Entgelt
Der Begriff Entgelt (n.; Plural "Entgelte") bezeichnet die in einem Vertrag vereinbarte Gegenleistung. Ein entgeltlicher Vertrag ist also ein gegenseitiger Vertrag, bei dem Leistung und Gegenleistung in einem Gegenseitigkeitsverhältnis (Synallagma) stehen. Unentgeltlich ist der Vertrag dagegen, wenn keine Gegenleistung vereinbart ist.
Entgelt und Geld
Die Leistung wird nämlich mit dieser Gegenleistung „vergolten“ oder „entgolten“ (und nicht „entgolden“). Mit einer Geldzahlung hat das zunächst nichts zu tun. Von „Entgeld“ oder gar „Endgeld“ zu sprechen, ist also nicht nur orthographisch, sondern auch inhaltlich falsch.
Häufig besteht das Entgelt allerdings tatsächlich in einer Geldleistung. Das ist indes nicht zwingend. Auch der Tausch (etwa Briefmarke gegen Briefmarke) ist ein entgeltliches Rechtsgeschäft: Jedes Tauschobjekt wird um des anderen willen hingegeben. Die Bürgschaft andererseits, bei der typischerweise Geld gezahlt werden muss, kennt keine Gegenleistung, ist also ebenso unentgeltlich wie die Schenkung selbst eines Geldbetrages.
Leistung und Gegenleistung
Entgeltforderung (die z. B. in Deutschland in § 286 Abs. 3 S. 1 BGB erwähnt ist) ist demnach nicht gleichbedeutend mit „Geldforderung“, mag es im konkreten Fall auch eine solche sein. Es handelt sich vielmehr um eine Forderung, die als Gegenleistung für eine Leistung versprochen war.
Bei neueren, insbesondere europarechtlich beeinflussten Gesetzesänderungen ist die Terminologie nicht mehr streng eingehalten; so soll etwa auch die (einseitig verpflichtende) Bürgschaft "entgeltlich" im Sinne des § 312 BGB sein.
Abhängig vom Vertragstyp (der sich nach der Art der Leistung bestimmt), spricht man beispielsweise von Arbeitsentgelt (aus Arbeitsvertrag); statt „Werkentgelt“ spricht man dagegen eher von „Werklohn“, statt „Mietentgelt“ von „Mietzins“.
Welche der beiden Versprechen man als Leistung, welche als Gegenleistung bezeichnet, ist in gewisser Weise austauschbar. Grundsätzlich bezeichnet man das als Leistung, was dem Vertrag seinen typischen Charakter gibt: etwa das Erbringen von Diensten beim Dienstvertrag, die Herstellung eines Werkes beim Werkvertrag usw. Dennoch kann auch die Gegenleistung Leistung im Sinne der gesetzlichen Regelungen sein.
Unentgeltliche Rechtsgeschäfte
Per Definitionem unentgeltliche Rechtsgeschäfte sind im deutschen Recht beispielsweise der Auftrag (im Gegensatz zum entgeltlichen Geschäftsbesorgungsvertrag), die Leihe (sonst spricht man von Miete), die Schenkung (sonst Kauf) und die Bürgschaft. Die korrekte Terminologie wird umgangssprachlich freilich nicht eingehalten.
Selbst der Maklervertrag ist im strengen Sinne unentgeltlich: der Makler ist nach dem (meist vertraglich abbedungenen) gesetzlichen Leitbild des BGB nicht zum Tätigwerden verpflichtet, die Leistungen stehen demnach zu keinem Zeitpunkt im Gegenseitigkeitsverhältnis.
Das BGB misstraut den unentgeltlichen Rechtsgeschäften. Da derjenige, der eine Leistung verspricht, keine Gegenleistung erhalten wird, muss er vor übereiltem Vertragsschluss geschützt werden (vgl. die Formvorschrift des § 518 BGB für die Schenkung). Andererseits ist, wer eine Leistung unentgeltlich erhalten hat, weniger schutzwürdig (vgl. § 528 BGB, § 816 Abs. 1 S. 2 BGB, § 822 BGB).
Literatur
Gunther Wolf: Variable Vergütung - Genial einfach Unternehmen steuern, Führungskräfte entlasten und Mitarbeiter begeistern, Verlag Dashöfer: Hamburg, 2005