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Geschichte des Jemen

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Der Jemen hat eine sehr lange Geschichte. In vorchristlicher Zeit gab es auf dem Gebiet des heutigen Jemen schon die Hochkultur der Sabatäer, die auch schritliche Zeugnissse in Form von Inschriften hinterlies, die auch schon zum Teil entziffert worden sind. In römischer Zeit galt der Jemen wegen seiner Fruchtbarkeit als Arabia felix (glückliches Arabien).

Im 3. Jahrhundert vereinigten sich die Teilreiche Saba, Main und Kataban unter der Führung von Saba. Die alte (und heutige) Hauptstadt Sana'a gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie gilt als älteste und schönste Stadt der Arabischen Welt.

Nach Kämpfen mit Persien war der Jemen von Äthiopien aus teilweise christianisiert. Der Jemen war schon vorher ein wichtiges Zentrum des Judentums in der Diaspora.

628 nahmen die meisten Jemeniten den Islam an. Ab 632 gehörte der Jemen zum Kalifat der Umayyaden. Im 9. Jahrhundert spaltete es sich unter Zaiditen wieder ab. 901 gründeten die Zaiditen (eine schiitische Konfession) ein Imamat, das bis 1021 bestand.

Die Unabhängigkeit wurde auch durch einen wirtschaftlichen Aufschwung begünstigt, da der Seeweg von Indien über den Jemen nach Ägypten für den Ost-West-Handel erheblich an Bedeutung gewann. Allerdings drangen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts mehrmals die charidschitischen Qarmaten aus Ostarabien in den Jemen ein.

Im 11. Jahrhundert kam das Land zeitweise unter den Einfluss der Fatimiden bevor es 1174 durch Thuran Schah (11741181), dem Bruder von Saladin, unterworfen und eine Seitenlinie der Ayyubiden im Jemen begründet wurde (11741228).

1228 errichteten die Rasuliden (12281454) ihre Herrschaft, die neben dem jemenitischen Kernland auch Hadramaut und zeitweise sogar den Hedschas bis nach Mekka umfasste. Unter den Rasuliden erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, wobei vor allem Aden eine sehr große Bedeutung im Seehandel des Indischen Ozeans errang. Mit dem Sturz der Rasuliden begann der wirtschaftliche Niedergang Adens, da es von Dschidda als wichtigster Handelshafen abgelöst wurde.

Nachdem die Osmanen 1517 Syrien und Ägypten erobert hatten, geriet der Jemen seit 1538 unter ihren Einfluss. So wurde Aden zum osmanischen Flottenstützpunkt ausgebaut. Sanaa wurde aber erst 1546 erobert und erst 1552 unterwarf sich der Imam der Zaiditen den Osmanen. Schon 1569 musste ein neuer Feldzug die osmanische Herrschaft über den Jemen festigen

Im 16. und 17. Jahrhundert wird die jemenitische Hafenstadt Mokka (arabisch: al-Mukha, englisch: Mocha) wegen ihres Kaffeeexports bedeutend für den Welthandel.

Unter al-Mansur (15971620) zwangen die Zaiditen die Osmanen zur weitgehenden Räumung des Landes und begründeten ein neues Emirat. Nach heftigen Guerillakämpfen zogen die letzten osmanischen Truppen 1635 aus dem Jemen ab. Allerdings zerfiel das Emirat schon 1735 in mehrere Stammesgruppen, was zu verstärkten Machtkämpfen führte. Dies führte im 19. Jahrhundert zu einer Teilung des Landes in den Südjemen mit Aden, der von Britannien beherrscht wurde und den Nordjemen, wo die Imame der Zaiditen bis 1962 regierten.

Erst 1990 kam es zu einer erneuten Vereinigung von Nord- und Südjemen unter Präsident Salleh. Eine wirkliche Vereinigung der Verwaltung und der Armee gelang lange Zeit nicht. 1990 bis 1991 kam es auch zu einer schweren Wirtschaftskrise, als der Jemen nach der Besetzung Kuwaits durch den Irak den Krieg gegen den Irak ablehnten und daraufhin 850000 jemenitische Gastarbeiter aus den Golfstaaten ausgewiesen wurden.

Gegen die Vorherrschaft des konservativen Nordens, Misswirtschaft und der Zentralisierungspolitik der Regierung in Sanaa kam es 1994 zum Bürgerkrieg, wobei der Widerstand des Südens mit der Eroberung von Aden im Juli gebrochen wurde. Seit 2001 steht der Jemen zunehmend im Verdacht Rückzugsgebiet für international gesuchte Terroristen zu sein, da die Regierung, wegen der Autonomie der Stämme, weite Teile des Landes nicht voll kontrolliert. Außerdem wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Touristen durch Stämme entführt um von der Regierung in Sanaa Zugeständnisse zu erpressen.