Kanadagans
Kanadagans | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kanadagans Kanadagans | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
|
Die Kanadagans, lateinischer Name Branta canadensis, ist eine Art der Gattung Meergänse (Branta) der Familie der Entenvögel (Anatidae). Sie wird in viele Unterarten aufgeteilt, von denen eine die größten Gänse der Welt umfasst.
Aussehen
Die in Europa verbreitete Unterart der Kanadagans ist noch etwas größer als die Graugans. Der Kopf ist schwarz mit weißem Kehlfleck. Der Hals ist ebenfalls Schwarz, Brust und Körper sind weißgrau bis leicht bräunlich. Füße und Schnabel sind schwarz.
Weitere Merkmale
Die Flügelspannweite der in Europa verbreiteten Unterart beträgt 1,60 bis 1,75m, das Gewicht etwa 4 bis 5,5 kg.
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kanadagans ist Nordamerika. In Europa ist sie während des Sommers vor allem in Großbritannien und Fennoskandinavien anzutreffen, während des Zuges auch weiter südlich. Sie brütet in Großbritannien, ganz Fennoskandinavien sowie teilweise in Deutschland und den Niederlanden.
Lebensweise
Die Kanadagans ist ein Zugvögel, der für gewöhnlich im Winter nach Süden zieht. In Großbritannien ist sie oft Standvogel. Wenn sie auf ihrem Zug sind, bilden Kanadagänse die charakteristische V-Formation. Die Wanderungsrouten der Kanadagans sind nicht genetisch fixiert, sondern werden in den verschiedenen Teilpopulationen tradiert. Neben dem Zug in die Überwinterungquartiere, gibt es einen so genannten Mauserzug der nicht brütenden Tiere zu bestimmten Mauserplätzen. Abgesehen von Paarungs- und Brutzeit leben Kanadagänse in großen Schwärmen. Für gewöhnlich zeigen Kanadagänse eine große Partnertreue, wobei sie sich jedoch bei Verlust des Partners neu verpaaren. Die Brut beginnt in Europa im März und April. Zum Brüten bauen sie Nester, in die sie gewöhnlich 5-6 Eier legen. Die Eier haben weiße oder gelbliche Schale. Nach ca 28 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen, deren Aufzucht etwa 50 Tage dauert. Die Schwingenmauser der Elterntiere liegt so, dass sie etwas später als die Jungtiere wieder flugfähig werden, was das langsame erlernen schwieriger Flugmanöver der Jungtiere, die ihren Eltern folgen, erleichtert. Meist bleiben die Jungtiere bis zur nächsten Brut mit den Elterntieren zusammen und sind auch später oft bei diesen anzutreffen. Kanadagänse vermögen sich hauptsächlich am Ruf individuell zu erkennen. Auf großen Rastplätze herrscht oft die ganze Nacht ein reges Rufen und Treiben, das dem Wiederfinden von Familienmitgliedern dient.
Ernährung
Kanadagänse leben vor allem von Landpflanzen, hauptsächlich von kurzen Gräsern und Kräutern, sowie Stauden und Wurzeln, darunter auch Kartoffeln und Rüben. Für die Ernährung wichtig ist, das die Gebiete in denen Kanadagänse Nahrung suchen, niedrig bewachsen sind, um so ihr Sicherheitsbedürfnis zu erfüllen, aber auch weil sie sich nur von kurzem Gras und Kräutern ernähren können. Dafür sind natürliche Weidesystemem mit großen Grasern Megaherbivoren ideal.
Bestandsentwicklung
Ersten Aussetzungen gab es schon im 17. Jahrhundert in England, doch erst zu Beginn des 20. Jahrhundert begann die Ausbreitung. Die Gesamtpopulation in Europa betrug 1953 etwa 2200 bis 4000 Tiere. 15 Jahre später waren es ca. 10.000 und Anfang der neunziger Jahre gab es ca. 50.000 Tiere in Europa, vor allem in Großbritannien und Fennoskandinavien. Dabei kam es nicht nur zu einer dichteren Besiedelung früherer Brutgebiete, sondern auch zu einer deutlichen Ausweitung des Brutareals.
Literatur
- Erich Rutschke: Wildgänse, Lebensweise - Schutz - Nutzung, Berlin: Parey, 1997