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Akutes Nierenversagen

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Beim akuten Nierenversagen (ANV) handelt es sich um eine abrupte und anhaltende, jedoch prinzipiell reversible Verschlechterung der Nierenfunktion. Dieses Syndrom entwickelt sich innerhalb von Stunden bis Tagen.

Das akute Nierenversagen erfordert in der Regel intensivmedizinische Behandlungsmethoden, wobei bis zu 30% der Patienten einer Intensivstation primär oder sekundär betroffen sind.

Klassifikation

Die Klassifizierung des ANV ist ätiologisch, also ursachenorientiert aufgebaut.

Ursächlich können akute bilaterale Harnabflussstörungen, akuter Sauerstoffmangel (Ischämie), akute Gifteinwirkungen (nephrotoxische Wirkung) oder immunologische oder infektbedingte Schädigungen der Nieren sein.

ANV bei prärenaler Ursache

  1. zirkulatorisches ANV (Schockniere)
  2. toxisch bedingtes ANV (Vergiftungen der Niere)
  3. ANV bei Multiorganversagen

renales ANV

  1. rasch progrediente Glomerulonephritis
  2. akute tubulointerstitielle Nephritis (Entzündung im Nierenmarkbereich)
  3. akutes Nierenversagen mit akuter Nierenrindennekrose
  4. hämolytisch-urämisches Syndrom

postrenales ANV (bilaterale Obstruktion)

Das postrenale ANV ist durch Harnabflussstörungen bedingt, deren Ursache wiederum Harnleitersteine, Tumoren, Narbenverziehungen nach Operationen oder entzünliche Vorgänge sein können.

Pathophysiologie und Verlauf

Diagnose

(in Arbeit)

Therapie

Das Ziel besteht darin, so rasch wie möglich eine ausreichende Diurese und damit den osmotischen Gradienten im Nierenmark (Tubulussystem) wieder herzustellen. Wenn das gelingt, zeigt die Niere eine gute Tendenz zur Heilung. In vielen Fällen bleibt ein ANV ohne Folgen, beim persitierenden Nierenausfall ist die Dialyse indiziert.

Die Akuttherapie ruht prinzipiell auf 4 Säulen:


  1. Sicherstellung einer ausreichenden Nierendurchblutung durch Volumensubstitution, ggf. unter ZVD-Kontrolle
  2. Sicherung eines stabilen Kreislaufes, ggf. unter Zuhifenahme von Katecholaminen (Dobutamin)
  3. Versuch mit Schleifen- oder Osmodiuretikum
  4. Hämofiltration

zu 1.: die Gefahr der Volumensubstitution liegt in der Volumenüberlastung des Kreislaufes mit der Folge eines Lungenödems. Deshalb ist hier auf den ZVD zu achten. In Abhängigkeit vom Elektrolytstatus usw. werden kristalloide Lösungen bevorzugt.

zu 2.: Dobutamin gilt derzeit als das nierenschonenste Katecholamin.

zu 3.: Diuretika sind an sich nierenschädigende Medikamente. Um aber die osmotischen Gradienten im Nierenmark so schnell wie möglich wiederherzustellen ist ein Versuch gerechtfertigt.

Für Furosemid werden Dosierungen von 250mg in einer Stunde propagiert. Wenn das nicht helfen sollte werden bis 80mg über 4 Stunden gegeben, bis eine Maximaldosis von 500mg erreicht ist. Bei weiterer Erfolglosigkeit Abbruch der Furosemid-Behandlung.

zu 4.: Aufgrund der Selbstheilungstendenz der Nieren kann die Hämofiltration zum Schutz des Organismus vor Überwässeurng und zur Entgiftung eingesetzt werden, bis die Nieren wieder funktionstüchtig sind.

Literatur

http://www.ahc-consilium.at/daten/nierenversagen_akutes.htm