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Bō im direkten Größenvergleich mit einem Menschen

Der (jap. 棒, dt. Stock), auch Langstock, ist eine Waffe aus Okinawa, Japan, die beispielsweise im Kobudō aber auch in bestimmten Karate-Stilen eingesetzt wird. Die Kampftechnik mit dem Bō wird als Bōjutsu bezeichnet.

In vietnamesischen Kampfkünsten wird die Bezeichnung "Con" verwendet. Im chinesischen Kung Fu findet eine Variante mit dem Namen "Gun" Anwendung. Dieser ist jedoch an einem Ende dünner als am anderen Ende.

Der Bō wurde erstmals von den Shaolin-Mönchen eingesetzt, durch die er dann auch nach Japan gelangte. DEn Mönchen war es damals von der Regierung verboten Waffen zu tragen. Da sie auf ihren Reisen jedoch oft überfallen wurden, mussten sie eine unauffällige Waffe entwickeln und meistern, die unscheinbar und dennoch wirkungsvoll ist. Sie trugen auf ihren Reisen fortan also den Bō als Wanderstab, der sich in Kampfsituationen sofort als Waffe verwenden ließ. Noch heute beherrschen die Shaolin die Stabkunst mit großem Können.

Aussehen

Er ist ein 180 cm langer und ca. 2,5 - 3 cm durchmessender Stock aus Hartholz (meist rote oder weiße Eiche, seltener heute aber auch Kunststoff oder Metall). Manche Bō sind zu den Außenbereichen hin verjüngt, um eine bessere Handhabung zu gewährleisten. Das beste Material, dass man für die Bō verwenden kann ist Rattan, es ist flexibel, günstig und leicht. Es ähnelt dem bekannteren Bambus, ist aber nicht hohl. Aufgrund der Biegsamkeit lässt sich der Stab kaum ohne technische Hilfsmittel oder Hebelwirkung zerstören.

Techniken & Kampf

Wer den Kampf mit dem Bō-Stab erlernt, beginnt mit simplen Grundübungen, die in die Luft trainiert werden. Das Erlernen der Techniken ist ein langer und schwieriger Prozess. Man muss die Technik zunächst verstehen und dann eine lange Zeit dafür aufbringen sie perfekt zu meistern. Ehe ein Kämpfer genug Handfertigkeit besitzt mit einem Bo-Stab wahrlich meisterhaft umzugehen, vergehen oft viele Jahre. Eine elementare Technik des Bō sind komplizierte Wirbel, die man durch schnelles Umgreifen erreichen kann. Das Eigengewicht des Stabes erleichtern diese Rotation, die den Gegner verwirren bzw. einschüchtern soll. Schwingt der Stab mit Höchstgeschwindigkeit kann er bis zu 90km/h schnell werden. Diese enorme Beschleunigung kann bei richtiger Handhabung eine tödliche Waffe sein. Darüber hinaus lassen sich Hebeltechniken und Stiche mit dem Stab ausführen. Versierte Bō-Stabkämpfer können den Stock blitzschnell um ihre Hüfte oder wahlweise den oberen Halsdwirbel kreisen lassen, was einen guten Überraschungseffekt erzeugt. Als Fortgeschrittener beginnt man dann damit lockere und zunächst sehr langsame Kämpfe mit einem Partner zu absolvieren. Es ist auch sehr hilfreich selbstkreirte Showkämpfe zu entwickeln, um bestimmte Abläufe und Kampfsituationen reflexartig einzustudieren. Die Vollendung einer Etappe in der Kunst des Bō-Stabs schließt man traditionsgemäß mit einer Kata oder Bai-Quyen ab, welche sich auch hervorragend zur wirkungsvollen Show-vorführung eignet. Im Kampf wurde der Bō früher hauptsächlich mit langen Schwingern gehandhabt um eine größtmögliche Reichweite und Schlagkraft zu erreichen. Erfahrene Kämpfer konnten so mit einem Schlag mehrere Gegner auf über 2m Distanz ausschalten. Wurde der Bō jedoch zur Abwehr gebraucht, war er ebenso wirkungsvoll. Der Hauptvorteil ist jedoch seine große REichweite im Nahkampf. Da der Bō aus einfachen Materialien gefertigt werden kann, wurde er früher nicht selten vom gemeinen Volk verwendet.

Varianten

Neben dem üblichen "6-Fuß-Bō" (182 cm) gibt es auch Varianten von ca. 150 cm ("5-Fuß-Bo") und 210 cm ("7-Fuß-Bō") Länge. Der Bo kann außerdem verschiedene Formen im Querschnitt aufweisen: Es existieren runde (Maru-bō) im Querschnitt quadratische (Kaku-bō), sechskantige (Rokkaku-bō) und achtkantige (Hakkaku-bō) Formen der Waffe. Eine weitere Variante ist der aus Bambus gefertigte Bō (Take-bō).

Verwandte Waffen

Ähnliche aber kürzere Waffen sind der Hanbō (wörtlich Halb-Bō) und der .

Bō-Kata

Folgende Bō-Kata sind bekannt.

  • Renshuho shodan
  • Renshuho nidan
  • Renshuho sandan
  • Taisai no bo
  • Shuji no sho
  • Shuji no dai
  • Shuji no koshigi
  • Sakugawa no sho
  • Sakugawa no chu
  • Sakugawa no dai
  • Soeishi no sho
  • Soeishi no dai
  • Sueyoshi
  • Urasue
  • Sesoku
  • Kongo
  • Shirotaru no sho
  • Shirotaru no dai
  • Chatanyara no bo
  • Yonekawa
  • Tsuken bo
  • Shoun
  • Chinenshichanaka
  • Sunakake
  • Tsukensunakake
  • Kyushaku bo

 

Literatur

  • Fumio Demura: Bo Karate Weapon of Self-Defense, Santa Clarita, Cal./USA, 1976, ISBN 0-89750-019-9

Siehe auch

  • Portal:Budō für eine Auflistung anderer japanischer Waffenarten