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Geschichte des Judentums im Libanon

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Die Geschichte des Judentums im Libanon findet ihren Ursprung in biblischen Zeiten.

Geschichte

Frühe Geschichte

In vorbiblischer Zeit war die Region zwischen Gaza und Kleinasien eine kulturelle Einheit. Uneingedenk des Fehlens zentralpolitischer Autorität, setzte sich damals die Nordwestseminitische Sprachfamilie durch, die die Phönizisch-punische Sprache umfasste sowie biblisches (klassisches) Hebräisch und Aramäische Sprachen und auch religiösen Lebensweisen beinhaltete. Daraus resultierten die ersten echten Siedlungen. Sie fussten auf den frühen Agrikulturen, die sich unabhängig von Staatsgebilden zeigten.

Während der Deklaration des Königreichs Israel konnte man Libanon und Israel als klar differenzierte Rechtspersonen ausmachen, obwohl sie sich als Verbündete sahen, die das gleiche Schicksal teilten hinsichtlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Libanon geriet derweil unter die Kontrolle Jerusalems, was aber insbesondere für „Baal-Hermon“ (Hermon) galt. In Übereinstimmung mit der hebräischen Bibel gelang es, die israelitischen Gebiete um Ascher und Naftali zu erhalten. Gleichwohl annektierte Assyrien Naphtali im Jahr 732 v. u. Z..

Der Bar-Kochba-Aufstand gegen Rom 132 v. u. Z. hatte zur Folge, dass verschiedene jüdische Gemeinschaften sich im Libanon etablierten. Kalif Muʿāwiya I. (642–680) verankerte seine Macht in Tripoli im Libanon. Weitere wurden 922 in Sidon gegründet. In Tyros wurden 1071 Akademien gegründet.

Judentum im Libanon in der Neuzeit

Die wiederhergestellte Maghen Abraham Synagoge

Libanesische Juden sind ihrer Herkunft nach Mizrachim. Sie bildeten eine Gemeinschaft, die überwiegend in und um Beirut herum lebt, besonders in Sidon und Baalbek. Nahezu alle sind Rückkehrer in das Gelobte Land.[1] 1948 lebten etwa 20.000 Juden im Libanon, 2008 waren es weniger als 100.[2]

Zu Zeiten der Vorherrschaft Arabischer Christen im Libanon, genossen die dort lebenden Juden einen beachtlichen Grad an lebensgestaltenden Freiheiten. Mitte der 1950er Jahre lebten nahezu 7000 Juden in Beirut. Wie in allen arabischen Staaten hatten sie allerdings keinen rechtlich abgesicherten Status, weshalb die Mehrheit 1967 das Land verließ. Während des Beginns des Libanesischen Bürgerkriegs in den Jahren 1975-76, der um das jüdische Viertel in Beirut herum tobte, wurden Domizile, Arbeitsplätze, und Synagogen vernichtet. Die meisten der noch verbliebenen 1800 Juden verließen dan Libanon dann 1976, weil sie die anwachsende Militärpräsenz Syriens fürchteten, die sie sämtlicher Reste ihrer Freiheit berauben würde. Die meisten wanderten nach Europa, insbesondere Frankreich, ansonsten in die Vereinigten Staaten und nach Kanada aus. Mitte der 1980er Jahre entführte die Hisbollah verschiedene prominente jüdische Bürger der Stadt, die sie ermordete, weshalb allenfalls in Beirut Juden verblieben. Diese engagierten sich innerhalb eines Kommitees zur Wahrung ihrer Interessen, was im Verborgenen stattfand. Im Jahr 2004 gab es während der Vorbereitungen zur Kommunalwahl aus einer Tausendschaft von jüdischen Bürgern im Libanon lediglich einen, der sich den Wahlen stellen konnte, denn alle potentiellen Teilnehmer waren entweder getötet worden oder geflohen.

Der jüdische Friedhof in Beirut war extrem baufällig und wurde von einer alten schiitischen Frau gepflegt.[3] Die Grabsteine, regelmäßig in Hebräisch und Französische beschriftet, geben Zeugnis einer einstmals stattlichen jüdischen Diaspora im Land.[4]

Der arabisch-israelische Konflikt und Israels lange Militärpräsenz im Libanon rief eine starke antisemitische Stimmungslage im Land hervor. Der Reiseverkehr von Libanon nach Israel wurde vollständig unterbunden. Währenddessen richtete die Hisbollah im Süden des Landes Basislager für terroristische Angriffe gegen Israel ein.

Im September 2008 verkündete Isaac Arazi, Führer der jüdischen Gemeinde in Beirut, dass er plane, die Magen Abraham-Synagoge wiederherzustellen.[5] Er verkündete weiterhin, dass er im Annex den jüdischen Friedhof in Beirut plane, zu restaurieren. Dieser im Jahr 1926 angelegte Friedhof war zwischen den Jahren 1975 bis 1990 zunehmend zerstört worden. Plünderer hatten seinen Toraschrein und Gebetsbänke gestohlen sowie die Friedhofselektrik stillgelegt und zerstört. Die Arbeiten begannen im August 2009, nachdem die libanesiische Regierung zugestimmt hatte. Insbesondere fand das Vorhaben die Unterstützung durch private Spender.[6]


Einzelnachweise

  1. Maariv, Juni 21, 1991; Jewish Telegraphic Agency, (July 22, 1993)
  2. David Singer, Lawrence Grossman, Eds. American Jewish Year Book 2003. NY: American Jewish Committee, 2003
  3. Lebanon commemorates Patriarch Hazim at Mass
  4. Stephen Talbot, The ocuppier and the occupied - Did the Syrians murder Lebanon's billionaire developer and former prime minister Rafiq Hariri? -
  5. Lebanon Jews to rebuild Beirut's Maghen Abraham Synagogue; Beirut- In 1983, Isaac Arazi and his wife were caught in sectarian fighting during Lebanon's 15-year civil war. A Shiite Muslim militiaman helped the couple escape
  6. Renovation work underway at Beirut's main synagogue; Magen Avraham synagogue was badly damaged during 1975-1990 Lebanese Civil War