Zum Inhalt springen

Samnitenkriege

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. November 2005 um 16:46 Uhr durch Marcus Cyron (Diskussion | Beiträge) (Kelten- und Etruskerkriege, der Tarentinische und der Pyrrhische Krieg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Samnitenkriege waren drei Kriege zwischen der jungen römischen Republik und den Samniten, Stämmen in Samnium, in denen es um die Kontrolle Kampaniens ging. Sie dauerten von 343 v. Chr. bis 290 v. Chr., mit dem Ergebnis, dass die Samniten wieder auf ihr Ursprungsgebiet beschränkt wurden. Ihre Unabhängigkeit verloren sie allerdings erst nach einem Aufstand im italischen Bundesgenossenkrieg 82 v. Chr. durch Sulla.

Erster Samnitenkrieg

Der Erste Samnitenkrieg dauerte von 343 v. Chr. bis 341 v. Chr. und hatte die römische Kontrolle des nördlichen Kampanien zum Ergebnis.

Die Samniten, ein italischer Volksstamm, schlossen mit Rom 354 v. Chr. ein Zweckbündnis, um sich gegen die Kelten und auch gegen die umliegenden Völker behaupten zu können. Bald darauf kam es jedoch zu Streitigkeiten zwischen Rom und den Samniten. 345 v. Chr. schlossen die Samniten ein Bündnis mit den Sidicinern, einem anderen Volksstamm. Rom reagierte darauf, indem es 343 v.Chr. einen eigenen Bündnisvertrag mit der Stadt Capua abschloss. Auf Grund dieses Bündnisvertrages (Foedus aequum) bricht der erste Samnitenkrieg aus. Da keine Seite einen Vorteil erzielen kann kommt es 341 v. Chr. wieder zum Friedensschluss, indem die Samniten das Bündnis Roms mit Capua billigen und Rom das Bündnis der Samniten mit den Sidicinern. Kurz darauf verbündeten sich beide Seiten wieder.

Zweiter Samnitenkrieg

Der Zweite Samnitenkrieg verläuft in zwei Phasen von 326 v. Chr. bis 321 v. Chr. und 310 v. Chr. bis 304 v. Chr.. Am Ende erkennen die Samniten die Vorherrschaft Roms über Kampanien an.

Rom und die Samniten beanspruchen beide die Führungsrolle in Mittel- und Unteritalien für sich. Zwar schließen beide Reiche immer wieder Zweckbündnisse (siehe erster Latinerkrieg), doch diese sind meist nur von kurzer Dauer. Als Rom 328 v. Chr. die Stadt Fregellaes im samnitisch-römischen Grenzgebiet besetzt und sie gegen die Samniten befestigt, konnte der Krieg noch einmal vermieden werden. Im Jahr 326 v. Chr. kommt Rom aber dem von den Samniten bedrängten Neapel zu Hilfe, woraufhin die Samniten Rom den Krieg erklären.

Der Krieg nimmt zu Beginn einen katastrophalen Verlauf für Rom. 321 v. Chr. gerät das römische Heer in der Schlacht an den Kaudinischen Pässen (Furculae Caudinae, Kaudinische Gabeln, vermutlich beim heutigen Montesárchio, zwischen Capua und Benevento) in eine Falle und wird eingeschlossen. Rom muss harte Bedingungen akzeptieren (Stellen von Geiseln, hohes Lösegeld, Unterjochung) kann aber die Vernichtung des Heeres verhindern.

Die Römer nahmen die Feindseligkeiten im Jahr 316 v. Chr. wieder auf, wurden aber 315 v. Chr. in der Schlacht von Lautulae erneut geschlagen. Daraufhin änderten sie ihre Strategie: Sie gründeten Kolonien und bauten die Via Appia, um den Zugang zu Capua zu verbessern. In der Schlacht am Vadimonischen See 310 v. Chr. gelingt es den Römern die mit den Samniten verbündeten Etrusker zu besiegen. Außerdem versucht Rom die Samniten mit der Anlage von wehrhaften Kolonien (Garnisonen) einzukreisen. Mit dieser Taktik kann Rom die Samniten Schritt für Schritt zurück drängen und 304 v. Chr. schließlich Bovianum, die Hauptstadt der Samniten, einnehmen.

Im Friedensschluss müssen die Samniten die Herrschaft Roms über Kampanien akzeptieren, können ihre Bündnisse jedoch bewahren.

Dritter Samnitenkrieg

Im dritten Samnitenkrieg 298 v. Chr. bis 290 v. Chr. versuchten die Samniten die im vorherigen Krieg an Rom verlorene Vormachtstellung wieder zu gewinnen, mussten sich schließlich aber zur römischen Heeresfolge verpflichten.

Um ihre alte Macht wieder zu erlangen, hatten die Samniten ein Bündnis mit anderen Stämmen geschlossen (Umbrer, Sabiner, Kelten, Lukaner, Etrusker). Rom schaffte es jedoch immer wieder die Gegner zu besiegen und eroberte 298 v.Chr. sogar Bovianum, die Hauptstadt der Samniten. Zwar konnten die Samniten nach Norden durchbrechen und stellten sich 295 v. Chr. bei Sentium (das heutige Sassoferrato) zur Schlacht. Den römischen Truppen gelang es die Verbündeten der Samniten (Umbrer, Etrusker) abzudrängen. Die Schlacht wurde zu einem Gemetzel. Der Geschichtsschreiber Livius berichtet, dass 8.700 Römer, von insgesamt 36.000, in diesem Kampf ihr Leben ließen. Schätzungen sprechen von rund 25.000 Gefallenen auf der Gegenseite.

Rom verfolgt auch im dritten Samnitenkrieg, die bereits im vorherigen Krieg bewährte Taktik der Bildung wehrhafter Kolonien (Garnisonen). So wird im dritten Samnitenkrieg um 291 v. Chr. die 20.000 Bürger starke Kolonie Venusia in Apulien errichtet. 290 v. Chr. müssen die Samniten auf Grund der hoffnungslosen Lage Frieden mit Rom schließen und werden zur Heeresfolge verpflichtet.

Kelten- und Etruskerkriege, der Tarentinische und der Pyrrhische Krieg

In der modernen Forschung werden auch die Anschließenden Konflikte gegen die Kelten und Etrusker (285 v. Chr. bis 280 v. Chr.) sowie der Tarentinische und Pyrrhische Krieg (282 v. Chr. bis 272 v. Chr.) den Samniterkriegen zugerechnet, da auch hier Samniten und andere italische Stämme beteiligt waren.

283 v. Chr. schlugen die Römer ein vereinigtes Heer von Etruskern und keltischen Senonen, die seit dem Beginn des 4. Jahrhundert v. Chr. zwische Aesis-Esino und Utens siedelten, am Vadimonischen See. Ausgelöst wurde der Konflikt durch die Senoenen, die erst die mit Röm verbündete Stadt Arretum angriffen und anschließend ein römisches Entsatzheer schlugen, wobei sie fast das gesammte römische Heer aufrieben und auch der römische Konsul fiel. Die Bojer ließen die Römer dabei unbehelligt abziehen, die Semnoen wurden von den Römern bis in ihr Siedlungsgebiet zwischen Ancona und Ravenna verfolgt. Die Kelten mußten sich daraufhin 282 v. Chr. aus Mittelitalien zurückzihehen und siedelten sich in Dalmatien an. Der Konflikt mit den Etruskern zog sich noch weitere drei Jahre hin, am Ende mußten die Etrusker die römische Überlegeneheit anerkennen.

Ausgelöst wurde der Tarentinische Krieg, als ungeachtet anderslautender Verträge, 282 v. Chr. eine römische Flotte in Tarentinischen Golf einfuhr und daraufhin vernichtet wurde. Rom reagierte mit einer Kriegserklärung an Tarent. Den Tarentinern schlossen sich fast alle süditalischen Stämme an. Zudem riefen die Tarenter den Molosserkönig Pyrrhus zur Hilfe. Doch trotz einiger Erfolge konnten Schlußendlich die Römer obsiegen (siehe Pyrrhischer Krieg) und waren seitdem Hegemon über Italien.

Quelle

Livius ist die Hauptquelle für den gesamten Konflikt. Er beschreibt den Verlauf und die Schlachten detailreich und mit Enthusiasmus aus der Perspektive Roms.

National Geographic Deutschland, Ausgabe Februar 2005