eine Kategorisierung der Todesart, wie von der Weltgesundheitsorganisation definiert, nicht möglich gewesen sei und die forensische Untersuchung daher keine Anhaltspunkte dafür geboten hätte, ob die Personen in einem Gefecht, auf der Flucht oder durch eine Hinrichtung gestorben sind.[118] Die Erklärung von Milošević, Helena Ranta sei bei der Erstellung ihres Untersuchungsberichts beeinflusst worden, den Weg für einen NATO-Angriff auf Jugoslawien zu ebnen, wies Ranta scharf zurück und stritt ab, „Ziel irgendeiner Art von Manipulationen“ gewesen zu sein. Sie betonte, dass ihre Anwesenheit im Kosovo ausschließlich der Ergründung der Todesursachen der Getöteten galt, ohne Berücksichtigung eines politischen Nachspiels, das ihr Bericht haben könnte.[119] Ihrer Zeugenaussage wurde große Bedeutung beigemessen, da die Ereignisse in Račak als eine Schlüsselfrage im Milošević-Prozess angesehen wurden, als einziger Fall von Massentötung, für den er direkt angeklagt werden würde.[119][110] Später bemängelte Ranta, die Anklageschrift gegen Milošević sei im Fall Račak weitgehend der von Walker überlieferten Tatversion gefolgt.[88]
Ereignisse nach Rantas Aussage im Milošević-Prozess
Am 14. März 2006 beendete die Strafkammer des Haager Tribunals die Verfahren gegen den am 11. März 2006 verstorbenen Slobodan Milošević.[101]
In einem russischen Dokumentarfilm von 2007[120] und in der serbischen Presse erschienen kurze Aussagen von Helena Ranta, die erneut ihre Distanzierung von der Sicht- und Handlungsweise Walkers betonen.[121][122]
Die seit 1999 bestehenden Vorwürfe, der Vorfall in Račak sei „für eine zusätzliche Verschärfung des Konflikts und als Rechtfertigung für die weitere militärische Eskalation“ instrumentalisiert worden,[123] wurden erneut erhoben, als die Presse meldete, dass Helena Ranta verordnet wurde, Stillschweigen über ihren Abschlussbericht zu wahren. In diesem Abschlussbericht konnte entgegen der verbreiteten Deutung des Zwischenberichts von 1999 nicht mehr geschlossen werden, dass es sich bei den Toten um albanische Zivilisten handelt, die aus nächster Nähe exekutiert wurden, wie Ranta in ihrer von einem Redaktionsleiter der Helsingin Sanomat geschriebenen Biographie (Kaius Niemi, Helena Ranta Ihmisen jälki, Kirjapaja 2008) mitteilte.[124] In dieser Biographie erklärte Helena Ranta auch, es habe von offizieller westlicher Seite Versuche gegeben, Einfluss auf ihre Untersuchungsberichte zu nehmen. Es sei sowohl 1999 vom Leiter der OSZE-KVM, William Walker, als auch 2000 vom finnischen Außenministerium (Außenminister war damals Pertti Torstila) Druck auf sie ausgeübt worden, die serbische Seite für den Vorfall in Račak in schärferer Weise verantwortlich zu machen.[125][121][122][126]
Slaviša Dobričanin, Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts der Universität von Priština und einer der Experten des jugoslawischen Teams, erhob 2008 schwere Vorwürfe gegen Helena Ranta, sie sei keine „gerichtsmedizinische Expertin“, sondern ein „politischer Handlanger“. Obwohl sich das finnische und das jugoslawische Team in keinem einzigen Resultat bezüglich der Todesursachen der 40 obduzierten Leichen uneins gewesen seien, habe Ranta nach der Beendigung der Obduktionen einen von diesen Resultaten abweichenden Bericht vorgetragen. Die tatsächlichen Resultate hätten Darstellungen eines Massakers mit „aufgeschlitzten Kehlen und sichtbaren Messerschnitten“, wie es von Madeleine Albright und William Walker behauptet worden sei, widerlegt. Alle Getöteten seien außerordentlich warm bekleidet gewesen, mit mehreren Lagen von Unterwäsche, von Jacken und von Hosen. Die Obduktionen hätten klar ergeben, dass sie alle in der Bewegung getötet wurden, entweder in den Gräben oder daneben oder beim Laufen. Die Richtungen der Wundkanäle und die Flugbahnen der ein- und austretenden Projektile hätten ein Hinrichtungsszenario absolut ausgeschlossen. Alle „Terroristen“ seien im Kampf getötet worden, was auch die finnischen Pathologen bestätigt hätten. Es hätte keine sonstigen Anzeichen für Gewalteinwirkung vor oder nach dem Tod gegeben. Er warf die Frage auf, wenn nur 40 Leichen obduziert wurden, warum Walker von 45 spreche, wo die übrigen fünf seien. Von den 40 untersuchten Leichen seien 39 männlich gewesen, und von ihnen wiederum 36 von der serbischen Polizei identifiziert. Nur die drei nicht Identifizierten seien nicht beschnitten, also nicht muslimisch. Möglicherweise seien diese drei ausländische Söldner oder Instrukteure gewesen, die die Terroristen ausgebildet haben und mit ihnen gestorben sind. Möglicherweise hätten sie zu den fünf fehlenden Leichen gehört, interessanter Weise hätte vor dem Haager Tribunal niemand auf eine Klärung bestanden. Die jüngste der 40 untersuchten Leichen sei ein 17-jähriger junger Mann gewesen, die einzige, darunter befindliche Frau sei die 22 Jahre alte Tochter des UÇK-Kommandeurs der sogenannten Račak-Einheit gewesen, die an der Seite ihres Vater gestorben sei und an deren Händen sich Schmauchreste gefunden hätten. Der Zugang zu der Pressekonferenz am 17. März 1999 sei den Mitgliedern des jugoslawischen forensischen Teams nicht erlaubt worden. Dort habe Helena Ranta einen gefälschten Bericht vorgetragen, den sie in undenkbarer Weise nicht im Namen ihres Teams, sondern als ihre persönliche Meinung abgegeben habe. Auch die finnischen Experten, so Dobričanin, hätten in zwei wissenschaftlichen Journalen ihre Meinung kundgetan und entgegen der Darstellung von Ranta genau die von ihm aufgeführten und 1999 von den verschiedenen Teams gemeinsam erstellten Resultate bestätigt.[127][128]
In der serbischen TV-Dokumentation „Račak - laži i istine“ von 2009 bestätigt auch Ranta selbst, dass die von dem damals für das Haager Tribunal und später für den Internationalen Strafgerichtshof arbeitenden Eric Baccard miteinander verglichenen forensischen Berichte keine größeren Unterschiede aufweisen und auch in ihren Schlussfolgerungen identisch sind.[80]
Details zu den forensischen Untersuchungen
- Mitglieder des finnischen Experten-Teams in Račak (European Union Forensic Expert Team, Teamleitung: Dr. Helena Ranta)[129]: Forensische Pathologie: Prof. Antti Penttilä, Dr. Kaisa Lalu, Dr. Juha Rainio; Forensische Dontologie: Dr. Matti Turunen.[130]
- Mitglieder des jugoslawischen Experten-Teams in Račak: Prof. Slaviša Dobričanin (Koordinator, Priština), Prof. Miloš Tasić (Novi Sad), Prof. Vujadin Otašević (Niš), Prof. Dušan Dunjić (Belgrad).[130][127]
- Mitglieder des weißrussischen Experten-Teams in Račak: Dr. Vladimir Kuzmichov, Dr. Oleg Levkovich.[130]
- Insgesamt waren von den 40 Obduktionen 16, vom 19. bis zum 21. Januar 1999, vom jugoslawischen Team begonnen oder durchgeführt und vom finnischen äußerlich nachgeprüft worden. 14 Obduktionen waren, vom 22. bis zum 29. Januar, von einem der vier jugoslawischen Professoren durchgeführt worden, unter Beobachtung eines der finnischen Pathologen und der zwei weißrussischen forensischen Pathologen. Und 10 Obduktionen waren, am 23., 26. und 27. Januar, von zwei finnischen forensischen Pathologen durchgeführt worden, unter Beobachtung der zwei weißrussischen und eines der jugoslawischen forensischen Pathologen.[130][14]
- Vor Beginn der Obduktionen hatten jugoslawische Behörden den Leichen Untersuchungsnummern gegeben, die nicht mit der Reihenfolge der Obduktionen übereinstimmen. Für die 16 Obduktionen, die vor Teilnahme des EU-FET durchgeführt wurden, ergab sich daher eine teilweise springende Nummerierung als RA-1, RA-12, RA-13, etc. Das EU-FET verwendete ebenfalls die behördliche Nummerierung, ergänzt durch einen fortlaufenden Zusatz, so dass die Nummern RA-12-7025F - RA-13-7040F die Reihenfolge ihrer eigenen Untersuchungen anzeigen. In entsprechender Weise wurden die 24 Körper, die in Anwesenheit des EU-FET von den anderen Experten obduziert wurden, als RA-27-7001F - RA-3-7024F nummeriert.[14]
- Die 40 untersuchten Getöteten weisen eine variierende Anzahl von Schussverletzungen (von 1 bis zu 20) und keine weiteren bedeutenden Verletzungen auf. Todesursache sind in allen Fällen Schussverletzungen.[14][131] In sechs Fällen wurde eine einzelne Schussverletzung gefunden, in zwei Fällen über 16.[14]
- 39 der Untersuchten waren männlich, einer war weiblich. Das durchschnittlich geschätzte Alter betrug 43 Jahre. Einer wurde jünger als 15 Jahre geschätzt, acht älter als 55 Jahre.[14]
- Die meisten Eintrittswunden der 40 Untersuchten hatten Durchmesser unterhalb von 15 mm. In elf Fällen war ein anhaltender Beschuss wahrscheinlich. Kugeln oder Kugelfragmente waren in einigen Körpern vorhanden. Die verwendeten Waffen müssen mächtig, von verhältnismäßig kleinem Kaliber und für Dauerfeuer geeignet gewesen sein, höchstwahrscheinlich ein Sturmgewehr.[14]
- Bei 39 der 40 Untersuchten fand sich kein Beweis für Nahdistanz- oder aufgesetzte Schüsse.[132]
- Sechs der 40 Untersuchten hatten nachhaltige postmortale Beschädigungen, höchstwahrscheinlich von Tieren zugefügt. Die postmortale Enthauptung zweier der Untersuchten ist vermutlich von Tieren nach einer schweren Beschädigung des Kopfes bewirkt worden. Es gab keinerlei Anzeichen von postmortalen Verstümmelungen.[14]
- Die seit dem Tod vergangene Zeit ist für alle Untersuchten als gleich eingeschätzt worden.[14]
- Das EU-FET hat Daten für die Identifikation der Leichen erhoben. Die örtlichen Behörden waren verantwortlich für die Bestätigung der Identifikation der Untersuchten und für die Auslieferung an die Familien.[14]
- Nach den anfänglichen Berichten über die Ereignisse in Račak betrug die Anzahl der Getöteten 45. Dennoch wurden nur 40 Körper im Gerichtsmedizinischen Institut der Universität von Priština eingeliefert. Die EU-FET war nicht in der Lage, die Beweismittelkette in Bezug auf die Lokalisation der Leichen am Tatort und ihren Transport zum Gerichtsmedizinischen Institut der Universität von Priština zu erhärten.[14] Das finnische Team konnte daher nicht bestätigen, dass es sich bei den untersuchten Leichen überhaupt um die Getöteten aus Račak handelt.[14][58] Auch der Tathergang konnte nicht bestätigt werden.[14]
- Der getötete Junge (RA-13-7040F, laut Identifikation der 13-jährige Halim Beqiri), der nach dem OSZE-Bericht einen Schuss ins Genick aufgewiesen haben soll und nach Presseberichten durch Genickschuss getötet worden war, wurde nach den Ergebnissen der forensischen Untersuchung durch einen nicht aus Nahdistanz abgegebenen Schuss in den Rücken getötet.[133][29]
Details zu Zeugenaussagen vor dem Haager Tribunal
Bei den Prozessen vor dem Haager Tribunal gegen Slobodan Milošević und andere serbisch-jugoslawische Führungsspitzen wurden für den Fall Račak unter anderem die Frage nach der Verantwortlichkeit für die serbisch-jugoslawische Operation (dem Ministerium für Innere Angelegenheiten (MUP) unterstellte Polizeieinheiten oder jugoslawisches Militär etc.), die Frage nach der Identität der Opfer (Namensermittlung nach behördlicher Identifikation, gerichtsmedizinischer Identifikationsdaten, Zeugenaussagen etc.) oder die Frage nach dem Status der Opfer (Zivilisten, UÇK-Angehörige etc.) berührt.
Den Angaben, dass sich unter den Toten UÇK-Angehörige befanden, wurde wiederholt begegnet, dass unter den Opfern solche waren, die entweder ältere Personen, jüngere Personen oder Frauen gewesen sind.[134] Der kanadische General und KVM-Verifikateur Michel Maisonneuve, der in seinem Bericht vom 16. Januar noch von dem Tod von acht Račak-Kämpfern ausgegangen war,[135][136] sagte auf die Aufforderung zur militärischen Beurteilung der Operation in Račak als Zeuge im Prozess gegen Slobodan Milošević vor dem Haager Tribunal 2002 aus, dass er sie als illegitime militärische Operation gegen eine schwach verteidigte Örtlichkeit einschätzen würde, da er am 16. Januar unter den Leichen eine vermutlich 18-jährige junge Frau und einen zwölfjährigen Jungen gesehen habe.[137] Die Toten, die er gesehen hat, schätze er nach seiner Erinnerung nicht als „UÇK-Mitglieder“ ein: „Ein 18-jähriges Mädchen und ein zwölfjähriger Junge sind keine UÇK-Mitglieder [...]“.[138][139]
Danica Marinković, die zuständige serbische Untersuchungsrichterin, sagte vor dem Haager Tribunal im März 2005 als Zeugin aus, dass sie die Toten am 18. Januar 1999 in der Moschee von Račak anhand der Fingerabdrücke identifiziert und am 10. Februar 1999 im Institut für Gerichtsmedizin in Priština den Angehörigen gegen Unterschrift übergeben habe, wonach sie durch Vergleich festgestellt habe, dass von den 40 von ihr in der Moschee in Račak vorgefundenen und identifizierten Toten vier in der Anklageschrift[140] nicht mehr aufgeführt, sondern zum Teil durch völlig andere Namen ersetzt worden seien, so dass nur 36 der 40 in der Moschee in Račak vorgefundenen Leichen mit denen der 45 in „Schedule A“ der Anlageschrift genannten Namen übereinstimmten.[67][55] Marinković gab vor Gericht auf Anfrage sowohl die Namen der neun in der Anklageschrift genannten Toten an, die nach ihren Ergebnissen nicht in der Moschee in Račak vorgefunden worden waren, als auch die der vier in der Moschee in Račak vorgefundenen Toten, die demnach in der Anklageschrift fehlten.[141]
Der Körper einer Frau (Ljuta Aslani bzw. Lute Asllani), die laut der Anklageschrift auf ein Alter von 30 Jahren geschätzt wurde, hatte sich demnach laut Marinković nicht unter den Leichen in der Moschee in Račak befunden.[142]
Über die zweite der beiden Frauen auf der Todesopferliste der Anklageschrift (Hanemshah/Hanumshahe/Hanamushahir/Hanumshah Mehmeti) sagte Marinković im März 2005 aus, dass sie die einzige weibliche Person unter den 40 in der Moschee in Račak vorgefundenen Leichen gewesen sei. Sie sei Mitglied der UÇK in Račak gewesen, ebenso wie ihre drei Brüder und ihr Vater, der Kommandeur des UÇK-Stabes in der Region gewesen sei.[142] Nach der Zeugenaussage eines Cousins, Agron Mehmeti, vom Juni 2002 starb die 22-jährige Hanumshah neben ihrem Vater, dem 54-jährigen Bajram Mehmeti, nachdem sie am 15. Januar 1999 um ca. 10:30 Uhr auf die Straße gelaufen und dann im Dorf von drei Seiten unter Beschuss geraten waren. Als sie die Straße entlang liefen, sei unmittelbar neben dem Zeugen zunächst sein Onkel Bajram Mehmeti durch eine Kugel von dem Bebushi-Hügel in den Kopf getroffen worden und sofort gestorben. Darauf sei seine Cousine Hamumshah von serbischen Paramilitärs in die Brust getroffen worden, noch mit den anderen in einen Bach gesprungen, habe noch eine kurze Strecke unter Hilfe gehen können, sei dann aber dort an ihrer Verletzung gestorben und bis zum Abend, als das Schießen aufhörte, liegengelassen worden..[143] Human Rights Watch hatte 1999 noch aufgrund von Zeugenbefragungen angegeben, dass Hanumshah Mehmeti und ihr Vater Opfer einer Granate geworden seien: „Laut M. B., der sich in seinem Haus versteckte, wurden Bajram Mehmeti und seine Tochter Hanumshahe früh am Morgen des 15. Januar durch eine Granate getötet, als sie durch die die Mitte des Dorfes liefen. Er sagte: Mein Verwandten [cousins] lagen zwanzig Meter von dem Brunnen entfernt. Er war in den Kopf getroffen worden und sie in die Brust. Ein Mann zog sie in das Haus, wo sie in seinen Händen starb.“ An anderer Stelle im gleichen Bericht von Human Rights Watch heißt es: „Mindestens zwei Leute, Bajram Mehmeti und seine Tochter Hanumshahe (20), wurden von einer Granate getötet, die von der Polizei geworfen worden war, als sie durch die Straße liefen.“[144] Auf die Anfrage, worin die nach eigener Angabe von Human Rights Watch „ausführliche Untersuchung“ bestanden habe, auf der ihre Berichte beruhten, antwortete der verantwortliche Projektkoordinator Fred Abrahams (Frederick Cronig Abrahams) als Zeuge im Juni 2002, dass eine Beauftragte namens Gordana Igrić annähernd eine Woche in und um Račak Untersuchungen angestellt hat, auf deren Basis sie einen „Mini-Report“ („Yugoslav Government War Crimes in Racak“)[61] geschrieben hat, der Grundlage der Berichte für Human Rights Watch über den Vorfall in Račak ist.[145] Das Magazin Stern hatte 2001 ebenfalls einen Bericht auf Grundlage einer Aussage von Agron Mehmeti, einem der beiden Imame des Dorfes, über die Todesumstände von Hanumshah Mehmeti veröffentlicht, nachdem diese mit ihrem Bruder aus Sicherheitsgründen in der benachbarten Stadt Uroševac (alban.: Ferizaj) lebte und beide nur für eine Nacht bei ihrem Vater zu Besuch gewesen seien: „»Sie haben auf uns von den Hügeln gezielt wie auf Kaninchen«, erinnert sich Agron Mehmeti. »Zuerst traf es Bajram, er blieb mitten auf der Kreuzung tot liegen.« [...] Hanumshahe, seine große Schwester, war mit [Elhami] ins Bachbett gekrochen, hatte sich unter den Schüssen schützend über den Kleinen gekauert. »In dem Moment traf sie eine Kugel in die Brust«, erzählt Agron. »Sie machte noch ein paar Schritte, hievte sich und ihren Bruder mit letzter Kraft hinunter ins eisige Wasser. Zwei Minuten später war sie tot.« Der Imam bettete das Mädchen neben den Bach und zog Elhami hinter einen Holzverschlag.“[52]
Bo Adam, Reporter der Berliner Zeitung, der am 23. März 2000 nach Račak gekommen war, sagte vor dem Haager Tribunal im Januar 2005 aus, dass er am selben Tag auch den Friedhof in Malopoljce aufgesucht hatte. Der dortige UÇK-Wachsoldat habe seinem Fahrer gesagt, dass es sich bei den Bestatteten auf dem Friedhof um „UÇK-Soldaten“ handeln würde, die in Račak gestorben sind. Adam habe sich zehn Namen der Bestatteten von den Gräbern notieren können, darunter auch „Sadik Mujota, Hanumshahe Mujota, Mehmet Mustafa und Kadri Syla“.[29]
Dragan Jasović, Polizeikommissar in der Polizeiwache von Uroševac (alban.: Ferizaj), in dessen Zuständigkeitsbereich Račak damals fiel, und der nach eigener Angabe am 16. Januar 1999 90 ethnische Albaner „befragt“ und ihre Stellungnahmen tippen und unterschreiben lassen hatte,[146] legte dem Gericht im April 2005 Dokumente vor, um zu belegen, dass 30 der 45 Getöteten als UÇK-Kämpfer ermittelt wurden, darunter 14 bereits vor und 16 erst nach dem Vorfall in Račak, dass aber die fünf Leichen von Sadik Mujota, Mehmet Mustafa, Kadri Sulja, Ahmet Kaciku und Skender Sharri, die nach seinen Informationen alle als UÇK-Kämpfer ermittelt worden seien, laut der Listen der Identifizierten nicht in der Moschee vorgefunden wurden. Gegen Dragan Jasović als Zeuge vor dem Tribunal wurde vorgebracht, dass in der Polizeiwache in Uroševac gehäuft Methoden des Missbrauchs angewendet worden seien, um ein Massaker zu verschleiern.[147][148] Im Juni 2005 bezeugte Jasović vor dem Haager Tribunal im Milošević-Prozess die Aussagen, die in einem Dokument seines Vorgesetzten[149] Bogoljub Janićijević gemacht worden waren, dass die bei der Aktion getötete junge Frau die Tochter Hanumshah von Sadik Mujota gewesen sei, der in Malopoljce geboren und wohnhaft gewesen war. Vater und Tochter seien beide aktive Mitglieder der UÇK gewesen und am 15. Januar 1999 bei der Operation von Račak „liquidiert“ worden.[28] Auf Anfrage des Richters O-Gon Kwon, der hervorhob, dass sie weder auf der Liste Schedule A der Anklageschrift,[5] noch auf den Listen „Fallen Heroes“ oder „Phoenix“ sei, ob sie zu den fünf Toten gehöre, deren Leichen von UÇK-Mitgliedern fortgebracht und auf dem UÇK-Friedhof beerdigt wurden, und ob sie nicht identisch mit der unter dem Namen Hanumshah Mehmeti auf der Schedule A aufgeführten Person sei, bestätigte der Chefankläger Geoffrey Nice, dass zwar sie nicht auf den Listen sei, jedoch ihr Vater, dass sie nicht identisch mit der in der Anklageschrift aufgeführten Hanumshah Mehmeti sei und dass sie als möglicherweise eine von neun Toten fortgebracht worden sei.[28]
Laut Bericht des Spiegels von 2001 war der Funkverkehr der UÇK um die Jahreswende 1998/1999 aufgrund technischer Beschränkung nicht verschlüsselt. Die wenigen von der UÇK verwendeten Funktelefone, über die alle wichtigen Einsatzbefehle der UÇK liefen und die aus Kostengründen in Frankreich angemeldet waren, seien vom französischen Geheimdienst abgehört worden. Der französische Geheimdienst habe an das Haager Tribunal einige Abhörprotokolle weitergegeben, die einen der wichtigsten, potentiellen Zeugen der Anklage diskreditierten und die UÇK auch in Bezug auf Račak kompromittieren. Demnach soll sich ergeben haben, dass die Bürgerwehr, die von dem ursprünglich von der Anklage als Belastungszeuge eingeplanten Kosovoalbaner in Račak mit organisiert wurde, in den Tagen vor dem Vorfall in Račak eng mit UÇK-Kämpfern zusammenarbeitete. Dem Spiegel nach haben entgegen der Beteuerungen vieler Dorfbewohner einige der späteren Opfer noch wenige Tage vor dem Vorfall gegen die anrückenden Serben gekämpft.[47] Als der Zeuge der Verteidigung Bo Adam auf den Bericht im Spiegel, auf eine parallel zur UÇK im Dorf bestehende, nichtuniformierte Miliz und die geheimdienstlichen Abhörprotokolle in seiner Zeugenaussage vor dem Haager Tribunal im Januar 2005 Bezug nahm, erklärte Chefankläger Geoffrey Nice, dass der Anklage keine solchen Informationen zur Verfügung stünden.[29]
Shukri Buja, der UÇK-Kommandeur über die gesamte Nerodimlje-Zone (Nerodime-Zone) zur Zeit des Vorfalls, sagte im Juni 2002 vor dem Haager Tribunal aus, dass der Stab des Hauptquartiers der UÇK in Malopoljce (alban.: Mullopolc) verortet war. In Račak habe sich ein Bunker und eine wichtige Basis der UÇK, der sogenannten Račak-Einheit (Battalion 2 der Brigade 161) mit mehreren Häusern befunden. In einem Haus, das dem „UÇK-Soldaten“ Mehmet Mustafa gehörte, seien 47 „UÇK-Soldaten“ untergebracht gewesen. Buja habe die Einwohner von Račak bereits am 13. Januar 1999 auf die bevorstehenden Gefahr hingewiesen und ihnen freigestellt, das Dorf zu verlassen, worauf die meisten das Dorf verlassen hätten. Gleich nach Beginn der Kämpfe am 15. Januar hätten die UÇK-Kämpfer versucht, die Schützengräben und geschützten Stellungen zu besetzen. Mehmet Mustafa und Sadik Mujota seien dabei schon beim Verlassen des Hauses noch auf den Stufen tödlich getroffen worden, des Weiteren kamen bei dem Versuch, zu den Stellungen zu gelangen, der stellvertretende Kommandanten der Račak-Einheit Ali Beqa, sowie Nazim Kokollari, Kadri Syla, Skender Jashari, Ismail Luma und Enver Rashiti ums Leben. Bei dem Kampf habe die UÇK auch Mörser und automatische Waffen gegen die Polizei eingesetzt.[150]
Kritik zur Untersuchung und Aufklärung des Vorfalls
Neben der allgemeinen, internationalen Verurteilung der militärischen Härte, mit der die serbisch-jugoslawischen Sicherheitskräfte am 15. Januar 1999 im Fall von Račak in Anwesenheit von Zivilisten vorgegangen waren, war auch die Vorgehensweise von Teilen der OSZE-KVM, die Präsentation der gerichtsmedizinischen Ergebnisse und das Verfahren vor dem Haager Kriegstribunal gegen Mitglieder der jugoslawischen Führung Gegenstand zum Teil heftiger Kontroversen, die nicht nur zwischen den (ehemaligen) Kriegsparteien ausgefochten wurden.
Vorwürfe zur Rolle William Walkers und der OSZE-KVM
Gegen den Leiter der OSZE-KVM, William (Graham) Walker, wurden von westlicher wie auch von serbischer Seite schwere Vorwürfe erhoben, die neben seiner persönlichen Vorgeschichte sowohl seine generelle Vorgehensweise während der Mission im Kosovo, als auch seine Betätigung in Bezug auf den Vorfall in Račak betreffen:
Zweifel an der allgemeinen Glaubwürdigkeit Walkers in Bezug auf Menschenrechtsfragen wurden laut, die auf die berufliche Vergangenheit Walkers anspielen, der unter anderem 1988 bis 1992 US-Botschafter in Honduras und El Salvador gewesen war, hohe diplomatische Posten in Brasilien, Honduras, Peru, Bolivien, Japan und Panama bekleidet hatte und von 1985 bis 1988 zudem stellvertretender Unterstaatssekretär im US-Außenministerium gewesen war, bis er Mitte 1997 auf dem Balkan zum Einsatz kam und 1998 von den USA, persönlich ausgewählt durch Madeleine Albright,[151][107] als Chef der OSZE-Mission durchgesetzt wurde. Sein Ansehen war beschädigt, seit er in den 1980er Jahren dafür verantwortlich gemacht wurde, Menschenrechtsverletzungen in Mittelamerika gedeckt oder geduldet zu haben,[152][153] wo er im Rahmen der US-amerikanischen Politikführung gegenüber den sogenannten Bananenrepubliken in die illegale Bewaffnung der Contras verwickelt war, während der Regierungszeit Ronald Reagans als Botschafter in El Salvador blutige staatliche Sicherheitsmaßnahmen vertuscht[154][155] und für die US-amerikanische Zusammenarbeit mit einem Regime des militärischen und paramilitärischen Terrors in Guatemala verantwortlich gewesen sein soll, für die US-Präsident Clinton etwa zur Zeit des Kosovokriegs auf einer Reise in Mittelamerika öffentlich um Entschuldigung bat.[156] Walkers Funktion als Botschafter in El Salvador zu einer Zeit, als die USA die dortige Regierung gegen linksgerichtete Rebellen unterstützt hat, ließ die serbische Seite von Beginn an enge Verbindungen seiner Person zum US-amerikanischen Geheimdienst vermuten und seine Einsetzung zum Leiter der KVM mit Argwohn betrachten.[157][107] Walkers französischer Stellvertreter, Gabriel Keller, demgegenüber als ehemaligem Geschäftsträger der französischen Botschaft in Belgrad eher die kosovo-albanischen Seite skeptisch gegenüber gestanden haben soll,[157] berichtete von einer „weitverbreiteten Überzeugung in der serbischen öffentlichen Meinung, dass die OSZE verdeckt für die NATO arbeitete“, dass sie nach einer „versteckten Agenda“ vorgehe. Viele Mitglieder der KVM sollen den Eindruck gehabt haben, dass Walkers Handlungsweise während der Mission genau diesen Eindruck verstärkte.[154]
Auch KVM-Kollegen selbst warfen Walker und seinem britischen Stellvertreter John Drewienkiewicz vor, jegliche Zusammenarbeit mit serbisch-jugoslawischen Behörden zurückgewiesen zu haben, diplomatische Mittel zum Schutze der Menschenrechte blockiert zu haben, den Informationsfluss der Mission kontrolliert zu haben und vor allem, die Mission dazu benutzt zu haben, Kontakte mit der UÇK herzustellen und sie dazu ausgebildet zu haben, die NATO zu Zielen für die nachfolgenden Luftangriffe zu leiten.[154] Ende 1998 und Anfang 1999 war eine zunehmend vernehmbare Aufspaltung innerhalb der KVM zwischen Walker und deren meisten europäischen Mitgliedern zu Tage getreten. Während Walker und das US state department sämtliche Vorfälle zum Anlass nahmen, die Serben und Milošević zu bezichtigen, den Waffenstillstand zu brechen und ihre Verpflichtungen nicht einzuhalten, provozierten nach Meinung der europäischen KVM-Mitglieder die UÇK-Rebellen unter US-amerikanischer Ermutigung serbische Angriffe, um eine Einmischung der NATO in den Konflikt zu rechtfertigen. Mit dem Vorfall in Račak brachte er trotz der zu dieser Zeit gegen ihn gewandten europäischen Kritik an seiner Vorgehensweise die Weltmedien auf seine Seite.[158] Walkers französischer Stellvertreter Keller hatte schon am 16. Januar 1999, also einen Tag nach dem Vorfall, gegenüber Le Monde die Bemerkung gemacht, dass mit dem Massaker anscheinend etwas nicht stimme, was als Meinungsverschiedenheit innerhalb der KVM ausgelegt wurde und woraufhin Journalisten und Wissenschaftler sich möglicherweise bestätigt fühlten, Zweifel anzumelden und Nachforschungen einzufordern.[116]
Der als OSZE-Vertreter und KVM-Verifikateur zu unparteiischer Haltung verpflichtete Walker konnte sich in einem TV-Interview mit der BBC, das im Jahr 2000 ausgestrahlt wurde, und auch als Zeuge der Anklage im Milošević-Prozess vor dem Haager Tribunal nicht daran erinnern, ob er über Račak mit dem NATO-Oberkommandierenden für Europa, Wesley Clark, und anderen wichtigen NATO-Vertretern gesprochen habe, während Clark bereits in der BBC-Dokumentation berichtete, Walker hätte ihn noch aus Račak angerufen und den Vorfall aus eigenem Anschein als „Massaker“ beschrieben.[55][159]
Dem Walker in Hinblick auf die Tataufklärung von verschiedenen Seiten erhobenen Vorwurf, das Gelände nicht zur Beweissicherung abgesperrt zu haben,[160][88] entgegnete er später: „Ich muss leider zugeben, dass es zu erheblichen Schlampereien kam, doch ich war machtlos. Wir hatten keine Autorität, die Journalisten auf Distanz zu halten. Das hat die Beweislage natürlich kompromittiert. Was soll ich tun, wenn Fernsehreporter mich drängen, mich über eine enthauptete Leiche zu bücken und ernst dreinzuschauen, damit sie dann knackige Bilder ausstrahlen können?“.[161]
Auf die Frage, wie der Widerspruch zwischen dem auf seinen Angaben erstellten OSZE-Sonderbericht über ein angebliches Hinrichtungsszenario und den Ergebnissen der von der EU beauftragten forensischen Untersuchung zu erklären sei, erwiderte Walker: „Ich gebe als Erster zu, dass ich kein Gerichtsmediziner bin. Doch ich sah bei einigen Einschusswunden an der Schläfe, bei anderen an der Stirn und am Hinterkopf. Zu beurteilen wo die Kugeln nun ein- und austraten, dazu fehlt mir die fachliche Kompetenz.“[161]
Die Vorwürfe von Helena Ranta, die sich als überrascht bezeichnet hatte, dass ein Mann in der Position von Walker einen „laienhaften“ Kommentar wie die Benennung des Vorfalls mit dem juristischen Terminus als Massaker gleich zu Beginn des Vorfalls abgeben könne, nannte Walker „völlig absurd“. Er habe keine Idee, wie sie zu diesen Vorwürfen komme. Seine Schlussfolgerungen, dass es sich um eine Hinrichtung Unbewaffneter gehandelt habe, seien von ihr nicht widerlegt worden.[162]
Captain Roland Keith (KVM) urteilte über Walker, dass dieser nicht einfach für die OSZE arbeitete, sondern „Teil der US-amerikanischen, diplomatischen Politik“ gewesen sei, die „Milošević verunglimpft hatte, die serbische Regierung dämonisiert hatte und allgemein diplomatische Unterstützung für die UÇK oder UÇK-Führung bereitstellte“.[163]
Während Walker selbst betonte, er habe am 16. Januar 1999 in Račak nur eine einzige Person getroffen, die sich als UÇK-Angehöriger zu erkennen gegeben hat, berichtete der an diesem Tag unter den Walker begleitenden Journalisten befindliche Renaud Girard, es seien sehr viele uniformierte UÇK-Leute, darunter wichtige Personen, vor Ort gewesen.[164] Er habe beobachtet, dass sich Walker etwa 20 Minuten lang in wie privat erscheinenden Gesprächen mit UÇK-Kommandeuren befunden hat.[164][165] Mit der Veröffentlichung seiner Zweifel an der Version des Tathergangs von Walker habe sich Girard den Zorn Walkers zugezogen, dem an einer „Hollywoodisierung“ der Berichterstattung über Račak gelegen gewesen sei, nach der „böse Leute gute Leute töten und der Westen nur zuschaut, ohne etwas dagegen zu tun“.[164][165] Als Zeuge der Anklage im Milošević-Prozess vor dem Haager Tribunal, in dem Walkers Aussagen ein bedeutender Platz eingeräumt wurde, wiederholte er auf die Frage, warum er in seiner damaligen Erklärung für die Öffentlichkeit nicht mitgeteilt habe, dass sich unter den Toten in Račak Angehörige der UÇK befanden, dass er das nicht gewusst habe. Darauf ließ der Angeklagte einen Video-Film im Gericht zeigen, auf dem zu sehen ist, dass Walker bei seiner Besichtigung der Toten von Račak von UCK-Kämpfern umgeben war.[55]
Vor dem Haager Tribunal wurde der OSZE von Zeugenseite vorgeworfen, in ihren Berichten seien die UÇK-Präsenz, die Existenz der Kämpfe mit der UÇK und die von der UÇK gemeldeten Verluste an Kämpfern vom 15. Januar 1999 in Račak ausgespart worden. Die OSZE habe diese Informationen zurückgehalten, obwohl sie den Führungsleuten bekannt gewesen seien und auch von den noch bestehenden Strukturen der ECMM (später: EUMM) oder EU-KDOM (EU-Kosovo Diplomatic Observer Mission) weitergeleitet wurden. Zumal am 15. Januar anfangs über die Kämpfe in Račak von Nachrichtenagenturen wie Reuters auch noch berichtet worden sei.[29]
Im März 2005 sagte auch Oberstleutnant Dietmar Hartwig vor dem Haager Tribunal als Zeuge der Verteidigung von Slobodan Milošević für den von ihm beurteilbaren Zeitraum von Ende 1998 bis Mitte März 1999 aus, dass das öffentliche Bild über den Kosovo eindeutig weit von den tatsächlich vor Ort ermittelten Tatsachen abgewichen sei und sich durch eine starke Polarisierung und Einseitigkeit zu Lasten der serbischen Seite ausgezeichnet habe. Hartwig war seit November 1998 für die Überwachungsmission der Europäischen Gemeinschaft (ECMM) im Kosovo im Einsatz gewesen und hatte in der Zeit vom 1. Januar 1999 bis zur Evakuierung am 19. März 1999 das Regionalbüro der EU-KDOM in Priština geleitet, das über weitere Außenteams in Kosovska Mitrovica, Prizren, Orahovac und in Peć verfügte und für die Lageberichterstattung über die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Aspekte in der gesamten Region Kosovo zuständig war. Nach den Ergebnissen seiner Organisation seien die Aggressionen in der Regel von der UÇK ausgegangen oder provoziert worden. Konkrete Hinweise, dass die serbisch-jugoslawische Polizei Zivilisten misshandelt hat, hätten ihm nicht vorgelegen. Seiner Einschätzung nach hätten sich die jugoslawischen Sicherheitskräfte bei der Bekämpfung der UÇK unter den Bedingungen des aus der Deckung der Zivilbevölkerung ausgehenden Partisanenkrieges im Gegensatz zum Meinungsbild im Westen zurückgehalten, um das Holbrooke-Milošević-Agreement nicht zu gefährden. Angaben des KVM-Leiters Walker und auch von Nichtregierungsorganisationen über Ereignisse und Zahlen seien zum Teil vorschnell gewesen bzw. ganz erheblich von der Realität abgewichen. Der Vorfall in Račak habe dem Bild der Serben in der Weltöffentlichkeit zu einem Zeitpunkt geschadet, als ihnen seit Ende 1998 gerade zunehmend weltweite Sympathien erwuchsen.[166][167]
Diana Johnstone kritisiert die Qualität des ersten Teils des OSZE-Reports Kosovo/Kosova: As Seen, As Told, der zu der Zeit der von Walker geleiteten KVM erstellt wurde. Die enthaltenen Berichte über die Menschenrechtssitation stammen von Interviews mit Flüchtlingen. Johnstone unterstellt als Intention des Bandes, belastendes Material für die Anklage jugoslawischer Führungspersonen vor dem Haager Tribunal zu schaffen. Im zweiten Teil des Reports, der erst nach der am 9. Juni 1999 erfolgten Auflösung der KVM von der am 1. Juli 1999 unter Leitung des niederländischen Diplomaten Daan Everts etablierten OMiK („OSCE Mission in Kosovo“) erstellt wurde, stammen die Berichte von Beobachtern vor Ort.[165]
Vorwürfe zur Rolle Helena Rantas und des EU-FETs
Helena Ranta war in den Jahren 1998 bis 2000 Teamleiterin des European Union Forensic Expert Teams (EU-FET) in Kosovo und Leiterin der forensischen Ermittlungen in Klečka, Račak und Volujak.[168] Ursprünglich war die finnische Mission 1998 durch eine bilaterale Initiative zwischen Österreich und Jugoslawien auf Betreiben Botschafter Wolfgang Petritschs, der später als EU-Chefunterhändler zwischen der kosovo-albanischen und der serbisch-jugoslawischen Seite tätig wurde,[169] zustande gekommen[170] und bereits im Oktober 1998 zur Untersuchung von sechs vermuteten Massakern im Kosovo eingereist, von denen drei den Serben und drei den Albanern zugerechnet wurden.[69] Ranta war schon 1995 in Ostbosnien bei der Identifikation von muslimischen Opfern des Massakers von Srebrenica zum Einsatz gekommen[74] und als Projektmanagerin des Finnish Forensic Expert Teams (Tuzla) unter dem Mandat der Vereinten Nationen 1996-1997 tätig gewesen.[168] Dort hatten bosnische Serben sie und ihr Team mit Arrest bedroht, sie angegriffen und die Reifen ihrer Autos aufgeschlitzt. Auch war von Seiten der Politiker versucht worden, ihre forensische Arbeit für eigene politische Zwecke zu missbrauchen, und sie hatte nach eigener Aussage die Erfahrung gemacht, dass selbst Wissenschaftler „Teil des Spiels“ seien, ihre Rolle perfekt einstudieren müssten und dass sie ihre Reputation verlieren oder möglicherweise die einzige Gelegenheit der internationalen Gemeinschaft verspielen je die Wahrheit herauszufinden, falls sie einen falschen Schritt machen oder ein falsches Wort verlieren.[74] 2000 war Ranta als forensische Odontologin für das Haager Tribunal in Orahovac (alban. Rahovec) im Kosovo beschäftigt.[168]
In Bezug auf die Aufklärung des Tathergangs in Račak oder seiner öffentlichen Darstellung wurden gegenüber der Leiterin des finnischen Teams forensischer Experten der EU von serbischer Seite schwere Vorwürfe erhoben, vereinzelt jedoch auch von westlichen Autoren:
Carl Polónyi betont, dass die Einstufung der Geschehnisse in Račak als „Massaker“ vor allem auf William Walker und Helena Ranta zurückgeht.[170] Den Ablauf der Pressekonferenz vom 17. März 1999 bezeichnet er als „recht merkwürdig“, ebenso die Haltung Rantas, einerseits nicht von Massaker sprechen zu wollen, andererseits aber die „kaum weniger schwerwiegende“ Bezeichnung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu verwenden.[93]
Jürgen Elsässer, der Ranta eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung des NATO-Kriegseinsatzes gegen Jugoslawien im Frühjahr 1999 zuschreibt, wirft der Sachverständigen vor, jeweils zu politisch entscheidenden Zeitpunkten der kriegsbefürwortenden Partei zugearbeitet zu haben, indem sie sich zunächst im Vorfeld des Kriegsbeginns und später erneut während des Prozesses gegen Milošević vor dem Haager Tribunal für einseitige Schuldzuweisungen an die Serben instrumentalisieren lassen habe. Mehrfach habe Ranta zwar den offiziellen Versionen widersprechende Informationen durchblicken lassen, sich aber immer dann von solchen Aussagen wieder distanziert, „wenn diese - wie im Frühjahr 2001 - für Aufsehen außerhalb eines kleinen Fachpublikums sorgten.“, wobei sie offenbar auf erheblichen Druck reagiert hätte, indem sie „zurückrudert und laviert und es sich auf jeden Fall nicht mit ihren Förderern im Auswärtigen Amt und der EU verderben will“.[86]
So habe sie eine Woche vor Beginn der NATO-Luftangriffe den von Seiten der NATO-Staaten erhobenen Vorwürfen serbischer Gräueltaten „wissenschaftliche Weihen“ verliehen, indem sie den Vorfall in Račak als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete, also eine Formulierung aus den Nürnberger Prozessen gegen die Nationalsozialisten wählte.[86] Erst nach Ende des Krieges hatte Ranta dieses „Prädikat“ versucht zu relativieren, indem sie sagte, sie habe diesen Begriff im moralischen und nicht im juristischen Sinne gemeint, und er treffe auch auf viele sowohl von albanischer als auch von serbischer Seite begangene Taten im Kosovo des Zeitraums 1998 und 1999 zu.[87]
Elsässer betont, Ranta hätte es auf ihrer Pressekonferenz als gesichert dargestellt, dass alle Opfer Zivilisten gewesen seien, und damit die serbische Fassung einer Tötung in einer bewaffneten Auseinandersetzung entkräftet, obwohl sie später selbst angab zu wissen, dass damals „UCK-Kämpfer in der Nähe von Racak begraben wurden“, und obwohl sie angab, sie habe „schon seinerzeit Informationen erhalten, die beweisen, dass dort auch mehrere serbische Soldaten erschossen wurden“. Er kritisiert, sie habe zwar in der WDR-Sendung Monitor zugestanden, dass die Szenerie in Račak als Massaker ebenso gut gestellt gewesen sein könnte, sich dann aber von den Äußerungen wieder distanziert, behauptet, sie seien zusammen geschnitten worden und mit einer Klage gegen den Film gedroht. Bei ihrer Aussage vor dem Haager Tribunal gegen Milošević habe sie dann auf die zuvor öffentlich schon geäußerten Klarstellungen verzichtet und im gesamten mehrstündigen Kreuzverhör die Verteidigung der These von den zivilen Opfern in Račak betrieben.[86] Als besonders folgenreich für die weitere Entwicklung in Bezug auf die Frage, ob es sich bei den Getöteten nachweislich um Zivilisten gehandelt hatte, sieht Elsässer Rantas Angaben zu dem Nachweis von Schmauchspuren an den Leichen an: „Bei der entscheidenden Pressekonferenz eine Woche vor dem Krieg hatte sie den serbischen und weißrussischen Gerichtsmedizinern vorgeworfen, sie hätten aufgrund eines veralteten Schmauchspurentests fälschlich Schießpulver an den Händen der meisten Leichen diagnostiziert. Mit dem hochmodernen finnischen Test hätten sich diese Partikel nicht nachweisen lassen.“ Damit schienen die Ergebnisse des jugoslawischen und weißrussischen Teams, die davon ausgegangen waren, dass die Getöteten vor ihrem Tod noch selbst geschossen hatten, für die Öffentlichkeit widerlegt.[86]
“Traditionally, a paraffin test has been used in gunshot residue analysis (GSR). To remove residues from the hand, casting with paraffin has been suggested. This test lacks specificity, however, and at the Interpol meeting in 1968 it was officially stated that it no longer should be used. The most successful technique to date for the analysis of GSR analysis is without doubt the Scanning Electron Microscope with an Energy Dispersive X-Ray Analyzer (SEM-EDX). [...] Paraffin test was for the above reasons not used by the Finnish Team. Test samples for SEM-EDX were taken and they proved to be negative.”
„Traditionell wurde ein Paraffin-Test für den Nachweis von Schmauchspuren verwendet. Um Rückstände von der Hand zu entfernen, wurde ein Abguss mit Paraffin vorgeschlagen. Diesem Test fehlt es jedoch an Spezifität, und auf dem Interpool-Treffen 1968 wurde offiziell erklärt, dass er nicht länger verwendet werden sollte. Die erfolgreichste Technik für die Auswertung von Schmauchspuren-Nachweisen ist bislang ohne Zweifel das Rasterelektronenmikroskop mit einem energiedispersiven Röntgenmikroanalysator (SEM-EDX). [...] Paraffin-Tests wurden aus den oben genannten Gründen nicht von dem finnischen Team verwendet. Proben für das SEM-EDX wurden entnommen und erwiesen sich als negativ.“
Erst nach dem Krieg hatte Ranta entgegen dem Eindruck, den sie auf der Pressekonferenz im März 1999 hinterlassen hatte, klargestellt, ihr Team habe mitnichten eine Untersuchung auf Schmauchspuren an den Händen der Toten durchgeführt. Damit wurde nachträglich deutlich gemacht, dass „dieser hochmoderne Test ausgerechnet nicht dort angewendet worden ist, wo er zur Identifikation der Opfer als Zivilisten hätte beitragen können: an den Händen der Toten“,[86] sondern zur Feststellung von Nahdistanz- und aufgesetzten Schüssen, deren vom finnischen Team nachgewiesenes Fehlen in Wirklichkeit gegen ein Hinrichtungs-Szenario sprach,[83] was aber Ranta in der Presseversion vom 17. März 1999 nicht in diesem Zusammenhang erwähnt hatte.[59] Elsässer bezweifelt Rantas nachträgliche Erklärung, sie sei bei der Presseerklärung am 17. März 1999 nur aus einem unbeabsichtigten Missverständnis heraus so verstanden worden,[83] als habe das finnische Team zu diesem Zeitpunkt mittels der SEM-EDX-Tests nachgewiesen, dass es sich bei den Toten um zivile Opfer handelt. „Dazu passt nicht,“ schreibt Elsässer, „dass Ranta diese Formulierung nicht im mündlichen Vortrag, sondern im schriftlichen Abschlussbericht der Leichenautopsie verwendet hat, und dass dieser Bericht sehr sorgfältig erarbeitet worden war“. Er wirft die Frage auf, warum Ranta aber vor dem Krieg den Eindruck erweckte, die Opfer seien zweifelsfrei Zivilisten, und dass gerade die finnischen Untersuchungen dies erwiesen hätten. Er weist darauf hin, dass Ranta kurz nach dem Krieg noch darauf verwies, grundsätzlich ihre Instruktionen - und so auch kurz vor der Pressekonferenz - über das deutsche Außenministerium erhalten zu haben (Deutschland hatte damals den Vorsitz in der EU), während ihre späteren Aufsehen erregenden Äußerungen „die entscheidende Rolle der deutschen Außenpolitik bei der Nicht-Aufklärung des Racak-Massakers“ sowie ihre eigene Rolle ignorieren und die Verantwortung stattdessen vor allem den USA und deren Emissär Walker zuschreiben würden.[86] Auch Bo Adam, Journalist der Berliner Zeitung, sagte im Januar 2005 vor dem Haager Tribunal aus, dass Ranta auf der Pressekonferenz am 17. März 1999 den Sachverhalt über die Untersuchung der Schmauchspuren derart „verdreht“ habe, dass ihn vermutlich „99 Prozent der Weltmedien“ missverstanden hätten. Zwar habe Ranta ihm gegenüber die irrige öffentliche Auffassung als Ergebnis eines Missverständnisses durch die Pressekonferenz bezeichnet, doch sei es spätestens durch die Pressemitteilung[171][172] des norwegischen Außenministers Vollebæk zu einer regelrechten Verdrehung der Tatsachen gekommen.[173] Adam, dessen Team für seine Recherchen den Rechtsmediziner Klaus Püschel hinzugezogen hatte,[174][29] sagte aus, dass er am 21. März 2000 eigene Zeugenbefragungen in Račak vorgenommen und die am selben Tag in Račak Untersuchungen durchführende Helena Ranta kontaktiert habe, die ihm seinen Verdacht bestätigt habe, dass sie keine Schmauchspurentests an den Händen der Toten durchgeführt hatte.[29][83] Ranta hatte kurz darauf einem Reporter gegenüber geäußert, nie mit Adam gesprochen zu haben und von niemandem im Kosovo interviewt worden zu sein.[175]
Der Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts in Priština und Koordinator des jugoslawischen forensischen Teams, Slaviša Dobričanin, warf Ranta vor, mit ihrer, von ihr selbst als persönliche Meinung bezeichneten und seiner Ansicht nach in den Ergebnissen gefälschten, Pressefassung vom 17. März 1999 durch den offiziell klingenden Titel „Bericht des EU-Forensischen Experten Teams für den Racak-Zwischenfall“ der Öffentlichkeit suggeriert zu haben, im Namen des gesamten finnischen Teams zu sprechen, welches seiner Meinung nach in Wirklichkeit zu anderen Resultaten gekommen war, die denen des jugoslawischen und des weißrussischen Teams entsprachen.[79] Die Verweigerung der Unterschrift unter den Ende Januar 1999 von dem jugoslawischen und dem weißrussischen Team vorgelegten, vorläufigen Bericht der Obduktionen, die nach Rantas eigenen Angabe zu der falschen öffentlichen Schlussfolgerung geführt hatte, das finnische Team hätte von diesem vorläufigen Bericht abweichende Resulte erzielt,[59] war nach Aussage Dobričanins trotz vorangegangener Zusage der Mitglieder des finnischen Teams zur Unterschrift erst auf Anweisung von Helena Ranta erfolgt. Dobričanin ging in seinen Vorwürfen soweit, Ranta, die selbst an den Obduktionen nicht teilgenommen hatte,[55][130] ihren Rang als gerichtsmedizinische Expertin abzusprechen und sie als „politische Handlangerin“ zu bezeichnen.[127][128]
Vorwürfe zur Rolle des Haager Tribunals
Dem Kriegsverbrecher-Tribunal (ICTY) in Den Haag, vor dem ein Prozess gegen Milošević auch über seine mögliche Verantwortung für in Račak begangene, mögliche Verbrechen geführt wurde, wurde von verschieden Seiten einseitige Vorgehensweise gegenüber der serbischen Seite vorgeworfen.
Die Chefanklägerin der Vereinten Nationen, Carla Del Ponte, die auch im Fall Račak Klage gegen Milošević führte, erhob später schwere Anschuldigungen an das Haager Tribunal, es hätte sein Augenmerk einseitig auf von serbischer Seite begangene Verbrechen gerichtet, während es Verbrechen, in die Kosovo-Albaner verwickelt waren, trotz hinreichend vorliegender Beweise nicht verfolgt hätte.[114]
Auch Helena Ranta warf in Bezug auf den Fall Račak nicht nur „einer ganzen Reihe von Regierungen“ ein Interesse an einer Version der Ereignisse vor, die allein die serbische Seite verantwortlich machten, sondern beanstandete auch, dass die Anklageschrift des Haager Tribunals gegen Milošević im Fall Račak weitgehend der von William Walker überlieferten Tatversion folge. Das Haager Tribunal hätte kein Interesse an den Befunden gezeigt, dass bei den Kämpfen in Račak auch Serben erschossen wurden.[88][86][89]
Sir Geoffrey Nice, Chefankläger im Milošević-Prozess, der 2007 nach seiner Tätigkeit in der Anklage gegen Milošević für seine Verdienste in den Adelstand erhoben wurde, bezichtigte seine ehemalige Vorgesetzte am Haager Tribubal, Carla Del Ponte, in einem offenen Brief, der über die kroatische Tageszeitung Jutarnji am 14. April 2007 bekannt wurde, sie habe eine Übereinkunft mit der Führung in Belgrad geschlossen und einen Schuldspruch des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in der Völkermordanklage Bosnien-Herzegowinas gegen Jugoslawien verhindert. Sie habe nach dieser Absprache mit Belgrad, die jeder rechtlichen Grundlage entbehre, dem obersten Gerichtshof der UNO entscheidende Beweisstücke verheimlicht. Auch Serbien habe demnach gegen den Willen von Nice die Genehmigung zur Geheimhaltung wichtiger Schlüsseldokumente vor dem IGH ausgerechnet von der Chefanklägerin des Tribunals erhalten. Der IGH hatte danach am 26. Februar 2007 Jugoslawien bzw. Serbien aus Mangel an Beweisen von der Beschuldigung freigesprochen, am Völkermord und anderen Verbrechen in Bosnien beteiligt gewesen zu sein.[16][176]
Die Führung der Kosovo-Albaner konnte zwar jahrelang beim IGH keine Klage wegen Völkermords und Kriegsverbrechen gegen Jugoslawien bzw. Serbien einreichen, da dem Kosovo der Status als unabhängiger Staat fehlte, doch kann der Wechsel in der Bewertung der möglichen Beweismittel daran ersehen werden, dass zum Beispiel zwei der wichtigsten Beweisstücke in der Anklage gegen Milan Milutinović und fünf weitere Politiker und Generäle, die wegen Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt wurden, schon zu Beginn des Prozesses durch die Richter abgelehnt wurden, obwohl dieselben beiden Bände noch als eine Art Fundament für die Kosovo-Anklage gegen Milošević vor dem Haager Tribunal gedient hatten, dementsprechend auch von den Richtern des ICTY gewürdigt worden waren und Gegenstand Dutzender Zeugenverhöre gewesen sind: der OSZE-Report „As seen, as told“ und der Sammelband der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (Koordinator des Projekts war der für die Anklage vor dem ICTY als Zeuge aufgetretene Fred Abrahams = Frederick Cronig Abrahams) unter dem Titel „Under Orders - War Crimes in Kosovo“ galten nunmehr laut der Richter für die Beweisführung als unannehmbar, da die darin enthaltenen Dokumente (oft anonyme) Erzählungen aus zweiter und dritter Hand waren. In ähnlicher Weise wurde auch Wesley Clark, dem als Zeuge im Prozess gegen Milošević vor dem Haager Tribunal noch unter Mitspracherecht der USA über die Konditionen der Zeugenbefragung eine tragende Rolle beigemessen wurde, am 6. März 2007 vom Vorsitzende Richter Iain Bonomy verweigert, als Zeuge gehört zu werden.[16]
Im Zusammenhang mit der Zeugenaussage des UÇK-Kommandanten in der Region von Račak, Shukri Buja, wurde dem Haager Tribunal vorgeworfen, Falschaussagen von Zeugen der Anklage gegen Milošević nicht erkennbar als strafbare Handlung zu behandeln und die Verfahrensregeln gezielt zum Erlangen spezieller Bedürfnisse umzuändern. So widersprach die Schilderung von Šukri Buja von schweren Kämpfen mit der serbischen Polizei um das Dorf Račak und auch von den schweren Waffen, die die UÇK eingesetzt habe, einschließlich großkalibriger Maschinengewehre und Minenwerfer, den Angaben mehrerer westlicher Politiker und hoher Offiziere, die Milošević in aller Schärfe die Verantwortung für ein Kriegsverbrechen vorgeworfen hatten, indem er mit schweren Waffen gegen kaum bewaffnete Rebellen vorgegangen sei. Diese der Anklage zuwiderlaufende Aussage des eigenen Zeugen, die dieser teilweise in ähnlicher Form schon 2001 gegenüber dem Stern geäußert hatte,[52] nahmen die Richter nicht zum Anlass einer Verfolgung möglicher Falschaussagen anderer Zeugen der Anklage, sondern werteten sie vielmehr als Beleg für die Zuständigkeit des Gerichts, indem es sich der Aussage nach bei der UÇK also sehr wohl um eine militärisch voll ausgebildete und gut bewaffnete Truppe gehandelt hat und somit der Begriff Kriegshandlungen gerechtfertigt sei, es sich im Falle von Verbrechen also um Kriegsverbrechen handeln würde.[177][150]
Eben diese Zuständigkeit des Haager Tribunals im Fall der Vorfälle in Račak war von offizieller jugoslawischer Seite von Beginn an mit dem Hinweis bestritten worden, dass es sich bei den Auseinandersetzungen nicht um einen Krieg handeln würde.[63] Im Laufe des Prozesses sprachen sich auch die amici curiae, Steven Kay, Branislav Tapuškovic und Timothy McCormack, in einem Antrag gegen die Kompetenz des Haager Tribunal aus, über die Ereignisse im Kosovo vor Beginn des Luftkriegs der NATO Gericht zu halten, da es sich bis zu diesem Zeitpunkt um eine innerstaatliche Auseinandersetzung gehandelt habe, die nicht Gegenstand der Genfer Konventionen sei. Das Gericht verwarf jedoch den Antrag der drei Juristen.[177][178]
Bewertung
Als „Massaker von Račak“ bekanntgeworden, führte der Vorfall unter dem gewonnenen Eindruck der Verletzung der Menschenrechte zu einem internationalen Aufschrei und hatte bedeutende Konsequenzen für eine schärfere Haltung der internationalen Gemeinschaft gegenüber der serbisch-jugoslawischen Bundesrepublik und ihrer Führung. Er bildete den Ausgang für den Entwurf des Vertrags von Rambouillet, für die Gangart der NATO bei der Steigerung der militärischen Drohungen gegenüber der BRJ und wurde zum Sinnbild eines Wendepunkts von einer ferner rückenden friedlichen Konfliktlösung zu einem als Notwendigkeit erachteten militärischen Eingreifen.[179][11][180][181]
Während die Bedeutung des „Massakers von Račak“ auf die Meinungsbildung der internationalen Öffentlichkeit weitgehend übereinstimmend als außerordentlich hoch eingeschätzt wird, bestehen diametrale Unterschiede in der Bewertung der Angemessenheit der Reaktion von NATO und EU auf das Ereignis und seine Rahmensituation. Auch in der Beurteilung der Stichhaltigkeit der gegen Jugoslawien erhobenen Vorwürfe blieben gegensätzliche Positionen bestehen. Führende Politiker der westlichen Allianz stellten - teilweise mit Bezug auf den Vorfall in Račak - für die Situation im Kosovo den Aspekt der humanitären Situation und des regierenden Regimes in Jugoslawien in den Vordergrund (z. B. Bill Clinton,[94][95] Gerhard Schröder[182]) und verwendeten dafür auch Vergleiche mit dem nationalsozialistischen Dritten Reich und dessen Genozid an den Juden (z. B. Joschka Fischer,[183][184] Rudolf Scharping,[185] Peter Struck,[98] US-Botschafter David Johnson[182]). Der ohne UN-Mandat erfolgte Eingriff in die staatliche Souveränität Jugoslawiens wurde dabei minder thematisiert oder in den Zusammenhang einer aus Verletzung von Menschenrechten resultierenden Schaffung eines neuen Verantwortungskonzeptes (z. B. Wolfgang Petritsch[186]) gestellt. Auf der anderen Seite sehen Gegner des NATO-Krieges gegen Jugoslawien (z. B. Noam Chomsky,[187] Edward S. Herman,[188] Diana Johnstone[154][165], Willy Wimmer) die Frage der Menschenrechtsverletzungen als vorgeschobene Legitimation für die Aushebelung völkerrechtlicher Grundlagen durch die westliche Allianz an. Dabei wird teilweise auch das berichtete Ausmaß oder grundsätzliche Vorliegen einer „humanitären Katastrophe“ für die Situation im Kosovo insbesondere vor Beginn des NATO-Krieges gegen Jugoslawien in Fage gestellt, das eine militärische Intervention hätte rechtfertigen können.[189]
Nach Wolfgang Petritsch führte die Anwesenheit und die „ausgewogene“ Berichterstattung der KDOM im Kosovo durch einen „jener seltenen Fälle, in denen bereits während eines Konflikts mit Berichten durch vor Ort tätige Vertreter der internationalen Gemeinschaft Menschenrechtsverletzungen objektiv aufgezeigt wurden“ zu einer Situation, die die „Reaktionen der Staatengemeinschaft“, insbesondere UN-Sicherheitsrat und die Balkan-Kontaktgruppe (Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten), beschleunigt habe.[186]
„Dieser neue Ansatz bei der Bewältigung eines innerstaatlichen Konflikts bereitete den Boden für den wenig später folgenden Paradigmenwechsel in den internationalen Beziehungen. Historisch betrachtet ist der Kosovo-Konflikt einer der ersten Fälle, in denen die Souveränität eines Staates - das Kernelement der internationalen Ordnung seit dem Westfälischen Frieden 1648 - von der internationalen Staatengemeinschaft in Frage gestellt wurde. Die anhaltenden schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, die durch jugoslawische Sicherheitskräfte gegenüber den Bürgern des eigenen Landes erfolgten, lösten ein grundlegendes Überdenken des traditionellen Konzepts der absoluten Staatssouveränität aus. Das bahnbrechende neue Konzept der Verantwortung zum Schutz (Responsibility to Protect), das schließlich wenige Jahre später auf dem Weltgipfel der UNO 2005 in New York als global geltendes Prinzip angenommen wurde, hatte ihre tatsächliche Erstanwendung bereits 1998/99 im Kosovo erfahren.“
Nachdem Russland weder gegen das verstärkte Engagement der NATO noch gegen die Leitung der OSZE-Mission durch einen US-Amerikaner, William Walker, vorging, bereitete der Vorfall in Račak den Boden von einem Wechsel von der Shuttle Diplomacy zur Coercive Diplomacy:[186]
„Die dramatischen Ereignisse, die dem Massaker an 45 Kosovo-Albanern durch jugoslawische Sicherheitskräfte im kosovarischen Dorf Račak Mitte Januar 1999 folgten, markieren einen Wendepunkt in der Kosovo-Krise. Waren die USA nunmehr zu einem militärischen Eingreifen bereit, waren die Europäer trotz ihrer Angst vor einem weiteren Srebrenica von militärischen Lösungen weniger überzeugt. Sie plädierten für eine Friedenskonferenz im Stil von Dayton. So wurden bald darauf beide Konfliktparteien zu einem Gipfel in der Sommerresidenz des französischen Präsidenten in Rambouillet (und später in Paris) bestellt, wo ein allerletzter Anlauf zur Lösung der Kosovo-Frage im Rahmen einer Autonomie innerhalb Jugoslawiens unternommen wurde.“
Während die US-amerikanische Außenministerin Albright noch am 15. Januar 1999, also am Tag und noch vor Bekanntwerden des Vorfalls in Račak, mit ihrer Forderung im Weißen Haus gescheitert war, eine US- und NATO-Intervention im Kosovo voranzubringen, um zu einer entscheidenden Wende in der Kosovopolitik zu gelangen und eine Einigung zwischen der Jugoslawischen Republik und der sezessionistischen Provinz Kosovo zu erzwingen,[190][66] hat offenbar der Vorfall in Račak in einer für ein Einzelereignis sehr ungewöhnlichen Weise zu einer zügigen Wende der westlichen Balkan-Politik geführt. Der Eindruck der „Gräueltat“ vermochte zunächst die US-amerikanische Regierung („Administration“) und daraufhin die weiteren NATO-Verbündeten davon zu überzeugen, dass es sich um einen im Kern ethnischen Konflikt handelt, der eine langfristige Lösung anstelle eindämmender Maßnahmen erfordere.[190] Diese neue Politik mündete nach dem Vorfall in Račak im Vertragsentwurf von Rambouillet, der von der sogenannten Kontaktgruppe, also den Vertretern aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Russland und den USA, nur in engen Grenzen verhandelbar gehalten wurde und mit dem die USA eine Unterwerfung der jugoslawischen Führung als Bedingung für den Frieden voraussetzten.[191][192] Die Neue Zürcher Zeitung schrieb dazu:
„Der Vertragsentwurf von Rambouillet sieht in seiner letzten Fassung vom 23. Februar de facto die Errichtung eines Protektorats in Kosovo vor. Dessen oberster Chef ist der OSZE-Chef in Pristina, also der Amerikaner William Walker; er erhält umfassende Befugnisse. Die Durchsetzung seiner Beschlüsse wird mit der Stationierung einer wuchtigen Nato-Streitmacht – die Rede ist von gegen 30.000 Mann – sichergestellt. Der Plan trägt die Handschrift Washingtons, das seinen Führungsanspruch im Balkan stets unterstreicht.[191]“
James Rubin, Sprecher des Außenministeriums der USA, machte deutlich, dass dabei eine Zustimmung der Serben inoffiziell weder das angestrebte noch das erwartete Ergebnis war:
„Offenbar, öffentlich mussten wir es so aussehen lassen, als ob wir eine Übereinkunft anstrebten, aber insgeheim wußten wir, daß die Chancen auf eine Zustimmung der Serben sehr gering waren.[193]“
Im Fall des nach Rubin inoffiziell erwarteten und angestrebten Ergebnisses einer Ablehnung der Serben zur Unterzeichnung dagegen waren nach Erachten von Madeleine Albright die Voraussetzungen für ein gewaltsames Vorgehen gegeben:
„Wenn die Serben nicht zustimmen sollten und die Albaner zustimmen sollten, dann böte das einen sehr klaren Anlass für die Anwendung von Gewalt.[194]“
Die Haltung des Generalsekretär der Vereinten Nationen und späteren Friedensnobelpreisträgers, Kofi Annan, wurde von Seiten der westlichen Allianz als stillschweigende Zustimmung ihrer Position angesehen, als er die NATO kurz nach dem „Massaker in Račak“ aufforderte, „weiter die Kombination von Gewalt [force] und Diplomatie zu verfeinern, die der Schlüssel zum Frieden ist“, und in Bezug auf Jugoslawien noch hinzufügte:
„Blutige Kriege des letzten Jahrzehnts haben uns keine Illusionen über die Schwierigkeiten bei der Eindämmung interner Konflikte - mittels Vernunft oder Gewalt - gelassen, insbesondere entgegen dem Willen der Regierung eines souveränen Staates. Doch haben sie uns auch keinerlei Illusionen über die Notwendigkeit gelassen Gewalt anzuwenden, wenn alle anderen Mittel versagt haben.[195]“
Der OSZE galten die Vorfälle in Račak, wie in der einleitenden Zusammenfassung der Analyse der OSZE-KVM-„human right findings“ hervorgehoben wird, als bedeutendster Beleg dafür, dass bereits vor dem Scheitern des Vertrags von Rambouillet, dem Abzug der OSZE-KVM aus dem Kosovo am 20. März 1999 und dem Angriff der NATO am 24. März 1999 von serbisch-jugoslawischer Seite diejenigen Aktionen entwickelt und im Kosovo erprobt und perfektioniert worden waren, Kosovo-Albaner durch systematische Maßnahmen unter Missachtung der Menschenrechte und des Völkerrechts zu misshandeln, von denen nach dem 20. März 1999 von Seiten der kosovo-albanischen Flüchtlinge berichtet wurde:
„Am eindrucksvollsten demonstriert die Auswertung einiger der verbreitetesten Menschenrechts- und Völkerrechts-Verstöße, genauso wie die Analyse ihrer geographischen Organisation und ihrer Auswirkung auf Gemeinden, wie die Übergriffe, die der kosovo-albanischen Bevölkerung nach dem 20. März zugefügt wurden, eine Fortsetzung der gut eingespielten Aktionen durch jugoslawische und serbische Militär- und Sicherheitskräfte waren, insofern, als sie schon vor dem 20. März an vielen Orten im Kosovo stattgefunden hatten. Das Massentöten bei Račak am 15. Januar 1999 veranschaulicht am bildhaftesten den Übergang zur Gewalt in Größenordnung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wurde später ein Präzedenzfall für zahlreiche andere Gräueltaten, von denen der OSZE-KVM im Zeitraum nach dem 20. März berichtet wurde. Andere Schlüsselereignisse in dieser Hinsicht im Zeitraum vor dem 20. März waren die Tötungen von Kosovo-Albanern durch die Polizei in Rogovo [auch Rugovo; alban. Rogove] und Rakovina [alban.: Rakovine] später im Januar, der Start der „Winterübungen“ der jugoslawischen Armee, die den Beschuss von Dörfern und die Zwangsvertreibung von Dorfbewohnern in der Gemeinde Vučitrn/Vushtrri [serb../alban.] im Februar und März mit sich brachten, eine Militär- und Polizeioffensive in Kaçanik [serb. Kačanik] im Februar, in der eine Taktik des Abbrennens und Zerstörens ziviler Häuser zur Anwendung kam, um das Gebiet von der UÇK zu räumen, sowie eine Polizei-Razzia in einem albanischen Stadtteil von Priština/Prishtina [serb./alban.] im frühen März nach der Tötung zweier Polizeibeamter. Neben den Tötungen in Račak enthüllen diese Ereignisse Muster schwerer Misshandlungen durch jugoslawische und serbische Kräfte gegen die Zivilbevölkerung. Solche Muster des Missbrauchs treten wieder nach dem 20. März in den Beschreibungen der Flüchtlinge auf.[196]“
Somit wurde der Vorfall in Račak nicht nur maßgeblich für die Schaffung der internationalen Auffassung, dass Menschenrechtsverletzungen den Kern des Kosovo-Konflikts bildeten. Zusammen mit den beiden Vorfällen im Bezirk Djakovica (alban.: Gjakova), die sich etwas später am 29. Januar 1999 bei Rogovo (oder: Rugovo; alban.: Rogove) und am 25. Januar bei Rakovina (alban.: Rakovine) ereigneten, wurde es - nicht nur aus Sicht der OSZE-KVM - auch als früher Hinweis für die Geschehnisse von Ende März 1999 angesehen.[197]
Der Leiter der OSZE-KVM stellte Račak als das beispielgebende Muster dar, nach dem unmittelbar mit dem Abzug der Verifikateure von serbisch-jugoslawischer Seite gegen die kosovo-albanische Zivilbevölkerung vorgegangen worden sei:
„Als wir das Kosovo mit Ziel Mazedonien verließen, war die serbische Armee direkt hinter uns. Sie begann sofort, nach dem Muster von Račak vorzugehen: Sie umzingelte ein Dorf, bombardierte es, tötete und vertrieb die Bewohner. Dann plünderten sie alles und steckten die Häuser in Brand.“
Dabei sah er Račak jedoch nur als das erste, von der OSZE-KVM dokumentierte „Massaker“ an, von denen aber schon vorher mehrere stattgefunden hätten.[198] In diesem Sinne wurden die Ereignisse in Račak 1999 auch in den deutschen Massenmedien als Bestandteil eines systematischen Plans zur Vertreibung der Kosovoalbaner beschrieben, dessen Umsetzung bereits im Dezember 1998 durch die serbischen Sicherheitskräfte begonnen worden sei:
„Im Dezember 1998 beginnt die jugoslawische Armee offenbar mit der Umsetzung jenes Plans, der später unter dem Namen „Operation Hufeisen“ bekannt werden soll. Das Ziel: Die endgültige Vernichtung der UÇK und die Vertreibung der albanischen Bevölkerung. [...] Bei ihren Aktionen treten jugoslawische Polizei und paramilitärische Einheiten nun immer offener auf. Die unbewaffneten Beobachter, gerade erst seit einigen Wochen im Einsatz, stehen hilflos zwischen den Fronten. Ihnen bleibt nur Buchhalten über den Tod. Die Beobachter unter William Walker werden selber bedroht und angegriffen. Ihre Mission droht zu scheitern. Und dann der 16. Januar 1999. In dem Dorf Račak finden OSZE-Beobachter 46 Leichen. Augenzeugen berichten, die Armee habe das Dorf mit Panzern beschossen, dann seien Polizisten gekommen, hätten Bewohner aus den Häusern gezerrt und niedergemetzelt. Alte Männer, Frauen und Kinder melden die Beobachter, teilweise verstümmelt oder enthauptet. OSZE-Chef Walker macht noch vor Ort die serbische Sonderpolizei für den Massenmord verantwortlich. Ein internationales Gutachterteam bestätigt später Walkers Aussagen: Die Getöteten waren keine UÇK-Kämpfer, sondern einfache Dorfbewohner, erschossen aus nächster Nähe. Die Bilder von Račak gehen um die Welt. Bilder, die alle Hoffnungen auf Frieden zerstören. Vor allem die Illusion, die unbewaffneten Beobachter könnten das Morden im Kosovo beenden.“
Nach Diana Johnstone soll die Verkündung bzw. Konstruktion humanitärer Katastrophen dazu dienen, eine internationale humanitäre Intervention mit der Bestrafung der Täter und Beendigung des Leids zu legitimieren und eine Diskussion politischer Probleme oder Lösungen zu unterbinden, welche daher als „Beleidigung der Opfer“ dargestellt würde. Eine Schlüsselvoraussetzung bildet nach Johnstone, dass „Menschenrechtsverletzungen als Kern des Konflikts“[197] dargestellt werden, wie dies im KVM-Bericht unter Walker für den Vorfall in Račak geschehen ist.[165][199] Johnstone sieht die Arbeit der OSZE als Instrument der ideologischen Rechtfertigung des NATO-Kriegs gegen Jugoslawien innerhalb einer neuen Ordnung europäischer Sicherheitspolitik an. Ihrer Meinung nach besteht ein „überwältigender Einfluss der USA nach dem Ende des Kalten Krieges“, unter dem die USA „alle wesentlichen internationalen Organisationen zugunsten der eigenen politischen Optionen“ manipulieren konnten. Das in der Endphase des Kalten Krieges getroffene Abkommen von Helsinki (KSZE), das zur Bildung der OSZE führte und für die Warschauer-Pakt-Staaten eine Versicherung ihrer „territorialen Integrität und staatlichen Souveränität“ durch den Westen beinhaltete, sowie dem Westen gegenüber eine Anerkennung der „Menschenrechte“ als wesentliche Komponente europäischer Sicherheit einschloß, sei seit der Anerkennung der nicht ausgehandelten, einseitigen Sezession Sloweniens und Kroatiens von der jugoslawischen Bundesrepublik durch Deutschland und andere NATO-Staaten verletzt worden. Nach einer neuen „NATO-Doktrin“ rechtfertige jede Situation, die eine Region zu „destabilisieren“ und damit die „Sicherheit“ bedroht, eine militärische Intervention. Die Behauptung, dass Menschenrechtsverletzungen die Ursache des Kosovo-Konflikts darstellten, habe die Funktion besessen, diese NATO-Doktrin der „humanitären Intervention“ abzustützen. Nach Jonstones Einschätzung habe aber gerade diese Aufgabe des Prinzips der „territorialen Integrität“ durch NATO-Staaten im Falle Jugoslawiens die bewaffneten Sezessionsbewegungen gefördert und damit die „Sicherheit“ in der Region gefährdet.[165]
In ähnlicher Weise sieht auch Heinz Loquai die deutsche Politik während des Kosovo-Konflikts im Kontext des von den USA übernommenen Konzepts des Schurkenstaats, nachdem eine Bestrafung für begangenes Unrecht und Verhindern neuer Gräueltaten als Ziele der Politik dargestellt werden, um die tatsächlich betriebene, eigene Interessenpolitik vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen und zu bemänteln. Innerhalb dieses Konzept sei die jugoslawische Politik enorm auf einen „Schurken“, den jugoslawischen Präsidenten, Slobodan Milošević, personalisiert worden, mit dem man aus moralischen Gründen nur sehr begrenzt Kompromisse schließen dürfe und dessen als irrational und von niedrigen Motiven gelenkt dargestellten Denk- oder Handlungsmuster dies auch erschweren würden.[200] Das sogenannte „Massaker von Račak“ erhielt höchste und besondere Bedeutung als einzige Massentötung des Kosovokrieges, derer Slobodan Milošević persönlich vor dem Haager Tribunal beschuldigt werden sollte.[110] Sein besonderer Zeitpunkt noch vor dem Beginn der NATO-Luftangriffe[55] und die außergewöhnlich rasch nach dem Ereignis stattgefundene Dokumentation durch OSZE-Beobachter,[201] die erstmals eine Untersuchung und Anklage des ICTY auf nicht schon Jahre zurückliegende Kriegsverbrechen ermöglichte,[54] gehörten zu den Merkmalen, die es für eine rechtlich abgesicherte moralische Belastung des jugoslawischen Staatsführers geeignet scheinen ließen. Der Boden für den Krieg gegen Jugoslawien sei durch den OSZE-Missionsleiter Walker mit seiner unbewiesenen Version eines in Račak stattgefundenen „Massakers“ geebnet worden, während die in der deutschen Öffentlichkeit angeschwollene Kritik an dem Krieg durch die unüberprüfte Verkündung der Existenz eines „Hufeisenplans“ durch den deutschen Verteidigungsministers Scharping zum Verstummen gebracht worden sei, der das „Massaker von Račak“ in einen systematischen Plan zur Vernichtung oder Vertreibung der albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo stellte.[202]
Zitate
“I see bodies like this with their faces blown away at close range in execution fashion and it's obvious people with no value for human life have done this. [...] Unfortunately, I do not have the words to describe my personal revulsion at the site of what can only be described as an unspeakable atrocity.”
„Ich sehe Leichen so mit ihren aus kurzer Distanz wie bei einer Hinrichtung weggeschossenen Gesichtern, und es ist offensichtlich, dass Leute das getan haben, denen menschliches Leben nichts wert ist. [...] Mir fehlen leider die Worte, um meine persönliche Abscheu an diesem Ort zu beschreiben, vor dem, was nur als unaussprechliche Grausamkeit beschrieben werden kann.“
“From what I personally saw, I do not hesitate to describe the crime as a massacre, a crime against humanity. Nor do I hesitate to accuse the government security forces of responsibility.”
„Aufgrund dessen, was ich selbst gesehen habe, zögere ich nicht, das Verbrechen als ein Massaker zu beschreiben, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Auch zögere ich nicht, die Sicherheitskräfte der Regierung ihrer Verantwortung zu beschuldigen.“
“And we discovered, there weren’t 15 dead, there were 45. And they weren’t KLA soldiers, they were old men, they were boys, they were people from the village of Račak, who had been captured by the Serb army and the Serb police, taken away and executed. So what happened here was a massacre of 45 villagers.”
„Und wir entdeckten, dort waren nicht 15 Tote, da waren 45. Und sie waren keine UÇK-Soldaten, sie waren alte Männer, sie waren Jungen, sie waren Leute aus dem Dorf Račak, die von der serbischen Armee und der serbischen Polizei gefangengenommen, fortgebracht und hingerichtet wurden.“
„Als die Geschichte mit Račak herauskam, wurde den meisten Regierungen in Europa klar, dass das kein isoliertes Ereignis war. Solche Massaker gab es schon vorher. Nur hatten wir da nicht die Möglichkeit, um das eindeutig zu dokumentieren. Nach Račak verfestigte sich die Meinung bei den Verantwortlichen in Europa und Nordamerika, einschließlich der OSZE, einschließlich der Europäischen Union, dass etwas getan werden musste. Es war der Anfang der Entwicklung, die schließlich zur Bombardierung führte.“
“The headline has to appear in The Los Angeles Times: 'Former Times carrier boy starts World War III in Kosovo'.”
„Es muß die Schlagzeile in der Los Angeles Times erscheinen: 'Ehemaliger Austrägerjunge der Times startet Dritten Weltkrieg im Kosovo'.“
“It clearly is a galvanising event, and the President really felt that we could then move forward, make clear that the US was going to be a part of an implementing force.”
„Es ist eindeutig ein wachrüttelndes Ereignis, und der Präsident fühlte wirklich, dass wir dann voranschreiten konnten, klarstellen, dass die USA dabei waren, eine Implementierungsmacht zu werden.“
“We should remember what happened in the village of Racak back in January – innocent men, women and children taken from their homes to a gully, forced to kneel in the dirt, sprayed with gunfire, not because of anything they had done but because of who they were. Now, roughly 40,000 Serbian troops and police are massing in and around Kosovo. Our firmness is the only thing standing between them and countless more villages like Racak, full of people without protection, even though they have now chosen peace. Make no mistake, if we and our allies do not have the will to act, there will be more massacres. In dealing with aggressors in the Balkans, hesitation is a license to kill. But action and resolve can stop armies and save lives.”
„Wir sollten uns daran erinnern, was im Januar im Dorf Račak geschehen ist - unschuldige Männer, Frauen und Kinder aus ihren Häusern geholt und in einen Hohlweg gebracht, dazu gezwungen, sich in den Dreck zu knien, überschüttet mit einem Kugelhagel, nicht wegen irgendetwas, was sie getan haben, sondern aufgrund dessen, wer sie waren. Nun ballen sich grob geschätzt 40.000 serbische Polizisten und Soldaten in und um den Kosovo zusammen. Unsere Entschlossenheit ist das einzige, was zwischen ihnen und unzähligen weiteren Dörfern wie Račak steht, die voll von Menschen ohne Schutz sind, auch wenn diese nun den Frieden gewählt haben. Täuscht euch nicht, wenn wir und unsere Verbündeten nicht den Willen zum Handeln aufbringen, wird es weitere Massaker geben. Im Umgang mit Aggressoren auf dem Balkan ist Zögern eine Lizenz zum Töten. Aber Taten und Entschlossenheit können Armeen stoppen und Leben retten.“
„Ich bin mir bewusst, dass man sagen könnte, die ganze Szene in diesem kleinen Tal sei arrangiert gewesen. Ich bin mir dessen bewusst. Denn dies ist tatsächlich eine Möglichkeit. Diesen Schluss legen unsere ersten Untersuchungsergebnisse genauso nah, wie auch unsere späteren forensischen Untersuchungen, die wir im November 1999 direkt vor Ort vorgenommen haben. Und diese Schlussfolgerung haben wir auch direkt an den Gerichtshof nach Den Haag weitergegeben. Botschafter Walker kam am Samstag nach Racak, und es war seine persönliche Entscheidung von einem 'Massaker' zu sprechen. Ich habe es systematisch vermieden, dieses Wort zu verwenden.“
„Walker hat etwa 30 Journalisten um sich versammelt, ist mit denen dahin gefahren, und hat nach kurzer Zeit verkündet, dass es sich um ein Massaker der Serben handele. Zu dieser Zeit konnte er überhaupt noch kein Urteil fällen, aber dieses Urteil wurde von der OSZE übernommen, wurde von den Vereinten Nationen übernommen, wurde kritiklos von allen nationalen Regierungen übernommen. Die NATO kam am Tag darauf zu einer Sondersitzung zusammen, ein völlig ungewöhnliches Ereignis. Man kann schon sagen, mit diesem Verhalten hat Walker die Lunte zum Krieg gezündet.“
Auf die Frage eines EU-Abgeordneten, „wie, wann und von wem [...] nach den Erwartungen des Rates die letztliche Wahrheit über die exakten Geschehnisse in Racak festgestellt werden“ solle:
„[...] so dürfte klar sein, dass die vollständige Wahrheit über die Geschehnisse in Racak vom ICTY nach sorgfältiger Ermittlung und auf der Grundlage aller ihm zur Verfügung stehenden Elemente, einschließlich des gerichtsmedizinischen Berichts, festgestellt werden wird. Es ist allein Sache des ICTY, ein Urteil über die Umstände und die Verantwortung für dieses grauenvolle Ereignis jüngster europäischer Geschichte zu fällen.“
Siehe auch
Weblinks
- Transkripte der Verfahren gegen Slobodan Milošević (IT-02-54) vor dem ICTY (in Englisch, auch in Französisch, teilweise in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch auswählbar)
Ausführliche Transkripte, die die Zeugenvernehmungen weitgehend wörtlich wiedergeben (ausgenommen der Fälle von Übersetzungsfehlern, Abstellen des Mikrofons etc.)
- Pressemitteilungen des ICTY zu den Verfahren gegen Slobodan Milošević (IT-02-54) (in Englisch, auch in Französisch auswählbar)
- www.sense-agency.com/icty, z. B. Zeugenvernehmungen von: B. Adam, 26.1.'05, Dietmar Hartwig, 8.3.'05, D. Marinković 23.3.'05, D. Marinković 24.3.'05, D. Marinković 6.4.'05, D. Marinković 7.4.'05, S. Dobričanin, 8.4.'05, S. Dobričanin, 12.4.'05, S. Dobričanin, 13.4.'05, D. Jasović, 26.4.'05, D. Jasović, 17.6.'05
Sehr gestraffte, oft verzerrte, aber übersichtliche Zusammenfassung der Zeugenvernehmungen, ab dem 10. Februar 2004
Literatur
Allgemeine Schriften
Es liegt bisher keine eingehende wissenschaftliche Untersuchung der Vorgänge vor, die die damaligen Berichte und später bekannt gewordene Details vergleichen würde.[204]
- Alex J. Bellamy: Kosovo and International Society. Palgrave Macmillan, 2002, ISBN 0-333-99260-1, hier v.a. S. 114–118.
- Philip Hammond, Edward S. Herman (Hrsg.): Degraded Capability: The Media and the Kosovo Crisis. Pluto Press, London/ Sterling 2000, ISBN 0-7453-1632-8, hier v. a. S. 117–122.
- Tim Judah: Kosovo: War and Revenge. 2. Auflage. Yale University Press, New Haven u. a. 2002, ISBN 0-300-09725-5.
- Heinz Loquai: Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999. 1. Auflage. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, hier v. a. S. 45–51.
- Wolfgang Petritsch, Karl Kaser, Robert Pichler: Kosovo - Kosova: Mythen, Daten, Fakten. 2. Auflage. Wieser, Klagenfurt 1999, ISBN 3-85129-304-5.
- Carl Polónyi: Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5, hier v. a. S. 333–351.
Zeugenberichte sammelnde und auswertende Werke
Die beiden Werke Under Orders: War Crimes in Kosovo von Human Rights Watch und Kosovo/Kosova - As Seen, As Told vom OSZE dienten als wichtige Beweismittel der Anklage bei den Prozessen gegen jugoslawische Führungsspitzen vor dem Haager Tribunal (ICTY), wurden später aber von dem Internationalen Gerichtshof (IGH) als nicht beweiswürdige Mittel angesehen mit der Begründung, dass sie weitgehend auf Zeugenaussagen auch aus zweiter und dritter Hand beruhen.[16]
- Human Rights Watch (Koordination: Fred Abrahams = Frederick Cronig Abrahams): Under Orders: War Crimes in Kosovo. 2001, ISBN 1-56432-264-5. (PDF-Version)
- OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0.
Gerichtsmedizinische Publikationen
Der Beitrag Rainio u. a. (Forensic Sci. Int., 116, 2001) wurde beim Verlag zuerst am 8. Mai 2000 (also vor dem endgültigen Abschluss der Untersuchungen des EU-FET) eingereicht und in überarbeiteter Form nochmals am 22. August 2000 (nach Beendigung der Arbeiten des Teams). Helena Ranta gab später an, von dieser Veröffentlichung ihrer Kollegen nicht gewusst zu haben.[110]
- Juha Rainio, Kaisa Lalu, Antti Penttilä: Independent forensic autopsies in an armed conflict investigation of the victims from Racak, Kosovo. Forensic Science International, 116 (2001), S. 171–185.
- Juha Rainio, Kari Karkola, Kaisa Lalu, Helena Ranta, K. Takamaa, Antti Penttilä: Forensic investigations in Kosovo: experiences of the European Union Forensic Expert Team. In: Journal of clinical forensic medicine. 8, (4) (2001), S. 218–221.
Gerichtsmedizinische Berichte und Dokumente
- Reports of the Finnish Forensic Expert Team (from RA-1-7033F to RA-40-7005F).[205]
- Reports of the Bielorussian and Yugoslavian Teams (Kri. Nr. 14/99, from RA-1 to RA-40) destined to the Investigative Judge of the District in Pristina.[205][78]
- Executive summary on the work of the European Union Forensic Expert Team in Kosovo, the Federal Republic of Yugoslavia, in 1998-2000. Helsinki, 2000. Internet-Version auf http://balkanwitness.glypx.com/.[205] Ursprünglich Verschlusssache.[29][108]
- Report of scene investigations in November 1999 and in March 2000 at Racak, Kosovo, Federal Republic of Yugoslavia. (European Union Forensic Expert Team).[205] Verschlusssache.
- Report of medical examination on mortal remains, Racak, Stimlje, Kosovo, January 16th, 1999 (0070-7232 / 0070-7648).[205]
- Witness statement of Dr Esperanza RIANO MARTINEZ, 17.03.1999 and 18.03.99.[205]
- Expert Report of Dr. Eric Baccard, Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999. Part 1, Part 2, Part 3, eingereicht beim ICTY am 16. April [?Mai] 2002, für das Verfahren gegen Slobodan Milošević, Aktenzeichen IT-02-54-T.[206]
- Kari T. Takamaa: From Kradjik to Racak and Orahovac: Selected Legal and Practical Issues Relating to the Work of International Forensic Fact-Finding Teams. Helsinki 1999. Verschlusssache.[207]
Anklageschriften
- Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37, Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37, unterzeichnet von Louise Arbour, 22. Mai 1999.[54][100][101]
- (First) Amended Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37-I, (Erste) Bearbeitete Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37-I, unterzeichnet von Carla del Ponte, 29. Juni 2001.
- Second Amended Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37-PT, Zweite bearbeitete Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37-PT, unterzeichnet von CArla del Ponte, 16. Oktober 2001.
- Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-03-70-I, Anklageschrift des ICTY gegen Nebojša Pavković, Vladimir Lazarević, Vlastimir Đorđević und Sreten Lukić, Aktenzeichen IT-03-70-I, unterzeichnet von Carla del Ponte, 22. September 2003.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Executive summary on the work of the European Union Forensic Expert Team in Kosovo, the Federal Republic of Yugoslavia, in 1998-2000, Helsinki, 2000. Internet-Version auf http://balkanwitness.glypx.com/ Juli 2000
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45f., 48-50, Fußnote 59: Die OSZE-Verifikateure stellten vor Ort 40 Tote fest, darunter eine Frau und ein Kind; William Walker gab 45 Tote an, darunter drei Frauen und ein Kind; Joschka Fischer nannte in seinem Brief an Milošević 45 Tote, darunter Frauen und Kinder; Human Rights Watch berichtete von 45 Toten, darunter mindestens zwei Frauen, ein zwölfjähriger Junge und neun UÇK-Soldaten; Matthias Rüb (Kosovoa, München 1999, S. 120) gab für den 15. Januar 1999 an, dass 45 Kosovo-Albaner, darunter vier Frauen und ein Kind erschossen worden seien; Helen Rantas forensischer Bericht hatte 40 Tote untersucht, darunter eine Frau, ein Kind wird nicht erwähnt.
- ↑ a b c OSZE-Berichte über das "Massaker" verschweigen gefallene UCK-Kämpfer - Die verschwundenen Toten von Racak, Berliner Zeitung, 5. April 2000, von Bo Adam
- ↑ a b Bloedbad in Racak was een bloedbad, NRC Handelsblad (online), von Petra de Koning, 10. März 2001; der Artikel bezeichnet den Vorfall in Racak als "Blutbad", bei dem ingesamt 45 Albaner, darunter zwei Frauen und ein Kind, getötet worden sind: "Dat was in november 1999, tien maanden na het bloedbad in Racak waarbij in totaal 45 Albanezen werden gedood, onder wie twee vrouwen en een kind.", das Wort "Bloedbad" wird z. B. in der niederländischen Wikipedia für den Begriff des Massakers verwendet (Artikel "Bloedbad" in der niederländischen Wikipedia (Version vom 4 November 2012, 16:36 Uhr).
- ↑ a b ICTY, Amended Indictment, Case No. IT-99-37-I: in der Anklageschrift des Haager Tribunals werden 45 Todesopfer namentlich aufgeführt, darunter 2 Frauen und ein etwa 13-jähriger Junge
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 58f: Armatta schreibt, Anklage und Verteidigung seien sich darüber einig, dass "am Ende des Tages 50 Kosovaren, darunter ein 12-jähriger Junge und ein 15-jähriges Mädchen tot gewesen seien". Die Anklage behauptet, dass 42 der Toten unbewaffnete Zivilisten gewesen seien
- ↑ a b c d Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45.
- ↑ a b Geschichte der Kriegspropaganda, Was ist Propaganda?, Bundeszentrale für politische Bildung, 1. Oktober 2011, (zuletzt am 13. Dezember 2012 abgerufen);
- ↑ Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 333–351.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45, 170.
- ↑ a b OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 353.
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 59.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45, Fußnote 50, mit Verweis auf: KVM, Spot Report, Massacre of Civilians in Racak, vom 16. Januar 1999; KVM, Special Report, Massacre of Civilians in Racak, vom 17. Januar 1999; Erklärung des jugoslawischen Außenministeriums vom 17. Januar 1999; Presseerklärung und Bericht Human Rights Watch vom 29. Januar 1999, verteilt durch das Sekretariat der OSZE in Wien am 4. Februar 1999.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n J. Rainio, K. Lalu & A. Penttilä, Independent forensic autopsies in an armed conflict investigation of the victims from Racak, Kosovo, Forensic Science International, 116 (2001), 171-185
- ↑ a b Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37, Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37, unterzeichnet von Louise Arbour, 22. Mai 1999: "28. Although scores of OSCE verifiers were deployed throughout Kosovo, hostilities continued. During this period, a number of killings of Kosovo Albanians were documented by the international verifiers and human rights organisations. In one such incident, on 15 January 1999, 45 unarmed Kosovo Albanians were murdered in the village of Racak in the municipality of Stimlje/Shtime."
- ↑ a b c d e Wesley Clark darf kein Zeuge sein, Novo 90 (September/Oktober 2007), von Germinal Civikov
- ↑ a b c d e f g Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 45.
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 353f.
- ↑ a b c OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 354.
- ↑ Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 348.
- ↑ 15 Reported Killed in Kosovo, AP, 15. Januar 1999, von Melissa Eddy
- ↑ Edward S. Herman & David Peterson, CNN: Selling Nato's War Globally. In: P. Hammond & E. S. Herman (Hrsg.): Degraded Capability: The Media And The Kosovo Crisis, 2000, S. 111–122, hier S. 117f; mit Verweis auf: At least 15 Rebels Killed in Southern Kosovo, Agence France Presse, 15. Januar 1999.
- ↑ a b c Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 46.
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 354; in diesem Zusammenhang heißt es im OSZE-Bericht: "The victims included the 20 men who had been reported arrested the day before. Others appeared to have been shot while running away. There were bodies with their heads missing or decapitated.", doch wird die Herkunft der Information über die Identität der 20 Männer nicht genannt.
- ↑ Kosovo Verification Mission, Special Report: Massacre of Civilians in Racak, 17. Januar 1999; Internet Version laut http://balkanwitness.glypx.com/
- ↑ a b OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 36: "At Racak on 15 January, 45 Kosovo Albanians were killed. Events at Racak and facts as verified by the OSCE-KVM indicated evidence of arbitrary detentions, extra-judicial killings and the mutilation of unarmed civilians by the security forces of the FRY. The OSCE-KVM team, upon investigation on 16 January, found 40 bodies in different locations (five others had already been removed for burial by relatives). All had been shot. Some of the dead showed signs of having been killed arbitrarily at close range, including 20 men who were reportedly arrested the day before; others appeared to have been shot whilst running away. Some of the bodies had been decapitated. Among the dead were a woman and a 12-year-old child."
- ↑ Als der Tod nach Racak kam, Stern, 15/2001, 5. April 2001, S. 46, von Mario R. Dederichs, Daniela Horvath; Zitat von UÇK-Kommandeur Shukri Buja: "Acht unserer Soldaten wurden dabei im Gefecht getötet und später auf dem Heldenfriedhof in Mollopolc begraben."
- ↑ a b c Transkript zur Zeugenvernehmung von Dragan Jasović vor dem ICTY, 17. Juni 2005, S. 41009–41019, 41060f.
- ↑ a b c d e f g h i Transkript zur Zeugenvernehmung von Bo Adam vor dem ICTY, 26. Januar 2005, S. 35700–35810.
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 353; in diesem Zusammenhang heißt es im OSZE-Bericht: "OSCE-KVM human rights officers investigated the crime site, gathering evidence, taking statements from witnesses and survivors and fully documented the site with sketches, maps, photographs and videotapes. Thereafter the villagers took the bodies to the mosque in Racak. The OSCE-KVM Head of Mission, Ambassador William Walker, visited the crime site. He condemned the mass killing, and called on the ICTY to investigate the atrocity." Das Erscheinen Walkers wird also erst nach dem Abtransport der Leichen in die Moschee in Račak erwähnt, obwohl Walkers Besichtigung der Leichen im Gelände durch öffentliche Sendungen dokumentiert ist.
- ↑ Wie Deutschland in den Krieg geriet, Die Zeit, 12. Mai 1999, von Gunter Hofmann; URL der neunseitigen online-Fassung: S. 1., S. 2., S. 3., S. 4., S. 5., S. 6., S. 7., S. 8., S. 9..
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 47f.
- ↑ Mutilated Kosovo Bodies Found After Serb Attack, The New York Times, 17. Januar 1999.
- ↑ Clemens E. Ziegler, Kosovo-Krieg der Nato 1999 und Irak-Krieg 2003: Völkerrechtliche Untersuchung zum universellen Gewaltverbot und seine Ausnahmen, Peter Lang, Frankfurt am Main 2009 (zugleich Dissertation, Universität Marburg, 2008), In: G. Gornig u. a. (Hrsg.), D. Blumenwitz (Begr.): Schriften zum Staats- und Völkerrecht. 134, ISBN 978-3-631-58021-9, S. 30.
- ↑ a b c Matthias Rüb, Kosovo, München, November 1999, S. 120 f.; hier zitiert nach: Medien als Weichensteller zum Krieg. Heinz Loquai, nach einem Referat der Sommerakademie auf Burg Schlaining (Österreich); hier zitiert nach: http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Medien/loquai.html vgl. Heinz Loquai, Medien als Weichensteller zum Krieg - Media as a course setter for war. In: Hans J. Gießmann u. a. (Hrsg.): Dem Frieden dienen: zum Gedenken an Dieter S. Lutz, Demokratie, Sicherheit, Frieden, 156, Nomos Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 2004, ISBN 3-8329-0702-5, S. 147–163.
- ↑ Nuages noirs sur un massacre, Le Figaro, 20. Januar 1999, von Renaud Girard
- ↑ Les morts de Racak ont-ils réellement été massacrés de sang-froid?, Le Monde, 21. Januar 1999, von Christophe Châtelot
- ↑ Renaud Girard, In: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska. (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ Peter Bouckaert & Fred Abrahams [Frederick Cronig Abrahams], Federal Rebublic of Yugoslavia - A Week of Terror in Drenica - Humanitarian Law Violations in Kosovo, Human Rights Watch, New York u. a. 1999, ISBN 1-56432-227-0, S. 76f.
- ↑ a b c Human Rights Watch investigation finds: Yugoslav Forces Guilty of War Crimes in Racak, Kosovo, Human Rights Watch Report, New York, 29. Januar 1999.
- ↑ The Independent International Commission on Kosovo, The Kosovo Report - Conflict - International Response - Lessons Learned, Oxford University Press 2000, 372 S, ISBN 0-19-924309-3, S. 333; Anmerkung: Erstellt wurde dieser Bericht von neun der insgesamt elf Kommissionsmitgliedern, von denen zwei aus den USA und je eines aus Benin, Japan, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und der Tschechischen Republik bestellt wurden, während die beiden Mitglieder aus Palästina und Russland nicht an dem Report beteiligt waren. Die BRJ trat jedoch nicht mit dieser Kommission in Gespräche ein, da dem Vorsitzenden der Kommission, Richard Goldstone aus Südafrika, als dem für die Zeit vom August 1994 bis zum September 1996 amtierenden Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, anti-serbische Befangenheit vorgeworfen wurde.
- ↑ a b The Independent International Commission on Kosovo, The Kosovo Report - Conflict - International Response - Lessons Learned, Oxford University Press 2000, 372 S, ISBN 0-19-924309-3, S. 81, mit Verweis auf OSCE - Organization for Security and Cooperation in Europe, Kosovo/Kosova As Seen As told, monthly reports based on collected narrative information, 2000; vgl. URL zur PDF-Version von OSCE - Kosovo/Kosova As Seen As told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission October 1998 to June 1999: www.osce.org/odihr/17772?download=true: "On 15 January 1999, in the village of Racak/Recak, 45 Kosovo Albanian civilians were killed. Among the victims were an 18-year-old woman and a 12-year-old child. Events and facts as verified by the OSCE-KVM indicated evidence of arbitrary detentions, extra-judicial killings and the mutilation of unarmed civilians by the security forces of the FRY." (mit Verweis auf OSCE-KVM/HQ, Special Report "Massacre of Civilians in Racak", 17 Januar 1999).
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 7: "The third was that atrocities against unarmed civilians had not ceased. In mid-January, 45 people - some of them children - were found murdered in Racak/Recak (Stimlje/Shtime), mostly shot in the head at close range."
- ↑ OSCE, Kosovo/Kosova As Seen As told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission October 1998 to June 1999, PART I : The OSCE-KVM human rights operation (Chapter 1), PDF-Version (URL: www.osce.org/odihr/17772?download=true), S. 32.
- ↑ OSCE, Kosovo/Kosova As Seen As told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission October 1998 to June 1999, PART III : The violation of human rights in Kosovo (Chapter 5), PDF-Version (URL: www.osce.org/odihr/17772?download=true), S. 69.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 46–48.
- ↑ a b Kosovo - Täuschen und Vertuschen, Die Bluttat von Racak diente der Nato als Rechtfertigung für den Schlag gegen Belgrad. Zweifel allerdings blieben, ob die Serben wirklich ein Massaker angerichtet hatten. Nun belegen Dokumente des Haager Tribunals: Damals wurden Unbewaffnete erschossen - aber nicht nur Unbeteiligte, Der Spiegel, 12/2001, 19. März 2001, Von Renate Flottau, Claus Christian Malzahn, & Roland Schleicher
- ↑ Clemens E. Ziegler, Kosovo-Krieg der Nato 1999 und Irak-Krieg 2003: Völkerrechtliche Untersuchung zum universellen Gewaltverbot und seine Ausnahmen, Peter Lang, Frankfurt am Main 2009 (zugleich Dissertation, Universität Marburg, 2008), In: G. Gornig u. a. (Hrsg.), D. Blumenwitz (Begr.): Schriften zum Staats- und Völkerrecht. 134, ISBN 978-3-631-58021-9, S. 31; mit Verweis auf Der Spiegel, 12/2001, S. 241.
- ↑ Hashim Thaçi, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000; "Any armed action we undertook would bring retaliation against civilians. We knew we were endangering a great number of civilian lives."
- ↑ Hashim Thaçi, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000; "A ferocious struggle took place. We suffered heavy losses, but so did the Serbs. They set out to commit atrocities, because a key KLA unit was based in this area."
- ↑ Im Januar 1999 starben in Racak über 40 Albaner - Geheime Berichte widersprechen der These von einer gezielten Hinrichtung - Vor einem Jahr begannen die Luftschläge gegen Serbien, mit denen die Nato das Morden im Kosovo beenden wollte. Ein Schlüsselereignis auf dem Weg in den Krieg war das Massaker im Dorf Racak. Aber was geschah dort wirklich?: "Ich spürte, da stimmte etwas nicht", Berliner Zeitung, 24. März 2000, von Bo Adam, Roland Heine & Claudius Technau; mit Verweis auf BBC: "Wir hatten eine Schlüsseleinheit in der Region. Es war ein wilder Kampf. Wir hatten viele Opfer zu beklagen. Aber die Serben auch."
- ↑ a b c d Als der Tod nach Racak kam, Stern, 15/2001, 5. April 2001, S. 46, von Mario R. Dederichs, Daniela Horvath
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 58f.
- ↑ a b c d e f g h Arbour, Louise.. In: Dinah L. Shelton (Hrsg.): Genocide and Crimes Against Humanity, Vol. 1, Gale Cengage, 2005; zugleich im Internet: eNotes.com, zuletzt abgerufen am 7. Dez. 2012.
- ↑ a b c d e f g h Der Racak-Schwindel, Ossietzky, 10/2005, von Ralph Hartmann
- ↑ Prosecutor Accepts Milosevic's List Of Victims From Racak, SENSE Agency, 26. April 2005.
- ↑ Dugi Gorani, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000; "With Racak, and with lots of others, the Serbs were playing into KLA hands. It will remain I would say an eternal dilemma whether the KLA initiated these battles in the civilian inhabited areas because it knew that the Serbs will retaliate on them. Personally I don't think so, but of course, it was a war.", "The more civilians were killed, the chances of international intervention became bigger, and the KLA of course realised that. There was this foreign diplomat who once told me 'Look unless you pass the quota of five thousand deaths you'll never have anybody permanently present in Kosovo from the foreign diplomacy."
- ↑ a b c Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 342.
- ↑ a b c d e f g h i Report Of The EU Forensic Expert Team On The Racak Incident, 17. März 1999.
- ↑ a b Peter Bouckaert & Fred Abrahams, Federal Rebublic of Yugoslavia - A Week of Terror in Drenica - Humanitarian Law Violations in Kosovo, Human Rights Watch, New York u. a. 1999, ISBN 1-56432-227-0, S. 76–83.
- ↑ a b c Yugoslav Government War Crimes in Racak, Human Rights Watch report, Januar 1999.
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 354: "The OSCE-KVM verifiers altogether found 40 bodies at different locations, with more than 20 found together in a gully. Another five victims had been removed from the killing sites by family members. [...] The bodies of five other men who had been kiIled in Racak had already been moved to Malopoljce by family members.", mit Verweis auf "OSCE-KVM/HQ, Special Report 'Massacre of Civilians in Racak', 17 January 1998" [sic!; gemeint ist 17. Januar 1999].
- ↑ a b Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 47.
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 64.
- ↑ Danica Marinković, in: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ a b Defiant Yugoslav Orders Expulsion Of U.S. Diplomat, The New York Times, 19. Januar 1999, von Jane Perlez
- ↑ a b c Transkript zur Zeugenvernehmung von Danica Marinković vor dem ICTY, 24. März 2005, S. 37822–37916.
- ↑ OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 354f.
- ↑ a b c d Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 48.
- ↑ a b c d OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 355.
- ↑ Europe Pathologist: 'No Kosovo massacre', BBC, 19. Januar 1999.
- ↑ a b Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999, 16. April 2002, S. 18/154
- ↑ Massaker von Racak weiter umstritten - OSZE-Missionschef spricht jetzt von "Tötungen" - Wieder Opfer im Kosovo, Die Welt, 26. Januar 1999.
- ↑ a b c d Eine muss die Arbeit tun - Helena Ranta reist um die Welt, um Massengräber auszuheben - Eine Gerichtsmedizinerin in humanitärer Mission, Die Weltwoche, Ausgabe 25, 20. Juni 2002, Von Bernhard Odehnal
- ↑ Renaud Girard, in: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009. Anmerkung [des Wikipedia-Autors]: Erklärungen darüber, ob die fünf in das Nachbardorf gebrachten Leichen zuvor in die Moschee nach Račak zurückgebracht worden waren, wieviele Leichen im Leichenhaus bzw. im Gerichtsmedizinischen Institut angekommen sind, warum nur 40 Leichen untersucht wurden und warum die Anklage auf dem Haager Tribunal auf über 40 getötete Zivilisten lautete, wurden in der Literatur verhältnismäßig gering berücksichtigt.
- ↑ a b c d e ICTY, IT–02–54–T, Statement of Dr. Helena Ranta, submitted on 20 February 2003 in advance of her oral testimony: schriftliche Stellungnahme von Dr. Helena Ranta vor ihrer mündlichen Zeugenaussage, eingereicht am 20. Februar 2003, auf Anordnung der Strafkammer des Internationalen Tribunals vom 27. Januar 2003; Internet-Version auf: http://balkanwitness.glypx.com/RantaStatementToICTY.htm (zuletzt abgerufen am 7. Dezember 2012)
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 48f.
- ↑ a b Preliminary Forensic Report on 40 Racak Dead, 30. Januar 1999, nach der offenbar tendenziösen Internetseite http://www.srpska-mreza.com/guest/sirius/KLA-Racak-Forensics.html fasst der vorläufige Bericht - mit dem Aktenzeichen 14.99 des Bezirksgerichts von Pristina - folgende "allgemeinen Ergebnisse" zusammen: 1. "40 Leichen aus dem Bezirk Racak wurden obduziert, gekennzeichnet mit RA 1 bis 40. 16 Obduktionen wurden in Gegenwart und mit aktiver Beteiligung von 2 forensischen Fachleuten aus Weißrussland durchgeführt, und weitere 24 mit forensischen Fachleuten aus Finnland.", 2. "Der Vorgang der Obduktion begann mit der Entfernung des die Kapellentür verschließenden Siegels (Abnahme des roten Wachssiegels) und mit der Entsperrung der Tür auf Anweisung und in Gegenwart des Bezirksrichters, des serbischen Expertenteams, der Experten aus Weißrussland, der Vertreter der OSZE (Ian Robert Hendry aus dem Vereinigten Königreich, Michael Petersen aus Dänemark und Maje Stanic, der Englisch-Dolmetscherin für die Ermittler).", 3. "Vor Beginn der Obduktionen nahm die Strafverfolgungsbehörde von Pristina Handflächen- und Fingerabdrücke auf Folienpapier in Gegenwart der OSZE-Verifikateure und der Experten aus Weißrussland.", 4. "Auf Grundlage der durchgeführten Obduktionen wurde nachgewiesen, dass der Tod in allen Fällen durch Projektile verursacht wurde, die von Handfeuerwaffen abgeschossen wurden.", 5. "Alle Wunden wurden vor dem Tod zugefügt, mit Ausnahme einiger auf 6 der Leichen, die von kleinen Tieren nach dem Tod zugefügt wurden.", 6. "Die von Schüssen verursachten Wunden waren auf alle Seiten und Teile der Leichen verteilt und gingen von verschiedenen Richtungen aus.", 7. "Die Wunden auf den Leichen korrespondierten mit entsprechenden Einrissen auf der Kleidung der Verstorbenen.", 8. "Es gab keine Anzeichen der Einwirkung von scharfen oder stumpfen Waffen auf den Körpern, weder vor noch nach dem Tod.", 9. "Es wurden keine Spuren von Schießpulver auf irgendeiner der Leichen gesehen; bei zwei Wunden war kein sicherer Nachweis der Distanz, von der aus die Wunden zugefügt wurden, möglich.", 10. "Die Befunde und Schlussfolgerungen aller Obduktionen wurden übereinstimmend mit den Fachleuten aus Weißrussland beschlossen. In den späteren 24 Fällen erfolgten sie außerdem in Übereinstimmung mit den Fachleuten aus Finnland.", 11. "Während des gesamten Vorgangs jeder Obduktion wurden unter Verwendung von zwei oder drei Kameras Video- / Tonaufnahmen erstellt (jeweils für die Strafverfolgungsbehörde von Pristina, für die EU, und für das finnische Team). Standfotografie, Diktiergerät-Bandaufnahmen (in den meisten Fällen), Skizzen, Beschreibungen der Verletzungen und, in 24 Fällen, Röntgenaufnahmen waren auch Teil des Routinevorgangs. All dies ist ein integraler Teil der Dokumentierung, die die Ergebnisse in jedem speziellen Fall unterstützt.", 12. "Alle 16 Leichen, die vor Teilnahme des finnischen Teams an der Arbeit obduziert wurden, wurden dem finnischen Team nachträglich verfügbar gemacht. Ihnen wurden auch die vollständigen Aufnahmen bereitgestellt, einschließlich der fotografischen Dokumentation und der Video- / Tonaufnahmen der Arbeit an diesen Leichen. Das Finnische Team untersuchte alle 16 Leichen, die vor seiner Ankunft obduziert wurden, in Gegenwart derer, die die Originalobduktionen ausgeführt hatten. Röntgenaufnahmen wurden von 8 der Leichen angefertigt; Standfotografie wurde für alle Leichen und Wunden angefertigt, sowie Fotografie und Untersuchung der Kleidung. Es gab keine Unterschiede zwischen den Befunden der 16 Originalobduktionen zu den Befunden der Nachuntersuchung derselben 16 Leichen. Somit wurden die Befunde und Schlussfolgerungen im Falle der ersten 16 Leichen übereinstimmend durch alle Experten Teams getroffen.", 13. "Als Teil der Obduktion wurden in allen Fällen Gewebe-, Organ- und Blutproben entnommen, und Blutflecken wurden auf Filterpapier überführt, um nötigenfalls nachfolgende Analysen zu ermöglichen. Die Kleider und Projektile, die aus den Leichen entfernt wurden, wurden den Untersuchungsbehörden in Pristina übergeben.", 14. "Es muß betont werden, dass die Arbeit aller an den oben genannten Untersuchungen beteiligten forensischen Experten von hoher Professionalität war und mit völligem gegenseitigen Vertrauen und Respekt durchgeführt wurden."
- ↑ a b c Slaviša Dobričanin in: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ a b Helena Ranta, in: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009, Transkription von Helena Rantas Aussagen (in Englisch, keine Übersetzung): "These two sets of reports have been actually compared by Dr. Eric Baccard, who is working, who was at that time working for the Tribunal, and now he is working for the International Criminal Court, the ICC. There are no, no major differences and the conclusions also are identical."
- ↑ a b c d Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 49.
- ↑ Zweierlei Massaker? Wie ein US-Diplomat im Kosovo-Dorf Racak den Dritten Weltkrieg auslöste, Wissenschaft & Frieden, 1999-2 (Wieder im Krieg), von Jürgen Scheffran
- ↑ a b c d e f Im Januar 1999 starben in Racak über 40 Albaner - Geheime Berichte widersprechen der These von einer gezielten Hinrichtung - Vor einem Jahr begannen die Luftschläge gegen Serbien, mit denen die Nato das Morden im Kosovo beenden wollte. Ein Schlüsselereignis auf dem Weg in den Krieg war das Massaker im Dorf Racak. Aber was geschah dort wirklich?: "Ich spürte, da stimmte etwas nicht", Berliner Zeitung, 24. März 2000, von Bo Adam, Roland Heine & Claudius Technau
- ↑ a b Eine andere Sicht auf das "Racak-Massaker" - Ein Bericht aus der Berliner Zeitung - "Ich spürte, da stimmte etwas nicht". Im Januar 1999 starben in Racak über 40 Albaner - Geheime Berichte widersprechen der These von einer gezielten Hinrichtung (Berliner Zeitung, 24. März 2000), Bo Adam, Roland Heine und Claudius Technau]; URL: http://www.ag-friedensforschung.de/aktuell/racak.html)
- ↑ Bloedbad in Racak was een bloedbad, NRC Handelsblad (online), von Petra de Koning, 10. März 2001.
- ↑ a b c d e f g h Eine Sphinx namens Ranta und das Racak-Massaker, Telepolis, von Jürgen Elsässer, 27. Januar 2004.
- ↑ a b c d Fragen Sie mich das nicht, Jungle World, 34, 18. August 1999, von Martin Schwarz
- ↑ a b c d e f g Arbeit des Haager Tribunals im Fall Racak bemängelt - Kein Interesse an gefallenen Serben, Berliner Zeitung, von Markus Bickel, 17. Januar 2004.
- ↑ a b c d Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 344; mit Verweis auf M. Bickel, Kein Interesse an gefallenen Serben, Berliner Zeitung, 17. Januar 2004.
- ↑ Helena Ranta, in: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009, Transkription von Helena Rantas Aussagen (in Englisch, keine Übersetzung): "It was the decision of the European Union in collaboration - Germany was holding the presidency – and I think Norway was the chairman of the OSCE, and so these two countries decided that the press conference should be held and that it would be held in Priština at OSCE premises. And that Mr. Walker was allowed to be present there, but he was not allowed to sit at the podium. Instead there was the German ambassador representing European Union and the Finnish ambassador for human rights representing Finland in a way. But a private meeting was arranged before the press conference, and there I was asked to give a briefing, a short briefing to Mr. Walker. And Mr. Walker was not happy with my comments. He was not very happy because I refused to confirm his - “statement” – at the time of the recovery of the bodies."
- ↑ So zum Beispiel in H. Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg, 2000, S. 49; und in: J. Scheffran, Zweierlei Massaker? Wie ein US-Diplomat im Kosovo-Dorf Racak den Dritten Weltkrieg auslöste, Wissenschaft & Frieden, 1999-2; oder in: Eine Sphinx namens Ranta und das Racak-Massaker, Telepolis, von Jürgen Elsässer, 27. Januar 2004.
- ↑ a b Expert Testifies Racak Not Staged, Coalition for International Justice (CIJ) Trial Reports Archive, 18. März 2003, Day 161 - WPR ICTY
- ↑ a b Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 344f.
- ↑ a b c Bill Clinton, The President’s News Conference - March 19, 1999. In: Public Papers Of The Presidents Of The United States: William J. Clinton, 1999, Book 1, January 1 to June 30, 1999. U.S. Government Printing Office, National Archives and Records Administration, Office of the Federal Register, 2000, ISBN 0-16-050285-3, S. 409f; Transkription (Englisch) abrufbar in Google Books; Rede teilweise (mit englischer Übersetzung) auf Videoportalen verfügbar, z. B. Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ a b Clinton Voices Anger and Compassion at Serbian Intransigence on Kosovo, The New York Times, 20. März 1999.
- ↑ Bill Clinton, Address to the Nation on Airstrikes Against Serbian Targets in the Federal Republic of Yugoslavia (Serbia and Montenegro) - March 24, 1999. In: Public Papers Of The Presidents Of The United States: William J. Clinton, 1999, Book 1, January 1 to June 30, 1999. U.S. Government Printing Office, National Archives and Records Administration, Office of the Federal Register, 2000, ISBN 0-16-050285-3, S. 451–453; Transkription (Englisch) abrufbar in Google Books; Rede teilweise auf Videoportalen verfügbar, z. B. YouTube: Statement on Kosovo (March 24, 1999) - 1/2 und Statement on Kosovo (March 24, 1999) - 2/2; die Passage mit wörtlichen Übereinstimmungen zu Clintons Rede vom 19. März 1999: "Now they’ve started moving from village to village, shelling civilians and torching their houses. We’ve seen innocent people taken from their homes, forced to kneel in the dirt, and sprayed with bullets; Kosovar men dragged from their families, fathers and sons together, lined up and shot in cold blood. This is not war in the traditional sense. It is an attack by tanks and artillery on a largely defenseless people whose leaders already have agreed to peace. Ending this tragedy is a moral imperative. It is also important to America’s national interest. [...]"; eine andere Formulierung aus der Rede vom 19. März verwendet Clinton in der Rede vom 24. März 1999 für die vorangegangenen Verbrechen an der Zivilbevölkerung im Bosnienkrieg: "not because of anything they have done but because of who they were".
- ↑ a b Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 138–141.
- ↑ a b Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/32 vom 15.04.1999, S. 2627f. URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/14/026/14032026.27 und http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/14/026/14032026.28 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Struck15-04-1999“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37, Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37, unterzeichnet von Louise Arbour, 22. Mai 1999.
- ↑ a b c d President Milosevic and Four other Senior Fry Officials Indicted for Murder, Persecution and Deportation in Kosovo, ICTY, Presseveröffentlichung, 27. Mai 1999.
- ↑ a b c d e f ICTY, Case Information Sheet: Milošević, Slobodan (IT-02-54) "Kosovo, Croatia and Bosnia"
- ↑ a b (2001/C 26 E/090) Schriftliche Anfrage E-0628/00 von Erik Meijer (GUE/NGL) (2. März 2000) an den Rat & Antwort (8. Juni 2000): Wahrheitsfindung im Kosovo über die Massenmorde vom Januar 1999 in Racak im Zusammenhang mit dem Bericht von Dr. Helena Ranta, EU-Beobachterin in Pristina, Amtsblatt der Europäischen Union, Mitteilungen, Europäisches Parlament - Schriftliche Anfragen mit Antwort, C 026 E, 26. Januar 2001, S. 72–73.
- ↑ a b Slobodan Milosevic, Who's who - Deutschland - The People-Lexikon, 1999-2012
- ↑ SPIEGEL online, 17. Januar 2001, Kosovo-Krieg: Keine Beweise für Massaker von Racak
- ↑ a b c Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000.
- ↑ a b c d Neue Zweifel am Massaker von Racak - Was die MONITOR-Sendung vom 08. Februar 2001 enthüllte - Wortlaut der Sendung - Bericht: Jo Angerer, Mathias Werth, Andreas Maus, URL: http://www.ag-friedensforschung.de/themen/NATO-Krieg/racak.html
- ↑ a b c CIA aided Kosovo guerrilla army, The Sunday Times, London, 12. März 2000, von Tom Walker und Aidan Laverty
- ↑ a b c d (2001/C 261 E/071) Schriftliche Anfrage E-0236/01 von Erik Meijer (GUE/NGL) (8. Februar 2001) an den Rat & Antwort (31. Mai 2001): Klarheit über den Tod von Bürgern im Kosovo-Dorf Racak, Amtsblatt der Europäischen Union, Mitteilungen, Europäisches Parlament - Schriftliche Anfragen mit Antwort, C 261 E, 18. September 2001, S. 69–70.
- ↑ Human Rights Watch (Koordination: Fred Abrahams = Frederick Cronig Abrahams), Under Orders: War Crimes in Kosovo, 2001, ISBN 1-56432-264-5. PDF-Version: http://www.hrw.org/sites/default/files/reports/Under_Orders_En_Combined.pdf. Hier S. 483
- ↑ a b c d Finnish field study indicates "Racak Massacre" was atrocity, Helsingin Sanomat - International Edition, 12. Februar 2001.
- ↑ Second Amended Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37-PT, Zweite bearbeitete Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37-PT, unterzeichnet von Carla del Ponte, 16. Oktober 2001.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Danica Marinković vor dem ICTY, 24. März 2005, S. 37822–37916: "Mr. Nice, we, in the exceptional circumstances and in the light of the importance of the evidence - Racak is one of the important matters in the indictment - and for those reasons we'll take the adjournment now and resume on Wednesday, the 6th of April at 9.00 a.m."
- ↑ Order to Dr. Helena Ranta to provide written statement prior to testifying, UN International Tribunal for the Prosecution of Persons Responsible for Serious Violations of International Humanitarian Law Committed in the Territory of the Former Yugoslavia since 1991, 27. Januar 2003, IT-02-54-T, Confidential; Internet-Version: http://balkanwitness.glypx.com/Racak-ICTY-Ranta%20order.jpg (zuletzt abgerufen: 7. Dezember 2012)
- ↑ a b Russia ups pressure on ex-war crimes prosecutor Del Ponte, RIA Novosti, 14. April 2008.
- ↑ Editoral, Die Weltwoche, Ausgabe 47, 21. November 2002, Von Roger Köppel
- ↑ a b Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 345.
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 67f.
- ↑ Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 347.
- ↑ a b Helena Ranta testifies at Milosevic trial in The Hague - Former Yugoslav President accuses Finn of involvement in NATO conspiracy, Helsingin Sanomat - International Edition, 13. März 2003.
- ↑ Край - Обреченные на изгнание (dt. etwa: „Ende – verurteilt zum Exil”), Perwy kanal (Первый канал), von Aleksandr Zamyslov (Александр Замыслов) und Yevgeniy Baranov (Евгений Баранов), 2007; verfügbar auf diversen Videoportalen (z. B. in Russisch und Serbisch)
- ↑ a b Controversy over events that triggered NATO attacks - A Finnish forensic expert says in her autobiography that her report on the Račak deaths was written under pressure, B92 (www.b92.net), 22. Oktober 2008, Als Quelle wird Politika, Tanjug angegeben; Anmerkung des Wikipedia-Autoren: die Aussagen von Helena Ranta aus dem Film Край - Обреченные на изгнание wurden im Artikel von B92 möglicherweise ungenau wiedergegeben.
- ↑ a b Акција Рачак пример за „специјалце” и повод за бомбардовање Србије, Politika (Политика), 15. Januar 2009, von Dušan Telesković (Душан Телесковић)
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 51.
- ↑ Als die Menschenrechte schießen lernten, Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2009, von Franziska Augstein: "Ein anderer PR-Coup der UCK war das sogenannte Massaker von Racak, das als das letzte Moment gilt, das noch nötig war, um die Nato zu ihrem Angriff im März 1999 zu bewegen. Am 15. Januar des Jahres gab es ein Gefecht. 45 Tote blieben zurück. Es sollen albanische Zivilisten gewesen sein, die aus nächster Nähe exekutiert wurden. Die nach Kriegsende hinzugezogene finnische Gerichtsmedizinerin Helena Ranta konnte das aber nicht bestätigen. Nach dem ersten vorläufigen Kurzbericht, den ihr Team auch mit Hilfe des deutschen Außenministeriums erstellte und der den Wünschen des Ministeriums entsprechend ausfiel, kam Helena Ranta später in ihrem Abschlussbericht zu ganz anderen Ergebnissen. Über diesen Report wurde die Öffentlichkeit nicht informiert. Frau Ranta wurde eine Weile des Stillschweigens verordnet. Diese Phase scheint abgelaufen zu sein: Im vergangenen Jahr hat Helena Ranta ein Buch publiziert, in dem sie erklärt, warum ihre gerichtsmedizinischen Untersuchungen nicht bestätigen konnten, dass es sich in Racak um ein "Massaker" gehandelt habe."
- ↑ Helena Ranta: Foreign Ministry tried to influence Kosovo reports – Biography published of world-famous forensic dentist, Helsingin Sanomat - International Edition, 16. Oktober 2008.
- ↑ Gutachterin zu Kosovo-Massaker unter Druck gesetzt?, DiePresse.com, 22.10.2008.
- ↑ a b c Račak Terrorists All Killed in Combat, De-Construct.net, 2. November 2008.
- ↑ a b Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999, 16. April 2002, S. 19/154-21/154; Anmerkung: Helena Ranta wird in dem Report von Baccard an das ICTY weder als Teammitglied des EU-FET genannt, noch sonst erwähnt.
- ↑ a b c d e Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999, 16. April 2002, S. 9f./154, 19/154-21/154
- ↑ Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999, 16. April 2002, S. 24/154
- ↑ Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999, 16. April 2002, S. 26/154
- ↑ Wie starb der 13-jährige Halim Beqiri?, von Bo Adam, Berliner Zeitung, 24. März 2000.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Michel Maisonneuve vor dem ICTY, 29. Mai 2002, S. 5844: "I guess I can say that my assessment on the evening of the 16th, which is the portion that he's referring to in the actual assessment, is that I thought at that point that a number of KLA members were killed in the village; but on top of that, of course, what came out was a whole number of civilians, definitely more than eight or -- certainly there were at least 20 and I believe I do mention in there up to about 50 is how many we thought had been killed in the village at that time, most of whom were civilians. I -- when I looked at the bodies myself on that day, all the bodies that I saw, I could not say that they would have been members of the KLA. They were people of older -- elderly people. Most looked like farmers, or very young as the boy and young lady were.", Französische Version: http://www.tpiy.org/x/cases/slobodan_milosevic/trans/fr/020529FE.htm
- ↑ Michel Maisonneuve, Zeugenaussage vor dem ICTY, 30. Mai 2002, S. 5874, Französische Version: http://tpiy.org/x/cases/slobodan_milosevic/trans/fr/020530IT.htm
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Michel Maisonneuve vor dem ICTY, 29. Mai 2002, S. 5841f., Französische Version: http://www.tpiy.org/x/cases/slobodan_milosevic/trans/fr/020529FE.htm
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Michel Maisonneuve vor dem ICTY, 29. Mai 2002, S. 5797: "I went back and personally saw one young lady, probably 18 years old, and a 12-year-old boy among the bodies, and so I would say that this was not a legitimate -- legitimate military operation.", Französische Version: http://www.tpiy.org/x/cases/slobodan_milosevic/trans/fr/020529FE.htm
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Michel Maisonneuve vor dem ICTY, 29. Mai 2002, S. 5841: "On the 15th, I did not know that KLA members had been killed. In fact, I did not know that civilians had been killed either. It was on the 16th that we discovered the bodies, and I can tell you, from my observations, that these bodies were civilians. In my assessment, they were not members of the KLA, the bodies that we found. An 18-year-old girl and a 12-year-old boy are not members of the KLA, to my recollection.", Französische Version: http://www.tpiy.org/x/cases/slobodan_milosevic/trans/fr/020529FE.htm
- ↑ „Racak war ein Massaker“, Der Tagesspiegel, 6. Juni 2002, von Klaus Bachmann
- ↑ (First) Amended Indictment of the prosecutor of the International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, IT-99-37-I, (Erste) Bearbeitete Anklageschrift des ICTY gegen Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stojiljković, Aktenzeichen IT-99-37-I, unterzeichnet von Carla del Ponte, 29. Juni 2001.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Danica Marinković vor dem ICTY, 24. März 2005, S. 37830–37833: Die vier Namen aus der Liste von Marinković, die nicht in der Liste der Anklageschrift aufgeführt sind, lauten: 1. Banush Kamberi, 2. Mehmet Smajli, 3. Ajet Brahimi, 4. Sabri Sula; die neun Namen aus der Liste der Anklageschrift, die nicht in der Liste von Marinković aufgeführt sind, lauten: 1. Ljuta Aslani, 2. Ajet Emini, 3. Hajris Ibrahimi, 4. Mejha Ismaili, 5. Muhamet Ismaili, 6. Ahmet Mustafa, 7. Jashar Salihu, 8. Shurri Salihu, 9. Banush Azemi [geringfügige Abweichungen in der Schreibweise der Namen möglich]
- ↑ a b Transkript zur Zeugenvernehmung von Danica Marinković vor dem ICTY, 24. März 2005, S. 37833–37838.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Agron Mehmeti vor dem ICTY, 4. Juni 2002, S. 6199–6235.
- ↑ Peter Bouckaert & Fred Abrahams, Federal Rebublic of Yugoslavia - A Week of Terror in Drenica - Humanitarian Law Violations in Kosovo, Human Rights Watch, New York u. a. 1999, ISBN 1-56432-227-0, S. 77.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Frederick Cronig Abrahams vor dem ICTY, 3. Juni 2002, S. 6084; und 4. Juni 2002, S. 6140–6190.
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 64f.
- ↑ ICTY - Tribunal Update, Milosevic Trial Testimony (Tribunal Update No 411, 17-Jun-05), von Ana Uzelac, Den Haag, Internetquelle: http://balkanwitness.glypx.com/Racak-Jasevic.htm (zuletzt abgerufen am 7. Dezember 2012)
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Dragan Jasović vor dem ICTY, 16. June 2005, S. 40893–40895.
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 66.
- ↑ a b Transkript zur Zeugenvernehmung von Shukri Buja vor dem ICTY, 6. Juni 2002, S. 6359ff.
- ↑ Richard Holbrooke, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000: "The selection of Bill Walker was made by the Secretary of State, Madeleine Albright. She knew him and made the choice herself."
- ↑ Zweierlei Massaker? Wie ein US-Diplomat im Kosovo-Dorf Racak den Dritten Weltkrieg auslöste, Wissenschaft & Frieden, 1999-2 (Wieder im Krieg), von Jürgen Scheffran; mit Verweis auf: R.J. Smith, This time, Walker wasn't speechless. Memory of El Salvador spurred criticism of Serbs, Washington Post, 23. Januar 1999.
- ↑ a b c Irony at Racak: Tainted U.S. Diplomat Condemns Massacre, The Consortium, 26. Januar 1999, von Don North
- ↑ a b c d Diana Johnstone, Humanitarian War: Making the Crime Fit the Punishment. In: Tariq Ali, Masters of the Universe? - Nato's Balkan Crusade, Verso, 2000, ISBN 1-85984-752-8, S. 147–170, hier S. 162.
- ↑ a b American Kosovo Monitor Changes His Image - Diplomacy: William Walker, once criticized for his inaction in El Salvador, is treated like a hero by ethnic Albanian refugees, Los Angeles Times, 14. April 1999, von Elizabeth Shogren, Online-Fassung, S. 1. Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „LAT_14-04-1999_S2“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Robin Blackburn, Kosovo: The War of NATO Expansion. In: Tariq Ali, Masters of the Universe? - Nato's Balkan Crusade, Verso, 2000, ISBN 1-85984-752-8, S. 360–380, hier S. 364.
- ↑ a b Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 287.
- ↑ Diana Johnstone, Humanitarian War: Making the Crime Fit the Punishment. In: Tariq Ali, Masters of the Universe? - Nato's Balkan Crusade, Verso, 2000, ISBN 1-85984-752-8, S. 147–170, hier S. 163.
- ↑ Wesley Clark, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC2 special, 12. März 2000: "I got a call from Bill Walker. He said there's a massacre. I'm standing here. I can see the bodies."
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 50.
- ↑ a b Ex-Missionschef der OSZE im Kosovo weist Manipulationsvorwurf zurück - William Walker: "Racak war eine Massenhinrichtung Unbewaffneter", von Peter De Thier, Berliner Zeitung, 8.4.2000.
- ↑ Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc Славен Крањац), RTS, März 2009, Unvollständige Transkription von Helena Rantas Aussagen (in Englisch, keine Übersetzung): "Massacre actually is a legal term and I would [?try] not to use it. And if I may say now directly, so I am surprised that anyone in his position gave a comment like that at the very beginning. It is a typical layman’s comment. I’m afraid to say so.", Unvollständige Transkription von Helena Rantas Aussagen (in Englisch, keine Übersetzung): "I have no idea, where Dr. Ranta came up with that story. I understand it’s [?from a kind of] book or something like that. Absolutely absurd. But these things happen I guess.", "But when I talked to her in private she said that nothing she saw contradicted what I had concluded, which was, they were executed, they were killed unarmed, there was no evidence that they were military [...]"
- ↑ Roland Keith, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC2 special, 12. März 2000: "Ambassador Walker was not just working for the OSCE. He was part of the American diplomatic policy that was occurring which had vilified Slobodan Milosevic, demonised the Serbian Administration and generally was providing diplomatic support to the UCK or the KLA leadership."
- ↑ a b c Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (kyrillisch: Рачак - лажи и истине - Од полицијске акције преко НАТО интервенције до хашког фијаска, deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ a b c d e f Appraisal Of The Two OSCE Reports: "Kosovo/Kosova: As Seen, As Told", 29. Februar 2000, von Diana Johnstone (zuletzt abgerufen am 15. Dezember 2012)
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Dietmar Hartwig vor dem ICTY, 2. März 2005, S. 36982–37046; 8. März 2005, S. 37048–37151; 9. März, S. 37152–37183.
- ↑ Less is more, SENSE Agency, 8. März 2005.
- ↑ a b c Annex 2 A short curriculum vitae of Dr. Helena, Internet: http://balkanwitness.glypx.com/Ranta%20statement%20to%20ICTY-annex2.pdf (zuletzt abgerufen am 7. Dezember 2012); in: ICTY, IT–02–54–T, Statement of Dr. Helena Ranta, submitted on 20 February 2003 in advance of her oral testimony: schriftliche Stellungnahme von Dr. Helena Ranta vor ihrer mündlichen Zeugenaussage, eingereicht am 20. Februar 2003, auf Anordnung der Strafkammer des Internationalen Tribunals vom 27. Januar 2003; Internet-Version auf: http://balkanwitness.glypx.com/RantaStatementToICTY.htm (zuletzt abgerufen am 7. Dezember 2012)
- ↑ Judith Armatta, Twilight of Impunity: The War Crimes Trial of Slobodan Milosevic, Duke University Press, 2010, S. 71.
- ↑ a b Carl Polónyi, Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 339.
- ↑ OSCE Chairman-in-Office comments on EU Forensic Expert Team report on Racak, OSCE, Press release, [?22/99], 17. März 1999 (Oslo): "Despite these limitations, Dr. Ranta has concluded that at least 40 unarmed civilians were killed at approximately the same time in Racak, on or around 15 January 1999."
- ↑ OSCE Chairman-in-Office Comments on the Report by Head of EU Forensic Expert Team on the Racak Atrocity, Organization for Security and Co-operation in Europe, No. 22/99 - Press Release, 17. März 1999.
- ↑ Transkript zur Zeugenvernehmung von Bo Adam vor dem ICTY, 26. Januar 2005, S. 35700–35810: "Maybe it's very complicated to explain. I'll try my best. According to the protocols, there were no mentioning in the protocols of any powder investigation. The -- in the press conference, Mrs. Ranta said that famous sentence of "no indications of not being," which was misunderstood by 99 per cent of the media of the world, I suppose. I haven't counted, but I suppose. That she had found that they were unarmed civilians. But there's no proof in her investigation about that. That's -- you can call it a twist. You can call it a misunderstanding. She would surely call it a misunderstanding. She called it a misunderstanding when we asked her about it. But then it comes to a twist when Mr. Vollebaek, in the press release which came out immediately as a response to that press conference, says she concluded that at least 40 unarmed civilians were killed. You know, journalists are at times lazy people, and they take the most easy sentence and not the complicated sentence, and so it was published."
- ↑ "Es trifft nicht zu, dass viele Personen aus extremer Nähe getötet wurden", Berliner Zeitung, 24.03.2000, Von Roland Heine
- ↑ "Ich werde Racak neu untersuchen", Jungle World, 14, 29. März 2000, von Martin Schwarz; Helena Ranta: Der Reporter der Berliner Zeitung war hier, hat aber nie mit mir gesprochen. [...] Ich wurde also von niemandem hier im Kosovo interviewt.; Anmerkung: Das Zitat schliesst nicht ganz aus, dass Ranta ausserhalb des Kosovos oder von einer anderen Person aus seinem Team kontaktiert wurde, wäre dann aber sehr irreführend formuliert.
- ↑ Amina Alijagić, Some Aspects of the Genocide and the (Non) Achievement of Transitional Justice, International Journal of Rule of Law, Transitional Justice and Human Rights, 1, 2010, 28-41, hier S. 31.
- ↑ a b Das Kriegsverbrechertribunal – a joint criminal enterprise, Novo 73/74 (November 2004 bis Februar 2005), von Germinal Civikov
- ↑ Scope Of Milosevic's Responsibility To Be Determined By Dates. SENSE Agency, 8. März 2004.
- ↑ Heinz Loquai: Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 50, mit Verweis auf Dianna Johnstone: Das Racak-Massaker als Auslöser des Krieges. In: Klaus Bittermann, Thomas Deichmann (Hrsg.): Wie Dr. Joseph Fischer lernte, die Bombe zu lieben. Berlin 1999, S. 52–68.
- ↑ Clemens E. Ziegler: Kosovo-Krieg der Nato 1999 und Irak-Krieg 2003: Völkerrechtliche Untersuchung zum universellen Gewaltverbot und seine Ausnahmen, Peter Lang, Frankfurt am Main 2009 (zugleich Dissertation, Universität Marburg, 2008), In: G. Gornig u. a. (Hrsg.), D. Blumenwitz (Begr.): Schriften zum Staats- und Völkerrecht. 134, ISBN 978-3-631-58021-9, S. 30f.
- ↑ Edward S. Herman & David Peterson, CNN: Selling Nato's War Globally. In: P. Hammond, E. S. Herman (Hrsg.): Degraded Capability: The Media And The Kosovo Crisis, 2000, S. 111–122, hier S. 117.
- ↑ a b Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 9: TV-Erklärung von Gerhard Schröder, 24. März 1999: "Damit will das Bündnis weitere schwere und systematische Verletzungen der Menschenrechte unterbinden und eine humanitäre Katastrophe im Kosovo verhindern. Der jugoslawische Präsident Milosevic führt dort einen erbarmungslosen Krieg. Die jugoslawischen Sicherheitskräfte haben ihren Terror gegen die albanische Bevölkerungsmehrheit im Kosovo allen Warnungen zum Trotz verschärft. Die internationale Staatengemeinschaft kann der dadurch verursachten menschlichen Tragödie in diesem Teil Europas nicht tatenlos zusehen." Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Loquai2000_S9_citSchroeder“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/32 vom 15. April 1999, Seite: 2638f. URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/14/026/14032026.38 und http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/14/026/14032026.39
- ↑ Rede Fischers am 7. April 1999, zitiert nach SZ vom 25. Januar 2005
- ↑ SPIEGEL-Gespräch: Wir kommen unserem Ziel näher von Stefan Aust, Gerhard Spörl & Alexander Szandar, 26. April 1999.
- ↑ a b c d e Kosovo und die Rückkehr Russlands auf den Balkan, Die Presse.com, 22. Februar 2008, von Wolfgang Petritsch
- ↑ Kommando-Unternehmen Angst, Wochenzeitung, 27. Dezember 2002, von Stefan Fuchs
- ↑ Philip Hammond, Edward S. Herman (Hrsg.): Degraded Capability: The Media and the Kosovo Crisis. Pluto Press, London/ Sterling 2000, ISBN 0-7453-1632-8.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8.
- ↑ a b Slaughter in Racak Changed Kosovo Policy, Washington Post, 18. April 1999, Seite A1, von Barton Gellman
- ↑ a b Neue Zürcher Zeitung, 8. März 1999, zitiert nach: Zweierlei Massaker? Wie ein US-Diplomat im Kosovo-Dorf Racak den Dritten Weltkrieg auslöste, Wissenschaft & Frieden, 1999-2 (Wieder im Krieg), von Jürgen Scheffran
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 152f.
- ↑ James Rubin, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000: "Obviously, publicly, we had to make clear we were seeking an agreement, but privately we knew the chances of the Serbs agreeing were quite small."
- ↑ Madeleine Albright, in: Moral Combat: NATO At War, Sendung auf BBC-2 special, 12. März 2000: "If the Serbs would not agree, and the Albanians would agree, then there was a very clear cause for using force."
- ↑ Kofi Annan, Rede am 28 Januar 1999, zitiert nach Alex J. Bellamy, Reconsidering Rambouillet, Contemporary Security Policy, 22, (1) (April 2001), S. 31–56, dort zitiert nach: Ivo H. Daalder & Michael E. O’Hanlon, Winning Ugly: NATO’s War to Save Kosovo, The Brookings Institution, (Washington, DC 2000), S. 75: "Bloody wars of the last decade have left us with no illusions about the difficulty of halting internal conflicts – by reason or by force – particularly against the wishes of a government of a sovereign state. But nor have they left us with any illusions about the need to use force, when all other means have failed. We may be reaching that limit, once again, in the former Yugoslavia."
- ↑ OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (OSCE/ODIHR) in Warschau, Polen, in: OSCE, Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999, 1999, ISBN 83-912750-0-0; S. VII-IX: "Most tellingly, the analysis of some of the most prevalent human rights and humanitarian law violations, as well as the analysis of their geographical organization and their impact on communities, demonstrate how the violations inflicted on the Kosovo Albanian population after 20 March were a continuation of actions by Yugoslav and Serbian military and security forces that were well rehearsed, insofar as they were already taking place in many locations in Kosovo well before 20 March. The mass killing at Racak on 15 January 1999 most graphically illustrates the descent into violence amounting to war crimes and crimes against humanity, and was to become a precedent for numerous other atrocities recounted to the OSCE-KVM in the period after 20 March. Other key events in this regard in the period before 20 March were the killings of Kosovo Albanians by police at Rogovo and Rakovina later in January, the launch of Yugoslav army „winter exercises“ involving the shelling of villages and the forced expulsion of villagers in Vucitrn/Vushtrri municipality in February and March, a military and police offensive in Kacanik in February, in which a tactic of burning and destroying civilian homes to clear the area of the UCK was employed, and a violent police crack-down in an Albanian quarter of Pristina/Prishtina in early March after the killing of two police officers. Alongside the killings in Racak, these events reveal patterns of grave abuses by Yugoslav and Serbian forces against the Civilian population. Such patterns of abuse recur after 20 March in the descriptions given by refugees."
- ↑ a b OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. 35, 170.
- ↑ a b c d Balkan – Gewalt ohne Ende – Teil 1: Der Weg zum Krieg, Bayerischer Rundfunk, 1999, Autoren: Ralph Gladitz, Arndt Wittenberg, Ausstrahlung auf ARD, 25.10.1999.
- ↑ Wolfgang Effenberger, Das amerikanische Jahrhundert, Teil 2, Wiederkehr des Geo-Imperialismus? Mit einem Vorwort von Willy Wimmer, GRIN, 1. Auflage. 2011, ISBN 978-3-640-90215-6, S. 61.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 158–160.
- ↑ The Independent International Commission on Kosovo, The Kosovo Report - Conflict - International Response - Lessons Learned, Oxford University Press 2000, 372 S, ISBN 0-19-924309-3, S. 81.
- ↑ Heinz Loquai, Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren Krieg: die Zeit von Ende November 1997 bis März 1999, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6681-8, S. 143f.: "Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem 'Massaker von Racak' und dem 'Hufeisenplan'. Der Leiter der KVM, Walker, zündete mit seiner unbewiesenen Version von 'Racak' die Lunte zum Krieg gegen Jugoslawien. Scharping löschte mit dem 'Hufeisenplan' die Kritik an diesem Krieg. Beide Anschuldigungen wurden, obwohl doch eigentlich Zweifel angebracht waren, ungeprüft für wahr gehalten und konnten so ihren Zweck erfüllen."
- ↑ William Walker im Jahr 2009, transkribiert aus: Račak - laži i istine - Od policijske akcije preko NATO intervencije do haškog fijaska (kyrillisch: Рачак - лажи и истине - Од полицијске акције преко НАТО интервенције до хашког фијаска, deutsch: „Račak - Lügen und Wahrheit“), Dokumentarfilm „Рачак - 10 година после“ („Račak - 10 Jahre später“) von Slaven Kranjc (Славен Крањац), RTS, März 2009.
- ↑ Carl Polónyi: Heil und Zerstörung: Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens 1980-2004. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8305-1724-5., S. 334.
- ↑ a b c d e f zitiert nach: Expert Report of Dr. Eric Baccard - Medico-legal analysis and synthesis report about the forensic expertises missions conducted in Kosovo during the year 1999. 16. April 2002, S. 19/154
- ↑ Milosevic Trial Public Archive
- ↑ Zitiert nach Helena Ranta, Kari T. Takamaa: Crimes Against Humanity and Other War Crimes. In: Tim Thompson, Sue Black (Hrsg.): Forensic Human Identification - An Introcudtion. CRC Press, 2007, ISBN 978-0-8493-3954-7, S. 445–456.