Kurische Nehrung
Die Kurische Nehrung ist ein 98 km langer Landstreifen (bzw. Halbinsel) zwischen Vorlage:Ort Litauens/Klaipeda und Kaliningrad (deutsch: Königsberg), von dem heute 52 km zu Litauen und 46 km zu Russland gehören. Die Nehrung besteht ausschliesslich aus Sand der im Laufe der Jahrhunderte von den Bewohnern befestigt und bepflanzt wurde.
Ihre breiteste Stelle mit 3,8 km befindet sich beim Bulvikio ragas (Bullwikscher Haken), 4 km nordöstlich von Nida. Die schmalste liegt bei der Siedlung Lesnoje (deutsch: Sarkau, litauisch: Sarkuva) und ist 380 m breit. Die Nehrung trennt das Kurische Haff von der Ostsee.
Bei Klaipėda befindet sich eine etwa 300 m breite Verbindung zwischen diesen Gewässern. Auf der Kurischen Nehrung befinden sich die zweithöchsten Dünen Europas. Sie sind aus Wanderdünen entstanden, die in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Ortschaften unter sich begruben, bevor sie durch Pflanzungen befestigt wurden. Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Benannt ist die Kurische Nehrung nach dem Volksstamm der Kuren.

Orientierung auf der Nehrung
Die Kurische Nehrung wird fast in ganzer Länge von einer asphaltierten Straße (R 515) durchzogen. Die Kilometersteine dieser Straße helfen dabei, Orte zielsicher anzusteuern. Sie beginnt im Süden beim Nehrungsschild an der Zufahrtsstraße bei Cranz und führt bis zum alten Fähranleger im litauischen Norden der Nehrung. Auf russischer Seite zeigen die Steine stets die Kilometer ab dem Nehrungsschild an. Auf litauischer Seite steht links die Entfernung ab der russisch-litauischen Grenze, rechts die Entfernung zum Fähranleger.
Ortschaften
Auf der Kurischen Nehrung gibt es folgende Dörfer:
litauischer Teil
Die meisten litauischen Ortschaften sind verwaltungstechnisch zur Stadt Neringa zusammengefasst worden.
- Vorlage:Ort Litauens/Smiltyne - km 51/0: Stadtteil von Vorlage:Ort Litauens/Klaipeda
- Vorlage:Ort Litauens/Alksnyne - km 43.0/8.0
- Vorlage:Ort Litauens/Juodkrante - km 31.3/19.7
- Vorlage:Ort Litauens/Pervalka - km 18.0/33.0
- Vorlage:Ort Litauens/Preila - 12.7/38.3
- Vorlage:Ort Litauens/Nida - km 3.7/47.3: Hauptort des litauischen Teiles
russischer Teil
- Morskoje (deutsch: Pillkoppen) - km 44.3
- Rybatschij (deutsch: Rossitten) - km 34
- Lesnoje (deutsch: Sarkau) - km 10.8
Tourismus
litauischer Teil
Vor allem der litauische Teil der Nehrung ist ein beliebtes Reiseziel nicht nur für Einheimische, sondern auch für deutsche Urlauber und zunehmend für finanzstarke Urlauber aus der ehemaligen Sowjetunion, sowie Exil-Litauer aus aller Welt, die ihr Heimatland besuchen (die letzten beiden Gruppen gewinnen zunehmend an Bedeutung). Mittelpunkt des Fremdenverkehrs ist die Ortschaft Nida, wo sich Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze und Gastronomie befinden.
russischer Teil
Der russische Teil der Nehrung ist touristisch wenig erschlossen. Die wenigen Urlauber auf dieser Nehrungsseite kommen meistens aus Russland und Weißrussland. Viele Kaliningrader haben Wochenendhäuschen, die sie recht günstig vermieten. Es gibt zwei Ferienlager für Kinder und Jugendliche (Djunyi beim km 16.8 und Chwoinoie beim km 28.8). In Rybachii gibt es ein recht modernes Hotel.
Sehenswürdigkeiten
litauischer Teil
Auf der kurischen Nehrung gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Hier sind einige:
- Thomas-Mann-Kulturzentrum in Nida. Jährlich findet in Nida auch das Thomas-Mann-Festival mit Lesungen, Diskussionen und Konzerten statt.
- Ludwig-Rhesa-Denkmäler in Juodkrantė und bei Pervalka.
- Hexenberg in Juodkrantė mit Holzskulpturen.
- Ethnografischer Friedhof mit Grabdenkmälern und Kurenkreuzen in Nida.
- Ethnografisches Fischer-Museum in Smiltynė.
- Delfinarium und Meeresmuseum in Smiltynė.
- Lutherische Kirchen in Nida und Juodkrantė (Litauen ist ansonsten streng katholisch).
- Tote Dünen Zwischen Juodkrantė und Pervalka.
- Tal der Stille.
- Tal des Todes, erhielt seinen Namen aufgrund der französischen Kriegsgefangenen, die hier bei einem Lagerbau in den Jahren 1870-72 aufgrund schlechter Bedingungen gestorben sind.
- Parniddener Düne (litauisch: Parnidžio kopa) mit Sonnenuhr-Kalender in Nida, auch bekannt als die Hohe Düne
- Bernsteinmuseum in Nida und der ehemalige Bernsteinhafen in Juodkrantė
- Graureiher- und Kormoranenkolonie bei Juodkrantė
russischer Teil

Der russische Teil der Nehrung
- nördliches Dünengebiet - ab km 45.8: teilweise Grenzgebiet, hier Betreten verboten
- Epha-Düne - km 43 bis 44
- Aussichtspunkt Dünengebiet - km 42.2: Halteplatz, dann 500 m Fußweg
- mittleres Dünengebiet - km 38.0 bis 42.5
- Vogelwarte in Rybatschi (deutsch: Rositten, km 34), die älteste Vogelwarte der Welt
- alter Friedhof - km 32.1 (Meerseite): Grabmäler des Ornithologen Johannes Thienemann und des Düneninspektors Franz Epha
- Bruchberge Müllers Höhe (Gora Krutaja) - km 32.1 (Meereseite): Parkplatz und kleiner ausgewiesener Wanderweg, höchste Erhebung (43 m)
- Vogelwarte Fringilla - km 23 (Haffseite): Gruppenführungen, Informationstafeln, große Reusennetze (Außenstelle von Rybachii)
- südliches Dünengebiet - km 19.3 bis 30.5 (Haffseite)
- Nehrungsmuseum (Musei Lessa) - km 15 (Haffseite), nördlich von Lesnoe (Mi-So, 11-17h)
Verbindungen
Von der litauischen Seite
- Von der litauischen Seite kann man die Kurische Nehrung nur durch eine der beiden Fährverbindungen von Vorlage:Ort Litauens/Klaipeda erreichen. Es gibt die 'kleine' Fähre, die in der Hochsaison nur für Fußgänger ist, und die 'große' Fähre, die nur für Autos ist.
- Außerdem gibt es ein kleines Personenschiff, das von Šilutė (deutsch: Heydekrug) nach Nida fährt
- Zusätzlich gibt es einen Linienbus der Strecke Nida - Kaunas befährt
- Nördlich von Klaipėda, in Vorlage:Ort Litauens/Palanga, gibt es einen kleinen internationalen Flughafen. Täglich gibt es eine Verbindung Hamburg - Palanga, die die 'Air Lithuania' betreibt. Es gibt weitere Verbindungen nach Frankfurt am Main, Berlin, Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Malmö etc.
- Es gibt zwei Fährverbindungen aus Deutschland nach Litauen, Kiel-Klaipėda und Sassnitz-Klaipėda. Erstere wird von Scandlines/Lisco betrieben.
- Die litauische Seite steht, genauso wie die russische, unter Naturschutz. Personen müssen eine geringe Gebühr zahlen. Für Autos muss eine extra Gebühr entrichtet werden. PKW ca. 5 €; Bus (bis 30 Plätze) ca. 16 €; Bus (über 30 Plätze) ca. 23 €; Wohnmobil ca. 35 €; Motorrad ca. 2 € (Genauere Infos vor Ort)
Von der russischen Seite
- Zur Einreise in die russische Exklave Oblast Kaliningrad benötigen EU-Bürger ein Visum.
- Die russische Seite der Nehrung steht unter Naturschutz. Besucher können gegen Zahlung einer Gebühr von rund 20€ pro Auto mit Fahrer und 5€ pro weiterem Insassen eine einmalige Einfahrgenehmigung in das Naturschutzgebiet erwerben. Der Kontrollpunkt des Nationalparks befindet sich bei km 3.8. Hier ist keine Bushaltestelle. Die Anfahrt zur Nehrung erfolgt über Zelenogradsk (deutsch: Cranz) am Südende der Nehrung. Nördlich von Rybachii gibt es eine Tankstelle.
- Zwischen Kaliningrad und der kurischen Nehrung verkehren täglich mehrere Busse, die an den Ortschaften der Nehrung halten und sehr kostengünstig sind. Eine direkte Verbindung ist der Linienbus Kaliningrad - Klaipeda. Darüber hinaus kann man mit Umsteigen in Zelenogradsk auf die Nehrung gelangen. Die Fahrt von Kaliningrad bis Rybachii dauert etwa zwei Stunden.
- Trampen empfiehlt sich auf der Nehrung nicht, da insgesamt wenige Fahrzeuge verkehren und die meisten von ihnen sehr schnell fahren. Daher sollte man sich die Busfahrzeiten unbedingt notieren. Das Laufen entlang der Straße ist wenig abwechslungsreich und wegen der rasenden Autofahrer mitunter gefährlich.
- Direkt südlich der Nehrung befindet sich der internationale Flughafen Kaliningrad-Chrabrowo.
Verbindung zwischen beiden Seiten
- Zwischen dem litauischen und dem russischen Teil der Nehrung existiert ein Straßen-Grenzübergang , der zweimal am Tag pro Richtung von russischen Linienbussen in der Relation Kaliningrad - Klaipėda (- Liepaja) überquert wird.
Weblinks
- Geschichte der Kurischen Nehrung
- Weitere Infos zur Kurischen Nehrung
- Seite des Thomas-Mann-Hauses (Litauisch/Englisch/Deutsch)
- Seite des Förderkreises Thomas-Mann-Haus i.G.
- Seite der UNESCO
- Offizielle Seite des Nationalparks Litauisch/Englisch/Russisch
- Seite des Fährbetreibers Klaipeda-Smilytne Litauisch/Englisch/Deutsch/Russisch
- Seite des Flughafen Palanga Litauisch/Englisch/Russisch
- Seite des Fährbetreibers Scandlines Kiel-Klaipeda
- Seite des Fährbetreibers Lisco Baltic Kiel-Klaipeda
Literatur
- Henning Sietz (1996): Kurische Nehrung (Reiseführer), ISBN 3-87466-226-8
- Johannes Thienemann (1927): Rossitten. Drei Jahrzehnte auf der Kurischen Nehrung
- Johannes Thienemann (1931): Vom Vogelzuge in Rossitten