Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. November 2005 um 21:45 Uhr durch Dvoigt(Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Keplersche Fassregel (nach Johannes Kepler) ist eine Methode zur näherungsweisen Berechnung von Integralen. Der Magistrat der Stadt Ulm, wo die Rudolfinischen Tafeln gedruckt wurden, beauftragte Kepler, neue Maßeinheiten für die Stadt festzulegen. Solche praktischen Probleme des Handels hatte er schon mehrfach zuvor mathematisch gelöst. Unter anderem beschrieb er in der Nova Stereometria doliorum vinariorum von 1615 eine Methode zur Berechnung der Kapazität von Weinfässern mit unregelmäßigen Formen:
Ist f(x) die Parabel durch die drei Punkte:
so ist die Fläche unter der Parabel gegeben durch:
Die Kreisfläche wird zu klein berechnet, weil der Halbkreis durch eine Parabel angenähert wird; der genaue Wert ist . Es wäre hier besser, die Simpsonregel zu verwenden.
Der Name Fassregel lässt sich durch die folgende Anwendung motivieren: Zur Berechnung des Volumens eines Weinfasses sei die Querschnittsfläche quer zur Längsachse in der Entfernung vom Boden des Fasses; sie lässt sich durch Bestimmung des Umfanges leicht ausrechnen. Ist die Höhe des Fasses, so ist das Volumen gleich
Die Keplersche Fassregel gibt nun
als Näherungswert für das Volumen eines Fasses, dessen Querschnitt an drei Stellen bekannt ist.
Ein Rotationskörper, gebildet aus einer Mantelfläche, deren Erzeugende ein Kreisbogen ist, dessen Endpunkte den gleichen Abstand von der Rotationsachse haben, und zwei kongruenten Kreisflächen. Dazu gehört z.B. auch die symetrische Kugelzone.
Ist der Umfang von Boden und Deckel und der Umfang in der Mitte des Fasses, so ergibt sich daraus die Näherungsformel: