Gary Becker
Gary Stanley Becker (* 2. Dezember 1930 in Pottsville, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften ("Für seine Ausdehnung der mikroökonomischen Theorie auf einen weiten Bereich menschlichen Verhaltens und menschlicher Zusammenarbeit", 13.10.1992). Becker ist Mitglied der Denkfabrik Mont Pèlerin Society.
Mit vier oder fünf Jahren zog Becker von Pottsville nach Brooklyn. Dort hatte er in der Schule mehr Interesse an Sport als an sonstigem Unterricht. Im Alter von 16 Jahren änderte sich dies und er entdeckte sein Interesse für die Mathematik. Da er seinem Vater stets die neuesten Wirtschaftsnachrichten vorlesen musste, erlangte er auch Wissen über diesen Bereich, auch wenn er davon eher gelangweilt war.
An der Princeton University belegte er eher zufällig einen Kurs in Ökonomie und war begeistert davon, vor allem von den mathematischen Zusammenhängen. Bald aber empfand er, dass die mathematischen Gleichungen die Probleme der Gesellschaft nicht wirklich darstellen oder gar zu lösen vermochten.
Becker schloss Princeton 1951 mit einem B.A. ab und wechselte danach an die University of Chicago. Dort traf er 1951 in einem Mikroökonomiekurs zum ersten Mal Milton Friedman. Dieser erweckte sein Interesse für die Volkswirtschaftslehre erneut, und nach seiner eigenen Aussage prägte Friedman seine weitere Laufbahn. 1955 bekam er den Doktortitel von der University of Chicago verliehen. Von 1957 bis 1968 unterrichtete er an der Columbia University und kehrte danach an die University of Chicago zurück, wo er noch heute Preistheorie unterrichtet. Im Jahr 1967 bekam er die John Bates Clark Medal verliehen. Er war einer der ersten Ökonomen, die die Volkswirtschaftslehre auf Gebiete ausdehnte, die traditionell eher zur Soziologie gehörten, wie z.B. Rassendiskriminierung, Kriminalität, Organisation der Familie und Drogenabhängigkeit. Er ist für seine Argumentation, das viele verschiedene Formen des menschlichen Verhaltens auch als rational und das Ergebnis von Nutzenmaximierung verstanden werden können. Er ist ebenso einer der bekanntesten Autoren von Studien über Humankapital. In seiner Art, ökonomische Theorie auf ungewöhnliche Themengebiete anzuwenden, scheint der Ökonom Steven Levitt dem von Becker gewiesenen Weg zu folgen.
Becker wies in seinen Arbeiten auf den ökonomischen Nutzen von Kindern für ihre Eltern hin. Von Becker stammt auch das Rotten-Kid-Theorem.
Gemäß Nobelpreiskomitee kann Beckers Werk in vier Gebiete klassifiziert werden:
- Humankapitalinvestment
- Verhalten der Familie (Haushalt), insbesondere Aufteilung der Arbeit und Zeitallokation innerhalb der Familie
- Kriminalität und Bestrafung
- Diskriminierung in Arbeits- und Gütermärkten.
Becker hat zwei Schwestern, Wendy und Naralie, und einen Bruder, Marvin. 1964 heiratete Becker seine erste Frau, die jedoch bereits 1970 verstarb. Das Paar hatte zwei Töchter (Judy und Catherine). 1980 heiratete er seine zweite Frau Guity Nashat.
Von 1985 bis 2004 schrieb der eher konservative Becker eine monatliche Kolumne in der Business Week im Wechsel mit dem eher liberalen Princeton Ökonomen Alan Blinder. Im Dezember 2004 begann er einen gemeinsamen Weblog mit dem Richter Richard Posner.
Werke
- "Ökonomische Erklärung menschlichen Verhaltens" (1993) ISBN 3161460464
- The Economics of Discrimination (1971)
- The Economic Approach to Human Behavior (1976)
- Human Capital: A Theoretical and Empirical Analysis, with Special Reference to Education (1993)
- The Economics of Life (deutsch Die Ökonomie des Alltags) (1996)
- Social Economics: Market Behavior in a Social Environment (2001)
Weblinks
- Vorlage:PND
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1992 an Gary Becker (englisch)
- Beckers Webpräsenz an der University of Chicago
Personendaten | |
---|---|
NAME | Becker, Gary |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Ökonom und Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Pottsville, Pennsylvania |